Schwer zu sagen. Ohne sich selbst wenigstens etwas umzuschauen und zu informieren, gibt es gar nichts, worauf man sich felsenfest verlassen kann.
Man sollte zu verschiedenen Banken und Versicherungen gehen, sich beraten lassen und auch sagen, daß man sich noch andere Angebote einholt, privat fragen, wer sich auskennt. Ganz wichtig ist, sich darüber klarzuwerden, was man eigentlich will - also ob man unbedingt mal ein eigenes Haus möchte, wie es mal mit Kindern aussehen soll etc.
Es kann sicher nicht schaden, mal in diverse Fachzeitschriften zu gucken, sich an einen Verbraucherverband zu wenden, allgemein erstmal einen Überblick über Finanzprodukte zu bekommen.
Ob man jetzt Versicherung X bei Gesellschaft A oder B macht, ist gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, daß man ein Konzept hat, das zu einem persönlich paßt.
Wenn mal rumfragt, ist es teilweise haarsträubend, was die Leute für Kram an den Backen haben: Da werden Bausparverträge bedient, obwohl niemals eine Immobilie erworben werden soll, Unfallversicherungen bezahlt, ohne eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit zu haben, Rechtsschutzversicherungen abgeschlossen, aber stattdessen wird auf eine Haftpflicht verzichtet usw. Ob man dann am Ende die beste Gesellschaft erwischt hat, was man vorher sowieso nicht wirklich wissen kann, nützt später gar nichts, wenn man völlig falsch abgesichert ist.
An dieser Stelle treten auch die Probleme mit diesen Allfinanz-"Beratern" auf: Die mögen tatsächlich eine breitere Angebotspalette haben, aber die Arbeitsweise sieht völlig anders aus. Ein Vertreter einer Versicherung, der in seiner Agentur sitzt, bekommt i. d. R. einen Kundenstamm von mehreren Tausenden, die er zu betreuen hat. Neben Provisionen von Neuverträgen kassiert er Bestandsprovisionen, genießt einen Gebietsschutz und ist dementsprechend für die Gesellschaft automatisch Ansprechpartner für die Region. Ein Versicherungskaufmann hat normalerweise eine dreijährige Ausbildung gemacht.
Die ganzen Struktur- bzw. MLM-Vertriebe (Multi-Level-Marketing), die es meistens sind bei "Allfinanz", bieten Schnellkurse, wo der flotte Euro winkt, aber in Wirklichkeit geht es immer nur darum, auf der untersten Ebene neue Leute anzuwerben, die dann ihren Freundes- und Bekanntenkreis, Arbeitskollegen und Sportkameraden bearbeiten, die danach wieder fallengelassen werden wie eine heiße Kartoffel, denn von denen schafft es so gut wie niemand, sich tatsächlich selbst einen Kundenstamm aufzubauen, von dem man langfristig leben kann.
Paradoxerweise sind die Provisionen, mit denen dort gewunken wird, nicht hoch, sondern besonders niedrig, denn die Hierarchie darüber sackt den Löwenanteil ein. Ist dann das persönliche Umfeld abgegrast, hat sich die "Karriere" als Finanzberater erledigt.
Daß die Typen höher in der Struktur sich nicht darum scheren, wenn früher oder später die Freunde bei dem "Berater" auf der Matte stehen und sauer sind, ist wohl leicht nachvollziehbar.
Besonders typisch für diese Art der "Beratung" ist, daß der Kunde insbesondere Lebensversicherungen, die bereits (lange) bespart werden, kündigen soll zugunsten von Neuabschlüssen oder um zu einer angeblich besseren Gesellschaft zu wechseln, obwohl sich das normalerweise überhaupt nicht lohnt. Deshalb nicht, weil es sich bei diesen Verträgen so gut wie immer um gezillmerte Tarife handelt, also die Kosten gerade mit den ersten Beiträgen verrechnet werden.
("Die Zillmerung steht für viele traditionell für die Problematik eines geringen Rückkaufswert bei kapitalbildenden Lebensversicherungen nach Vertragsbeginn. Dabei wird unterstellt, dass die wichtigste praktische Konsequenz der Anwendung des gezillmerten Nettobeitragsverfahrens in der handelsrechtlichen Bilanz eine Verrechnung der Abschluss- und Vertriebskosten mit den ersten gezahlten Beiträgen bei der Bestimmung der Rückkaufswerte sei. Daher führe die Anwendung des gezillmerten Nettobeitragsverfahren in der handelsrechtlichen Bilanz dazu, dass insbesondere bei kapitalbildenden Lebensversicherungen in den ersten Versicherungsjahren sehr geringe oder sogar gar keine Rückkaufswerte in den Verträgen vereinbart werden." -
http://de.wikipedia.org/wiki/Zillmerung)
Bedeutet im Klartext: Sollte man solche Verträge kündigen auf der Jagd nach ein paar Nachkommastellen Rendite o. ä., macht man ein schlechtes Geschäft, denn in Wirklichkeit zahlt man dann nur die Provisionen, ohne nennenswert anzusparen.
Berater, die einem raten, eine erst wenige Jahre laufende Lebens- oder Rentenversicherung zu kündigen, um bei einem anderen (seinem) Anbieter abzuschließen, wirft man am besten direkt raus ohne dabei zimperlich zu sein!
Kurz noch eine Unterscheidung: Bei Geldanlage, Lebens- und Rentenversicherungen, Investmentfonds, Finanzierungen usw. würde ich mich immer bei verschiedenen Gesellschaften umgucken. Im Gegensatz dazu Sachversicherungen: Hier würde ich mir eine kompetente Agentur suchen und dort bleiben, egal ob Hausrat-, Haftpflicht, KFZ-Versicherung usw. Auf keinen Fall würde ich mein Auto woanders versichern, nur um ein paar Euro im Jahr zu sparen, wenn ich dort schon viele Jahre bin. Der Grund ist, daß es bei Sachversicherungen im Versicherungsfall sehr schnell um Kulanz gehen kann, denn viele Fälle sind nicht eindeutig im Rahmen der Bedingungen. Der Berater der Versicherung, bei der man schon 10 Jahre seine Beiträge zahlt, wird sich bestimmt entspannter zeigen im Schadensfall, als wenn man erst gestern abgeschlossen hätte.
Und - wie schon gesagt - in Foren gucken und fragen.
Daß Du dagegen über einen "Mittelsmann" abgeschlossen hast, braucht Dir keine Sorgen zu machen. Für Dich macht das keinen Unterschied. Das sind immer Handelsvertreter nach HGB, die nicht im eigenen Namen und nicht für eigene Rechnung arbeiten - egal, woher der Berater ist.
Ob Du nun tatsächlich gut oder schlecht beraten wurdest, läßt sich anhand der spärlichen Informationen nicht feststellen.
So, das war nun etwas gemischt und durcheinander geantwortet, aber es ist wohl klar, was sich worauf bezieht.