Wahlkampf in der Schweiz oO

Für alles rund um Politik, den Wahlkampf, die Parteien und die Kandidaten...
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falky
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Wahlkampf in der Schweiz oO

Beitrag von falky »

Moin,
bin gerade durch diesen Artikel auf den Wahlkampf in der Schweiz aufmerksam geworden(andere Artikel/Quellen erwünscht).
Alter Schwede, was geht denn da ab?
Ich finds absolut krass mit welcher Politik die SVP dort Wahlkampf betreibt.
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Hier der mittlerweile wegen irgendwelchen Copyrighverletzung an irgendwelchen Rechten zurückgezogene Wahlkampfwerbespot.
Gehts eigentlich noch brauner? Mich hat das sofort an die NPD erinnert, welche die Kampagne tatsächlich gerne aufgreift:
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Die Kommentare zu diversen Youtube-Videos bestätigen selbiges, 88 Super-Sieg-Heil etc...
Abgerundet wird das ganze noch durch dieses lustige Spiel.
Zur Demonstration der SVP gabs, vorhersehbar, ordentlich Hoolehoole, was denen natürlich voll in die Karten spielt.
Ich finde die Vorstellung das diese, in meinen Augen äußerst grenzwertige Partei, die Wahl gewinnt, grauenhaft.
Also ich komm mal garnicht drauf klar, wählen die demnächst nen Führer?
Gott hilf lenken...

Danke und Tschö
TheDoat
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Beitrag von TheDoat »

Aber es ist halt soo typisch. Keine Ahnung haben aber gleich mal die Nazikeule schwingen! "Ach! Gehts eigentlich noch brauner?" und "Seht! Die NPD machts nach!" (Ausserdem war das von der SVP gar nicht bewilligt. Was kann denn die SVP dafür, wenn die NPD das Sujet für ihre eigenen Zwecke klaut und missbraucht.)

Bitte informier dich über die Politik der Schweiz. Danach kannst du wiederkommen. Ansonsten sollte man es besser sein lassen, darüber diskutieren zu wollen.

PS: Und nein, das Schaf wird nicht herausgeschmissen, weil es schwarz ist! Das schwarze Schaf ist ein Sinnbild für den schlechten Teil eines Ganzen. Jeder hier kennt wohl die Redewendung: "Er ist das schwarze Schaf in der Familie.".

Gut möglich, dass es einem nicht passt, dass kriminelle Ausländer per sofort abgeschoben werden. Aber deshalb gleich die Nazikeule zu schwingen is sowas von ungebildet und zeugt von absoluter Informationslosigkeit.
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falky
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Beitrag von falky »

Ok, was habe ich falsch verstanden?
Schon allein der absolut schlecht gemacht Spot sagt doch alles.(hat mich an NPD-Spots erinnert, die haben selbiges Schema)
*Ausländer* Rentenbetrüger stoppen, Missbrauch stoppen *Ausländer, Frauen mit Kopftuch*
*tolle Schweizer* Bundesheer, fleißige Arbeiter usw.
Wenn das nicht äußerst weit rechts ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
Das schwarze Schaf mag nicht für Schwarze stehen, symbolisiert aber alles, was irgendwie ander ist.
Es wird Stimmung gemacht, Feindbilder aufgebaut usw., alles bekannt.
"Wenn rot-grün gewint geht die Schweiz kaputt"
Niemand wird offen sagen das Ausländer unerwünscht sind, aber die unterschwelligen Botschaften sind klar.
Schon die Aufregung zeigt doch, das Kritik nicht ganz unberechtigt ist.
Ich denke die CDU wird sich hierzulande ganz genau die Wahl beobachten. Und wenn die SVP gewinnt, wird uns im nächsten Wahlkampf vermutlich(!) ähnliches blühen.
Und noch ein paar Artikel:
Kritik an Ausländerhetze
Kampf gegen muslimische Gräber
Spiegel-Artikel
TheDoat
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Beitrag von TheDoat »

Ob du was falsch verstanden hast, weiss ich nicht. Allerdings ist die Tatsache, dass du die SVP direkt mal mit einer Nazipartei gleichsetzt (Dazu gehören Sätze wie: "wählen die demnächst nen Führer?"), doch schon mehr als einfach nur provokativ und entsprechen einfach nicht der Wahrheit.

So, und da du in deinem Post viele Aspekte Anschneidest, muss ich deinen Beitrag leider etwas zerpflücken:
Original geschrieben von falky_
Schon allein der absolut schlecht gemacht Spot sagt doch alles.(hat mich an NPD-Spots erinnert, die haben selbiges Schema)
*Ausländer* Rentenbetrüger stoppen, Missbrauch stoppen *Ausländer, Frauen mit Kopftuch*
*tolle Schweizer* Bundesheer, fleißige Arbeiter usw.
Wenn das nicht äußerst weit rechts ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
Der Spot war schlecht ja. Ist mittlerweile ja auch wieder vom Netz genommen worden (zumindest von offizieller Seite. Wenn irgend ein YouTube Nutzer das Ding noch oben hat, kann die SVP nichts dafür).
Aber wo werden bittesehr die Ausländer als Rentenbetrüger hingestellt? Wo wird genau gesagt, dass alle Ausländer Missbrauch begehen? Hast du da irgend eine Quelle, die auch von der SVP aus kommt?
Dass statistisch gesehen die Kriminalitätsrate bei diesen Leuten höher ist, ist nicht bestreitbar. Trotzdem kann ich hier keine Hetze entdecken. Selbst der Gesetzesentwurf, dass kriminelle Ausländer abgeschoben werden sollen, hat absolut nichts mit Rassismus oder Ähnlichem zu tun (Das wird im Wahlkampf aber leider von der linken Seite aus so propagiert). Wenn Leute in die Schweiz kommen und dann hier auch noch kriminell werden wollen, dann sollen die auf keine zweite Chance mehr hoffen dürfen. Sie hatten ihre Chance und sie haben diese dann halt verspielt. Absolut selbst schuld.
Original geschrieben von falky_
Das schwarze Schaf mag nicht für Schwarze stehen, symbolisiert aber alles, was irgendwie ander ist.
Es wird Stimmung gemacht, Feindbilder aufgebaut usw., alles bekannt.
Falsch. Das schwarze Schaf steht nicht für alles was anders ist. Es steht für alles was schlecht ist, das ist ein erheblicher Unterschied.
Dass Feindbilder aufgebaut werden ist doch klar. Das macht jede politische Bewegung (bei den Linken sind es die bösen reichen Bonzen, die bösen Firmenbesitzer und natürlich die allgegenwärtigen Nazis, bei den Rechten halt die kriminellen Ausländer). Man muss, um das Volk für die eigene Initiative zu gewinnen, auch genau darauf sensibilisieren.
Als aktuelles Beispiel für Deutschland könntest du zum Beispiel den Terrorismus nehmen, der angeblich hinter jeder Mauer zu finden ist.
Ob das Aufbauen der Feindbilder nun persönlich als schlecht betrachtet wird oder nicht, das sei dahingestellt. Es ist ein politisches Instrument, das vor allem im Wahlkampf angewendet wird, von Rechts wie auch von Links. Ohne Feindbilder und Stimmung könnte man niemals genug Leute mobilisieren, um auch in einer nationalen Wahl zu gewinnen. Ich sehe nicht, was daran verwerflich sein soll.
Original geschrieben von falky_
"Wenn rot-grün gewint geht die Schweiz kaputt"
Niemand wird offen sagen das Ausländer unerwünscht sind, aber die unterschwelligen Botschaften sind klar.
Schon die Aufregung zeigt doch, das Kritik nicht ganz unberechtigt ist.
Diese angeblichen unterschwelligen Botschaften sind persönliches Empfinden eines jeden einzelnen Wählers/Beobachters. Deshalb kannst du dein Empfinden nicht einfach mal schnell mustergültig machen. Ausländer sind nämlich erwünscht (das weiss auch die SVP. Denn ohne Ausländer funktioniert das Wirtschaftssystem der Schweiz nicht). Einzig die kriminellen Ausländer sollen wieder dahin, wo sie herkommen. Denn diese, nebst, dass sie eine faire Chance hatten, bringen der Schweiz nichts und schaden sich selbst auch nur.
Alleine von der vorherrschenden Aufregung darauf zu schliessen, dass da etwas faul sein muss, halt ich dann doch für etwas sehr fadenscheinig.
Es wird IMMER und gegen ALLES Gegner haben, die einen Aufruhr machen werden. Was nicht heisst, dass etwas faul sein muss. Selbst wenn einem der politische Standpunkt und die Initiativen der jeweiligen Akteure nicht gefallen. Aber eben, das alles ist genauso Wahlkampf von der Gegenseite, wie die SVP Wahlkampf für sich selbst betreibt.
Original geschrieben von falky_
Ich denke die CDU wird sich hierzulande ganz genau die Wahl beobachten. Und wenn die SVP gewinnt, wird uns im nächsten Wahlkampf vermutlich(!) ähnliches blühen.
Und noch ein paar Artikel:
Kritik an Ausländerhetze
Kampf gegen muslimische Gräber
Spiegel-Artikel
Erstmal zu dem mit Rot unterlegten Satzteil. Du schreibst hier schon wieder extrem subjektiv. Die Redwendung "das wird uns dann auch blühen" sagt in diesem Zusammenhang aus, dass das, was im Moment in der Schweiz abläuft schlecht ist. Damit verurteilst du schonmal einfach ca. ein Drittel aller Schweizer, die die SVP gewählt haben und auch wieder wählen werden.

Zu denk Links:
Nummer 1 - DiePresse.com:
"Die SVP hat den Wahlkampf dominiert und mit ihrer Hetze gegen Ausländer stark polarisiert." ("Hetze gegen Ausländer"... Wo? Wo wird gegen Ausländer im Allgemeinen gehetzt? Ich kann bis heute keine Quelle finden.)
"So hatte die Partei im Wahlkampf etwa Plakate verwendet, auf denen schwarze Schafe, also Ausländer, aus dem Land gekickt werden."
(Hier wird gesagt, dass sich das Plakat auf Ausländer im Allgemeinen bezieht. Entspricht absolut nicht der Wahrheit.)
Weiter muss ich eigentlich gar nicht lesen. Wer nichtmal mit Fakten argumentieren kann, ist keine nützliche Quelle.

Nummer 2 - 20minuten.ch:
"Die SVP bläst erneut zum Angriff gegen die Muslime" (Aussage hier, die Partei als Ganzes bläst zum Angriff. Auch hier unnötige Polemik, es ist nur ein einziger Politiker, der sich bis anhin dazu geäussert hat. Die SVP an sich, hat diesbezüglich kein Wort in den Mund genommen.)
Zudem ist es das Recht eines Jeden, gegen islamische Grabstätten zu protestieren, wenn er will. Es ist ein freies Land und ich sehe kein Problem darin, wenn hier jeder seine Meinung äussern kann.

Nummer 3 - Spiegel.de
Der Artikel beschreibt die Situation auch wieder relativ einseitig. Es soll so aussehen, als dass das gesamte Land nicht weiss, was es tut. Als ob alle eigentlich gegen die SVP wären, diese aber einfach macht, was sie will. (Beispiel: "Die Schweiz zehn Tage vor der Wahl: Ein Land versteht sich selbst nicht mehr. Und was für die Schweizer fast noch schlimmer ist: Die Welt schaut dabei zu.") Nur stimmt das aber absolut nicht. Wenn ein Drittel der schweizer Stimmberechtigen die SVP wählt, wenn ein Drittel aller schweizer Bürger der SVP ihr Vertrauen und damit den Regierungsauftrag für 4 Jahre ausspricht, wenn ein Drittel der eingehenden Stimmen SVP-Nationalräte ins "Parlament" wählt, dann weiss die Schweiz, mit ihrer relativ direkten Demokratie, sehr wohl, wohin sie sich bewegen und wollen das auch so! Die Schweiz wird vom Volk regiert, und der Wille des Volkes ist der Wille der Schweiz. Dieses Prinzip funktioniert schon sehr. sehr lange und hat nie zu irgendwelchen Problemen geführt. Darum wird es auch diesmal wieder gut gehen und genauso in den etlichen Malen darauf, wenn wieder gewählt werden wird.

Kurz und Bündig: Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Beim Wahlkampf wird gekämpft, die Linken haben verloren und die SVP wird siegen. Warum wird dies nicht einfach akzeptiert? Es werden niergends irgendwelche Menschen- / Völkerrechte gebrochen oder auch nur angebrochen, trotzdem wird in den internationalen Medien ein Bild verbreitet, als würde Hitler selbst gerade die NSDAP in der Schweiz an die Macht bringen.
Wem es nicht passt, der soll in 4 Jahren selbst aktiv werden und das politische Bild ändern! Diese Möglichkeit hat in der Schweiz jeder Bürger.
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Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von TheDoat
Diese angeblichen unterschwelligen Botschaften sind persönliches Empfinden eines jeden einzelnen Wählers/Beobachters. Deshalb kannst du dein Empfinden nicht einfach mal schnell mustergültig machen. Ausländer sind nämlich erwünscht (das weiss auch die SVP. Denn ohne Ausländer funktioniert das Wirtschaftssystem der Schweiz nicht). Einzig die kriminellen Ausländer sollen wieder dahin, wo sie herkommen. Denn diese, nebst, dass sie eine faire Chance hatten, bringen der Schweiz nichts und schaden sich selbst auch nur.

Dann deckt sich aber das "persönliche Empfinden" erstaunlich vieler Schweizer und Nicht-Schweizer, findest du nicht? Schon Aussagen wie "bringen der Schweiz nichts" zeugen von einer Geisteshaltung, die nur bekräftigt, dass diese Botschaften ihre Wirkung zeigen.

Original geschrieben von TheDoat
Alleine von der vorherrschenden Aufregung darauf zu schliessen, dass da etwas faul sein muss, halt ich dann doch für etwas sehr fadenscheinig.
Es wird IMMER und gegen ALLES Gegner haben, die einen Aufruhr machen werden. Was nicht heisst, dass etwas faul sein muss. Selbst wenn einem der politische Standpunkt und die Initiativen der jeweiligen Akteure nicht gefallen. Aber eben, das alles ist genauso Wahlkampf von der Gegenseite, wie die SVP Wahlkampf für sich selbst betreibt.

Und von der Tatsache, dass alles immer Gegner hat und haben wird, darauf zu schließen, dass die Zahl der Gegner auf die Wahrscheinlichkeit, dass etwas falsch läuft, keinen Einfluss hat, ist ebenso fadenscheinig. Und das auf das, was die Amerikaner "partisan issue" nennen, zu reduzieren, ist wohl auch nicht ganz zulässig, denn international anerkannte Zeitungen kann man wohl kaum als "Gegenseite des Wahlkampf" bezeichnen.

Original geschrieben von TheDoat
Nummer 1 - DiePresse.com:
"Die SVP hat den Wahlkampf dominiert und mit ihrer Hetze gegen Ausländer stark polarisiert." ("Hetze gegen Ausländer"... Wo? Wo wird gegen Ausländer im Allgemeinen gehetzt? Ich kann bis heute keine Quelle finden.)
"So hatte die Partei im Wahlkampf etwa Plakate verwendet, auf denen schwarze Schafe, also Ausländer, aus dem Land gekickt werden."
(Hier wird gesagt, dass sich das Plakat auf Ausländer im Allgemeinen bezieht. Entspricht absolut nicht der Wahrheit.)
Weiter muss ich eigentlich gar nicht lesen. Wer nichtmal mit Fakten argumentieren kann, ist keine nützliche Quelle.

Das ist deine Ansicht. Aber wenn ein Schweizer Bundesrat und Parteimitglied der SVP das ebenfalls als Xenophobie ausmacht, scheint die Interpretation wohl doch nicht so weit hergeholt zu sein. Ich finde sogar, dass unter Bezugnahme auf den Hintergrund des Parteiprogramms (harte Haltung gegenüber "kriminellen Ausländern") jede andere Interpretation nur mit höchstem Wohlwollen gegenüber der SVP zustande kommen kann. Schließlich lassen sich nur "Ausländer im Allgemeinen" aus der Schweiz werfen, Bürger jedoch nicht. Und dass das einzig und allein "das Schlechte an der Schweiz" darstellen soll, ist doch arg naiv, denn eine Behauptung, die sich dann auf "schlechte Dinge müssen abgeschafft werden" ist wohl doch etwas zu simpel, als dass sie als Wahlwerbung taugt. Außerdem würde ein so abstrakter Begriff kaum von einem so konkreten Symbol dargestellt wie einem SChaf.

Original geschrieben von TheDoat
Nummer 2 - 20minuten.ch:
"Die SVP bläst erneut zum Angriff gegen die Muslime" (Aussage hier, die Partei als Ganzes bläst zum Angriff. Auch hier unnötige Polemik, es ist nur ein einziger Politiker, der sich bis anhin dazu geäussert hat. Die SVP an sich, hat diesbezüglich kein Wort in den Mund genommen.)
Zudem ist es das Recht eines Jeden, gegen islamische Grabstätten zu protestieren, wenn er will. Es ist ein freies Land und ich sehe kein Problem darin, wenn hier jeder seine Meinung äussern kann.

Ich glaube nicht, dass die Meinungsäußerung das Problem ist. Das dürfte eher in der geäußerten Meinung liegen.

Original geschrieben von TheDoat
Nummer 3 - Spiegel.de
Der Artikel beschreibt die Situation auch wieder relativ einseitig. Es soll so aussehen, als dass das gesamte Land nicht weiss, was es tut. Als ob alle eigentlich gegen die SVP wären, diese aber einfach macht, was sie will. (Beispiel: "Die Schweiz zehn Tage vor der Wahl: Ein Land versteht sich selbst nicht mehr. Und was für die Schweizer fast noch schlimmer ist: Die Welt schaut dabei zu.") Nur stimmt das aber absolut nicht. Wenn ein Drittel der schweizer Stimmberechtigen die SVP wählt, wenn ein Drittel aller schweizer Bürger der SVP ihr Vertrauen und damit den Regierungsauftrag für 4 Jahre ausspricht, wenn ein Drittel der eingehenden Stimmen SVP-Nationalräte ins "Parlament" wählt, dann weiss die Schweiz, mit ihrer relativ direkten Demokratie, sehr wohl, wohin sie sich bewegen und wollen das auch so! Die Schweiz wird vom Volk regiert, und der Wille des Volkes ist der Wille der Schweiz. Dieses Prinzip funktioniert schon sehr. sehr lange und hat nie zu irgendwelchen Problemen geführt. Darum wird es auch diesmal wieder gut gehen und genauso in den etlichen Malen darauf, wenn wieder gewählt werden wird.

Die Wahlbeteiligung in der Schweiz lag 2003 bei 45,2 Prozent, der Stimmanteil der SVP bei 26,73 Prozent. Das macht einen Anteil von 12,1% aller Wahlberechtigten, nicht "ein Drittel" (und Bürger sind nicht zwangsläufig auch wahlberechtigt). Die Behauptung, damit einen Regierungsauftrag zu erteilen, ist missverständlich: den bekommen in der Schweiz traditionell alle Parteien mit ausreichendem Stimmgewicht. Zu behaupten, "die Schweiz will es so", wenn 12% aller Bürger für die SVP stimmen, ist in etwa so zutreffend wie die Behauptung, jeder der bei der Bundestagswahl für Union und SPD stimmte, wollte eine große Koalition. Die Ausrichtung der SVP als "Willen der Schweiz" zu kaprizieren halte ich jedenfalls für nicht haltbar, zumal die Schweiz als solche nicht nur aus Stimmberechtigten besteht.

Original geschrieben von TheDoat
Kurz und Bündig: Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Beim Wahlkampf wird gekämpft, die Linken haben verloren und die SVP wird siegen. Warum wird dies nicht einfach akzeptiert? Es werden niergends irgendwelche Menschen- / Völkerrechte gebrochen oder auch nur angebrochen, trotzdem wird in den internationalen Medien ein Bild verbreitet, als würde Hitler selbst gerade die NSDAP in der Schweiz an die Macht bringen.
Wem es nicht passt, der soll in 4 Jahren selbst aktiv werden und das politische Bild ändern! Diese Möglichkeit hat in der Schweiz jeder Bürger.

Dazu war ein interessanter Artikel in der Zeit dieser Woche. Offenbar bist du zu jung, um dich an andere Zustände zu erinnern und kennst andere Systeme nicht, aber was du als "Kampf" verstehst, ist keineswegs normal, sondern Krawall. Populismus gibt es auch in Deutschland und dass er hier auf dem Rücken der Wirtschaft ausgetragen wird, ist auf eine gewisse Art schädlicher als so offen zur Schau getragene Xenophobie wie die, die der Artikel erwähnt, denn letztendlich treibt eine Art des Populismus die Wähler nur in die Arme der anderen. Aber zu glauben, das sei ein Normalzustand, ist ein Trugschluss. Ich hab bisher in allen "internationalen Medien" die ich lese, Times, Zeit und FAZ ein recht ähnliches Bild von der Schweiz vorgefunden. Nun ist es zwar möglich, dass das verzerrt ist, aber mir fehlen die Gründe, um das anzunehmen. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass das ein recht zutreffendes Bild ist und das ist meiner Meinung nach ein beunruhigendes. Feindbilder sind etwas für populistische Randparteien, nicht für die Mitte der Gesellschaft.
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Beitrag von TheDoat »

Original geschrieben von Gustavo
Dann deckt sich aber das "persönliche Empfinden" erstaunlich vieler Schweizer und Nicht-Schweizer, findest du nicht? Schon Aussagen wie "bringen der Schweiz nichts" zeugen von einer Geisteshaltung, die nur bekräftigt, dass diese Botschaften ihre Wirkung zeigen.
Das persönliche Empfinden erstaunlich vieler Schweizer steht dem persönlichem Empfinden von ähnlich vielen anderen Schweizern gegenüber. Verlass dich also lieber auf Fakten und nicht auf ein Empfinden einer Gruppe von Leuten, die du nicht kennst.

Meine Haltung gegenübern kriminellen Ausländern war ausserdem schon vor dem Wahlkampf so. :)
Das kannst du in etlichen Threads hier im Forum bei denen es um genau dieses Thema ging nachlesen.
Gegenfrage an dich: Was bringen uns denn diese Leute?

Original geschrieben von Gustavo
Und von der Tatsache, dass alles immer Gegner hat und haben wird, darauf zu schließen, dass die Zahl der Gegner auf die Wahrscheinlichkeit, dass etwas falsch läuft, keinen Einfluss hat, ist ebenso fadenscheinig.
Und das auf das, was die Amerikaner "partisan issue" nennen, zu reduzieren, ist wohl auch nicht ganz zulässig, denn international anerkannte Zeitungen kann man wohl kaum als "Gegenseite des Wahlkampf" bezeichnen.
Ich habe den Wahlkampf so erlebt, dass vor allem von der linken Seite die Angst geschürt wurde. Angst vor einem Faschistenstaat, vor einem Xenophobenstaat. Diese Angst ist wohl auch auf guten Nährboden gestossen. Deshalb ist es für mich eine rein parteipolitische Frage, wie man dazu steht.
Was die ausländische Presse über die Schweiz verbreitet ist sowieso absolut übertrieben und deckt sich absolut nicht mit dem, was ich als Schweizer in der Schweiz erlebe/sehe/wahrnehme. Aber man kann natürlich auch einfach alles glauben was in der Presse steht. Mach das wie du willst, denn das ist alleine deine Sache.

Hier ausserdem eine kleine Impression, was international so verbreitet wird:

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Karrikatur in der "New York Times International Weekly"

Original geschrieben von Gustavo
Das ist deine Ansicht. Aber wenn ein Schweizer Bundesrat und Parteimitglied der SVP das ebenfalls als Xenophobie ausmacht, scheint die Interpretation wohl doch nicht so weit hergeholt zu sein. Ich finde sogar, dass unter Bezugnahme auf den Hintergrund des Parteiprogramms (harte Haltung gegenüber "kriminellen Ausländern") jede andere Interpretation nur mit höchstem Wohlwollen gegenüber der SVP zustande kommen kann. Schließlich lassen sich nur "Ausländer im Allgemeinen" aus der Schweiz werfen, Bürger jedoch nicht. Und dass das einzig und allein "das Schlechte an der Schweiz" darstellen soll, ist doch arg naiv, denn eine Behauptung, die sich dann auf "schlechte Dinge müssen abgeschafft werden" ist wohl doch etwas zu simpel, als dass sie als Wahlwerbung taugt. Außerdem würde ein so abstrakter Begriff kaum von einem so konkreten Symbol dargestellt wie einem SChaf.
Wie du schon gesagt hast, das ist meine Meinung, wie das, was von dir geschrieben ist, deine Meinung ist.
Wieso lassen sich nur ausländer im Allgemeinen aus der Schweiz werfen? Genau mit dieser Initiative, vermag man diesen Haufen der "allgemeinen Ausländer" in kriminelle und nicht-kriminelle zu teilen und die "Richtigen" rauszuschmeissen. Die Tatsache, dass Bürger der Schweiz nicht ausgeschafft werden können, tut hier absolut nichts zur Debatte. Wenn du darin schon eine Ungerechtigkeit siehst, dann weiss ich auch nicht weiter...

Original geschrieben von Gustavo
Ich glaube nicht, dass die Meinungsäußerung das Problem ist. Das dürfte eher in der geäußerten Meinung liegen.
Und die geäusserte Meinung ist ein Bestandteil des Rechts auf freie Meinungsäusserung. Damit auch vollkommen legitim, egal was die Botschaft sein soll.

Nebenbei: Dieser Vorstoss wird ähnlich viel Erfolg haben wird, wie die Minarett-Debatte...

Original geschrieben von Gustavo
Die Wahlbeteiligung in der Schweiz lag 2003 bei 45,2 Prozent, der Stimmanteil der SVP bei 26,73 Prozent. Das macht einen Anteil von 12,1% aller Wahlberechtigten, nicht "ein Drittel" (und Bürger sind nicht zwangsläufig auch wahlberechtigt). Die Behauptung, damit einen Regierungsauftrag zu erteilen, ist missverständlich: den bekommen in der Schweiz traditionell alle Parteien mit ausreichendem Stimmgewicht. Zu behaupten, "die Schweiz will es so", wenn 12% aller Bürger für die SVP stimmen, ist in etwa so zutreffend wie die Behauptung, jeder der bei der Bundestagswahl für Union und SPD stimmte, wollte eine große Koalition. Die Ausrichtung der SVP als "Willen der Schweiz" zu kaprizieren halte ich jedenfalls für nicht haltbar, zumal die Schweiz als solche nicht nur aus Stimmberechtigten besteht.
Dieses Argument, dass die Schweiz nicht nur aus Stimmberechtigen besteht, zieht aber mal absolut gar nicht. Wo kämen wir hin, wenn jeder, der sich in der Schweiz aufhält, abstimmen dürfte? Wieso sollen Ausländer ohne schweizer Pass wählen dürfen? Das ist schon seit Jahrhunderten so und zwar in jedem Land der Welt. Überlass die Politik der Schweiz den Schweizern... Genau wie ich die Politik der Deutschen den Deutschen überlasse.
Die Meinung zur Politik äussern: Ja, bitte.
Mitbestimmen wollen: Nein, danke.

Genauso unüberlegt ist das Argument, dass nur 45% der Schweizer wählen gegangen sind und deshalb die SVP real niemals soviel %-Anteil hat (so oft das auch noch eingebracht wird). Es kann JEDER Schweizer Bürger, sofern er wahlberechtigt ist (18 Jahre alt, zurechnungsfähig und im Besitz des schweizer Passes), wählen. Diese Leute machen 100% aus. Wenn jedoch nur 45% wählen gehen, dann kannst du daraus schliessen, dass es 55% der Wahlschweizer egal ist. Diese enthalten sich und überlassen die Entscheidung somit den anderen 45%. Die Chance zu Wählen hatte jeder, wer nicht will, der will nicht. Diese Leute sind absolut neutral und akzeptieren den Entscheid der Wahl und nehmen diesen auch an.
Wenn die SVP dann aus den 45% die abgestimmt haben noch 26,73% der Stimmen bekommen, so wollen dies dann auch 26,73% der Schweizer und zwar jene, die aktiv gewählt haben und jene, die passiv zugestimmt haben.
Die Chance hat jeder. Wenn dann einer antanzt und sagt: "Aber nur 45% der Schweizer haben abgestimmt, das Resultat ist verfälscht.", dann antworte ich jeweils nur: "Wieso sind die anderen 55% dann nicht wählen gegangen? Selbst schuld.".

Original geschrieben von Gustavo
Dazu war ein interessanter Artikel in der Zeit dieser Woche. Offenbar bist du zu jung, um dich an andere Zustände zu erinnern und kennst andere Systeme nicht, aber was du als "Kampf" verstehst, ist keineswegs normal, sondern Krawall. Populismus gibt es auch in Deutschland und dass er hier auf dem Rücken der Wirtschaft ausgetragen wird, ist auf eine gewisse Art schädlicher als so offen zur Schau getragene Xenophobie wie die, die der Artikel erwähnt, denn letztendlich treibt eine Art des Populismus die Wähler nur in die Arme der anderen. Aber zu glauben, das sei ein Normalzustand, ist ein Trugschluss. Ich hab bisher in allen "internationalen Medien" die ich lese, Times, Zeit und FAZ ein recht ähnliches Bild von der Schweiz vorgefunden. Nun ist es zwar möglich, dass das verzerrt ist, aber mir fehlen die Gründe, um das anzunehmen. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass das ein recht zutreffendes Bild ist und das ist meiner Meinung nach ein beunruhigendes. Feindbilder sind etwas für populistische Randparteien, nicht für die Mitte der Gesellschaft.
Aha, ich bin also zu jung um mich an andere Systeme zu erinnern? Aus welche Systeme beziehst du denn deine Aussage? Warum greifst du mich jetzt persönlich an?

Und eben doch, Gustavo, Populismus ist im Wahlkampf der Normalzustand. Von Rechts aus, genauso wie von Links aus.
Beispiel? Hier:
Bild
Ein stümpferhaftes Wahlplakat der SP, Zweitgrösste Partei der Schweiz (genausoweit links, wie die SVP rechts ist). Schlecht gemacht und darauf aus, Angst vor dem Terror zu schüren.

Wenn du das, was du in den Medien so liest nicht hinterfragen willst, ist das deine Sache, wirklich... Aber wenn du, wie du sagst sogar annimmst, dass es möglicherweise verzerrt sein könnte, dann hinterfrag doch das Zeug.
Klar, es ist nicht alles falsch was da steht. Aber es ist eben doch ein grosser Haufen Polemik, Verallgemeinerung und Unterstellung darunter zu finden (hab ich in meinem Beitrag zu den Presseartikeln oben aber schon dargelegt). Auch zum Thema Feindbilder findest du meine Meinung in meinem vorhergehenden Beitrag.

Jetzt zu deinem Artikel:
[font=times new roman]
Falsch ist auch, dass die Schweiz jäh vom Land des Roten Kreuzes und des humanitären Völkerrechts zu einer Hochburg des Ausländerhasses geworden sein soll. Studie um Studie belegt, dass Fremdenfeindlichkeit nicht weniger, aber auch nicht weiter verbreitet ist als anderswo in Europa.
[/font]
Ja, dieser Artikel ist wahrlich gut. Er zeigt, dass die ganze, in den internationalen Medien verbreitete Meinung wie
[font=times new roman]
»Europas Herz der Finsternis« (Independent),
»das Land, wo der Fremdenhass blüht« (Newsweek) oder
»Die Schweizer Wut gegen Ausländer« (Washington Post)
[/font]
absolut aus dem Phantasiereich gegriffen sind.
Irgendwie ist der Artikel aber der totale Gegensatz zu einer Meinung, oder? Wie kannst du, wenn du diesen Artikel gut findest, noch nicht am Wahrheitsgehalt der Beiträge internationalen Medien zweifeln?


Noch zur Information:
Heute ist Wahltag! Ich war am morgen wählen und warte jetzt gespannt auf das Ergebnis.
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von TheDoat
Das persönliche Empfinden erstaunlich vieler Schweizer steht dem persönlichem Empfinden von ähnlich vielen anderen Schweizern gegenüber. Verlass dich also lieber auf Fakten und nicht auf ein Empfinden einer Gruppe von Leuten, die du nicht kennst.

Fakten wurden in einigen der Berichten, die du unten zitiert hast, genannt, vor allem in dem der Times. Was aber Xenophobie tatsächlich charakterisiert, ist interpretationsbedürftig, das solltest du eigentlich auch wissen. Und da sind eben Empfindungen entscheidend, die sich ja letztendlich auf Fakten gründen: gerade die internationale Presse, für die die Schweiz in der Regel kein Thema ist, hat überhaupt keinen Grund, irgendwelche Vorurteile zu beschwören, wo keine sind, weder ökonomisch noch ideologisch.

Original geschrieben von TheDoat
Meine Haltung gegenübern kriminellen Ausländern war ausserdem schon vor dem Wahlkampf so. :)
Das kannst du in etlichen Threads hier im Forum bei denen es um genau dieses Thema ging nachlesen.
Gegenfrage an dich: Was bringen uns denn diese Leute?

Die Haltung der SVP war ja auch vor dem Wahlkampf schon so. Keiner der Artikel behauptete, dass die SVP erst 2007 angefangen hat, den Umgang mit Ausländern zu einem der zentralen Themen zu heben.

Und wenn du immernoch fragst, "was diese Leute euch bringen", dann zeigt das nur, dass du scheinbar nicht verstanden hast: es geht darum, dass das Menschen sind, deren Wert nicht allein darin gemessen wird, "was sie bringen". Politische Flüchtliche bringen der BRD nichts, die meisten Asylsuchenden im Zweiten Weltkrieg brachten der Schweiz auch nichts, sie schadeten eher den Schweizern. Es geht darum, dass du Menschen nicht alleine nach ökonomischen Maßstäben betrachten sollst. Das deutsche Rechtssystem basiert auf dem Prinzip der Resozialisierung, ich weiß nicht wie es um das der Schweiz steht. Dem steht das Prinzip, grundsätzlich immer Ausweisung zu fordern, statt von Einzelfall zu Einzelfall zu entscheiden, prinzipiell gegenüber.

Original geschrieben von TheDoat
Ich habe den Wahlkampf so erlebt, dass vor allem von der linken Seite die Angst geschürt wurde. Angst vor einem Faschistenstaat, vor einem Xenophobenstaat. Diese Angst ist wohl auch auf guten Nährboden gestossen. Deshalb ist es für mich eine rein parteipolitische Frage, wie man dazu steht.
Was die ausländische Presse über die Schweiz verbreitet ist sowieso absolut übertrieben und deckt sich absolut nicht mit dem, was ich als Schweizer in der Schweiz erlebe/sehe/wahrnehme. Aber man kann natürlich auch einfach alles glauben was in der Presse steht. Mach das wie du willst, denn das ist alleine deine Sache.

Hier ausserdem eine kleine Impression, was international so verbreitet wird:

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Karrikatur in der "New York Times International Weekly"

Ich lese die Times täglich, ich rege mich nicht über irgendwas auf, was ich zufällig irgendwo im Internet gefunden habe, du brauchst mir nicht "zeigen", was die Times so schreibt. Und ja, ich glaube in der Tat, was in der Presse steht. Ich sehe nicht wirklich einen Grund, dir zu glauben, denn du hast ganz offensichtlich keinen Anspruch darauf, überparteilich zu berichten (was du ja auch nicht musst). Nur halte ich Geisteshaltungen wie deine für äußerst schädlich für eine Demokratie, weil sie sich letztendlich in Schuldzuweisungen und Parteilichkeit ergehen, ganz ähnlich den Republikanern in den USA. Das ist dauerhaft nicht die Art, auf die man Politik machen sollte und wohin das führ, kannst du schön an den USA sehen, deren politischer Prozess zu einem Zirkus verkommt.

Original geschrieben von TheDoat
Wie du schon gesagt hast, das ist meine Meinung, wie das, was von dir geschrieben ist, deine Meinung ist.
Wieso lassen sich nur ausländer im Allgemeinen aus der Schweiz werfen? Genau mit dieser Initiative, vermag man diesen Haufen der "allgemeinen Ausländer" in kriminelle und nicht-kriminelle zu teilen und die "Richtigen" rauszuschmeissen. Die Tatsache, dass Bürger der Schweiz nicht ausgeschafft werden können, tut hier absolut nichts zur Debatte. Wenn du darin schon eine Ungerechtigkeit siehst, dann weiss ich auch nicht weiter...

Langweil mich doch nicht mit der Tatsache, dass das meine Meinung ist, das in einer Diskussion zu erwähnen ist redundant. Die Frage ist, wessen Meinung näher an der Wahrheit liegt. Wahlkampfplakate zielen darauf, denjenigen, die sie sehen, etwas mitzuteilen. Von mir aus kann es auch deine Meinung sein, dass das bedeutet, alle schwarz angemalten Schafe aus der Schweiz zu werfen. Objektiv ist aber die Frage, was sich die Mehrzahl der Leute denken, die dieses Plakat sehen und ich gehe jede Wette mit dir ein, dass die einen xenophoben Hintergrund sehen werden, so wie es der Mann von der SVP selbst sah.

Die Frage ist nicht, ob Schweizer auch ausgewiesen werden, das praktiziert so kein Staat der Welt und das würde sich auch fundamental gegen das Prinzip eines Staates richten. Die Frage ist, ab wann man von "Kriminalität" spricht. Wenn man schon "kriminell" und damit ausgewiesen wird, wenn man etwas tut, was hier in Deutschland in der Regel zu einer Geldstrafe oder Sozialstunden führt, tut sich eine fundamentale Ungleichbehandlung auf, die nicht mehr dem Zweck des Staates inhärent ist, sondern die neben diesem existiert. Das ist dann ungerecht.

Original geschrieben von TheDoat
Und die geäusserte Meinung ist ein Bestandteil des Rechts auf freie Meinungsäusserung. Damit auch vollkommen legitim, egal was die Botschaft sein soll.

Nebenbei: Dieser Vorstoss wird ähnlich viel Erfolg haben wird, wie die Minarett-Debatte...

Überleg nochmal, was du da geschrieben hast. Falls du wirklich behaupten willst, die Meinungsfreiheit legitimiert gleichzeitig jede Meinung, die über sie geäußert wird, vor allem wie hier in einer politischen Debatte, stehst du damit mit den politischen Systemen der gesamten westlichen Welt auf Kriegsfuß. Man kann durchaus äußern, was man will, nur garantiert das den Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung, nicht den Schutz vor jeder Art von Konsequenzen.

Original geschrieben von TheDoat
Dieses Argument, dass die Schweiz nicht nur aus Stimmberechtigen besteht, zieht aber mal absolut gar nicht. Wo kämen wir hin, wenn jeder, der sich in der Schweiz aufhält, abstimmen dürfte? Wieso sollen Ausländer ohne schweizer Pass wählen dürfen? Das ist schon seit Jahrhunderten so und zwar in jedem Land der Welt. Überlass die Politik der Schweiz den Schweizern... Genau wie ich die Politik der Deutschen den Deutschen überlasse.
Die Meinung zur Politik äussern: Ja, bitte.
Mitbestimmen wollen: Nein, danke.

Halte dich vielleicht einfach mal an das, was ich geschrieben habe. Da steht, du kannst nicht einfach behaupten, das sei der "Wille der Schweiz" und damit meinte ich sowohl dass über 50% der Stimmberechtigten nicht abgestimmt hatten als auch dass 20% der Einwohner grundsätzlich nicht abstimmen können. Da steht nicht, dass ich denke, dass grundsätzlich jeder an einer Bundesratswahl teilnehmen sollte, nur weil er zufällig in der Schweiz wohnt und das glaube ich auch nicht, genau wie ich nicht glaube, dass das in Deutschland einfach für die Bundestagswahlen der Fall sein sollte. Wenn ich daran etwas kritisieren würde, dann eher die hohen Hürden, die Leute in der Schweiz nehmen müssen, um die Staatsbürgerschaft zu erlangen und sich dann beteiligen zu können. Ich nehme an, eine gewisse Legitimationskrise wirst du auch erkennen, wenn einfach zu viele Leute nicht die Möglichkeit haben, abzustimmen, die aber direkt von der Politik betroffen sind, über die abgestimmt wird. Dass diese mitbestimmen wollen, finde ich jetzt nicht gerade verwerflich, eher einleuchtend.

Original geschrieben von TheDoat
Genauso unüberlegt ist das Argument, dass nur 45% der Schweizer wählen gegangen sind und deshalb die SVP real niemals soviel %-Anteil hat (so oft das auch noch eingebracht wird). Es kann JEDER Schweizer Bürger, sofern er wahlberechtigt ist (18 Jahre alt, zurechnungsfähig und im Besitz des schweizer Passes), wählen. Diese Leute machen 100% aus. Wenn jedoch nur 45% wählen gehen, dann kannst du daraus schliessen, dass es 55% der Wahlschweizer egal ist. Diese enthalten sich und überlassen die Entscheidung somit den anderen 45%. Die Chance zu Wählen hatte jeder, wer nicht will, der will nicht. Diese Leute sind absolut neutral und akzeptieren den Entscheid der Wahl und nehmen diesen auch an.
Wenn die SVP dann aus den 45% die abgestimmt haben noch 26,73% der Stimmen bekommen, so wollen dies dann auch 26,73% der Schweizer und zwar jene, die aktiv gewählt haben und jene, die passiv zugestimmt haben.
Die Chance hat jeder. Wenn dann einer antanzt und sagt: "Aber nur 45% der Schweizer haben abgestimmt, das Resultat ist verfälscht.", dann antworte ich jeweils nur: "Wieso sind die anderen 55% dann nicht wählen gegangen? Selbst schuld.".

Wieder: lies was ich schreibe und unterstell mir nicht einfach irgendwas, das ich niemals gesagt habe. Ich habe nicht mal angedeutet, dass das Resultat durch die geringe Wahlbeteiligung verfälscht wird, das Resultat ist immer das Resultat derjenigen, die gewählt haben, nicht mehr, nicht weniger. Ich hab mich lediglich auf deine unrichtigen Aussagen bezogen: es haben weder ein Drittel aller Schweizer SVP gewählt (26,8% auf 33,3% aufzurunden halte ich für gewagt) und selbst wenn es so wäre, es wären nicht ein Drittel der Stimmberechtigten gewesen, es wäre noch weniger ein Drittel der Bürger gewesen und die Wahl mit dem Willen des Volkes gleichzusetzen, wenn nicht mal die Hälfte der Wähler abgestimmt haben, ist absurd. Du schreibst, die Leute sind "neutral und nehmen die Entscheidung an"; dem stimme ich zu. Weiter unten behauptest du dann aber, diese Bürger hätten auch der getroffenen Entscheidung zugestimmt, das lässt sich daraus nicht ablesen. Mir scheint aber, du willst der Tatsache, dass 12% der Wahlberechtigten SVP gewählt haben herauslesen, dass der "Wille der Schweiz" eine Richtungskorrektur zugunsten der Linie der SVP ist. In anderen Ländern führt ein polemisierter Wahlkampf zu einer höheren Wahlbeteiligung, in der Schweiz scheint sie auf konstant niedrigem Niveau zu bleiben.

Original geschrieben von TheDoat
Aha, ich bin also zu jung um mich an andere Systeme zu erinnern? Aus welche Systeme beziehst du denn deine Aussage? Warum greifst du mich jetzt persönlich an?

Um mal eines festzuhalten: dass ich dir sage, du weißt etwas nicht, ist kein persönlicher Angriff, nur damit das mal klar ist. Zum anderen muss ich dir schon wieder sagen, lies ordentlich. Ich sagte nicht, dass du dich an andere Systeme "erinnern" sollst, das ist nicht möglich, da ich mal davon ausgehe, dass du von Geburt an in der Schweiz lebst. Ich sagte, du kannst dich an keine anderen Zustände erinnern, damit meinte ich Zustände, die dieser Artikel beschreibt, bevor sich der Wahlkampf auf diese Art zuspitzte. Andere Systeme zu kennen bedeutet in diesem Fall die Demokratien anderer Länder, wie zum Beispiel das der USA. Mein Punkt: Politik muss nicht auf diese Art gemacht werden.

Original geschrieben von TheDoat
Und eben doch, Gustavo, Populismus ist im Wahlkampf der Normalzustand. Von Rechts aus, genauso wie von Links aus.
Beispiel? Hier:
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Ein stümpferhaftes Wahlplakat der SP, Zweitgrösste Partei der Schweiz (genausoweit links, wie die SVP rechts ist). Schlecht gemacht und darauf aus, Angst vor dem Terror zu schüren.

Ich würde eher sagen, dass das billige Propaganda gegen Atomkraft ist, nicht Angst vor Terrorismus schüren soll (was in der Schweiz sowieso albern wäre). Aber du scheinst nicht verstanden zu haben, was ich dir sagen will, wenn du mir jetzt mit einem Beispiel aus demselben System (der Demokratie der Schweiz) beweisen willst, dass Populismus Normalzustand sei: Populismus auf diese Art ist es nicht. Ein solches Plakat könnte ich mir in Deutschland selbst bei den Grünen nicht vorstellen, das wäre allenfalls etwas für Linkspartei und NPD. Mein Punkt ist, dass das keine wünschenswerten Zustände und für eine Demokratie auch keine Normalzustände sind, dass die Linke sich daran beteiligt ist auch ein Armutszeugnis, aber der Tenor aller Artikel war auch, dass die Linken keine echte Linie hätten, außer gegen die SVP zu sein. Das beweist sowas sehr deutlich.

Original geschrieben von TheDoat
Wenn du das, was du in den Medien so liest nicht hinterfragen willst, ist das deine Sache, wirklich... Aber wenn du, wie du sagst sogar annimmst, dass es möglicherweise verzerrt sein könnte, dann hinterfrag doch das Zeug.
Klar, es ist nicht alles falsch was da steht. Aber es ist eben doch ein grosser Haufen Polemik, Verallgemeinerung und Unterstellung darunter zu finden (hab ich in meinem Beitrag zu den Presseartikeln oben aber schon dargelegt). Auch zum Thema Feindbilder findest du meine Meinung in meinem vorhergehenden Beitrag.

Und schon wieder: lies dir genau durch, was ich schreibe. Ich sage, es ist möglich, dass sie es sind, ich habe aber keinen Grund, es anzunehmen. Du behauptest jetzt das genaue Gegenteil. Auch der Bericht in der Zeit spricht davon, dass auf Teufel komm raus Wähler mobisiliert werden sollen und dazu müssen Feindbilder bemüht werden, die sich dann in der internationalen Presse niederschlagen. Ich habe nur den Artikel in der Post gelesen, aber der hatte denselben Tenor wie der der Times und der Zeit. Ich hab dagegen noch keinen einzigen Artikel gelesen, der behauptet, dass da etwas "hochgespielt" wird. Deshalb sehe ich keinen Grund, davon auszugehen, dass sie nicht stimmen, zumal der Beitrag in der Post auch nicht völlig abstrakt war.


Jetzt zu deinem Artikel:
[font=times new roman][/font]
Ja, dieser Artikel ist wahrlich gut. Er zeigt, dass die ganze, in den internationalen Medien verbreitete Meinung wie
[font=times new roman][/font]
absolut aus dem Phantasiereich gegriffen sind.
Irgendwie ist der Artikel aber der totale Gegensatz zu einer Meinung, oder? Wie kannst du, wenn du diesen Artikel gut findest, noch nicht am Wahrheitsgehalt der Beiträge internationalen Medien zweifeln? [/B][/QUOTE]

Die Folgen vor dem kommenden Wahlsonntag sind provozierende Töne, dumpfe Plakate, Angriffe unter der Gürtellinie, Verschwörungstheorien, Krawalle sowie eine Wahlkampagne, so schrill und substanzlos wie noch keine zuvor.

Ich sehe nicht, wo der Artikel in irgendeiner Weise widerlegt, was die anderen Zeitungen schreiben. Die Zeit scheint das nur für normal zu halten, wobei es auch in Österreich ähnlich krachledern zugeht...
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Beitrag von TheDoat »

So.. bin ausm Urlaub zurück und freu mich über die Wahlresultate. :D

Alles Weitere schreib ich morgen, wenn ich Zeit finde...
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Beitrag von falky »

Klasse, reicht das um diese lästigen Ausländer/Grünen/Linken endlich auszuschaffen, die nationale Reinigung anzupacken?
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Beitrag von TheDoat »

Original geschrieben von falky_
Klasse, reicht das um diese lästigen Ausländer/Grünen/Linken endlich auszuschaffen, die nationale Reinigung anzupacken?
:lol: :gaga: :catch: :lol: :lol:

Jetzt hab ich gerade meinen Mittagskaffee auf meinem Schreibtisch verteilt... Mehr.. bitte mehr davon!
:catch: :lol: :lol: :lol: :lol: :gaga: :lol:
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Beitrag von falky »

Haha, Blocher hart gepwnt xD
http://youtube.com/watch?v=e-M9ESVayo4
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Beitrag von TheDoat »

Ja, weil er doch so ne faschistische Nazi-Rassistensau ist, gell... :rolleyes:

:lol:


Wenn du hier mal Argumenten antanzt, werde ich vielleicht was dazu schreiben.
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Beitrag von Flitsche »

geht doch garnicht darum, ob er ne nazi-sau ist oder nicht.. er ist populist und ein reiner egopolitiker. hat sich fest auf seine wiederwahl verlassen und nun isser halt wech und kann sichs nichtmal eingestehen.. n1 selfpwn herr blocher :catch:

meine chefin hat heute ne bündnertorte spendiert, weil die liebe schlumpfine bündnerin ist :ugly:
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henning hat geschrieben:L'etat c'est Peter.
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Beitrag von TheDoat »

Original geschrieben von Flitsche
geht doch garnicht darum, ob er ne nazi-sau ist oder nicht.. er ist populist und ein reiner egopolitiker. hat sich fest auf seine wiederwahl verlassen und nun isser halt wech und kann sichs nichtmal eingestehen.. n1 selfpwn herr blocher

meine chefin hat heute ne bündnertorte spendiert, weil die liebe schlumpfine bündnerin ist
Er hat sich doch niemals auf seine Wiederwahl verlassen. Es war schon im Wahlkampf ein Thema, dass Mitte-Links Blocher weghaben will. Es war damals schon ziemlich klar, dass da was geschmiedet wird.

Dass er ersetzt wurde ist ja nicht die Sache... nur wie er ersetzt wurde ist ziemlich erbärmlich. Naja, ziemlich alle SVP Wähler sind vor dem Kopf gestossen werden. Wird ne nette Quittung geben bei der nächsten Wahl.
Das nenn ich Selfpwn. Aus Machtgelüsten gegen den Willen des Volkes handeln.
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Beitrag von Flitsche »

erm, erinner dich mal dran, wie der gute blocher vor 4 jahren überhaupt erst ins amt gekommen ist.. ausserdem handelt es sich ja um eine parteienwahl und nicht eine personenwahl, in sofern hat der svp-wähler, was er gewählt hat. 2 svp-bundesräte..

aber egal, irgendwie geht mir dein geschreibsel hier auf den geist, ich halt mir wieder raus!

btw:

\o/
http://forum.ingame.de/quake/showthread ... did=242775
\o/
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henning hat geschrieben:L'etat c'est Peter.
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Beitrag von M4eIswisscarnage »

Vieles könnte ich noch schreiben zu diesem Thread, aber hier nur zwei Einwürfe: Erstens zum "rechtlichen Problem" des polemischen Werbefilms. Der wurde zurückgezogen, weil die jugendlichen Gangster-Schauspieler über den politischen Zweck nicht informiert worden waren und rechtliche Schritte androhten. Darauf zog die SVP den Film vorerst zurück. Ein Parteimitglied führte ihn dennoch an einer Veranstaltung auf, worauf die Jugendlichen meines Wissens die SVP wegen Persönlichkeitsverletzung anklagten.

Zweitens zum SP-Inserat: Das wurde nach auch parteiinterner Kritik gar nie gedruckt. Das Schäfchenplakat war dagegen im Wahlherbst allgegenwärtig. Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass die SVP einen grösseren Werbeetat hat als die ganze Konkurrenz zusammen, und dass die anderen Parteien eben nicht mit gleich polemischen Inseraten werben.

Ich stimme mit TheDoat eigentlich nur darin überein, dass die ausländische Presse zum Teil übertrieben über die Wahlen berichtet hat.
Original geschrieben von TheDoat
Er hat sich doch niemals auf seine Wiederwahl verlassen. Es war schon im Wahlkampf ein Thema, dass Mitte-Links Blocher weghaben will. Es war damals schon ziemlich klar, dass da was geschmiedet wird.

Dass er ersetzt wurde ist ja nicht die Sache... nur wie er ersetzt wurde ist ziemlich erbärmlich. Naja, ziemlich alle SVP Wähler sind vor dem Kopf gestossen werden. Wird ne nette Quittung geben bei der nächsten Wahl.
Das nenn ich Selfpwn. Aus Machtgelüsten gegen den Willen des Volkes handeln.
LMAO. :lol: Natürlich war die SVP darauf vorbereitet, deshalb hat sie auch um eine Sitzungsunterbrechung gebeten. ;)

Feige ist es, dass die Partei ihre beiden Bundesräte nicht unterstützen will, und ein Verrat am Wählerwille, dass sie sich in die "Opposition" begibt. Diese Rolle ist in unserem politischen System gar nicht vorgesehen – Regierungsbeteiligung bei fallweiser Opposition ist die Norm. Weil eine Opposition keine rechtlichen Vorteile bietet, blieben der SVP nur die Volksrechte (Volksinitiative, Referendum) als Werkzeuge. Aber ich denke, dass nach einiger Zeit eine Versöhnung zwischen Partei und Bundesräten stattfinden wird. Falls das nicht schnell geschieht, steht die Partei trotz ihres Wahlerfolgs vor einer Zerreissprobe.
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Beitrag von M4eIswisscarnage »

Unterdessen gibt es etwas mehr Klarheit, wie sich die SVP ihre zukünftige Rolle vorstellt. Die Opposition soll sich auf die Exekutive beschränken. D.h. mit den Bundesräten, auch den SVP-Bundesräten, soll kein Austausch mehr stattfinden. An den wichtigen parlamentarischen Kommissionen will die SVP-Fraktion aber trotzdem teilhaben. :rolleyes: In völliger Verleugnung des politischen Systems hat die SVP ausserdem die Teilnahme an der wichtigen politischen Fernsehsendung Arena verweigert, weil man der neuen "Opposition" nicht die Hälfte der Redezeit zugestehen wollte.

Hier wird meiner Meinung nach ganz schön auf der asthmatischen Brust getrommelt, um vor dem Parteivolk Stärke zu demonstrieren. Wenn das so weitergeht, kommt die Partei in ein paar Jahren auf dem FPÖ-Niveau an.
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Bilg

Beitrag von Bilg »

Du magst halt die SVP nicht...
Aber wenn man der Partei eines nicht vorwerfen kann, dann ist es ständig einen Wechselkurs zu fahren (so wie die CVP z.B.). Dass sie als Oppositionspartei an den parlamentarischen Kommissionen teilhaben ist ganz normal und wird auch in anderen Ländern so gemacht. Schau dir nur mal die USA an, da sitzen auch immer Demokraten und Republikaner in allen möglichen Auschüssen. Das ist auch sehr vernünftig. Opposition heisst ja nicht gegen alles sein und so lassen sich eben doch noch am besten Kompromisse finden.

Meiner Ansicht nach haben sie aus der Situation das beste überhaupt gemacht:
- Nicht in die Opposition gehen war keine Option, weil sie das schon mehrfach einstimmig so beschlossen hatten und auch die ganze Zeit so angekündigt.

- Für die Schweiz wäre eine SVP, die sich völlig quer legt schlecht und es würde auch der Partei langfristig schaden.

- Die Spaltung der Partei wäre wohl nicht zu verhindern gewesen, wenn sie sich völlig querstellen würden.

Von Untergang ist da noch lange nichts zu spüren, auch wenn es ihre politischen Gegner schon seit vielen Jahren immer wieder prognostizieren.
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Beitrag von M4eIswisscarnage »

Original geschrieben von Bilg
Du magst halt die SVP nicht...
Wow... Damit hast du alle meine Argumente auf einen Schlag entkräftet. ;)
Aber wenn man der Partei eines nicht vorwerfen kann, dann ist es ständig einen Wechselkurs zu fahren (so wie die CVP z.B.). Dass sie als Oppositionspartei an den parlamentarischen Kommissionen teilhaben ist ganz normal und wird auch in anderen Ländern so gemacht. Schau dir nur mal die USA an, da sitzen auch immer Demokraten und Republikaner in allen möglichen Auschüssen. Das ist auch sehr vernünftig. Opposition heisst ja nicht gegen alles sein und so lassen sich eben doch noch am besten Kompromisse finden.


Hast du dir schon mal die Mühe gemacht und ein Parteiprogramm von anderen Parteien angeschaut? Oder erfährst du von der SVP, was die CVP so macht?

Was die Geradlinigkeit des Kurses betrifft, gibt es auch in der SVP verschiedene Strömungen (was ja auch legitim ist). Hier möchte ich daran erinnern, dass die SVP bei den Nationalratswahlen im Kanton Zürich mit einer Auto-Liste angetreten ist. Die alte Auto-Partei/FPS stand ja bekanntlich rechts von der SVP. Auch aus dieser Partei und der SD konnte sie in den letzten Jahren neue Wähler gewinnen. In anderen Kantonen hat die SVP mit solch extremen Ansichten weniger am Hut.

Leider bzw. zum Glück :D kann man das politische System der Schweiz schlecht mit anderen Ländern gleichsetzen. Die USA haben ein Zweiparteiensystem und wieviel der Wahlverlierer da noch beitragen kann, wenn er in (beinahe?) keiner Kommission die Mehrheit und in keiner den Vorsitz hat, ist sehr abhängig vom Gewinner. Ich glaube, du überschätzt den Reiz einer "richtigen" Oppositionsrolle gewaltig.

Aufschlussreicher ist der Blick in die Vergangenheit unseres Landes. Einige Male wurden Bundesräte schon nicht wiedergewählt oder die von ihrer Partei portierten Kandidaten nicht. Das letzte Mal hat es die SP erwischt und sie hat die Kröte geschluckt. In der Opposition war das letzte mal vor über hundert Jahren eine Partei einigermassen erfolgreich (die damalige CVP - operierte halbwegs erfolgreich mit den Volksrechten und erreichte die Aufnahme in die Regierung) und erst einmal eine freiwillig.
Meiner Ansicht nach haben sie aus der Situation das beste überhaupt gemacht:
- Nicht in die Opposition gehen war keine Option, weil sie das schon mehrfach einstimmig so beschlossen hatten und auch die ganze Zeit so angekündigt.
Ja, bekanntgemacht wurde das so. Auch wenn das meiner Meinung nach mehr zum Druck machen aufs Parlament geschah als ernsthaft durchgedacht wurde. Als Hinweis kann ich die schon erwähnte Reaktion der SVP-Fraktion auf die Nichtwiederwahl Blochers anführen.
- Für die Schweiz wäre eine SVP, die sich völlig quer legt schlecht und es würde auch der Partei langfristig schaden.
Ich kann schwer beurteilen, ob in den Parlamenten und im Bundesrat effizienter zusammengearbeitet wird, seit Blocher für die SVP den zweiten Bundesratssitz geholt hat.

Hier unten in den Wahl- und Abstimmungskämpfen hat sich der Ton der SVP seit 2003 aber bestimmt nicht entschärft.
- Die Spaltung der Partei wäre wohl nicht zu verhindern gewesen, wenn sie sich völlig querstellen würden.
Naja, auf welche Eskalationsschritte hat die SVP Schweiz eigentlich verzichtet? Sie untersagt die ganze offizielle Kommunikation zwischen der Parlamentsfraktion und ihren Bundesräten. Was wohl dazu führt, dass hintenrum umso mehr kommuniziert werden muss.

Die SVP Schweiz hätte noch versuchen können, die beiden Bundesräte aus der Partei auszuschliessen. Die Mitgliedschaft besteht aber in der Kantonalpartei und mit Ausschlussbemühungen hätte man die beiden Kantonalparteien noch mehr vor den Kopf gestossen, als es jetzt schon passiert.
Von Untergang ist da noch lange nichts zu spüren, auch wenn es ihre politischen Gegner schon seit vielen Jahren immer wieder prognostizieren.
Ich denke, die SVP wird sich die nächsten 8-12 Jahre noch auf hohem Niveau halten. Ich bin überzeugt, dass die Partei in spätestens vier Jahren ihr "Oppositions"dasein aufgeben wird.
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Beitrag von Bilg »

Oder erfährst du von der SVP, was die CVP so macht?
Ich erfahre aus den Nachrichten, was die CVP so macht - und das weicht erstaunlich oft von dem ab, was sie vorher sagen, dass sie machen werden.
Z.B. wurde während des Wahlkampfes seitens der CVP ständig behauptet, dass das mit dem Geheimplan zu Abwahl von Blocher billige Polemik der SVP sei. Ich habe es sogar geglaubt, weil ich es nicht für möglich gehalten habe, dass eine Partei so offensichtlich die Wähler täuscht und innerhalb von wenigen Tagen die Position von "wir sind gegenüber Blocher neutral, uns gefällt nur nicht, dass wir da keine Auswahl haben" (was bei ihrer Kandidatin übrigens auch nie der Fall war) zu "wir stimmen alle geschlossen gegen Blocher" ändern kann.
Leider bzw. zum Glück kann man das politische System der Schweiz schlecht mit anderen Ländern gleichsetzen.
Das sollte auch nicht die Aussage sein, sondern nur, dass sich Opposition und Teilhaben an Kommissionen nicht zwangsläufig widersprechen. Ich denke auch, dass das einer der ausgelassenen Eskalationsschritte war, der massgeblich dazu beigetragen hat, dass die Partei sich nicht spaltete.
Das letzte Mal hat es die SP erwischt und sie hat die Kröte geschluckt.
Ich bin mir nicht mehr sicher wann das war, aber die SP hat auch schon ihren gewählten Kandidaten erfolgreich dazu bewegt, die Wahl nicht an zu nehmen. Der Unterschied war halt, dass die SP nicht auf eine Person fixiert war.
Ich denke, die SVP wird sich die nächsten 8-12 Jahre noch auf hohem Niveau halten. Ich bin überzeugt, dass die Partei in spätestens vier Jahren ihr "Oppositions"dasein aufgeben wird.
Dass sie in 4 Jahren wieder in die Regierung gehen, glaube ich auch. Regieren und kritisieren ist schon schöner als nur kritisieren :)
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