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Schachbuecher und Schachliteratur

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gbrchlchkt

Schachbuecher und Schachliteratur

Beitrag von gbrchlchkt »

Ich interessiere mich fuer Buecher zum Thema Schach, sowohl Prosa als auch Sachbuch.

Bisher habe ich nur die Schachnovelle von Stefan Zweig gelesen und etwas mit zwei Schachbuechern gearbeitet.

Zur Schachnovelle:
Eine tolle Geschichte. In der Gefangenschaft der Gestapo erleidet ein Mann ein Nervenfieber, eine Schachvergiftung. Er besiegt Jahre später den Schachweltmeister, riskiert dabei aber Leben und Gesundheit.
Gibt es weitere Prosa in dieser Liga, hat z.B. jemand Nabokov's "Lushins Verteidigung" gelesen?


Zu den S(ch)achbuechern:
Chess Openings the easy way:
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Richtet sich eher an Anfaenger und listet systematisch Eroeffnungen auf, sortiert nach dem ersten Zug. Dann werden einige Moeglichkeiten tabellarisch durchgespielt und bewertet. Das Ganze eignet sich gut als Ideengeber fuer Anfangsvarianten. Gut gefaellt mir, dass auch die Geschlossenen Eroeffnungen nicht zu kurz kommen, auch wenn ich meistens versuche eine mehr etablierte Eroeffnung zu spielen. Leider ist das Buch sehr trocken, da zu den Kapiteln nur jeweils eine kurze Einleitung gegeben wird, der Rest sind Tabellen.

Dann habe ich letztens noch ein Buch mit Schachproblemen vom Grabbeltisch gefischt:

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Dort werden ausschliesslich "Matt in 2 Zuegen"-Probleme gestellt. Hta eher was von Sudoku, da die meisten Positionen ziemlich kurios sind und im echten Spiel kaum auftreten duerften. Trotzdem schaerfen diese Raetsel den Blick fuer gute Zuege und Spass machts auch.

Allerdings suche ich nun ein gutes Schachlehrbuch. Kann jemand ein bestimmtes empfehlen? Wie sind die Buecher von Bobby Fischer?
Savra

Beitrag von Savra »

Viele Antworten hast Du bis jetzt ja leider nicht bekommen. Bei meinen Eltern stehen noch einige Schachbücher von mir, aber die stehen und verstauben dort nun seit letztem Jahrtausend. Ich kann mich spontan nur an zwei erinnern:
1) Ungarische Schachprobleme mit wenigen Steinen
Den genauen Titel kenne ich nicht mehr, müßte meinem aber sehr ähnlich sein, und ich weiß nur noch, daß es scheinbar recht einfache Probleme enthält, die aber teilweise recht knifflig sind. Schlichte Probleme mit wenigen Steinen, die dennoch komplex und schwierig sind haben es mir schon immer angetan.

2) Läufer gegen Springer
Auch hier erinnere ich mich an den genauen Titel nicht mehr, doch es ging um den Abtausch von Läufer und Springer und ihren Wert in bestimmten Spielsituationen. Obwohl ich das Buch durchlas und nichts dazulernte, denke ich, ist es ein gutes Buch, und daß ich nichts mitnahm, lag eher an meiner undisziplinierten Art, es durchzulesen statt durchzuarbeiten.

Ich möchte keine Werbung für Go machen – hm, doch, möchte ich ;) –, aber seit ich im Jahre 2004 Go kennengelernt habe, spiele ich kein Schach mehr und habe jegliches Interesse daran verloren, finde sogar schade, die darin investierte Zeit nicht von Beginn an in Go gesteckt zu haben. Hätte ich mehr Zeit und größeres Gehirnvolumen, beschäftigte ich mich gerne mit beiden Spielen, aber dem ist leider nicht so.

Mit Go-Büchern ist mein Regel besser gefüllt, aber mit den Büchern ist es nicht anders: gewinnbringend lese ich sie nicht, aber immerhin unterhaltend. (Von dem Roman „Die Go-Spielerin“ rate ich jedem ab. Es ist ein fürchterlich in Asthmastil geschriebenes Buch mit zwanghaften Bildern und, trotz schöner Wortwahl, Grundschulklassensätzen. Dieses Urteil bezieht sich aber nur auf die deutsche Übersetzung, das Original kenne ich nicht.)

Es interessiert zwar keinen, aber … Aktuell habe ich diese Go-Bücher am Wickel:

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(Nein, ich kann kein Japanisch.)
gbrchlchkt

Beitrag von gbrchlchkt »

Die Universitaetsbibliothek hat freundlicherweise einige Schachbuecher in ihrem Bestand. Da hab ich mir mal dieses mitgenommen:

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Ich habe allerdings das Schwesternbuch "A short history of chess", das ueber die Urspruenge des Schachspiels in Indien und dessen Weg ueber den mittleren Osten nach Spanien und schliesslich auch Nordeuropa informiert. Das ganze ist aufgelockert mit einigen tollen Anekdoten.

Beispielsweise spielten zwei Koenige Schach, als ein dritter mit gezuecktem Schwert angriff. Einer der beiden Spieler wurde getoetet, der andere konnte jedoch das Schachbrett als Schild benutzen und sich retten. Auch die Ausfuehrungen zu den Blindspielern, die mit verbundenen Augen mehrere Partien parallel spielen konnten, waren beeindruckend. Dazu noch die Debatten der religioesen Fuehrer, die sich nicht einig werden konnten, ob Schach nun gut oder boese ist. Ein Experte setzte es mit Wuerfelspiel gleich und verteufelte es.

Sehr unterhaltsam.
Savra

Beitrag von Savra »

Ich habe auch noch ein älteres Buch, das uralte Spiele enthält, in denen es damals noch um Ästhetik ging, das heißt, man sich für einen schlechteren Zug entschied, weil er für ästhetischer als ein besser galt. Das Niveau war dennoch recht hoch, aber das Denken über das Spiel ein ganz anderes. Mir fiel dieses Buch erst jetzt ein, wo Du von der Schachgeschichte schriebst, doch den Titel habe ich leider auch diesmal nicht im Kopf – und das Buch steht 100km entfernt in einem Regal.
Mischl
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Beitrag von Mischl »

Kenne mich mit Schachliteratur ganz gut aus. Müsstest aber ein bisschen präzisieren.
- Spielstärke? Vereins-oder Hobbyspieler?
- allgemeines Lehrbuch oder auf einen Spielabschnitt spezialisiert?
- wie viel Zeit willst du investieren?

...

€: Bobby Fischer selbst hat fast keine Lehrbücher geschrieben. Ich selbst kenne nur "Meine 60 denkwürdigen Partien". Das kann ich zudem auch empfehlen. Was es allerdings haufenweise gibt ist Literatur über Bobby Fischer, auch Prosa.
gbrchlchkt

Beitrag von gbrchlchkt »

Das bekannte Buch "Bobby Fischer teaches chess" schneidet bei den amazon.de Rezensionen noch recht gut ab, bei amazon.com dagegen wird es richtig verrissen. Ich glaube nicht, dass man das mit "der Prophet gilt nichts im eigenen Lande" erklaeren kann. "Wie Bobby Fischer den kalten Krieg gewann" sieht interessant aus, vielleicht schaue ich mir das bei Gelegenheit mal an.

Ich habe mich nun erstmal gegen ein Lehrbuch entschieden und mir dies hier bestellt:
HALLMAN, J.: The Chess Artist (ISBN13: 9780312333966)
Mal sehn, ob es mich aehnlich begeistert wie die "short history of chess".

Ansonsten habe ich mich, wenn ich doch mal ein Lehrbuch kaufen moechte, fuer
Stean, Michael/ Wilson, Fred: Simple Chess
entschieden. Das hat durchweg gute Kritiken bekommen (der Titel soll uebrigens truegen) udn ich bekomme es zu einem relativ guenstigen Preis. (in Neuseeland, hier ist amazon.de leider nicht so guenstig..)

Ich spiele als Hobbyspieler abends mal ein paar Partien im Freundeskreis und spiele auch Remoteschach. Ein Eroeffnungsbuch besitze ich bereits. Jetzt interessiere ich mich eher fuer ein generelles Lehrbuch (Mittelspiel?). Die Grundsaetze habe ich drauf, aber zum GM reicht es noch nicht so ganz.
Mischl
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Beitrag von Mischl »

"Bobby Fischer teaches chess" war mir kein
Begriff, kann ich daher leider auch nicht beurteilen.
Also, wenn du schon einen etwas tieferen Eindruck in alle Spielabschnitte gewonnen hast, dann kann ich dir ein Buch ganz besonders ans Herz legen:
Aaron Nimzowitsch: Mein System
Das ist das klassische Lehrbuch für jeden Schachspieler, der ein größeres Verständnis im positionellen Schach erreichen möchte. Jeder russische GM/IM hat Nimzowitsch gelesen!
Kleine Anekdote: Bei einem Open vor zig Jahren hatte ich den Jugendpreis (dotiert mit einem Schachbuch) gewonnen und bin vor der Siegerehrung schon mal am Büchertisch vorbeigelaufen um zu schauen was denn so im Angebot ist. Plötzlich werde ich von einem älteren Mann mit starkem russischen Akzent angesprochen, es war Alexeij Suetin (einer der vielen starken ex-sowjetischen GM's, die nach 1990 die europäischen Turniere überschwemmt haben). Er hat mir "Mein System" förmlich aufgenötigt. :ugly:

Ansonsten würde mich mir noch ein Taktikbuch zulegen.
Die Taktik ist im Schach genauso wichtig wie die Strategie, macht aber wesentlich mehr Spaß zu trainieren ;) .
Mein erstes Buch in der Richtung war: Kurt Richter: Kombinationen
Ist zwar schon sehr alt, aber das macht bei Kombinationen ja nichts aus. Das Buch ist extrem gut für Anfänger, die in dem Bereich noch nicht so vertraut sind.
Zunächst zeigt der Autor das Mattmotiv in einem ganz einfachen Schema, bspw. das Grundreihenmatt. Anschleißend führt er einige Partiebeispiele an, in denen genau dieses Motiv auftaucht, zunächst vielleicht versteckt und daher nicht sofort sichtbar, wenn man aber das Ziel (hier: mit Turm/Dame auf Grundreihe gelangen) kennt, findet man meistens doch die Lösung und hat alles Wesentliche verinnerlicht.

Da du schon ein Eröffnungsbuch hast, kann ich dir noch ein Endspielbuch empfehlen, wobei das die geringste Priorität hat. Als Anfänger kommt man nur selten in Endspiele und dann in welche die klar gewonnen oder hoffnungslos verloren sind. :D
Mein erstes Endspielbuch war: Enspieltechnik à la Capablanca, analog gibt es auch: Enspieltechnik à Bobby Fischer.
Überhaupt kann man gerade am Anfang aus den Partien Capablancas sehr viel lernen, da er sehr klar und auch für schwächere Spieler nachvollziehbar gespielt hat, undurchsichtigen Verwicklungen gerne aus dem Weg ging.
Sein Lehrbuch: Grundzüge der Schachstrategie fängt praktisch bei null an. (Systematisch mattsetzen mit K+D, K+D, K+ 2L) und behandelt alle Spielabschnitte (Eröffnung, Mittelspiel[Strategie+Taktik], Endspiel gleichermaßen) und am Ende finden sich einige kommentierte Partien.

Was die Prosa angeht, bin ich weniger bewandert. Anscheinend bist du am Mythos Bobby Fischer interessiert. ;)
Bei Fischer würde ich vorsichtig sein, über den wurden echt drölftausend Bücher geschrieben. Wenn du etwas Reißerisches lesen willst im Stile von: "Bobby Fischer gegen den Rest der Welt" etc. kannst du bedenkenlos bei allem zugreifen. Wenn du was suchst, das Fischer aus bodenständiger Position beleuchtet, dann würde ich dir: "Weltmeister Fischer" von Hübner anraten. Ist allerdings eine CD.
http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=5700
Weiter interessant was Schachhistorie angeht, ist die gerade brandaktuelle Reihe von Kasparow über seine Vorgänger auf dem Weltmeisterschaftsthron:
http://www.ischach.com/product_info.php ... Bd--6.html
Die Bücher sind aber recht partienlastig (insgesamt sehr gut kommentiert, alten "Glanzpartien" werden nachträglich mit dem Schachwissen des 21. Jh. und dem "eisernen Freund" sprich Rechner auf den Zahn gefüllt), zum schnellen Durchlesen aber eher ungeeignet.

Joah, das wars was mir grob eingefallen ist.

P.S.: Bei Amazon habe ich bis jetzt noch nichts bestellt. Das größte Schachversandhaus ist:Niggemann
Kannst du ja mal die Preise vergleichen.
Alternativ die Stadtbibliothek aufsuchen oder einfach beim ortsansässigen Schachklub vorbeischauen, die beraten dich sicher gerne und leihen dir eventuell gegen Kaution auch mal Bücher aus.
Schachbücher sind nämlich in der Regel recht teuer. :/
gbrchlchkt

Beitrag von gbrchlchkt »

Original geschrieben von Mischl
Anscheinend bist du am Mythos Bobby Fischer interessiert. ;)
Seit ich ein bisschen bei Wikipedia gestoebert habe:
Sogar Nixons Sicherheitsberater, der spätere amerikanische Außenminister Henry Kissinger hatte sich telefonisch eingeschaltet, um Fischer zum Spielantritt zu bewegen: „Hier ist der schlechteste Spieler der Welt, um mit dem besten Spieler der Welt zu sprechen“, leitete Kissinger das Telefonat ein, und im weiteren Gesprächsverlauf: „Amerika wünscht sich, dass Sie da hinfahren und die Russen schlagen!“.

:ugly:
http://de.wikipedia.org/wiki/Match_des_Jahrhunderts

Das Lehrbuch von Nimzowitsch sieht interessant aus. Und die aktuelle Auflage gibt es in der algebraischen Notation. (Mit der desktriptiven Notation habe ich viel weniger Spass.)
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