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Nato

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CapLock 3d

Nato

Beitrag von CapLock 3d »

Die Bundesrepublik hat im Auftrag der NATO 6 Tornados losgeschickt!
Nun gibt es auf der politschen Ebene mehrer Meinungen!

Was sind eure Meinungen dazu?!
sama

Beitrag von sama »

Sehe ich jetzt nichts verwerfliches dran.
uffMcK
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Beitrag von uffMcK »

Ich denk mal Deutschland sollte sich der Verantwortung gegenüber militärischen Verbündeten nicht entziehen. Über den Einsatz von Waffen lässt sich natürlich diskutieren.
What do you feel when you shoot a terrorist?
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Recoil.
sama

Beitrag von sama »

Original geschrieben von Duff McKagan
Ich denk mal Deutschland sollte sich der Verantwortung gegenüber militärischen Verbündeten nicht entziehen. Über den Einsatz von Waffen lässt sich natürlich diskutieren.
Sind das nicht eher Aufklärungsflugzeuge?
uffMcK
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Beitrag von uffMcK »

Original geschrieben von sama
Sind das nicht eher Aufklärungsflugzeuge?
Wie meinst Du das????
Naja eigentlich egal :ugly:

Wenn Du n Flugzeug in die Luft schickst, dann sicher nicht unbewaffnet und wenns über nem Gebiet aufklärt und unten grad Remidemi ist, was machst Du dann???
Oder auch wenn die Flugzeuge am Boden sind. Da sind sie dann in nem gewissen Aktionsradius verfügbar. Würdest Du jetzt nem ausländischen Kameraden sagen: Du nö jetzt nicht - sterbt ihr mal, ich muss erst nach Detuschland telefoniern ob ich helfen darf.
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Recoil.
CapLock 3d

Beitrag von CapLock 3d »

ich glaube du hast meine frage falsch verstanden ^^
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Absolut lächerlich. Das sollte nicht mal zur Disposition stehen. Die Tornados sollen sogar nur Aufklärungsmissionen fliegen. Ich weiß nicht, warum es diskutabel sein soll, dass Deutschland beim "Nation Building" nicht auch Kampfeinsätze bestreiten sollte, nur weil sie bei der Verteilung der Einsatzgebiete den langen Strohhalm gezogen haben.
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Hopie
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Beitrag von Hopie »

Selbst wenn die Tornados "nur" aufklärungsmissionen fliegen, letzendlich werden hierdurch ja doch Kampfeinsätze ermöglicht, wenn auch diese durch andere Nationen durchgeführt werden.

Allerdings sehe ich keinen Grund dafür, warum sich das NATO - Mitglied Deutschland, das ja auch an der Afghanistan - Mission beteiligt ist, nicht an Kampfeinsätzen teilnehmen sollte.
RubisCO

Beitrag von RubisCO »

Soweit ich das verstanden habe, berufen sich die Gegner dieser militärischen Auslandseinsätze darauf, dass die deutschen Militärstreitkräfte ursprünglich nur zur Vaterlandsverteidigung eingesetzt werden sollten.

Dass das aber nicht mehr so ist, sollte ja spätestens seit dem Kosovo-Krieg jedem bekannt sein.


Ich persönlich finde es nicht ganz in Ordnung, dass man von uns Deutschen verlangt in Kriegen Einsätze durchzuführen, sogar internationale Einsätze zu führen, obwohl man es uns einst verboten hat.
Meiner Meinung nach wäre da eine offizielle Erklärung der damaligen "Alliierten" notwendig, die Deutschland als souveränen Staat mit allem drum und dran anerkennen.
Sonst wirkt das Ganze leicht heuchlerisch auf mich...
Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Original geschrieben von RubisCO
Meiner Meinung nach wäre da eine offizielle Erklärung der damaligen "Alliierten" notwendig, die Deutschland als souveränen Staat mit allem drum und dran anerkennen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-plus-Vier-Vertrag
http://www.bpb.de/themen/7RH4WC,0,0,Ver ... hland.html

Noch nie davon gehört? :(
RubisCO

Beitrag von RubisCO »

Ehrlichgesagt?

Nein. Sowas hab ich in der Schule nicht gelernt und sonst bekommt man das ja auch nicht groß auf die Nase gebunden.
Aber danke für den Hinweis, das erklärt vieles :)
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von RubisCO
Ehrlichgesagt?

Nein. Sowas hab ich in der Schule nicht gelernt und sonst bekommt man das ja auch nicht groß auf die Nase gebunden.
Aber danke für den Hinweis, das erklärt vieles :)

Ich hab das Gefühl, zumindest in der Schulform, die ich besucht habe (7 1/2 Jahre Gymnasium in Rheinland-Pfalz mit vorgezogenem Abitur), wird zu wenig Wert auf politische Bildung gelegt. Schlimm genug, dass es kluge Menschen mit der Hochschulreife aus der Schule schaffen können, ohne ein einziges Mal vom Zwei-plus-Vier-Vertrag gehört zu haben, aber bei uns wurde in keinem Wort irgendeine der politischen Entwicklungen in Deutschland nach dem 8. Mai 1945 angesprochen. Ich erinnere mich natürlich nicht mehr an alle meine Stunden Sozialkunde, aber ich bin mir zu 95% sicher, dass die Namen Erhard, Kiesinger und Schmidt niemals gefallen sind, ganz zu schweigen von irgendwelchen geopolitischen Entwicklungen. Eigentlich kein Wunder, dass so viele Bürger politisch so desinformiert sind (und das so leicht zulassen): wer sich das ganze Wissen erarbeiten muss, um eine Tageszeitung verstehen zu können, verbringt seine Zeit vielleicht lieber mit etwas anderem.
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RubisCO

Beitrag von RubisCO »

Selbst mein Bruder, der jetzt in der 13ten Klasse ist und Gemeinschaftskunde (so viel wie Politikkunde...) als Profilfach gewählt hat, hat davon noch nichts gehört...

Wir hatten dafür 2 Jahre Weimarer Republik und drittes Reich :ugly: , ist doch auch was ;)
Saladbowl
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Beitrag von Saladbowl »

Original geschrieben von Gustavo
Ich hab das Gefühl, zumindest in der Schulform, die ich besucht habe (7 1/2 Jahre Gymnasium in Rheinland-Pfalz mit vorgezogenem Abitur), wird zu wenig Wert auf politische Bildung gelegt. Schlimm genug, dass es kluge Menschen mit der Hochschulreife aus der Schule schaffen können, ohne ein einziges Mal vom Zwei-plus-Vier-Vertrag gehört zu haben, aber bei uns wurde in keinem Wort irgendeine der politischen Entwicklungen in Deutschland nach dem 8. Mai 1945 angesprochen. Ich erinnere mich natürlich nicht mehr an alle meine Stunden Sozialkunde, aber ich bin mir zu 95% sicher, dass die Namen Erhard, Kiesinger und Schmidt niemals gefallen sind, ganz zu schweigen von irgendwelchen geopolitischen Entwicklungen. Eigentlich kein Wunder, dass so viele Bürger politisch so desinformiert sind (und das so leicht zulassen): wer sich das ganze Wissen erarbeiten muss, um eine Tageszeitung verstehen zu können, verbringt seine Zeit vielleicht lieber mit etwas anderem.
Ist wirklich so. Immer nur 3. Reich, Weimarer Republik, 1. Weltkrieg, noch mehr 3. Reich - Ende. Dabei kommen dann geschichtlich ungebildete Menschen wie ich heraus. Was ich allerdings eben bemerkenswert fand, war in einem Buch über "Organizational Change" etwas über die NATO und 9.11, sowie den Irak Krieg und Afganistan zu lesen und zu merken "mensch, das hast du alles erlebt, Geschichte mit gelebt". Hat mich beeindruckt.
agra

Beitrag von agra »

Original geschrieben von Gustavo
Ich hab das Gefühl, zumindest in der Schulform, die ich besucht habe (7 1/2 Jahre Gymnasium in Rheinland-Pfalz mit vorgezogenem Abitur), wird zu wenig Wert auf politische Bildung gelegt. Schlimm genug, dass es kluge Menschen mit der Hochschulreife aus der Schule schaffen können, ohne ein einziges Mal vom Zwei-plus-Vier-Vertrag gehört zu haben, aber bei uns wurde in keinem Wort irgendeine der politischen Entwicklungen in Deutschland nach dem 8. Mai 1945 angesprochen. Ich erinnere mich natürlich nicht mehr an alle meine Stunden Sozialkunde, aber ich bin mir zu 95% sicher, dass die Namen Erhard, Kiesinger und Schmidt niemals gefallen sind, ganz zu schweigen von irgendwelchen geopolitischen Entwicklungen. Eigentlich kein Wunder, dass so viele Bürger politisch so desinformiert sind (und das so leicht zulassen): wer sich das ganze Wissen erarbeiten muss, um eine Tageszeitung verstehen zu können, verbringt seine Zeit vielleicht lieber mit etwas anderem.
Da kann ich nur zustimmen, das ist mir auch aufgefallen: ich will nicht bestreiten, dass Physik, Biologie und Chemie ebenfalls wichtig sind, aber für eine funktionierende Demokratie benötigt man Bürger, die zumindest die wichtigsten geschichtlichen Hintergrundinfos haben und die zumindest das politische Wahlsystem im Ansatz begreifen.
Ich bin der Ansicht, dass in einem typischen deutschen Gymnasium Politik und Geschichte viel zu kurz kommen, wohingegen der Schwerpunkt viel zu sehr auf den Naturwissenschaften liegt - anders kann ich es mir nicht erklären, dass die Politikverdrossenheit der Jugendlichen immer weiter wächst.
Ein schönes Beispiel: bei den Jugendgemeinderatswahlen vor einem Jahr in meiner Heimatstadt war die Wahlbeteiligung sensationell niedrig - die niedrigste war im Gymnasium zu verzeichnen. Ich finde es schlicht und ergreifend bestürzend, dass die zukünftige geistige Elite (Idealfall) keinerlei Interesse an Wahlen und ihren eigenen Jugendvertretern zeigt.
gnoarch
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Beitrag von gnoarch »

Original geschrieben von agra

Ich bin der Ansicht, dass in einem typischen deutschen Gymnasium Politik und Geschichte viel zu kurz kommen, wohingegen der Schwerpunkt viel zu sehr auf den Naturwissenschaften liegt - anders kann ich es mir nicht erklären, dass die Politikverdrossenheit der Jugendlichen immer weiter wächst.
Ein schönes Beispiel: bei den Jugendgemeinderatswahlen vor einem Jahr in meiner Heimatstadt war die Wahlbeteiligung sensationell niedrig - die niedrigste war im Gymnasium zu verzeichnen. Ich finde es schlicht und ergreifend bestürzend, dass die zukünftige geistige Elite (Idealfall) keinerlei Interesse an Wahlen und ihren eigenen Jugendvertretern zeigt.
ich stinmme stark zu, dass man auf der schule besonders ueber deutsche geschichte viel zu weniig lernt - damit meine ich jetzt deutsche geschichte ausserhalb der zeitspanne 1914-1945 - im allgemeinen aber besonders ueber die zeit 1945-heute lernt man so gut wie gar nichts, der mauerfall wurde bei mir in nichteinmal einer stunde behandelt (Gymn. BaWü)

dass das aber einfluss daruaf hat ob man wählen geht oder nicht wage ich einmal sehr stark zu bezweifeln.
Die entscheidung ob ich wählen gehe oder nicht hat doch nichts mit geschichte zu tun, sondern mit der gegenwart und vor allem der zukunft.
Ich wähle eine partei doch nicht, weil sie in der vergangenheit gutes getan hat, sondern dafür was sie im moment tut bzw. inwieweit ich ihr zutraue in der zukunft gutes zu tun.
Im moment sehe ich keinerlei potential in keiner partei .... das würde sich auch nicht ändern, wenn ich die verfassung und alle bundeskanzler incl. amtsszeit auswendig wüsste ....

zum thema:

grundsätzlich bin ich der meinung, dass man die bundeswehr abschaffen sollte. heute bringt eine so große stehende armee nichts weiter als kosten und verpflichtungen (-> mehr kosten) militärische macht zaehlt in unseren breiten nicht mehr viel und kann leicht durch wirtschaftliche macht mehr als ausgeglichen werden.
Ích sehe die notwendigkeit einer Bundeswehr fuer katastrophen wie hochwasser etc. aber dafür würde auch eine weit kleinere truppe ohne internationale ambitionen genügen...


Der ganzen sache dieser int. Hilfseinsätze stehe ich auch sehr kritisch gegenüber. spätestens Afghanistan und Irak haben imho gezeigt, dass der plan und die realität meilenweit ausseinanderliegen und es nach anfänglicher euphorie ueber anfangserfolge nur noch um schadensbegrenzung und möglichst billigen rückzug geht.

Ich sehe den sinn und nutzen fuer einen Einsatz im kosovo, da das wirklich nicht weit vor unserer haustür passiert, in einem uns kulturell bekannten umfeld.
Einsätze ausserhalb europas aber bergen unbekannte risiken Ich finde Europa+USA sollten anfangen ihre kulturelle arrgonaz abzulegen, zu denken das allheilmittel füer alle menschen der welt zu haben.
Jedes mal wenn sich die westliche welt bisher in konflike eingemischt hat ist es nur noch schlimmer geworden bzw hat neuen hass und feindschaft geschürt ... so langsam sollten wir anfangen daraus zu lernen.
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von gnoarch
dass das aber einfluss daruaf hat ob man wählen geht oder nicht wage ich einmal sehr stark zu bezweifeln.
Die entscheidung ob ich wählen gehe oder nicht hat doch nichts mit geschichte zu tun, sondern mit der gegenwart und vor allem der zukunft.
Ich wähle eine partei doch nicht, weil sie in der vergangenheit gutes getan hat, sondern dafür was sie im moment tut bzw. inwieweit ich ihr zutraue in der zukunft gutes zu tun.
Im moment sehe ich keinerlei potential in keiner partei .... das würde sich auch nicht ändern, wenn ich die verfassung und alle bundeskanzler incl. amtsszeit auswendig wüsste ....

Es geht auch nicht direkt um (politische) Geschichtskenntnisse, obwohl grobe Züge der Nachkriegsgeschichte, Ereignisse, die viele Bürger der BRD in großen Teilen oder sogar in Gänze selbst miterlebt haben, schon zu der Art Grundwissen gehören sollten, das Schülern in der Schule einfach vermittelt werden sollte. Die BRD gibt es jetzt noch nicht sehr lange, aber ich bin überzeugt davon, die Mehrzahl der Bürger könnte nicht mal die 8 bisheringen Kanzler aufzählen und in die richtige Reihenfolge bringen, ganz zu schweigen von den Bundespräsidenten oder sogar den Präsidenten der fünften Republik unseres Nachbarlandes Frankreich.
Viel mehr geht es darum, ein gewisses Bewusstsein dafür zu schaffen, was Politik macht und wie sie sich konkret auf das Leben der Bürger auswirkt. Es geht nicht darum, Wahlempfehlungen zu machen, sondern einfach ein Wissen über das System zu vermitteln, denn wer das nicht hat, der wird entweder einfach nicht wählen, oder evtl. gegen seine Interessen wählen und das ist nicht der Sinn einer Demokratie. Außerdem sollte sich damit das frappante Problem der Randwähler zumindest eindämmen lassen, denn die Leute ein realistisches Bild von der Gesellschaft und ihrer Parteien bekommen, dürfte der Mehrzahl klarwerden, dass in der politischen Landschaft in Deutschland die ideale Partei für ihre Interessen nicht rechts von der Union und nicht links von den Grünen liegen kann. Das soll natürlich nicht indoktriniert werden, das ist einfach ein Trichter, auf den die meisten Menschen mit ausreichend guter Informationslage von alleine kommen sollten.

Original geschrieben von gnoarch
zum thema:

grundsätzlich bin ich der meinung, dass man die bundeswehr abschaffen sollte. heute bringt eine so große stehende armee nichts weiter als kosten und verpflichtungen (-> mehr kosten) militärische macht zaehlt in unseren breiten nicht mehr viel und kann leicht durch wirtschaftliche macht mehr als ausgeglichen werden.
Ích sehe die notwendigkeit einer Bundeswehr fuer katastrophen wie hochwasser etc. aber dafür würde auch eine weit kleinere truppe ohne internationale ambitionen genügen...

Ich hab das neulich schonmal geschrieben: es ist absolut naiv zu glauben, wir könnten die Bundeswehr ohne Probleme abschaffen. Göring hat mal gesagt, dass kein Volk der Welt selbst Krieg will und das ist sicher richtig, allerdings gibt es auf dieser Welt immernoch unheimlich viele Länder, in denen der Wille des Volkes nicht viel Wert besitzt. Darunter sind Länder wie der Iran und China, in denen das nie der Fall war und Länder wie Russland, der Irak und Pakistan, in denen Demokratien gescheitert sind oder gerade scheitern. Viele diese Länder verüben Verbrechen sowohl an ihrer eigenen Bevölkerung als auch an ihren Nachbarn und ohne die Abschreckungswirkung des Militärs der westlichen Demokratien würden sie dies ungestört ausleben. Die westliche Welt verdankt einen großen Teil ihres heutigen Reichtums diesen Ländern bzw. ihrer Ausbeutung, dementsprechend besteht durchaus eine gewisse humanitäre Verpflichtung ihnen gegenüber (die ich selbst ohne diese "Verdienste" nicht leugnen wollte). Die bloße Präsenz einer militärischen Übermacht ist unbedingt von Nöten, um aggressive Staaten davon abzuhalten, ihre Macht auszuspielen; wenn die USA ihre militärische Übermacht (natürlich nicht Uneigennützig, aber dazu unten etwas) nicht dazu genutzt hätten, sich zur Schutzmacht für Kontinentaleuropa aufzuschwingen, würden wir heute wahrscheinlich alle russisch als erste Fremdsprache lernen (im Gegenzug würden wir vermutlich immernoch mit dem Hitlergruß salutieren, hätte Russland keine Militärpräsenz im Zweiten Weltkrieg stellen können).

Es gibt eine absolut elementare Notwendigkeit einer Militärpräsenz, ich weiß nicht, ob du das bestreiten würdest, in deinem Post geht nichts dergleichen hervor. Wahr ist in der Tat, dass es eine untergeordnete Rolle spielt, wessen Militärpräsenz das ist, auch wenn man nicht bestreiten kann, dass man sich der Kurazel der Schutzmacht, teilweise sogar deren Willkür, umso deutlicher ausliefert, umso mehr man auf sie angewiesen ist. Der Punkt ist jedoch, dass Staaten in ihrer Politik grundsätzlich nur sich selbst Rechenschaft schuldig sind (die USA demonstrieren dies immer wieder), wenn sie nur die Macht haben, ihre Politik damit abzusichern. Und ich sehe keinen Grund, warum andere Staaten es akzeptieren sollten, dass sich Deutschland, als drittgrößte Wirtschaftsmacht und bevölkerungsreichstes Land Europa diese internationalen Aufgaben von kleineren, weniger gutsituierten Ländern tragen lässt, obwohl sie wirtschaftlich direkt, durch den wegfallenden Rüstungsetat, als auch indirekt, durch stabilere Staaten, mit denen Handelsbeziehungen möglich sind, von diesen profitieren. Um mal ganz davon zu schweigen, dass diese Länder auch immer mit den Leben seiner Bürger zahlen, die in diesen Konflikten umkommen.

Warum sollten die anderen Staaten der Staatengemeinschaft diesen Egoismus tragen? Diese Einsätze beruhen auf einem stillschweigenden Solidaritätsprinzip. Für Deutschland wäre es eine schwere Hypothek, das einfach zu brechen, denn das würde zu Streit in dieser Gemeinschaft führen. Den anderen Staaten bliebe dann nur die Option, Deutschland entweder von den Privilegien dieser Gemeinschaft auszuschließen (weitaus kostspieliger als ein Rüstungsetat) oder selbst abzurüsten (fatal). So einfach ist die Abschaffung der Bundeswehr also nicht zu begründen, weder unter wirtschaftlichen, noch unter humanitären Gesichtspunkten. Es wäre schön, wenn ohne Militär dauerhafter Frieden möglich wäre, aber das ist überhaupt nicht absehbar.

Original geschrieben von gnoarch
Der ganzen sache dieser int. Hilfseinsätze stehe ich auch sehr kritisch gegenüber. spätestens Afghanistan und Irak haben imho gezeigt, dass der plan und die realität meilenweit ausseinanderliegen und es nach anfänglicher euphorie ueber anfangserfolge nur noch um schadensbegrenzung und möglichst billigen rückzug geht.

Das sind auch keine klassischen Hilfseinsätze. Hilfseinsätze finden bspw. im Kongo und in Sri Lanka statt, sowohl Afghanistan als auch Irak waren Kriege (von den USA "Befreiungskriege" genannt), die zu humanitären Einsätzen wurden, aber nicht vordergründig. Dazu unten noch etwas.

Original geschrieben von gnoarch
Ich sehe den sinn und nutzen fuer einen Einsatz im kosovo, da das wirklich nicht weit vor unserer haustür passiert, in einem uns kulturell bekannten umfeld.
Einsätze ausserhalb europas aber bergen unbekannte risiken Ich finde Europa+USA sollten anfangen ihre kulturelle arrgonaz abzulegen, zu denken das allheilmittel füer alle menschen der welt zu haben.
Jedes mal wenn sich die westliche welt bisher in konflike eingemischt hat ist es nur noch schlimmer geworden bzw hat neuen hass und feindschaft geschürt ... so langsam sollten wir anfangen daraus zu lernen.


Du vereinfachst das allerdings sehr. Die Wahrheit ist, dass der Einsatz im Kosovo in vielen Belangen dem Irak sehr ähnlich war, nur war es im Kosovo noch offensichtlicher, dass die Kausalität Nato-Angriffe (im Irak "Koalition") und danach erst größere Aggressionen gegen die Zivilbevölkerung war. Die Mehrzahl der Toten im Kriesengebiet ging vor den Bombenangriffen auf die Kappe der UCK, nicht etwa auf die eines Milošević. Ich will nicht die Verbrechen von Milošević und Saddam Hussein verharmlosen, diesen sind ohne Zweifel zu verurteilen. Allerdings muss man auch sehen, was die Alternative zu ihnen ist: im Kosovo ist es nahezu totale Zerstörung und haufenweise zivile Opfer, im Irak den Zusammenbruch der meisten infrastrukturellen und zivilsatorischen Errungenschaften und politisches Chaos, dessen Ausschreitungen hunderttausende Menschenleben gefordert und einen Exodus unter der Zivilbevölkerung des Iraks ausgelöst haben. Also im Grunde sehr gute Beispiele dafür, dass humanitäre Missionen zum Scheitern verurteilt sind. Aber so einfach ist es eben nicht:
Beide Missionen waren maßgeblich von den USA initiiert worden und selbst ohne besonders viel über die geopolitische Lage zu wissen, fällt auf, dass es sich hier nur sehr vordergründig um humanitäre Missionen gehandelt hat, sondern um Missionen, die für die USA einen strategischen Wert hatten. Der Kosovo war sicherlich eine Machtdemonstration gegenüber nicht gefügigen Diktaturen, die eigene Interessen verfolgen wollten, der Irak hatte hauptsächlich strategische Bedeutung für die USA, da diese einen gefügigen Handelspartner in der Region schaffen, der über Ölreserven verfügt; ein Unterfangen, an dem die USA gerade im Begriff sind, zu scheitern. Mittlerweile wird immer deutlich, dass der vorgeschobene Grund der Massenvernichtungswaffen der Administration als nicht haltbar bekannt war. Darauf folgte der Grund der Demokratisierung nach der "Bush-Doktrin", der aber ebenfalls sehr fahl wirkt, wenn man sich mit der Geschichte der Außenpolitik der USA seit Ende des Zweiten Weltkriegs befasst, die fast nur aus solchen strategischen Feldzügen und nur sehr zweitrangig aus Kämpfen gegen die Gefahr des Kommunismus bestand. Jahre und teilweise Jahrzehnte wurden Leute wie Suharto, Pinochet und sogar Saddam Hussein aktiv bei der Unterdrückung ihrer Landsleute unterstützt, das Haus Saad in Saudi-Arabien und Pervez Musharraf in Pakistan tun das immernoch, Kim Jong-Il und Fidel Castro werden zwar international isoliert, aber die Zivilbevölkerung muss unter dieser Isolation leiden, obwohl vieles dafür spricht, dass diese die Regime eher stärkt (respektive die gegenläufigen Tendenzen schwächt). Dazu kommen grauenhafte Massaker in Osttimor und Nicaragua, die aktiv von den USA unterstützt wurden, weil ihnen die jeweiligen Regime genehm waren. Wie ernst kann man da die angeblich der Demokratie verhaftete Interventionspolitik von George Bush nehmen? Die Antwort erübrigt sich eigentlich.

Und genau das ist das Problem: die allermeisten Interventionen in die Souveränität anderer Nationen seit dem Zweiten Weltkrieg gingen von den USA aus, deren Motive meines Wissens niemals rein altruistischer Natur waren. So passt es gut ins Bild, dass in den Ländern Südamerikas, in denen die USA nicht oder nur wenig interveniert haben, die Staaten am gesündesten und stabilsten erscheinen, allen voran Costa Rica, die Ausnahme bildet Kuba, für dessen Rückständigkeit es jedoch andere Gründe gibt. Solche humanitären Missionen sind sicherlich nicht von besonders großem Wert für die Welt, aber humanitäre Missionen, deren Ziele größtenteils altruistisch sind, und das ist in Afrika praktisch immer der Fall, da die Chinesen bereits Wirtschaftskollaborationen für die Staaten anbieten, die Energie liefern können und dabei kaum ideologische Vorbehalte hegen, sind eine gute und richtige Maßnahme. Für eben solche Missionen sind Militärverbände wie die Bundeswehr dringend erforderlich. Schlimm genug, dass der Okzident bereits Ruanda und Darfur hat geschehen lassen, mit jeder weiteren humanitären Krise, die die Europäer und Amerikaner ignorieren, machen sie sich weiter schuldig. Ideell lässt sich das niemals damit aufwiegen, gutmenschelnd behaupten zu können, man habe sich zivilisatorisch über den Krieg aufgeschwungen, indem man das Militär einfach abgeschafft hat.
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