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SPD-Politiker wollen ran an die Reichen

Für alles rund um Politik, den Wahlkampf, die Parteien und die Kandidaten...
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OscarWilde
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SPD-Politiker wollen ran an die Reichen

Beitrag von OscarWilde »

...ist der Titel dieses SPON-Artikels:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 80,00.html

selbes Thema, vll. etwas besser noch:

http://www.taz.de/1/politik/deutschland ... 153885de06

Kurz gefasst:

- 13% der Deutschen sind "arm"
- weitere 13% werden nur durch Kindergeld etc. davor bewahrt

- SPD und Linke wollen mehr Solidarität
--> deutliche Entlastung der Armen
--> deutliche Belastung der Reichen (Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer, Reichensteuer..)

"Arm" ist man übrigens bis 781€ netto.

Dazu gab's einen interessanten Beitrag im SPON-Forum:
Was haltet ihr von der Definition, "Arm ist, so definiert es die EU, wer als
Alleinlebender weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient,
also 781 Euro netto"?, also Ausrichtung am mittleren Einkommen?

Ich mein, dann sind doch quasi alle Anstrengung die Armut zu bekämpfen
umsonst. Ist nur noch Gleichmacherrei. Oder geht es nur darum, auf den
Nachbar zu gucken?

Sollte nicht eher "arm" an einem Warenkorb definiert werden, den man sich
leisten können soll bzw. nicht leisten kann?


Wenn sich die Zahl der Vermögensmillionäre verdoppelt und das Einkommen insgesamt steigt, macht es doch nur unter dem Aspekt der "Gleichmacherei" Sinn, die Armutsgrenze so festzulegen.

Edit: "Unter Armut versteht man dabei eine Einkommenssituation, die um mehr als die Hälfte unter dem so genannten Median-Einkommen liegt. Das Median-Einkommen ist jenes, das von der Hälfte der Bevölkerung nicht mehr erreicht wird."

Scheint man dann ja anders verstehen zu müssen :)

Inwiefern die 781€ zum Leben reichen, kann ich ehrlich gesagt nicht einschätzen - ich weiß nicht, welche Leistungen in Form von Sozialwohnungen etc. da noch hinzukommen.


Also nun die Frage: Was haltet ihr davon?

- ist das Ziel Gleichmacherei? Und ist dieses Ziel erstrebenswert?
- geht man den richtigen Weg, wenn man es einfach den einen wegnimmt und den anderen verspricht?
- kann so ein System in unserer Zeit überhaupt funktionieren? Ökonomisch doch wohl kaum, ohne Anreize, ohne Investitionen, ohne Unterschiede, ohne Risiken - so hab ich es zumindest gelernt.
- sollte man diese Fragen beiseite lassen und sich lieber darauf konzentrieren, dass es einigen Leuten wirklich dreckig geht und ihnen helfen, egal was es kostet?
- verdienen die Reichen ihren Reichtum, oder ist es Neid der uns so reden lässt?
- wie lange wird es dauern, bis sich diese Politik real durchsetzt - der Ruck nach links ist unverkennbar, in der SPD besteht Zugzwang. Je mehr arme Leute es gibt, desto leichter wird es werden, den Reichen etwas wegzunehmen. Je mehr solcher Berichte es gibt, desto leichter wird es werden, den Armen das Geld anderer Leute zu versprechen.

Man merkt, ich bin leicht eingefärbt - bin aber wirklich bereit zur Diskussion. Irgendwie leuchtet es mir halt auch nicht ein, warum bei gleicher Arbeitszeit, gleicher Anstrengung und höherem Risiko das Geld am Ende nur für ein beschissenes Leben reichen soll.
Und dass das ganze ein Teufelskreis ist, der sich über Generationen fortsetzt, ist auch nichts neues.

Aber darf man deswegen einfach Millionäre verbieten? Sollte es eine Obergrenze geben, so wie es eine Untergrenze gibt?
Macht es das Leben wirklich besser und interessanter, wenn alle auf dem gleichen Pegel rumgurken - wenn überhaupt, denn ich glaub nicht, dass so ein System funktioniert.

Sind alles Gedanken, die mich beschäftigen - vielleicht pickt sich ja der ein oder andere eine Frage heraus und findet eine Antwort - oder eben seine eigene Meinung.

Würde mich sehr freuen. Ebenso, wenn das ganze ausnahmsweise halbwegs sachlich und ohne links/rechts-Geflame abläuft.

Falls sich hier überhaupt viel tut - aber das Allgemeine wollte ich dann doch nicht riskieren :)

:wave:
drluv

Re: SPD-Politiker wollen ran an die Reichen

Beitrag von drluv »

Original geschrieben von pure.

- sollte man diese Fragen beiseite lassen und sich lieber darauf konzentrieren, dass es einigen Leuten wirklich dreckig geht und ihnen helfen, egal was es kostet?
Ich bin fast ein Jahr mit ca. 800eur ausgekommen. Inkl. komplette eigenfinanziertes Auto und WG Wohnung. Und ich kam mir eigentlich ziemlich Reich vor. Das ist natürlich als Familienvater etwas anderes.

Ich bin Grundsätzlich dafür den Reicheren mehr abzunehmen, aber da bleiben eben auch die Probleme unseres Steuersystems, die verlockung durch das Ausland o.Ä.

Ich kann verstehen, dass Manager so viel verdienen, die meisten opfern auch wirklich ihr Leben dafür, haben kein Privatleben und sind eben quasi eher mit der Arbeit verheihartet. Mich stört dann nur, dass die Arbeiter die die Basis ausmachen davo meistens nichts abbekommen. Wenn ein Top Manager einen gehörigen Gewinn für die Firma erwirtschaftet, und einen gewissen Prozentteil einsteckt, ist das für mich kein Problem. Wenn dann aber durch Argumente wie "Wettbewerbsfähigkeit" tausende Stellen gestrichen werden, sehe ich da schon ein Problem.

Das Problem wird auch sein, was bei den "Armen" ankommt. Viel wird denke ich eh irgendwo versickern. Das kommt dann 10 Jahre später heraus, gibt einen kurzen medialen Aufschrei, und dann geht es dennoch wie gewohnt weiter.

Und ja, es ist ein generelles Problem den Armen etwas zu versprechen. Jetzt gerade geht es um die Pendlerpauschale, vor ca. einem Jahr Jahren noch als "Märchenvorschlag" abgetan, und nun diskutieren sogar die großen Parteien darüber. Wie das rückfinanziert wird ist und bleibt eben die große Frage, und was nach der Wahl davon übrigbleibt ist eh immer recht ungewiss.
Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Original geschrieben von drluv
Ich kann verstehen, dass Manager so viel verdienen, die meisten opfern auch wirklich ihr Leben dafür, haben kein Privatleben und sind eben quasi eher mit der Arbeit verheihartet. Mich stört dann nur, dass die Arbeiter die die Basis ausmachen davo meistens nichts abbekommen. Wenn ein Top Manager einen gehörigen Gewinn für die Firma erwirtschaftet, und einen gewissen Prozentteil einsteckt, ist das für mich kein Problem.
Nehmen wir mal das Desaster bei den Landesbanken als Beispiel: Da werden mal eben locker flockig € 20 Mrd. Steuergelder sinnlos versenkt, und obwohl das systematische Gründe hat, wie ja regelmäßig Probleme mit den Landesbanken auftauchen (nur bisher nicht in dieser Größenordnung), passiert was? Nichts! Keine Konsequenzen! (Matthäus-Maier ist von sich, aus "gesundheitlichen Gründen" zurückgetreten, Georg Milbradt aufgrund der privaten Kredite.)
Tja, da schaut man fassungslos zu als Bürger und Steuerzahler. Wie sind die Führungsgremien der Landesbanken denn besetzt? Mit lauter aktiven oder ehemaligen Politikern jedweder Couleur. Solche Positionen gehören zu den lukrativen Versorgungsposten für Politiker. Mit anderen Worten: Da pinkelt man sich nicht gegenseitig ans Bein, denn das könnte am Ende schlecht sein fürs eigene Portemonnaie.

Wie ist das nun bei den Managern? Über deren Gehälter kann man sicherlich streiten, aber für die Diskussion möchte ich auf die Fälle aufmerksam machen, bei denen offensichtliches Versagen oder zumindest keine besonderen Erfolge noch großzügig vergoldet werden. Da fragt man sich natürlich, wie das möglich ist, warum das durch die Aufsichtsräte so beschlossen wird, weshalb hier die Leistung nicht mehr im Verhältnis zur Vergütung steht.
Hier muß man sehen, wieviele Vorstände gleichzeitig bei anderen Unternehmen im Aufsichtsrat sitzen. Oder von Unternehmen zu Unternehmen wandern und wechseln in unterschiedlichen Positionen. Manager A ist dann Vorstand bei Unternehmen X und Aufsichtsrat bei Y, B bei Y und Z, C bei Z und X, so daß man sich reihum schön die Bezüge erhöhen kann. Das ist quasi eine relativ kleine Gruppe unter sich. Wer dann als Aufsichtsrat seine Aufgabe ernstnimmt und ggf. dem Vorstand bei Fehlleistung in die Suppe spuckt, muß damit rechnen, daß sich das für ihn selbst indirekt über mehrere Ecken nachteilig auswirken kann.


In beiden Fällen besteht das eigentliche Problem aus zwei Komponenten: der Verflechtung und der Möglichkeit, leicht die Kosten abwälzen zu können.

Fangen wir mit den Kosten an:
Im ersten Fall haben die Steuerzahler überhaupt keine Möglichkeit, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Auch nicht durch Wahlen, denn jeder Politiker wird Interesse an der eigenen Karriere haben, mehr oder weniger ausgeprägt. Der einzige Weg ist, daß die Unternehmen, die nicht notwendigerweise in staatlicher Hand sein müssen, es dann auch nicht sein dürfen.
Bei den Managern muß man erstmal sehen, daß diese Problematik nur einen sehr kleinen Teil überhaupt betrifft, nämlich die in großen Kapitalgesellschaften und da auch längst nicht alle. (In kleineren oder gar Familienbetrieben wird man solche Auswüchse nicht antreffen.) Nun ist es in der Regel so, daß die Aktien weit verteilt sind, so daß ein einzelner Anteilseigner keine Chance hat, direkt Einfluß zu nehmen - falls er es denn möchte. Zu sagen, der Vorstand ist angestellt bei den Eigentümern, es sei deren Bier, wieviel sie ihnen zahlen wollen, greift daher normalerweise nicht.

Das bedeutet aber noch lange nicht, daß der Markt nicht funktioniert, sondern bereitet nur den Boden für Mißstände. Entscheidend ist in beiden Fällen die Verflechtung!
Wenn man möchte, daß die Aufsichtsgremien vernünftig arbeiten und ihre Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Steuerzahlern und Aktionären wahrnehmen, dann muß man die gegenseitigen Abhängigkeiten aufheben. Nur wer davon frei ist, wird seinen Job auch richtig ausüben (können).
Dagegen sind Gehaltsobergrenzen, Sondersteuern u. ä. "Vorschläge", die derzeit diskutiert werden, reiner Unfug und blinder Aktionismus, denn damit bastelt man mal wieder nur an Symptomen rum, ohne die Ursachen überhaupt zu bedenken.

Das nur als Ergänzung zu Deinen Worten.

Zu pure. ein andermal; er soll erstmal den Eindruck haben, die Mühe sei umsonst gewesen ... :ugly:
OscarWilde
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Beitrag von OscarWilde »

Original geschrieben von Rex*Cramer
Zu pure. ein andermal; er soll erstmal den Eindruck haben, die Mühe sei umsonst gewesen ... :ugly:
:( :ugly:

Dann halt zu den Managergehältern, in Zeiten der Globalisierung muss man ja flexibel sein :D

Extremfall Deutsche Bank:

Ackermann 2007: 13,8 Mio € afaik

Angestellte Deutsche Bank: ~70.000 afaik

"Ein männlicher Bankangestellter bezieht monatlich ein Durchschnittsgehalt in Höhe von 5074 Euro." Hab mal das erstbeste zitiert, es geht mir nur um die Richtung.

Das macht über 4.200.000.000€ jährlich.

Und das soll ein Thema sein, über das man ernsthaft diskutieren muss wenn es um den kleinen Mann geht?

Ob sie nun gerechtfertigt sind oder nicht -
erweckt ja doch einen leicht populistischen Eindruck die Debatte :>

Edit:
Wo ich gerade bei blöden Zahlenspielchen bin:

Hab vorhin gelesen, dass laut FAZ die deutschen Haushalte mehr als doppelt soviel (1,7%) für Tabak wie für Bildung (0,8%) ausgeben.

Ich nehm an, dass diese Zahlen für alle Haushalte gelten - man mag sich daran das Verhältnis bei "bildungsfernen" Schichten ausrechnen.

Ich nehme ferner an, dass die größten Posten z.B. in Privatschulen, Privatunterricht, Musikunterricht und Nachhilfe liegen. Deren "Bedarf" ist bei den entsprechenden Schichten nachweislich ziemlich gering, also kann man das Verhältnis von Tabak und Bildung gut und gerne vervielfachen. Ist natürlich eine unseriöse Schätzung, aber..naja.

Um den Kommentar weiter zu zitieren: "umverteilen ist da natürlich einfacher"
Gurkenmann
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Beitrag von Gurkenmann »

ich hab zwar kein Managergehalt, aber ich kann mir durch sparen vieles leisten und habe viel Freizeit --> Freizeit ist mir sehr wichtig

wenn ich mir hingegen unseren "Manager" anschau der wahrscheinlich 3x mehr bekommt als ich, dafür aber nur 1-2 Wochen im Monat im Büro ist weil er ununterbrochen auf Geschäftsreisen ist um die großen Auträge ins Haus bringen bin ich wieder froh nicht tauschen zu müssen.

Natürlich kriegt er mehr, aber wenn er irgendwelche Meetings an Feiertagen in irgendwelchen Ostländern hat und ich gemütlich ein Bier im Biergarten trink weis ich was mir mehr wert ist :)
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OscarWilde
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Beitrag von OscarWilde »

Immer, wenn die Sprache auf dieses Thema kommt, muss ich an so einen Manager (nicht mal soo ein hohes Tier) denken, der bei der Hochzeit seiner Tochter nicht dabei sein konnte.

Da beneidet ihn doch auch keiner drum..
Kann dir also da nur Recht geben.
drluv

Beitrag von drluv »

@rex: Das bedeutet dass die ganze Situation nicht nur festgefahren sondern nahezu aussichtlos ist, da es keine wirkliche möglichkeit gibt die verflechtungen zu entflechten, bzw. die Vetternwirtschaft unter den Top Managers/Aufsichtsräten zu unterbinden. Da die Politker natürlich auch noch mit eingebunden sind, stellt das den Wähler an sich vor ein unüberwindbares Hindernis: Zum einen werden Versprechungen gemacht, die aber durch Druck aus der Wirtschaft, und natürlich aus eigenen Karriereinteresse entweder abgestumpft daherkommen, der ganz verloren gehen. Was eine Verstaatlichung (reizwort :ugly: ) auch ziemlich unvorstellbar macht.

Was würde ein Versuch bringen unabhängige Gremien zu erschaffen, oder ist es so utopisch zu denken, dass diese nicht bestechbar wären? So hätten wir wenigstens einen Casinokapitalismus: mit festen Regeln, und wenn sich einer verzockt, springt er von nem Hochhaus :ugly:


@regurge: So sehe ich das auch, wie gesagt: mit geht es darum, dass der kleine Mann ganz unten davon auch profitiert, und wenn es nur darum geht dass er einen festen Arbeitsplatz und eine Umsatzbeteiligung im Promillebereich hat ;)
Gustavo
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Re: SPD-Politiker wollen ran an die Reichen

Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von pure.
Also nun die Frage: Was haltet ihr davon?

Von dem Ansatz der SPD und der Linkspartei halte ich wenig. Das als "Gleichmacherei" zu bezeichnen ist aber natürlich grober Unfug, weil das wie das Modell der SPD von einem statischen Modell ausgeht. Aber wer in die USA schaut (neuere deutsche Zahlen kenne ich nicht, geht ja aber um ein abstraktes Problem), wird sehen, dass die Verteilung eben nicht statisch ist, sondern sich verlagert: zwischen 2003 und 2005 haben die reichsten 1% der Bevölkerung 3,8% Prozentpunkte beim Einkommen dazugewonnen, von 14,3% auf 18,1% des Gesamteinkommens. Für den Gesamtbesitz sind die Zahlen (natürlich) noch höher, die Steigerungsraten aber ebenfalls hoch. Du wirst kaum von Gleichmacherei sprechen können, wenn der Trend diametral verläuft, nur weil die Maßnahme durch einen politischen Akt begründet ist, die andere durch Marktbewegungen (natürlich beides nicht monokausal, sowohl Markt als auch Politik brauchen immer Rahmenbedingungen, das ist eher ein Wechselspiel).

Jetzt wirst du bedenken müssen, dass der Ansatz des SpON-Forums natürlich Quatsch ist: Armut und Reichtum sind relative, nicht absolute Bezeichnungen. Der Lebensstandard, den man sich trotz "Armut" in Deutschland leisten kann, übersteigt den Standard der Bürger vieler Länder, die nach einem ähnlichen Messverfahren "Reichtum" konstituieren würde. Da aber das Durchschnittseinkommen der Menschen (und damit auch die Lebenserhaltungskosten) mit dem Lebensstandard korrelieren, kann man natürlich nicht einfach jeden auf globaler Ebene für "irgendwie reich" erklären. Dementsprechend muss auch im Binnenvergleich der Maßstab subjektiv sein. Dafür ist die bisherige Art des Vergleichs sehr viel besser geeignet als ein "Blick in den Warenkorb", der ist schlicht und ergreifend ZU subjektiv und muss sich immer auch an unterschiedlichen Ansprüchen messen lassen. Das gilt für einen prozentualen Anteil wohl in _deutlich_ geringerem Maße, auch wenn hier sicher der Wert ebenfalls diskutabel ist. Der historische Blick wird dir sagen, dass Reichtum einem ständigen Wandel unterworfen ist und Menschen sich immer im Vergleich mit anderen messen.


Ich denke, das Gefälle zwischen Armut in Reichtum auszutarieren wird für alle Industrienationen der Welt, ob historisch oder aufstrebend, ein großes Problem bleiben. Wenn sich die Kluft weitet, mag das sogar zum entscheidenden Problem des 21. Jahrhunderts werden. Natürlich sind auch Ansprüche nicht statisch: wer in einer der zahlreichen Diktaturen der Welt lebt, der wird sich, wenn er reicher als 90% seiner Mitbewohner ist, nicht als arm ansehen, auch wenn dort Kleptokraten wie etwa ein Suharto unfassbar reich werden. Aber in einer vernetzten Welt wird es doch in vielen Ländern nicht übersehen werden können, wenn ein entscheidender Teil der Bevölkerung abrutscht und der Zuwachs an Reichtum fast ausschließlich diejenigen begünstigt, die Marx die "besitzende Klasse" genannt hat. Und das ist durchaus als Anspielung zu versehen: wenn Reichtum zu ungleich verteilt wird, kann es leicht zu Verwerfungen kommen, auch das hat die Geschichte gezeigt (in Südamerika bspw. ist das auch in vergleichsweise kapitalistisch sozialisierten Ländern zu beobachten). Die Politik wird darauf achten müssen, ein Gleichgewicht herzustellen, das einerseits nicht die Möglichkeit erstickt, weiterhin Reichtum zu schaffen, andererseits aber auch keine bloße Angebotspolitik betreiben, denn durch "Voodoo" schafft man kein Gleichgewicht. Meine persönliche Vermutung ist, dass derjenige, der alleine auf die Marktwirtschaft vertraut, um Gleichgewicht zu schaffen, zwangsläufig zu unbefriedigenden Ergebnissen gelangen wird.

Schon die Phrasen, in welchen dieser Diskurs geführt werden, sind selbst wohl geistig etwas arm: von "Neid" zu reden hat immer eine negative Konnotation, aber man muss sehen, dass es sicher auch etwas wie berechtigten Neid gibt, nämlich wenn die Umstände ungerecht sind. Genauso sind viele Industrienationen meilenweit davon entfernt, "Gleichmacherei" zu betreiben, nur weil sie progressiv besteuern. Es geht eben nicht darum, alle gleich zu machen, das hat man schon zur Genüge versucht und es funktioniert nicht). Aber einfach so zu tun, als wäre jeweils die Verteilung gerecht, die gerade zu diesem Zeitpunkt der Markt schafft, kann wohl auch nicht die Lösung sein.
Vielleicht wird die Lösung so aussehen wie Bill Clintons Third Way, wahrscheinlich radikaler. Aber eine Lösung wird gefunden werden müssen. Die Lösung wird sicher weder eine Gehaltsobergrenze noch ein "Verbot" von enormer Akkumulation sein, genauso wie es nicht eine Gehaltsuntergrenze sein wird. Aber sie wird auch sicherlich nicht darin bestehen, mehr davon zu schaffen, was die Reaganomics (und hier vielleicht Teile der FDP) für Freiheit halten, denn das ist meist eine völlig hohle Freiheit, die mit wirklicher Freiheit nicht mehr viel gemein hat. Aristoteles hat mal von der "austeilenden" und der "ausgleichenden Gerechtigkeit" gesprochen; solang immer außer Acht gelassen wird, dass abstrakte Freiheit immer auf konkreten Voraussetzungen beruht, sie in Anspruch zu nehmen, wird das nie Freiheit sein, die Gerechtigkeit schafft. Lyndon B. Johnson hat die Schaffung der affirmative action mal mit einem Läufer begründet, dem man die Beine aneinander gebunden hat. Er fragte sich, ob das nicht bedeuten muss, dass dieser Läufer seinen Startpunkt nicht nach vorne verschoben bekommen muss, damit das Rennen gerecht verläuft. Das kann man ohne weiteres auf die Gesellschaft als Gebilde übertragen: sobald man einen akzeptabel Weg gefunden hat, die Voraussetzungen einigermaßen anzugleichen, könnte man über "Freiheit" diskutieren. Solange in Deutschland die Chancen auf horrende Weise ungleich verteilt sind, oft an der Demarkationslinie, wie "ungleich" die eigenen Eltern gegenüber den Eltern anderer waren, sollte man eher darüber nachdenken.
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Beitrag von GRDG »

Naja wir sind gutverdiener, die familie meiner freundin dagegen, sind auf den staat angewiesen und eher "arm". Bin also dem gegenüber neutral eingestellt.
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RubisCO

Beitrag von RubisCO »

Also nach der Definition gehöre ich auch zu den "Armen", obwohl ich mich selbst nicht dazuzähl.
Das liegt aber daran, dass ich mir das Haus mit meinem Vater und meinem Bruder teile, also da nur sehr geringe Kosten anfallen (Man teilt sich Brot und Wärme, etc). Dazu leb ich quasi alleinestehend, da ich eben keine Frau oder Kinder mitversorgen muss. Nach allen Abzügen hätte ich von diesen 781€ noch ne ganze Menge über.

Wie schon gesagt, als Vater würde das aber bei weitem nicht reichen.

Ehrlichgesagt stört mich diese Tatsache aber auch nicht besonders, da ich als Student eben noch kein eigenes Einkommen habe, das von meiner Leistung abhängig ist. Außerdem bin ich kein "Gutverdiener", sonder wie alle anderen, die das so machen wie ich, sondern habe eben meinen festen BEtrag, mit dem ich wirtschafte.
Würde ich richtig den ganzen Tag schaffen und trotzdem noch genauso dastehen, wäre das echt blöd.


Ob es sich hier tatsächlich um eine verzwickte Situation handelt, aus der man so leicht nicht rauskommt, oder das nur eine Frage des austarierens ist, für mich stellt sich ein ganz anderes Problem, dass man hier vielleicht auch ansprechen könnte.
Die Geldmenge über die man verfügt korreliert ja auch recht stark mit dem "Status", den man in der Gesellschaft inne hat. Nehmen wir nur den Punkt, dass man in gesonderte Restaurants essen gehen kann, in die der Abschaum nicht reinkommt, wegen dem Preis.
Oder dass man auf der Autobahn rast, weil einem die Bußgelder und Spritpreise am Arsch vorbeigehen, selbst wenn beide jetzt drastisch ansteigen sollten.
Oder wie ist es mit politischer Einflussnahme großer Firmen in Form von Lobbyarbeit, die ja neuerdings erwünscht ist, dass Politiker über die Firmen "informiert" sind.
Leider hat diese Einflussnahme aber oft Nebenwirkungen, die sich auf lange Sicht negativ auf den Einzelnen oder die Gemeinschaft auswirken. Nur die Menschen mit Kohle, die die auch vermehren wollen interessieren sich dafür nicht groß, da sie sich mit ihrem Geld eine eigene friedliche Welt schaffen können.

In diesem System scheinen Fehler grundlegender Natur zu stecken. Nicht die Topmanager sind Schuld daran, dass meinereiner nicht auch auf der Autobahn rumrasen kann :ugly: . "Macht korrumpiert" passt hier glaub recht gut. Da kann sich niemand entziehen.


Auf der einen Seite verstehe ich, dass Manager, die die Verantwortung tragen mehr verdienen. Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, dass wenn es darum geht die Verantwortung zu übernehmen, lieber der Kopf aus der Schlinge gezogen wird, indem man sich freikauft, etc.
Außerdem ist auch klar, dass es nicht sein darf, dass die einen im dicken Porsche über die Autobahn rasen, während die anderen nicht mal ordentliche Klamotten für den Winter haben.

Gleichmacherei ist hier aber nicht das angemessene Wort. Wenn man mal davon absieht, dass die SPD wieder die Wähler am linken Rand gewinnen will, macht es mit gutem Menschenverstand betrachtet schon Sinn, die Kohle, die massenweise da ist, "gerechter" zu verteilen.


Was würde wohl einer denken, der Geld und unsere Gesellschaftsform nicht kennt? Würde der nicht an Unterdrückung, Ausbeutung oder gar Versklavung denken?


Edit: Ich stell einfach mal die Meinung in den Raum:
Es soll nicht so vie Geld akkumuliert werden können, dass man damit den gesellschaftlichen Frieden gefährdet/gefährden kann.
OscarWilde
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Re: Re: SPD-Politiker wollen ran an die Reichen

Beitrag von OscarWilde »

>>Schön, dass du so ausführlich antwortest - ich schwing mich mal zur widersprechenden Stimme auf, obwohl ich es meist genauso sehe. Ist also nicht meine persönliche Meinung, sondern eine eventuelle Gegenstimme.
Original geschrieben von Gustavo
Von dem Ansatz der SPD und der Linkspartei halte ich wenig. Das als "Gleichmacherei" zu bezeichnen ist aber natürlich grober Unfug, weil das wie das Modell der SPD von einem statischen Modell ausgeht. Aber wer in die USA schaut (neuere deutsche Zahlen kenne ich nicht, geht ja aber um ein abstraktes Problem), wird sehen, dass die Verteilung eben nicht statisch ist, sondern sich verlagert: zwischen 2003 und 2005 haben die reichsten 1% der Bevölkerung 3,8% Prozentpunkte beim Einkommen dazugewonnen, von 14,3% auf 18,1% des Gesamteinkommens. Für den Gesamtbesitz sind die Zahlen (natürlich) noch höher, die Steigerungsraten aber ebenfalls hoch. Du wirst kaum von Gleichmacherei sprechen können, wenn der Trend diametral verläuft, nur weil die Maßnahme durch einen politischen Akt begründet ist, die andere durch Marktbewegungen (natürlich beides nicht monokausal, sowohl Markt als auch Politik brauchen immer Rahmenbedingungen, das ist eher ein Wechselspiel).

>> Gleichmacherei aus folgenden Gründen:

- Wie du schon sagst, wird er von oben diktiert (bzw. eigentlich von unten, was es noch interessanter macht), ergibt sich aber eben nicht aus dem Markt.
- Daraus folgt, dass dieser Markt - zumindest in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie - einbricht. Er ist immer weiter staatlich bestimmt; Bildung, Risiko, Verantwortung, Unternehmertum lohnen sich nicht mehr. Wenn jeder als Angestellter und Postbote genauso viel oder kaum schlechter verdient als sein Chef - wie lange wird es dann noch Menschen geben, die ein Unternehmen gründen oder sich den Arsch für ihr Unternehmen so aufreißen, wie es einige nunmal tun?
- Gleichmacherei auch deswegen, weil lediglich umverteilt wird, ohne die Verhältnisse zu ändern. Es widerspricht dem marktwirtschaftlichen Verständnis von Leistungsgerechtigkeit und Meritokratie.
- Gleichmacherei letztlich auch, weil Unterschiede zwischen den Menschen überspielt werden. Und vor allem, weil nicht eine Grenze angestrebt wird, ab der von menschenwürdigem Einkommen geredet werden kann, sondern weil man sich am Mittel, an den anderen orientiert. Damit meine ich nicht, "soziale" Armut außer Acht zu lassen - aber man kann z.B. mit 2000€ auch mal ins Kino gehen, selbst wenn jemand anders mit 10.000€ vielleicht _noch_ ein bisschen besser dasteht.


Jetzt wirst du bedenken müssen, dass der Ansatz des SpON-Forums natürlich Quatsch ist: Armut und Reichtum sind relative, nicht absolute Bezeichnungen. Der Lebensstandard, den man sich trotz "Armut" in Deutschland leisten kann, übersteigt den Standard der Bürger vieler Länder, die nach einem ähnlichen Messverfahren "Reichtum" konstituieren würde. Da aber das Durchschnittseinkommen der Menschen (und damit auch die Lebenserhaltungskosten) mit dem Lebensstandard korrelieren, kann man natürlich nicht einfach jeden auf globaler Ebene für "irgendwie reich" erklären. Dementsprechend muss auch im Binnenvergleich der Maßstab subjektiv sein. Dafür ist die bisherige Art des Vergleichs sehr viel besser geeignet als ein "Blick in den Warenkorb", der ist schlicht und ergreifend ZU subjektiv und muss sich immer auch an unterschiedlichen Ansprüchen messen lassen. Das gilt für einen prozentualen Anteil wohl in _deutlich_ geringerem Maße, auch wenn hier sicher der Wert ebenfalls diskutabel ist. Der historische Blick wird dir sagen, dass Reichtum einem ständigen Wandel unterworfen ist und Menschen sich immer im Vergleich mit anderen messen.

>> Sehe ich genauso.

Ich denke, das Gefälle zwischen Armut in Reichtum auszutarieren wird für alle Industrienationen der Welt, ob historisch oder aufstrebend, ein großes Problem bleiben. Wenn sich die Kluft weitet, mag das sogar zum entscheidenden Problem des 21. Jahrhunderts werden. Natürlich sind auch Ansprüche nicht statisch: wer in einer der zahlreichen Diktaturen der Welt lebt, der wird sich, wenn er reicher als 90% seiner Mitbewohner ist, nicht als arm ansehen, auch wenn dort Kleptokraten wie etwa ein Suharto unfassbar reich werden. Aber in einer vernetzten Welt wird es doch in vielen Ländern nicht übersehen werden können, wenn ein entscheidender Teil der Bevölkerung abrutscht und der Zuwachs an Reichtum fast ausschließlich diejenigen begünstigt, die Marx die "besitzende Klasse" genannt hat. Und das ist durchaus als Anspielung zu versehen: wenn Reichtum zu ungleich verteilt wird, kann es leicht zu Verwerfungen kommen, auch das hat die Geschichte gezeigt (in Südamerika bspw. ist das auch in vergleichsweise kapitalistisch sozialisierten Ländern zu beobachten). Die Politik wird darauf achten müssen, ein Gleichgewicht herzustellen, das einerseits nicht die Möglichkeit erstickt, weiterhin Reichtum zu schaffen, andererseits aber auch keine bloße Angebotspolitik betreiben, denn durch "Voodoo" schafft man kein Gleichgewicht. Meine persönliche Vermutung ist, dass derjenige, der alleine auf die Marktwirtschaft vertraut, um Gleichgewicht zu schaffen, zwangsläufig zu unbefriedigenden Ergebnissen gelangen wird.

>> Die Frage hat sich auch mir gestellt.
Ob eine Marktwirtschaft ohne staatliche Interventionen wirklich den Gesetzen der Theorie folgen und alle glücklich machen wird, wage ich zu bezweifeln.
Es wird vermutlich allein an dem Verhältnis von Arbeit und Bevölkerung scheitern, dem nunmal kein Markt gewachsen ist, den ich mir vorstellen könnte.
Solange diese Entwicklung noch weiter voranschreitet, werden die Arbeitnehmer z.B. nie die Löhne entsprechend regulieren können.
Andererseits zeigt auch hier die Geschichte, dass alles möglich ist.
Auf vergleichbare Zeiten während der Industrialisierung folgten ja auch ganz andere Zeiten - vielleicht gibt es dann eben andere Entwicklungen, die abzuwarten sind.


Schon die Phrasen, in welchen dieser Diskurs geführt werden, sind selbst wohl geistig etwas arm: von "Neid" zu reden hat immer eine negative Konnotation, aber man muss sehen, dass es sicher auch etwas wie berechtigten Neid gibt, nämlich wenn die Umstände ungerecht sind. Genauso sind viele Industrienationen meilenweit davon entfernt, "Gleichmacherei" zu betreiben, nur weil sie progressiv besteuern. Es geht eben nicht darum, alle gleich zu machen, das hat man schon zur Genüge versucht und es funktioniert nicht). Aber einfach so zu tun, als wäre jeweils die Verteilung gerecht, die gerade zu diesem Zeitpunkt der Markt schafft, kann wohl auch nicht die Lösung sein.
Vielleicht wird die Lösung so aussehen wie Bill Clintons Third Way, wahrscheinlich radikaler. Aber eine Lösung wird gefunden werden müssen. Die Lösung wird sicher weder eine Gehaltsobergrenze noch ein "Verbot" von enormer Akkumulation sein, genauso wie es nicht eine Gehaltsuntergrenze sein wird. Aber sie wird auch sicherlich nicht darin bestehen, mehr davon zu schaffen, was die Reaganomics (und hier vielleicht Teile der FDP) für Freiheit halten, denn das ist meist eine völlig hohle Freiheit, die mit wirklicher Freiheit nicht mehr viel gemein hat. Aristoteles hat mal von der "austeilenden" und der "ausgleichenden Gerechtigkeit" gesprochen; solang immer außer Acht gelassen wird, dass abstrakte Freiheit immer auf konkreten Voraussetzungen beruht, sie in Anspruch zu nehmen, wird das nie Freiheit sein, die Gerechtigkeit schafft. Lyndon B. Johnson hat die Schaffung der affirmative action mal mit einem Läufer begründet, dem man die Beine aneinander gebunden hat. Er fragte sich, ob das nicht bedeuten muss, dass dieser Läufer seinen Startpunkt nicht nach vorne verschoben bekommen muss, damit das Rennen gerecht verläuft. Das kann man ohne weiteres auf die Gesellschaft als Gebilde übertragen: sobald man einen akzeptabel Weg gefunden hat, die Voraussetzungen einigermaßen anzugleichen, könnte man über "Freiheit" diskutieren. Solange in Deutschland die Chancen auf horrende Weise ungleich verteilt sind, oft an der Demarkationslinie, wie "ungleich" die eigenen Eltern gegenüber den Eltern anderer waren, sollte man eher darüber nachdenken.
>> Eine "Chancengleichheit" könnte der Sache allerdings auch den Wind aus den Segeln nehmen, wenn sie die Kritiker ihrer Argumente beraubt.

Denn auch dann werden, wenn sich die Bedingungen nicht ändern, einige auf der Strecke bleiben - und zwar wieder die Schwächsten, auch wenn sie diesmal bessere Chancen hatten.
Wenn 30% der Gesellschaft "überflüssig" sind, ändert eine Chancenverbesserung nichts.
Die Lösung könnte - vielleicht - höchstens darin bestehen, diesen 30% einen "Nutzen" zu geben. Oder natürlich bei den 70% eine entsprechende Solidarität zu schaffen - von diesem Weg seh ich die Gesellschaft aber noch weiter entfernt.


:wave:
Original geschrieben von RubisCO
Die Geldmenge über die man verfügt korreliert ja auch recht stark mit dem "Status", den man in der Gesellschaft inne hat. Nehmen wir nur den Punkt, dass man in gesonderte Restaurants essen gehen kann, in die der Abschaum nicht reinkommt, wegen dem Preis.

>>Natürlich, so siehts momentan aus. Aber ich denke, daran wird man so schnell nichts ändern - zumindest nicht über den Markt. Denn die im Menschen verankerten Aspekte wie Neid, Hierarchie, Machtstreben, Status etc. lassen sich vielleicht durch Reflektion oder Religion oder was weiß ich steuern, aber nicht über den Markt.

Auf der einen Seite verstehe ich, dass Manager, die die Verantwortung tragen mehr verdienen. Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, dass wenn es darum geht die Verantwortung zu übernehmen, lieber der Kopf aus der Schlinge gezogen wird, indem man sich freikauft, etc.
Außerdem ist auch klar, dass es nicht sein darf, dass die einen im dicken Porsche über die Autobahn rasen, während die anderen nicht mal ordentliche Klamotten für den Winter haben.

>>Naja, erstgenanntes Problem ist natürlich vor Allem mal eine Rechtfertigung seitens besagter Manager.
Meiner Meinung nach trägt keiner von denen eine besondere Verantwortung (wenn wir jetzt von den Topverdienern reden, in der Mittelschicht bzw. nicht bei den ~100 größten Unternehmen sieht es ganz anders aus). Die Verantwortung, die jeder Familienvater innehat, wenn er sich bei der Arbeit keinen Fehler erlauben darf, ohne seine Kinder an den Nagel zu hängen, ist natürlich tausendmal größer als die eines CEO, der mit einer Millionenabfindung und 100 neuen Jobangeboten gehen muss. Darüber braucht man kaum reden.

Letzteres ist dagegen nicht ganz so eindeutig. Wenn jeder das bekommt, was er verdient - gemäß einer "Leistungsgerechtigkeit" - dann bekommt der, der gar nichts leistet, eben nicht einmal die Klamotten für den Winter. So einfach ist es, und wer eben "viel" leistet - wobei "viel" durch Marktgesetze bestimmt wird - der kann sich "viel", mitunter sehr viel leisten.

Die Sache hinkt natürlich enorm, da man die Menschheit wohl kaum allein dem Markt überlassen kann. Menschenwürde, Chancenungleichheit und der Wert außermarktlicher Aspekte müssen natürlich auch bedacht werden.
Ein Künstler z.B. ist auf dem Markt letztlich auch nichts wert, und andererseits ist er das, was uns eigentlich ausmachen sollte. Kompliziert halt :)


Gleichmacherei ist hier aber nicht das angemessene Wort. Wenn man mal davon absieht, dass die SPD wieder die Wähler am linken Rand gewinnen will, macht es mit gutem Menschenverstand betrachtet schon Sinn, die Kohle, die massenweise da ist, "gerechter" zu verteilen.

>> Schwierig wird es nur, wenn man ein System finden will, dass es "gerechter" macht :/


Was würde wohl einer denken, der Geld und unsere Gesellschaftsform nicht kennt? Würde der nicht an Unterdrückung, Ausbeutung oder gar Versklavung denken?

>> Vermutlich, letztlich ist es auch nichts anderes.

:wave:
Gustavo
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Re: Re: Re: SPD-Politiker wollen ran an die Reichen

Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von pure.
>>Schön, dass du so ausführlich antwortest - ich schwing mich mal zur widersprechenden Stimme auf, obwohl ich es meist genauso sehe. Ist also nicht meine persönliche Meinung, sondern eine eventuelle Gegenstimme.

Fair enough. Allerdinsg versuche ich, sowas aus allen denkbaren Sichtweisen zu betrachten, deshalb sind mir die Gegenargumente nicht neu. Teilweise sind sie natürlich auch berechtigt, aber letztendlich überwiegen für mich die Argumente der Gegenseite.

Original geschrieben von pure.
>> Gleichmacherei aus folgenden Gründen:

- Wie du schon sagst, wird er von oben diktiert (bzw. eigentlich von unten, was es noch interessanter macht), ergibt sich aber eben nicht aus dem Markt.
- Daraus folgt, dass dieser Markt - zumindest in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie - einbricht. Er ist immer weiter staatlich bestimmt; Bildung, Risiko, Verantwortung, Unternehmertum lohnen sich nicht mehr. Wenn jeder als Angestellter und Postbote genauso viel oder kaum schlechter verdient als sein Chef - wie lange wird es dann noch Menschen geben, die ein Unternehmen gründen oder sich den Arsch für ihr Unternehmen so aufreißen, wie es einige nunmal tun?

Das ist allerdings ein Beispiel für eines der schlechteren Argumente, weil die Prämisse zutiefst fehlerhaft ist. Niemand redet von einer Umverteilung in einer Größenordnung, in der alle ähnlich verdienen. Das Ziel ist keineswegs, alle gleich verdienen zu lassen, sondern das Entstehen einer plutokratischen Klasse zu verhindern, die einen unverhältnismäßigen Teil des Reichtums besitzt und über Generationen weitergibt. Die einfachste Art, Geld zu verdienen, ist momentan, bereits Kapital zu besitzen. Daran ist nichts falsch, nur muss darauf geachtet werden, dass nicht eine breite und weiter wachsende Bevölkerungsschicht völlig von der Partizipation ausgeschlossen ist. Das ist meilenweit davon entfernt, bereits in nennenswertem Maße Anreize zu vernichten, Geld zu verdienen. Zumal auch bedacht werden muss, dass ab einem gewissen Reichtum, der nicht auf Eigenleistung zurückgeht, bei vielen Menschen die Anreize, Geld anders als durch Kapitalanlagen zu verdienen, rapide sinkt. Selbstverwirklichung ist etwas Gutes, sollte aber nicht alleine denjenigen vorbehalten sein, deren Vorfahren erfolgreich waren. Vielleicht kommt der nächste Franklin D. Roosevelt ja aus einem Elternhaus, das keine universitäre Bildung aufzuweisen hat?

Diese Behauptung, dass man alle potenziellen Erfolge und Risiken den Bürgern aufbürden sollte, halte ich für nicht gerecht. Einerseits spielen dafür zu viele Faktoren eine Rolle, über die der Einzelne nicht entscheiden kann, zweitens sind das einfach zweifelhafte Theorien. Wenn man sie bis ins Extrem treibt, mögen sie stimmen, aber davon spricht niemand. Und für die Behauptung, dass der Einfluss dieser Sicherungssysteme im normalen staatlichen Rahmen der westlichen Demokratie besonders groß ist, gibt es nur begrenzte Belege.
Original geschrieben von pure.
- Gleichmacherei auch deswegen, weil lediglich umverteilt wird, ohne die Verhältnisse zu ändern. Es widerspricht dem marktwirtschaftlichen Verständnis von Leistungsgerechtigkeit und Meritokratie.

Es "marktwirtschaftliche Verständnis" von Leistungsgerechtigkeit ist aber außerhalb der Marktwirtschaft nichts wert. Was für Talente der Markt für wertvoll und wertlos hält, hat nichts damit zu tun, was tatsächliche Gerechtigkeit bedeutet, weil es zufällig ist. Gerechtigkeit ist Definitionssache, aber kaum irgendwer wird behaupten, weil jemand keine Leistung bringen kann, die der Markt honoriert, sollte er verhungern müssen, sonst müssten wir auch Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen verhungern lassen. Eine andere Frage ist zweifelsohne derjenige, der eine Leistung ganz oder teilweise bringen könnte, das aber einfach nicht will. Aber es wäre natürlich auch nicht gerecht, ihnen eine Menge Geld zukommen zu lassen. Nur sollte die Leistung desjenigen, der eine Leistung bringen kann und sie auch bringt, nicht deshalb miserabel bezahlt werden, weil fast jeder sie bringen könnte. Unterschiede sind durchaus weiterhin vorhanden und auch gewollt, sie können auch sehr groß sein. Nur sollten sie nicht dadurch bedingt sein, dass viele Leute am Existenzminimum krebsen, obwohl sie Arbeit haben. Wenn du dir anschaust, was Manager im Vergleich zu ihren Untergebenen verdienen, wirst du sehen, wie diese Kluft in den letzten 50 Jahren stetig gewachsen ist. Ich weiß, dass das wirtschaftswissenschaftlich sinnvoll sein mag, aber das bedeutet nicht, dass es gerecht ist und auch nicht, dass man einen "verlorenen" Teil davon nicht wieder umverteilen könnte und sollte.

Und die Behauptung, wir würden in einer Meritokratie leben, ist albern. Falls das ein Gegenargument sein soll, ist es ein aus der Luft gegriffenes.


Original geschrieben von pure.
- Gleichmacherei letztlich auch, weil Unterschiede zwischen den Menschen überspielt werden. Und vor allem, weil nicht eine Grenze angestrebt wird, ab der von menschenwürdigem Einkommen geredet werden kann, sondern weil man sich am Mittel, an den anderen orientiert. Damit meine ich nicht, "soziale" Armut außer Acht zu lassen - aber man kann z.B. mit 2000€ auch mal ins Kino gehen, selbst wenn jemand anders mit 10.000€ vielleicht _noch_ ein bisschen besser dasteht.

Das ist kein Argument. Natürlich wird keine Grenze angestrebt, ab der man von einem menschenwürdigen Einkommen sprechen kann, denn das ist auch nicht der Maßstab, den eine Gesellschaft an sich stellen sollte. Warum man sich an anderen orientieren _muss_, habe ich im letzten Post geschrieben. Das Problem sind keineswegs die Leute, die ein bisschen mehr verdienen, die meisten davon arbeiten hart dafür. Das Problem ist, dass es einen Reichtum gibt, für den vor Generationen gearbeitet wurde, der aber nachhaltig bestehen bleibt.

Das Grundproblem ist die Frage, ob jemandes Leistung ein Tausendfaches der Leistung eines anderen Wert ist, auch wenn sie völlig unterschiedliche Leistungen erbringen. Ökonomisch ist sie das sicherlich. Mein Vorschlag ist auch durchaus bereit, das so zu akzeptieren, aber mit Einschränkungen, wenn die Relation völlig aus dem Gleichgewicht gerät sowie bei der Weitergabe dieses Reichtums.

Die Unterschiede zwischen Menschen werden keineswegs überspielt, geändert wird das Spiel, nicht die Spieler. Und da sind die Einkommensrelationen keine Naturgesetze, sondern von einem Markt gesetzt, dessen Ergebnisse letztendlich auf Umständen und Zufall beruhen.

Original geschrieben von pure.
>> Eine "Chancengleichheit" könnte der Sache allerdings auch den Wind aus den Segeln nehmen, wenn sie die Kritiker ihrer Argumente beraubt.

Denn auch dann werden, wenn sich die Bedingungen nicht ändern, einige auf der Strecke bleiben - und zwar wieder die Schwächsten, auch wenn sie diesmal bessere Chancen hatten.
Wenn 30% der Gesellschaft "überflüssig" sind, ändert eine Chancenverbesserung nichts.
Die Lösung könnte - vielleicht - höchstens darin bestehen, diesen 30% einen "Nutzen" zu geben. Oder natürlich bei den 70% eine entsprechende Solidarität zu schaffen - von diesem Weg seh ich die Gesellschaft aber noch weiter entfernt.

Dass das System weiterhin Unterschiede produzieren würde ist ein guter Einwand. Aber selbst wenn das soziale Netz auf einem niedrigen Standard stagniert, während die Chancengleichheit steigt, bedeutet das schon eine Zunahme an Gerechtigkeit, weil systemimmanente, exogene Hinderungsgründe, das eigene Potenzial zu entfalten, verringert werden. Grundsätzlich ersetzt das nicht die Überlegungen aus dem ersten Beispiel. Aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, vor allem in Verbindung mit der Idee, dass die aktuellen Verhältnisse Gerechtigkeit nicht zwangsläufig indizieren.
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Re: Re: Re: Re: SPD-Politiker wollen ran an die Reichen

Beitrag von OscarWilde »

Original geschrieben von Gustavo
Das ist allerdings ein Beispiel für eines der schlechteren Argumente, weil die Prämisse zutiefst fehlerhaft ist. Niemand redet von einer Umverteilung in einer Größenordnung, in der alle ähnlich verdienen. Das Ziel ist keineswegs, alle gleich verdienen zu lassen, sondern das Entstehen einer plutokratischen Klasse zu verhindern, die einen unverhältnismäßigen Teil des Reichtums besitzt und über Generationen weitergibt.

>>>> Das halte ich für falsch.

1) Der Umverteilungswunsch geht bei uns nicht von irgendeiner Ideologie aus, sondern vom Volk. Und da natürlich eher von den Roten, besonders erkennbar am Zuwachs der Linken. Dass die Politik sich diese Stimmen sichern will, ist klar.

2) Sofern ich damit Recht hab, wage ich zu behaupten, dass diese Leute

a) nichts gegen eine weitaus größere Umverteilung hätten - sie nehmen, was sie kriegen können. Und das ist momentan eben noch weniger, als sich einige vielleicht wünschen. Denn bei Abgaben von im Extremfall bis zu 2/3 des Einkommens kann man wohl kaum von einer geringen Größenordnung reden, oder?

b) schlicht mehr Geld wollen. Es geht nicht darum, Reichtumsanhäufung zu verhindern - es geht darum, selbst mehr daran teilzuhaben. Dass dies nur funktioniert, wenn man den anderen etwas wegnimmt, versteht sich. Plutokratische Gesellschaft und gleicher Verdienst für alle schließen sich aus.


Die einfachste Art, Geld zu verdienen, ist momentan, bereits Kapital zu besitzen.

>>>> Das war sie schon immer. Seit es Geld gibt. Dass ein simples Angestelltendasein nicht das Maximum herausholt, ist selbstverständlich.

Daran ist nichts falsch, nur muss darauf geachtet werden, dass nicht eine breite und weiter wachsende Bevölkerungsschicht völlig von der Partizipation ausgeschlossen ist. Das ist meilenweit davon entfernt, bereits in nennenswertem Maße Anreize zu vernichten, Geld zu verdienen.

>>>> Meilenweit wohl kaum. Mit jedem weiteren staatlichen Eingriff sinkt z.B. die Wahrscheinlichkeit, ab der sich eine risikoreiche Investition lohnt.
Wenn ein Akademiker nicht spürbar mehr verdient - wo bliebe für ihn der Anreiz? Und ich rede von simplen Akademikern, keinen Managern.

Und: Mach dir nichts vor, natürlich sinken diese Anreize rapide. Ich hab den Extremfall oben schon genannt: Selbst ohne Spitzensteuersatz und ohne Miteinbeziehung indirekter Besteuerung durch Mehrwertsteuer etc. muss jemand, der Überstunden macht, davon bis zu 2/3 abgeben. Insgesamt macht das womöglich 8/10 dieses verdienten Gehalts. _Natürlich_ sinkt da der Anreiz, das kann man nicht leugnen.

Anderes Beispiel: Die medientaugliche Schlacht rund um Arbeitslose, die mit Transferleistungen besser leben als hart Arbeitende. Willst du mir sagen, dass der Anreiz da nicht verschwindet?
Jugendliche in unserem Land geben auf die Frage nach ihrem Traumberuf ernsthaft "Arbeitsloser" zur Antwort: Mensch, wo willst du denn mit diesen Kindern hin?!
Ob es gleich der American Dream sein muss, keine Ahnung, aber so geht es ja auch nicht.


Zumal auch bedacht werden muss, dass ab einem gewissen Reichtum, der nicht auf Eigenleistung zurückgeht, bei vielen Menschen die Anreize, Geld anders als durch Kapitalanlagen zu verdienen, rapide sinkt. Selbstverwirklichung ist etwas Gutes, sollte aber nicht alleine denjenigen vorbehalten sein, deren Vorfahren erfolgreich waren. Vielleicht kommt der nächste Franklin D. Roosevelt ja aus einem Elternhaus, das keine universitäre Bildung aufzuweisen hat?

>>>> Ob du damit wirklich Recht hast, bezweifle ich. Es mag eine kleine Schicht derer geben, die sich auf diesem Reichtum ausruhen.
Insgesamt dürfte diese Aussage nicht haltbar sein. Klar gibt es diese Multimillionäre, aber um die geht es nicht. Es geht um die Besserverdienenden. Und die investieren in ihre Bildung. Wenn Akademiker auch Akademiker hervorbringen - dann ist dieser Anreiz offensichtlich noch da. Aus denen werden nicht reihenweise Schriftsteller und Musiker. Dass wenige Schriftsteller aus der Unterschicht hervorgehen, mag auch noch andere Ursachen haben.


Diese Behauptung, dass man alle potenziellen Erfolge und Risiken den Bürgern aufbürden sollte, halte ich für nicht gerecht. Einerseits spielen dafür zu viele Faktoren eine Rolle, über die der Einzelne nicht entscheiden kann, zweitens sind das einfach zweifelhafte Theorien. Wenn man sie bis ins Extrem treibt, mögen sie stimmen, aber davon spricht niemand. Und für die Behauptung, dass der Einfluss dieser Sicherungssysteme im normalen staatlichen Rahmen der westlichen Demokratie besonders groß ist, gibt es nur begrenzte Belege.

>>>> Naja, ich denke die Erfolge sollte man schon den Bürgern aufbürden, die dafür geradestehen ;) Dass du ihnen die Risiken nehmen willst, ist ja löblich - aber wie soll das funktionieren? Wenn der Staat das Geld hätte, sie abzufedern, gäb es diese Diskussion nicht.
Um dir da vernünftig antworten zu können, müsstest du mir sagen auf welche "Sicherungssysteme" genau du dich beziehst.


Es "marktwirtschaftliche Verständnis" von Leistungsgerechtigkeit ist aber außerhalb der Marktwirtschaft nichts wert.

>>>> Daher der Name ;) Da wir aber in einer Marktwirtschaft leben, halte ich diesen Begriff auch für angebracht.

Was für Talente der Markt für wertvoll und wertlos hält, hat nichts damit zu tun, was tatsächliche Gerechtigkeit bedeutet, weil es zufällig ist. Gerechtigkeit ist Definitionssache, aber kaum irgendwer wird behaupten, weil jemand keine Leistung bringen kann, die der Markt honoriert, sollte er verhungern müssen, sonst müssten wir auch Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen verhungern lassen.

>>>> Klar - aber genau so sieht es aus. Nur dass wir zu freundlich sind, sie verhungern zu lassen - wir lassen sie lieber am Minimum herumkrebsen.
Die Frage ist ja, ob es auch anders funktionieren kann - und wie man den Wandel schaffen sollte. Entsprechende Versuche sind ja glorreich gescheitert...


Eine andere Frage ist zweifelsohne derjenige, der eine Leistung ganz oder teilweise bringen könnte, das aber einfach nicht will. Aber es wäre natürlich auch nicht gerecht, ihnen eine Menge Geld zukommen zu lassen.

>>>> Ach was, warum denn nicht?
Ob jemand nun erfolgloser Schriftsteller ist und daher durch das Netz fällt,
oder ob er lieber auf der Couch Filzläuse züchtet - beide werden von der Marktwirtschaft nicht berücksichtigt.
Und wer entscheidet dann, wer durchfällt? Wir, weil wir den Mann auf der Couch nicht mögen?
Kann er etwas dafür? Vielleicht wurde er eben so sozialisiert, dass er nicht arbeiten will?


Nur sollte die Leistung desjenigen, der eine Leistung bringen kann und sie auch bringt, nicht deshalb miserabel bezahlt werden, weil fast jeder sie bringen könnte.

>>>> Sondern? Willst du die Marktwirtschaft jetzt ganz abschaffen? Denn genau das ist das Prinzip, auf dem alles beruht.

Unterschiede sind durchaus weiterhin vorhanden und auch gewollt, sie können auch sehr groß sein. Nur sollten sie nicht dadurch bedingt sein, dass viele Leute am Existenzminimum krebsen, obwohl sie Arbeit haben. Wenn du dir anschaust, was Manager im Vergleich zu ihren Untergebenen verdienen, wirst du sehen, wie diese Kluft in den letzten 50 Jahren stetig gewachsen ist. Ich weiß, dass das wirtschaftswissenschaftlich sinnvoll sein mag, aber das bedeutet nicht, dass es gerecht ist und auch nicht, dass man einen "verlorenen" Teil davon nicht wieder umverteilen könnte und sollte.

>>>> Kommt doch nicht ständig mit den Managern. Wenn du von deren Gehältern das ALG bezahlen könntest, wäre diese Diskussion längst gelöst.
Es geht nicht um den Unterschied 10.000.000€ <-> 0 €, sondern um den Mittelstand.


Und die Behauptung, wir würden in einer Meritokratie leben, ist albern. Falls das ein Gegenargument sein soll, ist es ein aus der Luft gegriffenes.

>>>>>Wohl kaum. Wir sind natürlich ebenso wenig eine richtige Meritokratie wie China eine Diktatur ist, aber entsprechende Tendenzen kannst du wohl kaum leugnen.

Das ist kein Argument. Natürlich wird keine Grenze angestrebt, ab der man von einem menschenwürdigen Einkommen sprechen kann, denn das ist auch nicht der Maßstab, den eine Gesellschaft an sich stellen sollte. Warum man sich an anderen orientieren _muss_, habe ich im letzten Post geschrieben. Das Problem sind keineswegs die Leute, die ein bisschen mehr verdienen, die meisten davon arbeiten hart dafür. Das Problem ist, dass es einen Reichtum gibt, für den vor Generationen gearbeitet wurde, der aber nachhaltig bestehen bleibt.

>>>> Doch, es gibt zwei Positionen in dieser Sache. Eine davon ist, diese Grenze anzustreben. Stell doch nicht ständig irgendwelche Dinge als Tatsachen dar :)
Und auch dieser "Reichtum über Generationen" gehört zum System, auch er gehört zu den Anreizen. Wenn nix mehr vererbt wird, arbeitet doch nur noch die Hälfte über die 50 hinaus.
Außerdem wird um diesen vererbten Reichtum nur selten gestritten, abseits der Bildungschancen so gut wie gar nicht.


Das Grundproblem ist die Frage, ob jemandes Leistung ein Tausendfaches der Leistung eines anderen Wert ist, auch wenn sie völlig unterschiedliche Leistungen erbringen. Ökonomisch ist sie das sicherlich. Mein Vorschlag ist auch durchaus bereit, das so zu akzeptieren, aber mit Einschränkungen, wenn die Relation völlig aus dem Gleichgewicht gerät sowie bei der Weitergabe dieses Reichtums.

>>>>> Was genau ist denn dein Vorschlag?
Und auf welcher Grundlage willst du diese Relation ändern?


Die Unterschiede zwischen Menschen werden keineswegs überspielt, geändert wird das Spiel, nicht die Spieler. Und da sind die Einkommensrelationen keine Naturgesetze, sondern von einem Markt gesetzt, dessen Ergebnisse letztendlich auf Umständen und Zufall beruhen.

>>>> Und zwar mehr auf Umständen als auf Zufall. Der Zufall ist insgesamt zu vernachlässigen, es geht um das System - oder das "Spiel".
Dieses Spiel wird bestimmt durch die Spieler.
Sicher, die Spieler bleiben gleich - aber wo man vorher eine 5 oder 6 würfeln musste, reicht plötzlich auch eine 2 oder 3.
Und dann reichen plötzlich die Felder auf dem Spielfeld nicht mehr aus.
Daher werden Unterschiede zwischen den Menschen überspielt - es gibt Gewinner und es gibt Verlierer. Wenn du plötzlich jeden gewinnen lässt, nur in dem du das Spiel änderst - dann überspielst du die Unterschiede zwischen den Menschen. Ich weiß nicht, ob du meinen Punkt da verstehst.


Dass das System weiterhin Unterschiede produzieren würde ist ein guter Einwand. Aber selbst wenn das soziale Netz auf einem niedrigen Standard stagniert, während die Chancengleichheit steigt, bedeutet das schon eine Zunahme an Gerechtigkeit, weil systemimmanente, exogene Hinderungsgründe, das eigene Potenzial zu entfalten, verringert werden. Grundsätzlich ersetzt das nicht die Überlegungen aus dem ersten Beispiel. Aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, vor allem in Verbindung mit der Idee, dass die aktuellen Verhältnisse Gerechtigkeit nicht zwangsläufig indizieren.

>>>> Völlige Zustimmung - zunehmende Chancengleichheit ist unabdingbar, wenn es um Gerechtigkeit geht. Aber sie löst das Problem nicht.

Wenn es 100 Arbeitsplätze und gibt, die vorher den "Reichen" vorbehalten waren, und du plötzlich auch die "Armen" ranlässt, dann hast du immernoch genau so viele Verlierer wie vorher - nur dass es sich dann nicht mehr so leicht über die "Reichen" klagen lässt, die die Chancengleichheit verhindern.

Irgendwer wird immer verlieren - wenn es nicht diejenigen aus bildungsfernen Schichten sind, dann sind es letztlich die wirklich "Dummen".

Wie du schon sagst: Du änderst die Spielregeln, nicht die Spieler. Aber auf diese Weise löst du das Problem nicht.

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Gustavo
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Re: Re: Re: Re: Re: SPD-Politiker wollen ran an die Reichen

Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von pure.
>>>> Das halte ich für falsch.

1) Der Umverteilungswunsch geht bei uns nicht von irgendeiner Ideologie aus, sondern vom Volk. Und da natürlich eher von den Roten, besonders erkennbar am Zuwachs der Linken. Dass die Politik sich diese Stimmen sichern will, ist klar.

Gut, du hast meinen Post von Anfang an missverstanden. Ich hätte nicht schreiben sollen, dass "niemand" davon spricht, denn so klingt es, als würde ich mir die Ideen der SPD oder der Linkspartei zueigen machen. Vergiss das bitte, das hatte ich im ersten Post schon abgelehnt.

Dass der Umverteilungswunsch vom Volk ausgeht, ist sicherlich richtig. Andererseits lässt sich mein Argument aus dem Vorpost nicht bestreiten: Umverteilung findet nicht nur durch die Politik statt, sondern auch durch den Markt selbst. Woher das Volk seinen Impetus hat, kann ich schwerlich sagen, aber grundsätzlich beruht dieser Reiz wohl kaum alleine auf Neid oder Missgunst, sondern auf der Tatsache, dass die Verhältnisse tatsächlich im Wandel begriffen sind. Das kann zu einer Erodierung der Mittelschicht führen, die so nicht wünschenswert ist.

Original geschrieben von pure.
a) nichts gegen eine weitaus größere Umverteilung hätten - sie nehmen, was sie kriegen können. Und das ist momentan eben noch weniger, als sich einige vielleicht wünschen. Denn bei Abgaben von im Extremfall bis zu 2/3 des Einkommens kann man wohl kaum von einer geringen Größenordnung reden, oder?

Grundsätzlich kann man das durchaus, allerdings nicht, wenn du vom Modell der Linkspartei ausgehst. Roosevelt hat in den 1930ern eine Steuer eingeführt, deren Voraussetzungen so eng gefasst waren, dass sie lediglich ein einziger Mann in Amerika bezahlen musste: John Rockefeller. Es geht also durchaus auch anders, auch wenn genau das sicherlich nicht das Modell ist, das angestrebt werden sollte. Aber grundsätzlich ist das Ziel sicherlich richtig, astronomische Kapitalanhäufungen stärker zu besteuern. Wer nicht gerade ein Anhänger der Angebotspolitik ist (und dafür, dass sie funktioniert, hat die Realität bisher keine Belege erbracht), wird daran selbst noch keines der Probleme erkennen, die du beschreibst. Nicht, dass es sie nicht gäbe, aber ab einer gewissen Summe stoßen sie doch an ihre Grenzen. Ich spreche keineswegs davon, eine Obergrenze einzuführen oder irgendwann nahezu alles zu versteuern, aber eine höhere Versteuerung, vor allem bei der Weitergabe an nachfolgende Generationen, erfüllt durchaus den gewünschten Zweck.

Original geschrieben von pure.
b) schlicht mehr Geld wollen. Es geht nicht darum, Reichtumsanhäufung zu verhindern - es geht darum, selbst mehr daran teilzuhaben. Dass dies nur funktioniert, wenn man den anderen etwas wegnimmt, versteht sich. Plutokratische Gesellschaft und gleicher Verdienst für alle schließen sich aus.

Das schiebt das leider wieder in zwei Richtungen: Egalitarismus und Neid. Darum geht es nicht. Die Verhinderung von einer Anhäufung von Reichtum ist ja auch nichts inhärent Gutes. Worum es tatsächlich gehen muss, ist eher, darauf zu achten, dass sich am unteren Ende der Einkommensskala nicht immer mehr Leute wiederfinden, die aus der Mittelschicht in sie abgerutscht sind und denjenigen, die dort angesiedelt sind, einen Lebensstandard zu ermöglichen, der über die bloße Anforderung "der Menschenwürde Rechnung tragend" hinausgeht, denn falls du die Rechtsprechung der Sozialgerichtsbarkeit kennst, wirst du wissen, dass das ein reichlich leerer Begriff ist.
Dafür muss man in der Tat jemandem etwas wegnehmen, das tun wir ja jetzt auch, so funktionieren Steuern. Das wird zwangsläufig geschehen müssen, um eine kohärente Gesellschaft zu erhalten, denn wenn dieser Trend weitergeht, wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, der Subversion begünstigt. Der geschaffene Reichtum verschwindet nicht, er wird nur auf immer weniger Köpfe verteilt. Daran krankt eine Gesellschaft und irgendwann wird der Anreiz, innerhalb ihrer Konventionen einen Ausgleich anzustreben, zwangsläufig ungute Züge treiben. Sei es eine radikale Umverteilung, so wie du sie dir vielleicht in deinem Post vorgestellt hast (das wäre die demokratische Methode) oder ein gewaltsamer gesellschaftlicher Umsturz. In Südamerika und auch in Teilen der USA treibt diese Entwicklung schon seltsame Blüten, von professionellen Entführern bis hin zu "gated communities". Und auch das muss keineswegs das Ende der Fahnenstange sein. Das ist definitiv gefährlich.

Dieser Einwand, dass "alle gleich verdienen" ist so richtig, wie er unpassend ist: darum geht es nicht, das ist Sozialismus. Es geht darum, an beiden Enden des Spektrums etwas zu tun. Im Idealfall sollte eine Gesellschaft eine Einkommensverteilung produzieren, die sowohl Reichtum als auch Armut zulässt. aber weder zu unverhältnismäßig viel Reichtum auf wenige bzw. eine unverhältnismäßig prekäre finanzielle Lage auf viele Köpfe an den Rändern dieser Verteilung produziert. Wer sich dafür entscheidet, den Markt Ergebnisse produzieren zu lassen, der baut bei der derzeitigen Entwicklung ein Problem auf, das irgendwann auch wieder relativiert werden muss. Umso mehr Leute in relativer Armut leben, umso mehr muss umverteilt werden, um wieder innerhalb bestimmter Grenzen zu gelangen, die gesellschaftlich tragbar sind.

Original geschrieben von pure.
>>>> Das war sie schon immer. Seit es Geld gibt. Dass ein simples Angestelltendasein nicht das Maximum herausholt, ist selbstverständlich.

Auch das ist richtig, aber die Geschwindigkeit, mit der sich Reichtum konzentriert, zeigt doch nur, dass es noch einfacher geworden ist. Ich weiß nicht, wie du immer auf Dinge wie "simples Angestelltendasein" als Vergleich kommst, das sind doch alles Kategorien, in denen es sich zu denken gar nicht lohnt. Niemand sagt, Warren Buffett und seine Sekretärin sollen nicht nur denselben Steuersatz zahlen, sondern auch den gleichen Betrag verdienen.

Original geschrieben von pure.
>>>> Meilenweit wohl kaum. Mit jedem weiteren staatlichen Eingriff sinkt z.B. die Wahrscheinlichkeit, ab der sich eine risikoreiche Investition lohnt.
Wenn ein Akademiker nicht spürbar mehr verdient - wo bliebe für ihn der Anreiz? Und ich rede von simplen Akademikern, keinen Managern.

Aber ich nicht. Die Gruppe der Leute, die Einschnitte hinnehmen müssten, bestünde wohl fast nur aus Akademikern; der Umkehrschluss, dass alle Akademiker betroffen sind, ist natürlich falsch. Nur ein Bruchteil wäre betroffen.

Original geschrieben von pure.
Und: Mach dir nichts vor, natürlich sinken diese Anreize rapide. Ich hab den Extremfall oben schon genannt: Selbst ohne Spitzensteuersatz und ohne Miteinbeziehung indirekter Besteuerung durch Mehrwertsteuer etc. muss jemand, der Überstunden macht, davon bis zu 2/3 abgeben. Insgesamt macht das womöglich 8/10 dieses verdienten Gehalts. _Natürlich_ sinkt da der Anreiz, das kann man nicht leugnen.

Wer jetzt schon nicht den Spitzensteuersatz zahlt, für den ist die Frage nach Anreizen völlig unbedeutend. Ich wüsste mal gerne, was du als Referenz genommen hast.


Original geschrieben von pure.
Anderes Beispiel: Die medientaugliche Schlacht rund um Arbeitslose, die mit Transferleistungen besser leben als hart Arbeitende. Willst du mir sagen, dass der Anreiz da nicht verschwindet?
Jugendliche in unserem Land geben auf die Frage nach ihrem Traumberuf ernsthaft "Arbeitsloser" zur Antwort: Mensch, wo willst du denn mit diesen Kindern hin?!
Ob es gleich der American Dream sein muss, keine Ahnung, aber so geht es ja auch nicht.

Nein, ich will dir sagen dass das alberne Propaganda ist. Deutschlands Problem besteht nicht darin, dass zu viele Leute nicht arbeiten wollen, sondern dass es zu wenige Arbeitsplätze gibt. Wer als "Traumberuf" Arbeitsloser angibt, der weiß höchstwahrscheinlich nicht, wie es sich in Deutschland als Arbeitsloser lebt. Aber die Problematik lässt sich letztendlich dahingehend abstrahieren, dass in diesem Fall entweder die Sozialleistungen zu hoch oder die Löhne zu niedrig sind, die am unteren Ende der Lohnskala gezahlt werden. Ich habe nicht das Gefühl, Schuld ist der hohe Lebensstandard deutscher Sozialhilfeempfänger. Du?

Original geschrieben von pure.
>>>> Ob du damit wirklich Recht hast, bezweifle ich. Es mag eine kleine Schicht derer geben, die sich auf diesem Reichtum ausruhen.
Insgesamt dürfte diese Aussage nicht haltbar sein. Klar gibt es diese Multimillionäre, aber um die geht es nicht. Es geht um die Besserverdienenden. Und die investieren in ihre Bildung. Wenn Akademiker auch Akademiker hervorbringen - dann ist dieser Anreiz offensichtlich noch da. Aus denen werden nicht reihenweise Schriftsteller und Musiker. Dass wenige Schriftsteller aus der Unterschicht hervorgehen, mag auch noch andere Ursachen haben.

Das lässt sich in einem Satz beantworten: nein, es geht nicht um die durchschnittlichen "Besserverdienenden". Wenn "Umverteilung" schon bei "Besserverdienenden" beginnen soll, erübrigt sich die Diskussion, das kann nicht richtig sein.

Original geschrieben von pure.
>>>> Naja, ich denke die Erfolge sollte man schon den Bürgern aufbürden, die dafür geradestehen ;) Dass du ihnen die Risiken nehmen willst, ist ja löblich - aber wie soll das funktionieren? Wenn der Staat das Geld hätte, sie abzufedern, gäb es diese Diskussion nicht.
Um dir da vernünftig antworten zu können, müsstest du mir sagen auf welche "Sicherungssysteme" genau du dich beziehst.

Mit Sicherungssystemen ist das soziale Netz gemeint. Und dass du weder Erfolge noch Risiken bereits jetzt vollkommen aufbürdest, ist doch fakt: dafür gibt es progressive Besteuerung, soziale Sicherungssysteme und letztendlich auch das Institut der Insolvenz. Du scheinst dazu zu neigen, alles ins Extrem zu interpretieren: ich meine keineswegs, dass der Staat die Rechnungen seiner Bürger bezahlen soll, wenn sie es nicht mehr können. Ich sage lediglich, dass der Staat, der die Rahmenbedingungen für eine solche Kapitalanhäufung bietet, von sehr großen Erfolgen auch relativ stärker profitieren sollte.

Original geschrieben von pure.
>>>> Daher der Name Da wir aber in einer Marktwirtschaft leben, halte ich diesen Begriff auch für angebracht. ;)

Du hast mich falsch verstanden. Ich rede nicht von einem anderen Wirtschaftssystem. Ich sage: marktwirtschaftliche Ergebnisse sind auch in einem marktwirtschaftlich organisierten Staat rein moralisch noch nichts wert. Nur weil der Markt jemandem viel oder wenig Geld gibt, bedeutet das noch nicht zwangsläufig, dass das ein gerechtes Ergebnis ist. Es weist darauf hin, aber es gibt keine genauen Anhaltspunkte.

Original geschrieben von pure.
>>>> Klar - aber genau so sieht es aus. Nur dass wir zu freundlich sind, sie verhungern zu lassen - wir lassen sie lieber am Minimum herumkrebsen.
Die Frage ist ja, ob es auch anders funktionieren kann - und wie man den Wandel schaffen sollte. Entsprechende Versuche sind ja glorreich gescheitert...

Welche Versuche sollen das sein? Sag nicht, dass du wirklich vom Sozialismus sprichst? Das ist meilenweit davon entfernt, was ich schreibe und ich bezweifle auch stark, dass die SPD das gutheißen würde.

Original geschrieben von pure.
>>>> Ach was, warum denn nicht?
Ob jemand nun erfolgloser Schriftsteller ist und daher durch das Netz fällt,
oder ob er lieber auf der Couch Filzläuse züchtet - beide werden von der Marktwirtschaft nicht berücksichtigt.
Und wer entscheidet dann, wer durchfällt? Wir, weil wir den Mann auf der Couch nicht mögen?
Kann er etwas dafür? Vielleicht wurde er eben so sozialisiert, dass er nicht arbeiten will?

Die Frage, ob er etwas dafür kann, ist reichlich philosophisch. Wir müssen dieselbe Annahme treffen wie das Strafrecht sie trifft: grundsätzlich hat der Mensch einen freien Willen. Wer das Gegenteil annimmt, muss eine völlig andere Gesellschaftsform aufbauen, die niemals konsensfähig wäre. Jedenfalls muss der Wille zählen, eine reguläre Arbeit anzunehmen, wenn man dies kann; es ist ja nun nicht so, als wäre das heute nicht auch so.

Original geschrieben von pure.
>>>> Sondern? Willst du die Marktwirtschaft jetzt ganz abschaffen? Denn genau das ist das Prinzip, auf dem alles beruht.

Das ist der Punkt, an dem ich ob deiner Unterstellungen etwas wütend werde. Dadurch, dass Einkommen subventioniert werden, was der deutsche Staat schon heute macht, hört die Marktwirtschaft nicht auf zu existieren. Wenn du des Teufels Anwalt spielen willst, sehr gerne. Aber bitte keine so dreisten Unterstellungen.

Original geschrieben von pure.
>>>> Kommt doch nicht ständig mit den Managern. Wenn du von deren Gehältern das ALG bezahlen könntest, wäre diese Diskussion längst gelöst.
Es geht nicht um den Unterschied 10.000.000€ <-> 0 €, sondern um den Mittelstand.

Es geht eben nicht um den Mittelstand. Maximal im weitesten Sinne, dass der Mittelstand erodiert. Es geht nicht darum, dass jeder, der jetzt 2000€ in der Tasche hat, eigentlich 5000€ in der Tasche haben sollte, indem wir die Albrecht-Brüder verstaatlichen. Wie gesagt: du simplifizierst grausam.

Original geschrieben von pure.
>>>>>Wohl kaum. Wir sind natürlich ebenso wenig eine richtige Meritokratie wie China eine Diktatur ist, aber entsprechende Tendenzen kannst du wohl kaum leugnen.

Wir sind bei weitem weniger eine Meritokratie als China eine Diktatur. Gesellschaftlich nicht, politisch nicht und auch wirtschaftlich nicht. Tendenzen gibt es natürlich, aber so basale Tendenzen zu einer Meritokratie zu bedeuten ist wie in den Wahlerfolgen der NPD faschistische Tendenzen Deutschlands zu sehen.

Original geschrieben von pure.
>>>> Doch, es gibt zwei Positionen in dieser Sache. Eine davon ist, diese Grenze anzustreben. Stell doch nicht ständig irgendwelche Dinge als Tatsachen dar :)
Und auch dieser "Reichtum über Generationen" gehört zum System, auch er gehört zu den Anreizen. Wenn nix mehr vererbt wird, arbeitet doch nur noch die Hälfte über die 50 hinaus.
Außerdem wird um diesen vererbten Reichtum nur selten gestritten, abseits der Bildungschancen so gut wie gar nicht.

Der erste Teil bezieht sich für mich nicht erkennbar auf das, was ich geschrieben habe.

Der zweite Teil ist wieder eine dieser albernen Übertreibungen: von einer Abschaffung des Vererbens zu reden ist völlig wahnwitzig. Fakt ist, dass gerade hier die größte Gerechtigkeitslücke entsteht, das ist sinnfällig: wer deutlich mehr vererbt bekommt als er im Durchschnitt erwarten könnte, wird dadurch ohne Eigenleistung privilegiert. Natürlich bedeutet das nicht, dass Erbschaften abgeschafft werden sollten, es gilt ja auch das Recht des Vererbenden an seinem Besitz zu diesem Anspruch auszutarieren. Aber gerade hier scheint eine Progression auch wirtschaftlich nicht unangebracht. Zumal gerade bei den systematischen Vorteilen, die unser System momentan bietet, die Chance, selbst Kapital anzuhäufen, so stark positiv verändert wird, dass gerade dadurch weitere Akkumulation begünstigt wird.

Original geschrieben von pure.
>>>>> Was genau ist denn dein Vorschlag?
Und auf welcher Grundlage willst du diese Relation ändern?

Mein Vorschlag ist, darauf zu achten, dass diese Relation nicht aus dem Gleichgewicht gerät, mit dem geringstmöglichen Einwirken auf den Markt. Der Markt sollte jedoch nicht den Primat vor dem Gleichgewicht genießen. Schau dir die Zahlen an, sie sprechen für sich. Wie das im Einzelnen möglich ist, ist eine Frage für Wirtschaftswissenschaftler. Vielleicht fällt Paul Krugman in seinen Fieberträumen ja etwas ein. :ugly:


Original geschrieben von pure.
>>>> Und zwar mehr auf Umständen als auf Zufall. Der Zufall ist insgesamt zu vernachlässigen, es geht um das System - oder das "Spiel".

Bedingt ja. Wenn man es aber genau betrachtet, dann sind auch die Umstände völlig zufällig. Es ist kein Naturgesetz, dass man für eine besondere fußballerische Begabung Millionen bekommt und für eine besondere Begabung, Vogellaute nachzumachen maximal einen Auftritt bei Dave Letterman.

Original geschrieben von pure.
Sicher, die Spieler bleiben gleich - aber wo man vorher eine 5 oder 6 würfeln musste, reicht plötzlich auch eine 2 oder 3.
Und dann reichen plötzlich die Felder auf dem Spielfeld nicht mehr aus.
Daher werden Unterschiede zwischen den Menschen überspielt - es gibt Gewinner und es gibt Verlierer. Wenn du plötzlich jeden gewinnen lässt, nur in dem du das Spiel änderst - dann überspielst du die Unterschiede zwischen den Menschen. Ich weiß nicht, ob du meinen Punkt da verstehst.

Ich verstehe deinen Punkt schon, aber er war von Anfang an weitestgehend hinfällig, weil du scheinbar von irgendeinem Horrorszenario ausgehst, an das ich im Traum nicht denke. Nur solltest du darauf achten, dass das, was du dazu schreibst, auch wirklich zur These passt: Anreize gab es auch schon, als der Reichtum weniger stark konzentriert und die Spanne zwischen Löhnen kleiner war. So zu tun, als würde dadurch, dass man evtl. etwas dieses "excess wealth" wieder abgeben muss, aus Type-A-Persönlichkeiten auf einmal antriebsloses Gepäck, das die uniforme Wirtschaft irgendwie mit sich mitschleppt, ist gelinde gesagt abwegig für mich. Es geht keineswegs darum, eine egalitäre Gesellschaft zu errichten. Es geht lediglich darum, einem unglücklichen Trend gegenzusteuern. Aber das als "Gleichmacherei" zu bezeichnen, wäre mE höchst voreingenommen. Dadurch, dass die Gesellschaft wieder etwas gleicher wird, auch wenn es nur um Chancengleichheit geht, würde sie in meinen Augen bereits zu einer erstrebenswerteren Gesellschaft. Verlierer sind ein systemimmanentes Problem, aber das fatalistisch als immerwährendes Problem zu sehen, verkennt eindeutig, dass es eben neben dem System, dem "Spiel", immer auch die Parallelwelt gibt, die dem Spiel entzogen sind. Anarchokapitalismus wäre das Spiel als pure Gesellschaftsform, aber den haben wir glücklicherweise nicht. Und genau über diesen Weg lässt sich auch die Ungerechtigkeit, dass immer jemand verlieren muss, lindern. Das ist, was man von einem Staat erwarten kann und erwarten sollte. Wer mehr Gleichheit erwartet, der sollte auf Art. 3 GG schauen.
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OscarWilde
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Beitrag von OscarWilde »

Ich überles jetzt einfach mal deine ständigen Provokationen, ich würde dich missverstehen, simplifizieren, albern sein, lächerliche Annahmen treffen und so weiter und so fort dem Politikforum zuliebe. Denn es war wirklich an der Grenze des guten Geschmacks ;)

Würde dich trotzdem bitten, doch einen gewissen Stil zu wahren.

Das meiste geht völlig an dem vorbei, was ich gesagt hab, deshalb bringt es uns nicht weiter, wenn ich genau so antworte wie vorher.

Also mal anders:

Du scheinst die "Besserverdienenden", den Mittelstand ja offensichtlich nicht stärker belasten zu wollen, sondern die "Oberschicht".

Aber du müsstest doch ganz genau wissen, wer die Hauptsteuerlast bei uns trägt.
Sind es irgendwelche riesigen Konzerne? Sind es die wenigen Milliardäre? Oder auch nur die paar Leute, bei denen die Reichensteuer greift? Natürlich nicht.

Und wenn du nur diesen Leuten jetzt ihren "akkumulierten Reichtum" wegnehmen willst, so nutzt das überhaupt nichts - außer a) der Wirkung für's Volk und b) einem sehr viel höheren Negativeffekt. Dass dadurch die Anreize verloren gehen, hab ich dir bereits dargelegt.

Jetzt würd' mich aber mal interessieren, wie du bei deinem Modell diese Leute in Deutschland halten willst?
Wer wird denn sein Erbe noch hier verwalten, wenn du ihm noch mehr nimmst? Du würdest doch für nichts anderes als eine riesige Welle von Steuerflüchtigen sorgen?

Und jetzt bezieh bitte einmal Stellung, auch wenn ich natürlich schon wieder verallgemeiner - du müsstest es ja trotzdem auf den Kern geradebrechen können.

:wave:
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von pure.
Ich überles jetzt einfach mal deine ständigen Provokationen, ich würde dich missverstehen, simplifizieren, albern sein, lächerliche Annahmen treffen und so weiter und so fort dem Politikforum zuliebe. Denn es war wirklich an der Grenze des guten Geschmacks ;)

Das ist keine gewollte Provokation, sondern meine ehrliche Frustration. Du hast einfach etwas in meinen Post reingelesen, das so nicht drin war. Ich lasse mir ungern vorwerfen, Quasisozialist zu sein. Die Schlüsse, die du aus dem Post gelesen hast, waren eben albern, simplfizierend und lächerlich. Nichts für ungut, aber ich habe wenig Lust darauf, dass du einfach nur meine Posts liest, die Kernaussage auf ein Level extrapolierst, mit dem ich niemals einverstanden wäre und dann die resultierenden Probleme als Gegenargumente bringst, ohne auf den Kern der These einzugehen, nämlich dass jenseits von der tendenziösen Bezeichnung als "Neiddiskussion" eine tatsächliche, nicht zu leugnende Entwicklung stattfindet, die keinesfalls wünschenswert für eine Gesellschaft ist. Wie gesagt: des Teufels Advokat ist durchaus kein schlechter modus operandi, aber bitte nur dazu, was ich tatsächlich sage.

Original geschrieben von pure.
Würde dich trotzdem bitten, doch einen gewissen Stil zu wahren.

Das meiste geht völlig an dem vorbei, was ich gesagt hab, deshalb bringt es uns nicht weiter, wenn ich genau so antworte wie vorher.

Das liegt daran, dass schon dein erster Post weit an dem vorbeiging, was ich geschrieben habe. Ich bin soweit es geht auf das eingegangen, was du geschrieben hast, aber ich bin natürlich nicht gewillt, Prämissen auf ihre Qualität zu untersuchen, die ich selbst für schlecht halte, wenn ich sie nie aufgestellt habe.

Original geschrieben von pure.
Also mal anders:

Du scheinst die "Besserverdienenden", den Mittelstand ja offensichtlich nicht stärker belasten zu wollen, sondern die "Oberschicht".

Aber du müsstest doch ganz genau wissen, wer die Hauptsteuerlast bei uns trägt.
Sind es irgendwelche riesigen Konzerne? Sind es die wenigen Milliardäre? Oder auch nur die paar Leute, bei denen die Reichensteuer greift? Natürlich nicht.

Und wenn du nur diesen Leuten jetzt ihren "akkumulierten Reichtum" wegnehmen willst, so nutzt das überhaupt nichts - außer a) der Wirkung für's Volk und b) einem sehr viel höheren Negativeffekt. Dass dadurch die Anreize verloren gehen, hab ich dir bereits dargelegt.

Schon wieder: eine Übertreibung. Niemand sollte seinen akkumulierten Reichtum einfach "weggenommen" bekommen und die Frage nach den Anreizen habe ich dir bereits beantwortet: die gab es auch schon, als sich der Reichtum weit weniger stark konzentriert hat, es gibt keinen Grund, anzunehmen dass sich das ändern würde, wäre dieser Trend rückläufig. Ich mag diese 1:1 Ländervergleiche auch nicht besonders und ich will auch keineswegs sagen, dass wir per se den Spitzensteuersatz anheben sollten aber in Dänemark ist er bei 62%, daran scheint die Wirtschaft auch nicht zu ersticken.

Original geschrieben von pure.
Jetzt würd' mich aber mal interessieren, wie du bei deinem Modell diese Leute in Deutschland halten willst?
Wer wird denn sein Erbe noch hier verwalten, wenn du ihm noch mehr nimmst? Du würdest doch für nichts anderes als eine riesige Welle von Steuerflüchtigen sorgen?

Nun, von "noch mehr" kann wohl kaum eine Rede sein, da die Erbschaftssteuer gerade historisch niedrig ist und die Union sie am liebsten ganz abschaffen würde. Aber im Kern hast du Recht: das ist keine Entwicklung, die ein einzelner Staat vollziehen kann. So wie das ein globaler Trend ist, wird dafür irgendwann eine globale Lösung gefunden werden müssen, da man sonst in die Gefahr läuft, ein globales Problem vor sich zu haben. Was tatsächlich gebraucht ist, ist das Gefühl, der Staat leistet mit dem Geld, das er dadurch einnimmt, einen entscheidenden Beitrag dazu, eine gerechtere Gesellschaft hervorzubringen. Ich glaube nicht, dass das Problem der fehlende gute Wille ist, etwas Gutes mit seinem Reichtum zu schaffen, Stiftungsgründungszahlen zeigen eher das Gegenteil. Das Problem ist eher, dass das Gefühl besteht, der Staat wirtschaftet nicht nachhaltig und das wird man kaum bestreiten können. Deshalb ist es so wichtig, einen ein Stück weit gerechteren Staat zu schaffen, denn das wäre wiederum ein Staat, in den es sich zu investieren lohnt. Ich verstehe, dass das z.Z. abwegig klingt, ich sehe dasselbe Problem wie du. Aber auf längere Sicht wird das Problem, dass eine kleine Schicht immer mehr Reichtum ansammelt, während eine immer größere Schicht nicht mal mehr zur Mittelschicht gezählt werden kann, ein weitaus größeres Problem darstellen als Steuerflüchtige es je sein könnten. Da wird man zu einer Lösung kommen müssen, auch wenn ich natürlich auch nicht weiß, wie sie letztendlich aussehen könnte.
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OscarWilde
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Beitrag von OscarWilde »

Ich denke es macht mehr Sinn, an dieser Stelle erst einmal abzubrechen; vielleicht hab ich ein anderes Mal die Nerven :)

Darf ich fragen was du studierst?
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von pure.
Ich denke es macht mehr Sinn, an dieser Stelle erst einmal abzubrechen; vielleicht hab ich ein anderes Mal die Nerven :)

Vielleicht lassen wir es besser dabei bewenden, ich fürchte (auch?) das führt zu nichts und strapaziert meine Nerven anscheinend mehr als deine. Falls wir uns zufällig irgendwann mal persönlich über den Weg laufen sollten, wäre das evtl. nochmal einen Versuch wert, das ist ja durchaus ein interessantes Thema.

Ich möchte allerdings noch anmerken: so sehr mich der Post geärgert hat, so wenig will ich generell behaupten, dass die zugrunde liegenden Gedanken in deinem Post lächerlich sind. Ich mag deine Posts allgemein gerne, weil man ihnen ansieht, dass du dir Gedanken machst, bevor du schreibst.

Original geschrieben von pure.
Darf ich fragen was du studierst?

Jura. Da solltest du jedoch nichts hineinlesen, eine ähnliche Diskussion gab es hier schonmal, da war ich noch nicht mal eingeschrieben.


€dit: Allerdings ist es schon so, dass ich betrunken konzilianter bin als nach einer Niederlage der Lakers, wo ich doch auf Sieg gewettet hatte. :ugly:
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OscarWilde
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Beitrag von OscarWilde »

Nö, das war wirklich nur reines Interesse. Wundert mich allerdings etwas, dass du bei Jura soviel Zeit nebenher aufwenden kannst :ugly: Wie weit bist du denn?

Das Thema lässt sich ja vermutlich bald wieder neu aufgreifen. Mehr als seine Meinung kann man leider eh nicht anbieten, wenn wir schon fertige Lösungen hätten, würd ich mir die Gesinelocke machen lassen und Präsi werden :/
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von pure.
Nö, das war wirklich nur reines Interesse. Wundert mich allerdings etwas, dass du bei Jura soviel Zeit nebenher aufwenden kannst :ugly: Wie weit bist du denn?

4. Semester. Zeitaufwand ist ok. Ich gehöre auch zu den Glücklichen, die finanziell nicht auf einen Nebenjob angewiesen sind. Die Linkspartei würde meinen Eltern folglich auch einiges wegnehmen. :ugly:


€dit: Und ich bin betrunken heimgekommen. Die Alternative, was ich mit meiner Zeit anfangen würde, ist wahrscheinlich Guitar Hero. :ugly:
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Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Original geschrieben von Gustavo
€dit: Und ich bin betrunken heimgekommen. Die Alternative, was ich mit meiner Zeit anfangen würde, ist wahrscheinlich Guitar Hero. :ugly:
#pq-forencup ftw! :D (In allen Lebenslagen)
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