Obtrotz - Genitiv oder Dativ?

[=ManDay=]

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Mal wieder so ein Wort, was anscheinend von der Gesellschaft vergessen wurde. Soll mich nicht kümmern.
Es kümmert mich jedoch, dass ich nicht zu sagen weiß, ob "obtrotz" vom Genitiv oder vom Dativ gefolgt wird.
Id est:

1. Es war obtrotz einem Sachverhalt
2. Es war obtrotz eines Sachverhaltes

Man ist auch rein intuitiv geneigt, zu 2. zu tendieren. Das scheint auf "einfach auf den ersten Blick" richtig zu sein. Aber es scheint meiner Meinung nach nur. 1. ist genauso plausibel.

PS: Was ist "gefolgt" eigentlich für ein abartiges Verb?

[wildtollwut]

Sicher, daß es obtrotz wirklich gibt/gab? Ich finde weder bei Grimm noch bei Adelung Verweise darauf. Sollte es existieren, würde ich vermuten, es regiert ebenso wie trotz den Genitiv.
Die Passivform von folgen ist tatsächlich sehr selten und wird, glaube ich, meist umschrieben.

[Savra]

Original geschrieben von =ManDay=
Mal wieder so ein Wort, was anscheinend von der Gesellschaft vergessen wurde.

Mal wieder so ein Wort, das anscheinend von der Gesellschaft vergessen wurde.

Original geschrieben von wildtollwut
Ich finde weder bei Grimm noch bei Adelung Verweise darauf.

Wortschatz-Leipzig, Projekt-Gutenberg, Duden-suche.de und Canoo kennen es auch nicht.

[=ManDay=]

Danke für die Korrektur, [Name hier]. :P Mag ja sein, dass ihr es im Duden nicht finden könnt. Die Frage ist doch aber, ob IHR es kennt.

[wildtollwut]

Ich habe es noch nie gehört. Wenn ich es mir genau überlege, ergibt es auch keinen Sinn. Ich würde behaupten, daß das ob in obwohl, obschon etc. schon für die Negation sorgt. Trotz ist ja nochmals verneinend und der Satz wäre dann mit ob doppelt verneint (Das hatten wir ja schonmal :s). Über die Details bin ich mir aber nicht im klaren, es ist nur eine Vermutung.

[=ManDay=]

ob.php. Ich hätte auch gar nicht die Kraft, mich nochmal auf eine Diskussion über doppelte Verneinung einzulassen.

[wildtollwut]

Original geschrieben von =ManDay=
ob.php. Ich hätte auch gar nicht die Kraft, mich nochmal auf eine Diskussion über doppelte Verneinung einzulassen.

Das ist aber nicht das konzessive ob, das wir hier brauchen:

das concessive ob wird im nhd. gern verstärkt durch die einräumenden adverbia auch, gleich, schon, wol, zwar, woraus durch zusammenrückung unsere concessiven (auch in verkürzten sätzen gebrauchten) conjunctionen obgleich, obschon, obwol, obzwar entstanden sind, die des zusammenhanges wegen gleich hier eingereiht werden [...]

(aus dem Deutschen Wörterbuch)

Das in deiner Quelle zitierte ist das adverbiale ob:

"ob bezeichnet den grund und anlasz, über, wegen; schon ahd. opa deru sahhu, quam ob rem GRAFF 1, 79.
nhd.

a) mit dem dativ (vgl. ab th. 1, 7, mit dem es wechselt):

ir herren, erschreckt nicht ob den gesten.
fastn. sp. 372, 4;
[...]"

(ebd.)
(mittlerweile nur noch(?) mit Genitiv)