@Saladbowl:
> Oft muss ich selber zurück gehen und nochmal vorne meinen Gedanken aufnehmen, um ihn zuende führen zu können.
Das ist ein Zeichen für sehr schlechtes Deutsch. Es gibt aber einfache grundlegende Regeln, mit deren Hilfe man an seinem Ausdruck arbeiten kann. Da wären beispielsweise:
- Das, was zusammengehört, sollte nicht mehr als 12 Silben voneinander getrennt sein. 12 Silben ist die Menge, die man in etwa 3 Sekunden liest, und 3 Sekunden ist die Zeit, die das Kurzzeitgedächtnis ohne Mühen behalten kann und die als Einheit erscheint.
- Nebensätze, die die Handlung tragen, sind zu vermeiden.
- Eingeschobene Nebensätze sind manchmal besser als vorangestellte Nebensätze aufgehoben, sollten aber auch dann nicht länger als 12 Silben sein. Klassisch wird ein Nebensatz angehangen.
- Klammern und Gedankenstriche sind zu vermeiden.
- Deutsch hat einen sehr flexiblen Satzbau und daher leider auch Verbklammern. Diese beiden Hälften eines Verbums sollten möglichst dicht beieinander stehen, auch wenn die deutsche Grammatik es anders erlaubt. Zudem ist darauf zu achten, daß kein falscher Zwischensinn entsteht.
Beispiele: Ich habe das Geld, welches ich bei einem Gewinnspiel gewonnen habe, an dem ich vor einiger Zeit teilnahm, verloren. Sie schlugen ihn, wie auch das Jahr zuvor, zum Klassensprecher vor.
Zwischen diese Verbklammern schiebt man möglichst wenig dazwischen, setzt es besser davor oder dahinter oder nimmt es in einen neuen Satz. Manchmal läßt sich das Verb auch durch ein unzertrennliches Verb ersetzen: darstellen (stellt ... dar) -> beschreibt, behandelt.
- Das gleiche, was für Verbklammern gilt, gilt für Subjekt und Prädikat.
> Hätte mir damals in der Schule sicher Spaß gemacht und meine Deutsch Lehrerin vielleicht etwas versöhnt.
An dem Problem der Substantivschreibung würde ich vorrangig arbeiten.
Deutschlehrerin ist richtig.
Deutsch Lehrerin ist nicht nur falsch, es ist auch gegen Sprachgefühl und -gewohnheit. Dein erster Satz aus
Kritiken und Reviews:
"In Anbetracht der Qualität der Kollektion von Cover Songs die in der Special Edition der letzten, genialen Placebo Scheibe zugegen war machte mein Herz einen Satz als ich hörte man habe nun den selben Produzenten auch für den neuen Spross gewählt."
Zum einen ist da keinerlei Zeichensetzung, zum anderen sind drei Substantive falschgeschrieben. Es heißt
Cover-Songs,
Special-Edition und
Plecebo-Scheibe -- übrigens Dinge, die man auch in den Medien falschgeschrieben sieht. Wenn man mit Anglizismen nicht richtig umgehen kann, sollte man sie nicht verwenden. Übrigens habe ich wenige Sätze nach diesem aufgehört zu lesen, weil die Zeichensetzung unzumutbar ist. Schade eigentlich, denn in den Text schien einiges an Zeit und Mühe investiert worden zu sein.
@Technoboy:
Natürlich schreibt man vor einem
und ein Komma, wenn danach ein vollständiger Hauptsatz folgt. Man schreibt auch dann ein Komma, wenn vor dem
und ein Satzteil eingeschoben ist, wie beispielsweise dieser, und den eigentlichen Satz unterbricht.
@EviLsEyE:
> Ich persönlich finde Texte interessanter, die alle Möglichkeiten der Sprache (in dem Fall primär Zeichensetzung) ausschöpfen.. liest sich dann nicht so einfach runter..
Richtig. Es gibt ohnehin nur sieben Satzzeichen, und das ist sehr wenig, um all das zum Ausdruck zu bringen, was eine Stimme zum Ausdruck verbringen mag.
> In manchen Fällen kann man ein Komma setzen; zumindest nach den Zeichensetzungsregeln aus dem Jahre 1990
Das kann man nach neuer Regelung immer noch, und man sollte es in vielen Fällen auch, da es eine große Hilfe sein kann.
Beispiel:
Ich besuchte meinen Freund und seine Frau war in der Stadt.
Ohne Komma wird erst gegen Satzende klar, wie er zu verstehen ist: Nicht der Freund und seine Frau wurden besucht, sondern nur der Freund. An der Stelle mit dem
war gibt es einen Bruch, an dem die Gedanken komplett umgestellt und ein neuer Sinn gesucht werden muß, was den Lesefluß erheblich stört.