Seite 1 von 1

Frage bzgl. eines Dativs

Verfasst: 08.11.2006, 20:36
von KollegeLustig
Hallo!
Bei folgendem Satz bin ich mir nicht ganz sicher, was richtig ist:

"Wir danken unseren Lehrern Herr Müller und Herr Schmitz"

oder

"Wir danken unseren Lehrern Herrn Müller und Herrn Schmitz"

Könnt ihr mir weiterhelfen? Habe bisher niemanden gefunden, der mir die Frage mit Gewissheit beantworten konnte.

Verfasst: 09.11.2006, 21:59
von wildtollwut
Herrn!

(genauso wie es korrekt ist auf einen Brief "Herrn Bla" zu schreiben)

Verfasst: 14.11.2006, 02:23
von duracellZ
Original geschrieben von wildtollwut
Herrn!

(genauso wie es korrekt ist auf einen Brief "Herrn Bla" zu schreiben)
was meinst du damit?
stimmt wohl nur, wenn man schreibt:

An:
Herrn Bla"

Als Addresse würde ich nur Herr und Frau Bla schreibem.
Desweiteren heisst es im Topic wirklich Herrn!

Verfasst: 14.11.2006, 12:09
von knudel
Herrn

Verfasst: 14.11.2006, 12:56
von wildtollwut
Original geschrieben von duracellZ
was meinst du damit?
stimmt wohl nur, wenn man schreibt:

An:
Herrn Bla"

Als Addresse würde ich nur Herr und Frau Bla schreibem.
Desweiteren heisst es im Topic wirklich Herrn!
korrekterweise sollte in der Adresse auch Herrn stehen

Verfasst: 14.11.2006, 13:42
von agra
Original geschrieben von wildtollwut
korrekterweise sollte in der Adresse auch Herrn stehen
Ist aber ziemlich unüblich.

Verfasst: 14.11.2006, 14:15
von wildtollwut
Original geschrieben von agra
Ist aber ziemlich unüblich.
Ja, das stimmt. Aber der Konjunktiv oder der richtige Gebrauch der Tempora ist mittlerweile leider auch schon ziemlich unüblich. Daß gewisse Begriffe wie Fräulein aus der Mode gekommen sind, kann ich durchaus nachvollziehen, (meine Mutter hat sich seinerzeit aktiv dagegen gewehrt :) ) dennoch halte ich es für angebracht, gewisse Dinge, auch wenn sie unüblich sind, trotzdem zu gebrauchen - wie sollen sie denn sonst wieder in Gebrauch kommen? (Bzw. zumindest nicht völlig aussterben) Ich möchte nicht tatenlos dabeigewesen sein, als der Dativ und der Konjunktiv verschwanden :)

Verfasst: 15.11.2006, 19:41
von duracellZ
Hmm naja die ganze Sprache entwickelt sich ja weiter.
Wenn plötzlich nur noch ein paar agras oder ein wildwut wissen wies mal richtig war, dann wird sich die Sprache halt reformieren :D

Die heutigen Kids fragen sich ja auch: "Wer zur Hölle sind Cher und Madonna"

Verfasst: 16.11.2006, 09:44
von wildtollwut
Original geschrieben von duracellZ
Hmm naja die ganze Sprache entwickelt sich ja weiter.
Wenn plötzlich nur noch ein paar agras oder ein wildwut wissen wies mal richtig war, dann wird sich die Sprache halt reformieren :D

Die heutigen Kids fragen sich ja auch: "Wer zur Hölle sind Cher und Madonna"
Zuvörderst ( :ugly: ): ist es wirklich ein Mangel, Cher und Madonna nicht zu kennen? :)

Selbstverständlich entwickelt sich eine normale Sprache, wie das Englische, weiter, das ist ja die Grundbedingung für ein Nichtaussterben. Die deutsche Sprache hingegen entwickelt sich aber _nicht_ weiter, sondern degeneriert, der verwendete Wortschatz nimmt immer weiter ab, gebräuchliche Formen verändern sich hin zu leichter verwendbaren (vgl. starke und schwache Verben, wer z.B. sagt heute noch: "er buk ein Brot"? Dafür sieht man im Internet vermehrt: "was haltest du davon") oder verschwinden ganz, wie der Konjunktiv. Ich habe den Eindruck, daß es schwierig ist, im Alltag gutes Deutsch zu sprechen, denn sobald man einen Konjunktiv oder ein ungebräuchlicheres Wort einfließen läßt, wird man schief angeschaut - in England hingegen werden Leute mit großem Wortschatz, oder die unbekanntere Wörter kennen, (von denen es dank zweier recht verschiedener Sprachstämme doch einige gibt, etwa: "i repudiate your petulant expostulations" (wer erkennt, woher das ist, bekommt nen Keks)) eher bewundert, denn verspottet. Das mag ein subjektiver Eindruck sein, zeigt aber doch das Verhältnis zur eigenen Sprache.
Für mehr Text, frag Drehzahl, oder lies seine letzten paar Beiträge... ;)

noch was: (was nicht zum Thema paßt) Ist jemandem schonmal aufgefallen, daß in letzter Zeit in Diskussionen nur noch Punkte gemacht werden, anstatt Argumente zu bringen: "Ich möchte meinen Punkt bitte noch machen", "Jetzt machen Sie doch Ihren Punkt" (Das ist wohl dem englischen point entlehnt?)
Schade, daß diese Leute nicht mal wirklich einen Punkt machen, und aufhören zu reden.

Verfasst: 16.11.2006, 18:05
von duracellZ
George Mikes. How to be an Alien

Keks?

Verfasst: 17.11.2006, 17:08
von wildtollwut
nö, hab vergessen, daß man es leicht per Google finden kann ;)

Verfasst: 17.11.2006, 18:37
von Drehzahl
Original geschrieben von wildtollwut
oder verschwinden ganz, wie der Konjunktiv.
Was schade ist, denn der Konjunktiv ist eine der höchsten Errungenschaften und Stärken der deutschen Sprache. Wie so viele Stärken der deutschen Sprachen, beispielsweise der Bildhaftigkeit oder Ausdrucksstärke, halten die Sprecher auch auf diese Stärke nicht viel. Zurück bleibt eine Sprache, ihrer Stärken beraubt, die zu nichts mehr taugt als alltäglicher und oberflächlicher Kommunikation – oder vielmehr der Laberei. Laberei, denn in der deutschen Sprache setzen sich zunehmend lange, sperrige, unhandliche und oft weniger bildhafte Wörter durch, oft sogar in falschem Gebrauch, da sie etwas anderes bedeuten: Netzwerk statt Netz, Technologie statt Technik, Studierende statt Studenten, Helikopter statt Hubschrauber; und wenn es kein längeres Wort gibt, so verwendet man Steigerung und Mehrzahl, um eine Silbe mehr zu erhalten. Auch die starken Verben haben Vorteile, nämlich ihren Klang; bug ist beispielsweise klangvoller als backte, nebenbei auch eine Silbe kürzer.

Vielen Leuten fällt gar nicht mehr auf, daß sie das Gegenteil vom Gemeinten sagen.
"Inge sagt, der Kuchen wäre fertig" sagen sie, meinen aber "Inge sagt, der Kuchen sei fertig", was ja nunmal das genau Gegenteil bedeutet (Verwechslung von Konjunktiv 2 mit Konjunktiv 1). Sie sagen: "Die Neonazis behaupten, daß die Ausländer an allem Schuld sind" – kann man als jemand, der nicht dieser Meinung ist, einen fataleren Fehler begehen? Meist wollen sie einer solchen Neonazi-Aussage nicht zustimmen, und natürlich müssen sie sich dann mit dem Konjunktiv davon distanzieren. Das tun sie aber nicht, und damit drücken sie das Gegenteil von dem aus, was sie meinen. Sehr gerne wird auch anscheinend und scheinbar verwechselt, und auch damit kehrt sich die Bedeutung um.