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[Brecht] Nachgeborene: Antwort verlangt!

Für Leser und Schreiber
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bugfix
Keel
Keel
Beiträge: 2632
Registriert: Jun 2001
Wohnort: DDorf

Beitrag von bugfix »

Howdi!
Wir sollten im Deutsch GK fuer unsere Lehrerin einmal auf Brechts "An die Nachgeborenen" moeglichst in gedichartiger Form antworten. Hier mal kurz fuer die die's nicht kennen:

I

Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen.

Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist.
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?

Es ist wahr: ich verdiene noch meinen Unterhalt
Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts
Von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich sattzuessen.
Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt, bin ich verloren.)

Man sagt mir: iß und trink du! Sei froh, daß du hast!
Aber wie kann ich essen und trinken, wenn
Ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und
Mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt?
Und doch esse und trinke ich.

Ich wäre gerne auch weise.
In den alten Büchern steht, was weise ist:
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit
Ohne Furcht verbringen
Auch ohne Gewalt auskommen
Böses mit Gutem vergelten
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen
Gilt für weise.
Alles das kann ich nicht:
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!


II

In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung
Als da Hunger herrschte.
Unter die Menschen kam ich zu der Zeit des Aufruhrs
Und ich empörte mich mit ihnen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Mein Essen aß ich zwischen den Schlachten
Schlafen legte ich mich unter die Mörder
Der Liebe pflegte ich achtlos
Und die Natur sah ich ohne Geduld.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
Die Straßen führten in den Sumpf zu meiner Zeit.
Die Sprache verriet mich dem Schlächter.
Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden
Saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.

Die Kräfte waren gering. Das Ziel
Lag in großer Ferne
Es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich
Kaum zu erreichen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.


III

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.

Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.

Dabei wissen wir doch:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.

Ihr aber, wenn es so weit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unserer
Mit Nachsicht.
Da ich keine wirkliche Motivation dazu hatte und im Allgemeinen meine Pflicht, Hausaufgaben zu erfuellen recht oft eher vernachlaessige hab ich mir in kuerzester Zeit was einfallen lassen. Das erste Modell hab ich mir nachts um halb eins einfallen lassen muessen weil mir da einfiel, dass ich doch noch was aufhatte x_x Hab's versucht in etwa im vorgegebenen Stil zu halten. Sieht wie folgt aus:

Wirklich, du lebtest in finsteren Zeiten!
So finster, dass du glaubtest, nicht weise zu sein -
Doch wer das von sich denkt, der ist nicht weise;
Der ist ein Egoist.

Und auch wenn deine Zeit verging,
Die auf Erden dir gegeben war,
Deine Gedanken vergingen nicht.
Wie heisst es noch: "Die Gedanken sind frei!"
Man kann sie niemandem nehmen.

Der dort ruhig ueber die Strasse geht
Ist nachgeboren (und darueber froh)
Und gedenkt: Den Knechten, denen in Not
Von damals und heute.

Man sieht es ihm nicht an.
In seinem Kopf liest er dein Gedicht
Und will fast sagen wie traurig es ist,
Dass es so neu klingt.
Ach wirklich, wir leben in finsteren Zeiten!
Meiner Meinung nach die "bessere" Variante. Die zweitere spiegelt mehr sinnlose Gedanken wider die in meinem Kopf umherschwirrten, weshalb das Ganze irgendwie dada ist. Aber andererseits ist es irgendwie mehr eine Mixtur verschiedener Stile, wen kuemmert es auch schon, man soll Lyrik nicht in ein Regelwerk ferchen.

Ha-Hopp, Brecht ist tot!
Tot wie ein Schweineohr.
Wobei: Schweine leben nicht.
Zumindest in meinem Magen.
Man sagt: Flugzeuge im Bauch haben.
Mir reicht ein Schwein.
Eine Flugzeugladung von Schweinen?
Ich bin nachgeboren.
Wonach? Das ist eine Frage.
Was ist blau? Das auch.
Malt der Anstreicher braun? Das nennt man Fakt.
Fuerchte dich nicht im Finsteren: Es ist dunkel dort!
< Man sieht dort nichts > .
Gluehbirne an: Alles hell! Bis auf wenige Ecken.
Aber das Licht ist nicht wie von der Sonne,
es kommt auch von denen, die davor geboren
diese Birne erfanden.
Brecht: Ich schreibe dir das, weil du
es ja nicht hoeren kannst. Vielleicht kannst
du ja immerhin E-Mails empfangen wo du bist.
Du alte Banane.
Warum? Wer nicht fragt, bleibt krumm!
Dein Gedicht musst du neu schreiben –
aus 1939 musst du 2005 machen.
Das sind 66 Jahre Differenz.
Gibt es so viele Obstsorten?
Ich habe Hunger.
Ich gehe jetzt essen.
Vielleicht schreibe ich dir ja bald wieder.
Oder ich komme nach dir sehen.
Oder mir bleibt die Birne im Hals stecken.
Mag die erste Variante besser. Wie findet ihr die beiden? Musste heute morgen erfahren, dass meine Lehrerin uns sogar noch bis Mittwoch Zeit gibt weil das heute nicht in unseren zeitlichen Rahmen passte, somit haette ich mir quasi noch Zeit lassen koennen, aber jetzt hab' ich keine Lust mehr =) Zudem haetten wir bereits in 4 Zeilen antworten koennen (!!!) womit ich mir eigentlich trotz extremer Faulheit schon quasi mehr Arbeit als noetig gemacht habe, wobei das ja auch regelrecht "flutschte" wie meine Hand die einzelnen Verse niederkritzelte. Kann ich das meiner Lehrerin ueberhaupt vorstellen? Oder bin ich so schlecht, dass ich lieber niemandem erzaehlen sollte, meine Muttersprache waere die deutsche? :ugly:
Bild
/ruffle
Pyrrha

Beitrag von Pyrrha »

Original erstellt von bugfix

Kann ich das meiner Lehrerin ueberhaupt vorstellen? Oder bin ich so schlecht, dass ich lieber niemandem erzaehlen sollte, meine Muttersprache waere die deutsche? :ugly:
Für nachts um halb 1 beachtliche Leistung! Find btw auch die erste Variante besser, ähnelt dem Stil Brechts Nachgeborenen!
Warum gibst du nicht alle beide ab?????? Dann denkt deine Lehrerin, du hast dir Gedanken/Mühe gemacht.... :wink2:
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