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wirtschaftlich geförderte Armut

Für alles rund um Politik, den Wahlkampf, die Parteien und die Kandidaten...
Bucko
Bones
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Beitrag von Bucko »

Original geschrieben von Comeondieyoung
Auch zu Kirchhof gibt es verschiedene Meinungen, so wird er halt nicht überall als "Retter" angesehen: http://www.taz.de/pt/2005/09/02/a0095.1/text
Versteh ich nicht. Klingt doch vernünftig. Sind doch schöne Beispiele.
Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Original geschrieben von Comeondieyoung
Wenn man sich mit der Politik beschäftigt, so muss man zu dem Schluss gelangen, dass es eben nicht, wie bei dir praktisch propagiert, nur einen alternativlosen Weg gibt, sondern das es verschiedene Ansichten zu Themen gibt, wer eben nicht CDU/FDP wählt, ist nicht gleich dumm und ignorant, sondern kann auch anderen Experten Glauben schenken.
Warum sollte man Experten wie Hans Werner Sinn trauen, aber etwa nicht Heiner Flassbeck oder Peter Bofinger, die die Lösung der Probleme in anderer Weise sehen?
Glauben ist was für die Kirche. Wir sind hier in einem Forum. Sinn und Zweck ist es, miteinander zu diskutieren. Man tauscht Meinungen und _Argumente_ aus.
Du dagegen gehst auf nichts ein, begründest nie Deine Ansichten und erzählst nur, was Du oder sonstwer glaubt. Langweiliger geht es gar nicht. Es interessiert auch nicht, wem Du traust oder nicht. Wenn Du meinst, das sei bei dem einen Experten gerechtfertigt, beim anderen aber nicht, dann schreibe bitte auf, _warum_ Du das denkst. Kannst Du keine Argumente vorbringen, handelt es sich lediglich um ein Vorurteil oder dummes Geschwätz. Beides nervt nur und bringt gar nichts.

Und nochmal: Du hast hier noch nicht einen Beitrag geschrieben, der vermuten ließe, daß bei Dir überhaupt politisches/wirtschaftliches Wissen vorhanden ist. Solange das so bleibt und Du es nicht für nötig hälst, Deine Aussagen zu begründen, nimm bitte davon Abstand, irgendwelche Dinge über mich zu behaupten, wie z. B. ich würde hier einen alternativlosen Weg propagieren. Das steht Dir nicht zu, denn dafür hast Du weder den Überblick noch kannst Du auch nur annähernd erahnen, was ich denke oder weiß zum Thema. Ich werde solchen Unsinn auch weiterhin nicht kommentarlos hinnehmen, also spar Dir das bitte, denn mich kostet es nur Zeit und Du machst Dich lächerlich.

Original geschrieben von Comeondieyoung
Gab es zudem nicht auch eine Berechnung von Bund und Ländern, welche besagt, dass eine solche Steuerreform allein in den ersten Jahren 87 Milliarden verschlingen würde?
Berechnungen gibt es wie Sand am Meer.
Comeondieyoung

Beitrag von Comeondieyoung »

Ich schreibe hier gar nicht, um exakte Vorschläge zu machen wie man den Staat nun aus dem Misthaufen wieder heraushelfen soll, da hierfür auch der Thread nicht gemacht worden ist. Ich habe mich an deinen Ausführungen gestört, welche praktisch gesehen besagen: Wir brauchen Reformen, mit Schwarz/Gelb wäre die politische Situation deutlich besser, das Schwarz/Gelb die Wahl nicht gewonnen hatte hängt mit der schlechten Bildung der Wähler zusammen. An diesen Punkten störe ich mich, liegt es doch eben, auch für den normalen Bürger, eben nicht auf der Hand, ob Reformen der negativen Art (was heisst, das der Bürger letztlich weniger Geld in der Tasche hat) notwendig wären, ob Schwarz/Gelb tatsächlich Besserung bringen würde (was ich schon deshalb nicht glaube, weil die Politik verlogen ist und man nur schwer spekulieren kann, was nach der Wahl gemacht wird, das war bei der Großen Koalition der Fall und wird es auch bei jeder anderen Koalition sein, Rot-Rot oder Schwarz/Gelb, egal), für jede politische Meinung gibt es genügend Experten und Studien, daher kann man wohl schlecht davon sprechen, dem Wähler fehlte es nur an Wissen.
Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Geht doch. ;)
Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Nun nochmal konkret:

Auch hier hast Du nicht richtig nachgelesen, es aber immerhin versucht. Ich habe nirgens einen direkten Zusammenhang zwischen dem Wahlausgang der letzten Bundestagswahl und der schlechten Bildung der Bürger hergestellt. Ich habe von Engagement, Desinteresse und Gleichgültigkeit gesprochen, und dies schon so oft, daß es inzwischen langsam mal klar sein sollte. Auch hier habe ich keinen Zusammenhang zu bestimmten Wahlergebnissen unterstellt, sondern zum Niveau von Wahlkämpfen und der politischen Situation insgesamt. Und da habe ich gute Argumente vorgebracht, glaube ich.

Zum "alternativlosen Weg": Wirtschaftspolitisch gibt es viele Möglichkeiten. Bleiben wir bei der Steuerpolitik, so haben wir den Vorschlag von Kirchhof, dann die Negativsteuer, den Stufentarif der FDP und noch andere sehr gute Konzepte, die jeweils unterschiedliche Prioritäten setzen. Win-win-Situationen gibt es praktisch nie. Man muß immer abwägen, was man will, was wichtiger ist.

Betrachtet man die letzte Wahl, so gab es wenig Optionen, die schließlich leicht zu überblicken waren. Daß es im Bundestag 4 Fraktionen geben würde, die grundsätzlich untereinander koalitionsfähig sein sollten, war vorher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klar. Was also wählen?
Schwarz-Grün: Unwahrscheinliche Konstellation für eine Mehrheit, programmatisch weit auseinander, sollte erstmal auf Länderebene ausprobiert werden.
Grün-Gelb: Keine Option, da eine Mehrheit auf aufsehbare Zeit bei weitem nicht in Sicht ist.
Rot-Grün: Hatten wir nun gerade, 7 Jahre haben sie nichts auf die Reihe bekommen, bringt nichts.
Schwarz-Rot: Politik auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, bedeutende innenpolitische Erfolge sind nicht zu erwarten, der Abwärtstrend Deutschlands geht ungebremst bis zur nächsten Wahl weiter.
Schwarz-Gelb: Einzige Kombination, wo Konzepte zusammenpassen bzw. überhaupt vorhanden sind, zwar ohne jegliche Garantie auf Erfolg, aber weniger als das Nichtstun der letzten Jahre geht nicht.

Mit demselben Argument war für mich der Wechsel 1998 vollkommen in Ordnung: Kohls Truppe war verbraucht und hat nichts mehr auf die Reihe bekommen. Auch wenn einige Vorhaben stumpf blockiert wurden, so war das doch insgesamt viel zu wenig.
Die SPD strotzte vor Selbstbewußtsein nach 16 Jahren Opposition und hat ständig behauptet, sie müßten die fertigen Konzepte nur aus der Schublade holen, sie seien vorbereitet. Zudem hatten sie mit Schröder einen Kanzlerkandidaten mit Mumm in den Knochen.
Nichts war's. Wir haben nun lange Jahre beobachten können, daß hinter den ganzen schönen Reden nur heiße Luft gesteckt hat.

Es stimmt natürlich, was Du sagst: Einen Experten, also jemanden mit einem Titel, oder eine Studie, kann man sich zu so ziemlich jeder Meinung kaufen und dann damit auf Wählerfang gehen. Das ist natürlich problematisch.
Aber auch ohne Ahnung ist einigermaßen eine Beurteilung möglich, denn wenn man die Gründe fachlich nicht nachvollziehen kann, sind doch für Laien die Ergebnisse der Politik offensichtlich: sinkende Beschäftigung, steigende Arbeitslosigkeit, sinkende Reallöhne, steigende Abgaben bei gleichzeitig sinkenden staatlichen Leistungen, sinkende Renten, schlechtere Gesundheitsversorgung und steigende Defizite der öffentlichen Hand. Wenn die Wähler dann die Verantwortlichen an der Macht halten, haben sie es nicht besser verdient.
Zergling2

Beitrag von Zergling2 »

Mindestlohn: nur in Branchen die nicht ausgelagert werden können, wie einfache Dienstleistungen, z.B. beim Frisör - ansonsten würde er nur zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.

Kombilohn: Würde nur Mitnahmeeffekte verursachen und die Tarife nach unten drücken; "Hol dir das restliche Geld vom Staat". Ein Fass ohne Boden wenn der Staat jetzt flächendeckend Lohnzuschüsse zahlt.

Negative Einkommenssteuer: Dazu müssten die Steuern erhöht und andere Ausgaben massiv gekürzt werden, der Staat näht jetzt schon auf Kante und macht Schulden, das Geld kann nicht einfach gedruckt werden.

Die Sozialversicherungen müssen mehr und mehr über Steuern finanziert werden (die müssen dann aber nominal erhöht, Ausnahmetatbestände vollständig abgebaut werden), dann könnte man vielleicht sowas wie eine negative Einkommenssteuer für einkommensschwache Haushalte realisieren, vorher nicht.

Lohnnebenkosten sind mit dafür verantwortlich, dass es große Teile des Niedriglohnsektors in Deutschland nicht mehr gibt, ja.
Aber wer meint man müsse einfach die Lohnnebenkosten ein bischen senken, schon werden 2-3 Mio Niedrigqualifizierte einen Job finden, irrt. Die Zeiten sind vorbei, wir können in diesen Bereichen (1. Arbeitssektor) einfach nicht mit China und Osteuropa konkurrieren. Selbst wenn wir die Lohnnebenkosten auf Null senken und dazu noch die Reallöhne senken, dann sind wir immer noch nicht konkurrenzfähig zu vielen Ländern im Ostblock oder in Fernost - wohin selbst immer mehr Mittelständler gehen.
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