Jay Asher - Thirteen Reasons Why
Der Erzähler findet ein Päckchen vor seiner Türe.
Sieben Kassetten, alle nummeriert.
Darauf die Stimme des Mädchens, dass sich vor ein paar Wochen umgebracht hat. Pillen.
Und die Stimme sagt, wenn er das Tape hört, ist er einer der Gründe, warum sie tot ist.
Aber warum? Wie kann das sein?
Sie war eher ein Außenseiter, ja. Manchmal wurde sie auch aufgezogen, ja. Aber immer nur mit ganz normalen Nichtigkeiten, eigentlich war sie sogar ganz süß, wenn sie nicht diesen schlechten Ruf hätte und so seltsam wäre.
Was nun folgt, ist eine im wahrsten Sinne erzählte Geschichte, fast eine Reise down "Remedy Lane"(PoS Verweis hier), auch wenn es die eines anderen Menschen ist. Oder auch die Eigene, immerhin hängt man selbst mit drin.
Der Autor beschreibt auf eindrückliche Weise wie alle Menschen das Leben ihrer Mitmenschen beeinflussen, ob sie es wollen oder nicht.
Wie es durch kleine Sticheleien, nicht bösartige, aber permanente und sich verselbstständigende Sticheleien ein Mensch den Boden unter den Füßen verliert.
Träume zerbrechen, Seifenblasen platzen, die Hoffnung stirbt. Und immer, wenn man denkt, dass es nicht schlimmer kommen kann, kommt es schlimmer.
Die Handlungen des Hauptcharakters (eigentlich nicht der Erzähler, sondern jemand anderes) sind mMn nachvollziehbar, sogar verständlich. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass eine verzogene Dramaqueen spricht, sondern eine ganz normale Jugendliche, die "einfach Pech" hatte, immer an die falschen Menschen zu geraten.
Und doch, die Glaubwürdigkeit des Buches ist seine Schwachstelle. In der zweiten Hälfte häufen sich die Zufälle so stark, dass sie fast schon groteske Züge annehmen. Alle Ereignisse stehen mit allen in Verbindung, überall gibt es einen Zusammenhang.
Das wirkt unglaubwürdig, weniger wäre hier mehr gewesen.
Die Erzählweise, bei der zwei Perspektiven (die eines introvertierten, leidenden Mädchens und die eines relativ beliebten Jungen) kollidiert, legt die den Ereignissen stellenweise innewohnende Tragik offen. U nd zeigt dem Leser, dass sich Menschen auf sehr starke Weise beeinflussen können; so stark, dass sogar Leben, jegliche Lebensfreude, zerstört werden können.
Mir hat es sehr gefallen, ich fand das Buch fesselnd und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Bis nachts um Zwei.
Wer mit Jugendbüchern, die gelegentlich etwas zu dick auftragen, kann, kann hier durchaus mal reinlesen.
Edith: Soll wohl auch nen Film dazu geben.