Rache, der Liebe wegen
Verfasst: 22.08.2006, 21:22
Rache, der Liebe wegen
Geschrieben von mir
Das Ende und der Anfang eines Kampfes
Mar'Cellan blickte in die Abendsonne, die langsam wie ein fliegender Teppich über das Schlachtfeld zog. Das Stöhnen der Kämpfer war beinahe verklungen. Die wenigen Überlebenden, auf guter wie auf böser Seite, hatten sich zurückgezogen. Mar'Cellan war der einzige noch gebliebene Elf auf der vom Blut rot gefärbten Steppe.
Am Fusse des Felsens, auf dem er stand, erblickte er ein noch pochendes Rachniaherz. Ein Flugdrache muss dessen Besitzer während des Kampfes in die Luft gehoben haben, während er mit seinen zweihundert scharfen Zähnen die Knochen des Opfers durchbrach. Armer Rachnia. Doch wenigstens wird es nicht gelitten haben. Diese dem Bären ähnlichen Wesen sind so stark, und doch so empfindsam gegenüber Schmerzen, dass einem jede der herumliechenden Leichen im Herzen weh tat.
Ein Wind kam Mar'Cellan von Norden entgegen. Er schien eine Melodie darin zu hören. Eine Melodie, so süss wie der Zimtstrudel, den seine Grossmutter früher für ihn gemacht hatte. Zimtstrudel aus der Richtung des Feindes. Mar'Cellan liess sich nicht einfangen von der dunklen Sphäre der Todesorgie, von den vielen herumliegenden Körperteile, den zerfetzten Tieren und Lebewesen. Er hörte nur auf die Melodie. Und dachte ununterbrochen an seine Liebe: Nadianra.
Liebe verband zwei Seelen
Volkannacht nannte man sie, die schönste Nacht des Jahres im Niedenwald. Wo die Elfen ihre Freiheit von der Macht des Zauberers Iskans feierten, welcher sie vor Jahrtausenden beherrscht hatte. Jedes Jahr kamen von überall diese scheinbar zarten Wesen angereist, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen und neue Geschichten auszutauschen. In den Gipfeln der Mammutbäume und an der berghohen Klippe des Ninsch leuchteten die Behausungen der Elfen fest hinaus, mit Magie beleuchtet, bereit, von den grössten aller Helden bestaunt zu werden. Nur der guten Helden, was jedem klar war. Dies war eine der ungeschriebenen Regeln im Elfendasein.
210 Jahre jung war Mar'Cellan damals. Oder waren es 211? Nun, dies ist nicht so wichtig, und doch grübelte er oftmals darüber nach, wenn er an diesen Tag dachte. Die Nacht war hereingebrochen, und die Vögel sangen ihr den Elfen gewidmetes Lied im Chor. Mar'Cellan unterhielt sich gerade mit seinem damaligen Gefährten, dem Adler Trul, während er den Holzbrücken entlanglief, die die Mammutbäume miteinander verbanden.
Auf einmal blieb er stehen. Er fühlte sich plötzlich benommen. Seine Sinne schienen von alleine zu wandeln, etwas zu suchen. Er spürte die Bewegungen um sich, ohne die Augen zu bewegen. Da kam etwas wundervolles von hinten auf ihn zu. Er spürte es, als ob er in die Richtung blicken würde. Hastig drehte er sich um, und wurde in diesem Augenblick von einer jungen Elfin angerempelt. Sie schien auf der Flucht zu sein. So sehr, dass sie ihre Augen mehr nach hinten als nach vorne gerichtet hielt. Mar'Cellan konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und stürzte. Die fremde Elfin fiel geradewegs auf ihn. Völlig verzaubert starrte er ihr in die Augen, als er wieder bei Sinnen war. Völlig verzaubert und lieb blickte sie ihm in die Augen...
Rache
Er hatte geschworen, sie, seine endlose Liebe, zu beschützen, wie er sie von den zwei diebischen Elfenjägern, die sich in wenigen Augenblicken auf den Boden und wieder in die Lüfte heben konnten, beschützt hatte. Er wollte sie auch heute beim Kampf beschützen. Mar'Cellan brach in Tränen aus. Tausende von Elfinnen waren zu der Schlacht gekommen. Kämpferinnen, Bogenschützen, Speerträgerinnen und viele mehr. Warum nur musste seine Nadianra die Folgen dieses unnützen Spektakels erleiden? Er hatte den Oger gesehen, der aus dem Wald mitten in die angreifende Elfenschar stürmte. Er wollte Nadianra zurückhalten. Doch er verfehlte seinen Griff, verfehlte ihre Schulter und blieb alleine stehen. Er schrie ihr zu, doch der Klang seiner Stimme verlor sich im Kampfgetümmel um sie herum.
Niemals wieder wird er ihr in ihr süsses Gesicht sehen können. Niemals wieder würde er ihre vollen Brüste streicheln oder ihre zarte Stimme hören können. Mar'Cellan fiel auf die Knie. Welchen Sinn hatte das Leben noch, wenn einem der grösste Schatz dieser Welt von einem Oger zu Tode gebracht wurde?
Er schwor Rache. Rache auf jeden Stinkenden Ork, auf jedes sabberne Skelett und auf jeden noch so grossen Schattendrachen. Doch Traurigkeit überkam ihn wie eine Flutwelle. Unendliche Traurigkeit.
Immer und immer wieder sah Mar'Cellan diese Szene vor sich. Pfeile flitzten neben seinen Ohren vorbei. Er blieb einfach stehen. Pfeil um Pfeil bohrte sich in den Oger. Dieser holte zum letzten Schlag aus, bevor ihn ein Metallgeschoss mitten ins Herz traf. Nadianra galt dieser Schlag.
Seine Welt brach innerhalb von einer Sekunde zusammen. Sah die Schlacht gegen die untoten Monster schon gewonnen aus, so verlor er sie nun in dieser Sekunde. Er hastete zu seiner Geliebten, hielt sie in seinem Arm. Die Geschosse der Katapulte waren im Lärmkampf mit den Schreien der schwarzen Kreaturen. Er fühlte nichts mehr um sich herum. Nadianra blickte ihn mit ihren grossen Augen an, gefüllt mit den traurigsten Tränen dieser Welt. Bevor sie zusammensackte bildete sie mit ihren Lippen die Worte, die sie sich während ihrer gemeinsamen Zeit so oft zugeflüstert hatten:
„Trin Diam – Ich liebe Dich, Mar'Cellan...“
Geschrieben von mir
Das Ende und der Anfang eines Kampfes
Mar'Cellan blickte in die Abendsonne, die langsam wie ein fliegender Teppich über das Schlachtfeld zog. Das Stöhnen der Kämpfer war beinahe verklungen. Die wenigen Überlebenden, auf guter wie auf böser Seite, hatten sich zurückgezogen. Mar'Cellan war der einzige noch gebliebene Elf auf der vom Blut rot gefärbten Steppe.
Am Fusse des Felsens, auf dem er stand, erblickte er ein noch pochendes Rachniaherz. Ein Flugdrache muss dessen Besitzer während des Kampfes in die Luft gehoben haben, während er mit seinen zweihundert scharfen Zähnen die Knochen des Opfers durchbrach. Armer Rachnia. Doch wenigstens wird es nicht gelitten haben. Diese dem Bären ähnlichen Wesen sind so stark, und doch so empfindsam gegenüber Schmerzen, dass einem jede der herumliechenden Leichen im Herzen weh tat.
Ein Wind kam Mar'Cellan von Norden entgegen. Er schien eine Melodie darin zu hören. Eine Melodie, so süss wie der Zimtstrudel, den seine Grossmutter früher für ihn gemacht hatte. Zimtstrudel aus der Richtung des Feindes. Mar'Cellan liess sich nicht einfangen von der dunklen Sphäre der Todesorgie, von den vielen herumliegenden Körperteile, den zerfetzten Tieren und Lebewesen. Er hörte nur auf die Melodie. Und dachte ununterbrochen an seine Liebe: Nadianra.
Liebe verband zwei Seelen
Volkannacht nannte man sie, die schönste Nacht des Jahres im Niedenwald. Wo die Elfen ihre Freiheit von der Macht des Zauberers Iskans feierten, welcher sie vor Jahrtausenden beherrscht hatte. Jedes Jahr kamen von überall diese scheinbar zarten Wesen angereist, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen und neue Geschichten auszutauschen. In den Gipfeln der Mammutbäume und an der berghohen Klippe des Ninsch leuchteten die Behausungen der Elfen fest hinaus, mit Magie beleuchtet, bereit, von den grössten aller Helden bestaunt zu werden. Nur der guten Helden, was jedem klar war. Dies war eine der ungeschriebenen Regeln im Elfendasein.
210 Jahre jung war Mar'Cellan damals. Oder waren es 211? Nun, dies ist nicht so wichtig, und doch grübelte er oftmals darüber nach, wenn er an diesen Tag dachte. Die Nacht war hereingebrochen, und die Vögel sangen ihr den Elfen gewidmetes Lied im Chor. Mar'Cellan unterhielt sich gerade mit seinem damaligen Gefährten, dem Adler Trul, während er den Holzbrücken entlanglief, die die Mammutbäume miteinander verbanden.
Auf einmal blieb er stehen. Er fühlte sich plötzlich benommen. Seine Sinne schienen von alleine zu wandeln, etwas zu suchen. Er spürte die Bewegungen um sich, ohne die Augen zu bewegen. Da kam etwas wundervolles von hinten auf ihn zu. Er spürte es, als ob er in die Richtung blicken würde. Hastig drehte er sich um, und wurde in diesem Augenblick von einer jungen Elfin angerempelt. Sie schien auf der Flucht zu sein. So sehr, dass sie ihre Augen mehr nach hinten als nach vorne gerichtet hielt. Mar'Cellan konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und stürzte. Die fremde Elfin fiel geradewegs auf ihn. Völlig verzaubert starrte er ihr in die Augen, als er wieder bei Sinnen war. Völlig verzaubert und lieb blickte sie ihm in die Augen...
Rache
Er hatte geschworen, sie, seine endlose Liebe, zu beschützen, wie er sie von den zwei diebischen Elfenjägern, die sich in wenigen Augenblicken auf den Boden und wieder in die Lüfte heben konnten, beschützt hatte. Er wollte sie auch heute beim Kampf beschützen. Mar'Cellan brach in Tränen aus. Tausende von Elfinnen waren zu der Schlacht gekommen. Kämpferinnen, Bogenschützen, Speerträgerinnen und viele mehr. Warum nur musste seine Nadianra die Folgen dieses unnützen Spektakels erleiden? Er hatte den Oger gesehen, der aus dem Wald mitten in die angreifende Elfenschar stürmte. Er wollte Nadianra zurückhalten. Doch er verfehlte seinen Griff, verfehlte ihre Schulter und blieb alleine stehen. Er schrie ihr zu, doch der Klang seiner Stimme verlor sich im Kampfgetümmel um sie herum.
Niemals wieder wird er ihr in ihr süsses Gesicht sehen können. Niemals wieder würde er ihre vollen Brüste streicheln oder ihre zarte Stimme hören können. Mar'Cellan fiel auf die Knie. Welchen Sinn hatte das Leben noch, wenn einem der grösste Schatz dieser Welt von einem Oger zu Tode gebracht wurde?
Er schwor Rache. Rache auf jeden Stinkenden Ork, auf jedes sabberne Skelett und auf jeden noch so grossen Schattendrachen. Doch Traurigkeit überkam ihn wie eine Flutwelle. Unendliche Traurigkeit.
Immer und immer wieder sah Mar'Cellan diese Szene vor sich. Pfeile flitzten neben seinen Ohren vorbei. Er blieb einfach stehen. Pfeil um Pfeil bohrte sich in den Oger. Dieser holte zum letzten Schlag aus, bevor ihn ein Metallgeschoss mitten ins Herz traf. Nadianra galt dieser Schlag.
Seine Welt brach innerhalb von einer Sekunde zusammen. Sah die Schlacht gegen die untoten Monster schon gewonnen aus, so verlor er sie nun in dieser Sekunde. Er hastete zu seiner Geliebten, hielt sie in seinem Arm. Die Geschosse der Katapulte waren im Lärmkampf mit den Schreien der schwarzen Kreaturen. Er fühlte nichts mehr um sich herum. Nadianra blickte ihn mit ihren grossen Augen an, gefüllt mit den traurigsten Tränen dieser Welt. Bevor sie zusammensackte bildete sie mit ihren Lippen die Worte, die sie sich während ihrer gemeinsamen Zeit so oft zugeflüstert hatten:
„Trin Diam – Ich liebe Dich, Mar'Cellan...“