Was ist von Max Brod als Nachlassverwalter Kafkas zu halten?

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phryda

Was ist von Max Brod als Nachlassverwalter Kafkas zu halten?

Beitrag von phryda »

Kam mir gerade irgendwie.

Würde man Max Brod kennen, wäre er nicht der Freund von Franz Kafka, der unerlaubterweise seinen Nachlass nicht vernichtet hat (wie es Kafka wollte) sondern ihn veröffentlichte (was so ziemlich dem Gegenteil von dem entspricht was Kafka wollte)?
Andererseits muss man sich natürlich auch fragen, warum Kafka diese Werke die er nicht veröffentlichen wollte nicht selbst vernichtet hat...

Würde man Kafka zu einem der ganz großen Literaten erhoben haben wenn der Öffentlichkeit nur die Werke zugänglich wären, die er selbst zu Lebzeiten veröffentlicht hat? Hat er große Teile seines Ruhms womöglich nur auf Grund dieses Vertrauensbruchs Brods erhalten?

Andererseits, was bringt den beiden der posthumane Tod (edit: mwaha, posthumaner Tod. Gemeint ist natürlich posthumaner Ruhm) anyway?

Hat aber widerrum Max Brod finanziell nicht auf jeden Fall von der Veröffentlichung des Nachlasses profitiert?

Mal ein ganz trivialer und eigentlich unsachgemässer Vergleich. Eko hat von Suge Knight einen 2Pac-part gekauft und rühmt sich nun damit, mit 2Pac gerappt zu haben. Er hat ja auch seine Stimme auf seiner Veröffentlichung.
Ich weiss, es ist eine ganz andere Sache, aber auch hier muss man sich fragen ob 2Pac damit einverstanden gewesen wäre.

Genauso eben mit Kafka. Wollte er tatsächlich nicht, dass sein Nachlass veröffentlicht wird? Oder gab es womöglich sogar eine mündliche Abmachung mit Brod, dass er das eben doch tun solle?

Wenn ihr euch zu den drölftausend Fragen meinerseits äussert, bitte schreibt dazu, ob ihr euch jemals mit Max Brod beschäftigt habt. Also ein Buch von ihm gelesen habt oder sonst was. NICHT im Zusammenhang mit Franz Kafka.

edit2: gerade sehe ich, dass "diesseits und jenseits" von max brod ist. ich meine, von diesem text mal gehört zu haben, evtl. sogar schon auszüge gelesen zu haben. vielleicht war brod doch keine pflaume ;)



EDIT: HALLOOOO ECHOOOOOOO :catch:
nimrod
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Beitrag von nimrod »

intressante frage... sehr hypothetisch... aber ich bin froh drum, dass der max das gegen den willen von kafka veröffentlicht hat.

ich denk halt auch, dass kafka die sachen selbst vernichtet hätte, wenn ers wirklich nich gewolltet hätte, dass die sachen veröffentlicht werden. so plötzlich kam sein tod ja nicht (wenn ich mich richtig erinner), als dass er dazu keine gelegenheit mehr gehabt hätte...
^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Habt ihr schonmal versucht, eigene Texte zu vernichten? Ich persönlich könnte es nicht (und einige meiner "Werke" sind wirklich grottenschlecht). Da pack ich doch lieber alles in eine Kiste (oder in mehrere Kisten :ugly: ) und sage einem guten Freund, dass er das Zeug vernichten soll, wenn ich sterbe. Ob er es dann macht oder nicht ist zumindest mir dann egal, möchte man annehmen, wobei ich den Gedanken nicht mag, dass sich jemand aus meinem Freundeskreis an meinen mehr oder weniger peinlichen Hinterlassenschaften bereichert.

Geht das jetzt irgendwie an der Frage vorbei?

Übrigens: Das Wort ist "posthum".
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von ^dem0n^
Übrigens: Das Wort ist "posthum".
Man kann sowohl "postum" als auch "posthum" sagen.
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nimrod
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Beitrag von nimrod »

Original geschrieben von ^dem0n^
Habt ihr schonmal versucht, eigene Texte zu vernichten?
ja, mach ich in schöner regelmäßigkeit... allerdings meistens aus schlamperei und nich mutwillig :-/
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