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Schöne Kurzgeschichte über Mathe-Unterricht

Für Leser und Schreiber
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flakk

Schöne Kurzgeschichte über Mathe-Unterricht

Beitrag von flakk »

Hallo!

Ein Kumpel von mir hat eine Kurzgeschichte über eine fiktive Mathestunde geschrieben. Da er auch etwas Feedback außerhalb seines Bekanntenkreises bekommen möchte, dachte ich, das hier ist doch genau das richtige Forum für so etwas :-)
Die Geschichte ist meiner Meinung nach wirklich lesenswert, da ich und bestimmt auch einige von euch sich genau darin wiederfinden können. Hier ist sie also, und Kritik ist natürlich willkommen!

Mathestunde von O.F.

Es war ein kühler Morgen, irgendwann im Herbst. Regenfäden hingen aus dem grauen Himmel herab und verwoben sich zu einer einzigen Wand. (nass) (kalt) Meine Kleidung war auf dem Weg zur Schule feucht geworden. Bevor ich mich setzte durchfuhr ich mein Haar mit gespreizten Fingern. Es war ein scheußliches Wetter. In mir erwachte wieder dieses Gefühl, saugte sich am tristen Grau des Himmels fest, machte mich müde. Ich gähnte.
"Guten Morgen!" (laut) Die Lehrkraft war durch die Tür getreten, fing gerade damit an die Sachen auszupacken. Es wurde still. Nur das klatschende Geräusch, welches vereinzelte Schulhefte beim Aufprall auf den Tisch machten, war ab und zu noch zu hören.
"Wir sprachen letzte Stunde über den Hauptsatz der Integralrechnung." Mein Gehirn schaltete sich ab. Ich sah, wie die Lehrkraft zu schreiben begann. Der Stift in meiner Hand folgte den Worten und Gleichungen an der Tafel. (monoton) (ohne bewussten Willen) Ich lehnte mich zurück, streckte die Beine lang aus und sah auf die Tafel. Der Stift schrieb weiter, ich verstand nichts.
Meine Blicke durchstreiften den Raum. Die Klasse war voll, kein leerer Platz zu sehen zwischen all den dampfenden Menschen. Peter saß auf seinem Stuhl. Sein Heft zugeschlagen vor sich auf dem Tisch, sah er die Tür an. Ich folgte seinem Blick und blieb hängen, sah, dass sie offen stand. Wie gebannt starrte ich in die Türöffnung, sah den dunklen Flur mit den Kleiderhaken. (grün gestrichen)
Ab und zu vernahm ich einen Kommentar der Lehrkraft, sonst war nur das Kratzen der Kreide auf der Tafel zu hören. Ich sah auf die Uhr. Sieben Minuten nach Acht. Ich schauderte, so viel länger war es mir vorgekommen, sah wieder auf die Tafel. Nur die rechte Seite leuchtete noch. (unbeschrieben) Für einen Moment ging ich in mich. (wurde aufgeschreckt) Durchstreifte mit meinen Augen die Klasse, blickte auf die Gesichter einiger Mitschüler. Traurig waren sie, begierig schrieben sie alles mit. Ihre leeren Köpfe fraßen fast den Kreidestaub von der Tafel.
Peter stand auf, blickte geradewegs in Richtung Tür. Niemand schien es zu bemerken. Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Er begann zu laufen, rannte auf die Öffnung in der Wand zu. Stumm sah ich ihm nach. (stand selbst) Die Kreide kratzte auf der Tafel, die Füller in den Heften. Kurz vor der Tür sprang er in die Luft, schrie sich die Seele aus dem Leib. Ein Schrei der Erlösung. Kurz schwebte er, genau im Türrahmen, wurde dann zurückgeschleudert. Verzweiflung umklammerte mein Herz. Ich schrie. Der Kurs blickte mich an. (geschlossen) (kurz) Dann folgte er wieder der Kreide auf der Tafel. Peter tropfte zu Boden, ich sank auf meinem Stuhl nieder. (stumm)
Mein Stift schrieb weiter. Irgendjemand kam durch die Tür, setzte sich. Ich blickte nicht auf, sah nur auf die Uhr. (kurz) Acht Uhr Zehn. Die Lehrkraft sagte irgendetwas, draußen hingen noch immer Regenfäden aus dem Himmel, tristes Grau hielt mich im Innersten gefangen. Mein Blick wurde leer.
^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Bis auf die Klammern gefällt mir der Schreibstil. Endlich mal ein Text, der nicht aufgesetzt wirkt! Klammern stören allerdings den Lesefluss, und ich finde sie auch allgemein ziemlich unpassend. Ganz besonders gefällt mir die bildhafte Sprache, stellenweise finde ich die Beschreibungen jedoch sehr fragwürdig ("dampfende Menschen"?). Im Inhalt finde ich mich zwar nicht wieder, aber der Text schafft es, eine bestimmte Stimmung zu vermitteln, und das sehe ich doch als sehr positiv an.
Tetsi
Angel
Angel
Beiträge: 597
Registriert: Feb 2003

Beitrag von Tetsi »

Muss mich anschließen. Einmal wieder eine Geschichte, die nicht "aufgesetzt" wirkt. Die Sprache finde ich an einigen Stellen sehr wunderlich ("tropfte zu Boden" etc.), ausserdem hatte die Erzählweise einen gewissen oneirischen Eindruck auf mich, was durch die Klammerungen in interessanter Weise verstärkt wird. Jedoch gefällt mir dieser Stil sehr! Das ist mal eine Kurzgeschichte, wie man sie sich wünscht!
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suckel

Beitrag von suckel »

Hallo!

So. Nach einer etwas längeren Liegezeit und einer eigenen Anmeldung in diesem wundervollen Forum :ugly: habe ich die Mathestunde (hoffentlich) verbessert.
Herausgekommen ist die Schulstunde :-) Ich wäre sehr dankbar, wenn der kurze Text nocheinmal gelesen werden könnte, eine (kurze) Stellungnahme dazu verfasst würde und am erfreulichsten auch noch ein Vergleich zu Version eins gezogen würde. Beim letzten Punkt reicht mir ein einfaches besser/schlechter (grundsätzlich begründet) aus.

Schulstunde von O.F.

Regenfäden hingen aus dem grauen Himmel herab und verwoben sich zu einer einzigen Wand. (nasskalt) Es war ein eisiger Herbstmorgen. Meine Kleidung zog triefend nach unten. Mit gespreizten Fingern durchfuhr ich mein Haar, bevor ich mich setzte. In mir erwachte wieder dieses Gefühl (trist), saugte den grauen Himmel in sich, machte mich müde. Ich gähnte.
"Guten Morgen!" (laut) Die Lehrkraft war durch die Tür getreten, fing gerade damit an die Sachen auszupacken.
Ab und an klatschte Schulheft auf Tisch, störte ein Aufprall die Stille.
"Anwesenheit!"
Mein Gehirn schaltete sich ab. Ich sah, wie die Lehrkraft zu schreiben begann. Der Stift in meiner Hand folgte den Worten an der Tafel. (monoton) Ich lehnte mich zurück, streckte die Beine lang aus und sah auf die Hand der Lehrkraft. Der Stift schrieb weiter, ich verstand nichts.
Meine Blicke durchstreiften den Raum. Die Klasse war voll, kein leerer Platz zu sehen, zwischen all den dampfenden Menschen. Peter saß auf seinem Stuhl. Sein Heft zugeschlagen vor sich auf dem Tisch, beobachtete er die Tür. Ich folgte seinem Blick, blieb hängen. Sie war offen. Wie gebannt starrte ich in die Türöffnung, sah den grün gestrichenen Flur mit den Kleiderhaken. (dunkel)
Ab und zu vernahm ich einen Kommentar der Lehrkraft, sonst war nur das Kratzen der Kreide auf der Tafel zu hören. Ich schaute auf die Uhr. Sieben Minuten nach Acht. Ich schauderte, erst sieben Minuten, sah wieder auf die Tafel. Nur die rechte Seite leuchtete noch. (leer) Für einen Moment ging ich in mich, wurde aufgeschreckt. Durchstreifte die Klasse mit Blicken, fuhr über die Gesichter einiger Mitschüler. Ihre Minen waren traurig, begierig schrieben sie alles mit. Ihre schweren Köpfe fraßen den Kreidestaub von der Tafel.
Peter stand auf, blickte geradewegs in Richtung Tür. Niemand bemerkte es. Ich starrte ihn an. Er begann zu laufen, rannte zu auf die Öffnung in der Wand. Stumm sah ich ihm nach, stand selbst. Kurz vor der Tür sprang er in die Luft, schrie sich die Seele aus dem Leib. Peter schwebte kurz, genau im Türrahmen. Dann tropfte er zu Boden, ich sank auf meinen Stuhl nieder. (stumm) Verzweiflung umklammerte mein Herz. Ich schrie. Der Kurs blickte mich an, geschlossen, kurz. Kreide kratzte auf der Tafel, Füller in den Heften.
Mein Stift schrieb weiter. Irgendjemand kam durch die Tür, setzte sich. Ich blickte nicht auf, sah nur auf die Uhr. (kurz) Zehn Minuten nach Acht. Die Lehrkraft sagte irgendetwas. Draußen hingen noch immer Regenfäden aus dem Himmel, tristes Grau hielt mich im Innersten gefangen. Mein Blick wurde leer.
suckel

Beitrag von suckel »

v3

Schulstunde von O. F.

Regenfäden hingen aus dem grauen Himmel herab und verwoben sich zu einer einzigen nasskalten Wand. Es war ein eisiger Herbstmorgen. Meine Kleidung zog triefend nach unten. Mit gespreizten Fingern durchfuhr ich mein Haar, bevor ich mich setzte. In mir erwachte wieder dieses Gefühl (trist), saugte den grauen Himmel in sich auf, machte mich müde. Ich gähnte.
"Guten Morgen!" (laut) Die Lehrkraft war durch die Tür getreten, fing gerade damit an die Sachen auszupacken.
Ab und an klatschte ein Schulheft auf den Tisch, störte ein Aufprall die Stille.
"Anwesenheit!"
Mein Gehirn schaltete sich ab. Ich sah, wie die Lehrkraft zu schreiben begann. Der Stift in meiner Hand folgte den Worten an der Tafel. (monoton) Ich lehnte mich zurück, streckte die Beine lang aus und sah auf die Hand der Lehrkraft. Der Stift schrieb weiter, ich verstand nichts.
Meine Blicke durchstreiften den Raum. Die Klasse war voll, kein leerer Platz zu sehen. Peter saß auf seinem Stuhl. Sein Heft zugeschlagen vor sich auf dem Tisch, beobachtete er die Tür. Ich folgte seinem Blick, blieb hängen. Sie war offen. Wie gebannt starrte ich in die Türöffnung, sah den grün gestrichenen Flur mit den Kleiderhaken. (dunkel)
Ab und zu vernahm ich einen Kommentar der Lehrkraft, sonst war nur das Kratzen der Kreide auf der Tafel zu hören. Ich schaute auf die Uhr. Sieben Minuten nach Acht. Ich schauderte, erst sieben Minuten, sah wieder auf die Tafel. Nur die rechte Seite leuchtete noch, unbeschrieben. Für einen Moment ging ich in mich, schreckte auf. Durchstreifte die Klasse mit Blicken, fuhr über die Gesichter einiger Mitschüler. Ihre Mienen waren traurig, begierig schrieben sie alles mit, fraßen den Kreidestaub von der Tafel.
Peter stand auf, blickte geradewegs in Richtung Tür. Ich starrte ihn an. Er begann zu laufen, rannte zu auf die Öffnung in der Wand. Stumm sah ich ihm nach, stand selbst. Kurz vor der Tür sprang er in die Luft, schrie sich die Seele aus dem Leib. Er schwebte, Sekunden, genau im Türrahmen. Dann tropfte er zu Boden. Ich sank auf meinen Stuhl nieder. (erstarrt) Verzweiflung umklammerte mein Herz. Ich schrie. Der Kurs blickte mich an, geschlossen, kurz. Kreide kratzte auf der Tafel, Füller in den Heften.
Mein Stift schrieb weiter. Irgendjemand kam durch die Tür, stieg über Peters Körper, setzte sich. Ich blickte nicht auf, sah nur auf die Uhr. Zehn Minuten nach Acht. Die Lehrkraft sagte irgendetwas. Draußen hingen noch immer Regenfäden aus dem Himmel, tristes Grau hielt mich im Innersten gefangen. Mein Blick wurde leer.
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