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Gehälter von Managern

Verfasst: 06.04.2005, 15:09
von agra
Ich betrachte die anstehende Wiederaufnahme des Prozesses um Ackermann als Anlass, eine Diskussion über riesige Gehälter im Allgemeinen und über die Entlohnung von Managern im Besonderen zu entfachen.

Los geht's!
:D

Meine Meinung (ohne Begründung, ich muss noch lernen):
Manager-Gehälter sollten offen dargelegt werden und proportional zum Gewinn sein, den das Unternehmen macht.
Es kann also sein, dass ein Manager, falls das Unternehmen Verluste macht, nur auf sein Grundgehalt Anspruch hat.

Ich bin gespannt.
:)

Verfasst: 06.04.2005, 16:44
von wilderer
bin auch der meinung, dass manager gut verdienen dürfen, da sie sonst nur ins ausland abwandern würden und deutschland nur noch von managern "2. wahl" geleitet werden würde

daher befürworte ich auch einen gewinnbonus (in welcher art auch immer), was natürlich mit dem grundgehalt veröffentlicht werden muss (sonst ist der selbstbedienung ja tür und tor geöffnet). das problem am bonus ist nur, dass manager dazu verleitet werden, arbeitsplätze abzubauen und so den gewinn zu steigern, nur um sich selbst zu bereichern. ich fürchte, dies einzudämmen oder zu verhindern wird recht schwer, da eine art ehrenkodex bereits seit langem erfolglos ausprobiert wird und mir auch sonst keine lösungsansätze bekannt sind. nicht zu vergessen ist auch, dass im fall von hohen gewinnen natürlich auch die mitarbeiter durch angemessene lohnsteigerungen profitieren müssen.

Verfasst: 06.04.2005, 18:17
von Rex*Cramer
Original geschrieben von agra
Manager-Gehälter sollten offen dargelegt werden und proportional zum Gewinn sein, den das Unternehmen macht.
Mit der Offenlegung schaffen wir dann auch gleich die Vertragsfreiheit ab (das Bankgeheimnis ist ja schon eingeäschert worden)?

Original geschrieben von wilderer
..., dass im fall von hohen gewinnen natürlich auch die mitarbeiter durch angemessene lohnsteigerungen profitieren müssen.
Und nehmen bei Verlusten dann auch Senkungen hin, ja?


Wieso glaubt ihr eigentlich, daß es irgendjemanden was angeht - außer den Eigentümern -, wer was verdient bzw. bekommt in einem Unternehmen?
Das Gelaber von deren hohen Gehältern, genau wie das dumme Geschwätz über einen Ehrenkodex, die gesellschaftliche Verantwortung, der Arbeitsplatzabbau aus moralischen Gründen oder was auch immer, müsse jetzt aufhören, nimmt groteske Formen an, die sich kaum noch in Worte fassen lassen. Wer glaubt, das hätte auch nur entfernt was mit den Problemen des Landes zu tun, hat leider noch gar nichts begriffen.

Persönlich bin ich der Meinung, daß die Gehälter von Spitzenmanagern schon lange in keinem Verhältnis mehr zu deren Leistung stehen und sich auch nicht mit ihrer Verantwortung begründen lassen, aber die Entscheidungen darüber müssen in den Unternehmen fallen, die Verantwortung liegt in den Gremien, bei den Eigentümern und Banken (da ist man dann schnell in einer Diskussion über das Depotstimmrecht u.ä. Geschichten).
Die Befürworter der öffentlichen Bekanntmachung argumentieren ganz schlecht und haben noch nicht einen stichhaltigen Grund dafür vorgebracht, geschweige denn sich zur Lösung zwangsläufiger Probleme geäußert. Das Ganze ist purer Neid, sonst nichts.

Es ist eine Scheindiskussion, als hätte das irgendwas mit den wirklichen Problemen zu tun. Ein Verkäuferwettstreit, wo Schuldige präsentiert werden an der hohen Arbeitslosigkeit, um die Meinung der Bevölkerung im Hinblick auf die nächste Wahl zu polarisieren. In diesem Sinne hoffe ich, daß die Debatte hier sofort wieder beendet ist und nicht angefacht wird, wie du es dir vorstellst. Zu befürchten besteht aber, daß dadurch die üblichen Verdächtigen aus ihren Löchern kriechen, die viel dummes Zeug labern, aber nie ein vernünftiges Argument vortragen können. Nur dafür taugen Debatten zu solchen 'Themen'.

Verfasst: 07.04.2005, 00:32
von Gustavo
Ich stimme Rex 100% zu. Die Verhältnisse mögen nicht stimmen, jedoch ist diese wachsende Kluft im Vergleich zu der führenden Industrienation, den USA, noch vergleichsweise gering.

Verfasst: 07.04.2005, 09:05
von Bananenbrot
Ich bin prinzipiell nicht für eine Offenlegung von Managergehältern, da ich kein irgendwiegeartetes allgemeines Interesse an Wissen über diese Gehälter sehen kann.

Trotzdem gibt es gute Gründe die Gehälter offenzulegen.
1. Gehaltsstufen und Gehälter sowohl nach BAT als auch Beamtengehalt sind jederzeit einsehbar. Das gilt vom normalen Lehrer bis hin zu Bundespräsidenten, vom Beamten in der Stadtverwaltung über die Angestellten im öffentlichen Dienst bis hin zu BAT-angelehnten Arbeitsverträgen wo auch immer.
Ähnliches gilt für Tarifverträge, die auch jederzeit für jeden einsehbar sind.
Wieso bilden Gehälter, die für bestimme andere Aufgaben vergeben werden, hier eine Ausnahme?
2. Offenlegung von Managergehältern erfüllt eine Kontrollfunktion eben dieser Gehälter. Wenn Leistungen und Bezahlung nicht übereinstimmen, aber über Bezahlungen nicht offen geredet werden kann, dann braucht es auch keinen Dummschwätzer in Computerspielforen geben, der "kein Verhältnis" mehr zwischen beidem sieht.

Im übrigen geht es ausser dem Eigentümer ganz sicher denjenigen an, was er verdient, der etwas verdient. Und ganz sicher geht es auch diejenigen etwas an, welche die gleiche Arbeit leisten und damit aus offensichtlichen Gründen auch das gleiche verdienen sollten.

Verfasst: 07.04.2005, 17:43
von wilderer
Original geschrieben von Rex*Cramer
Und nehmen bei Verlusten dann auch Senkungen hin, ja?
machen ja viele jetzt schon (oft gezwungenermaßen), um die pleite eines unternehmens oder den arbeitsplatztransfer ins billigere ausland zu verhindern

das war von mir im übrigen auch nicht so gemeint, dass da riesige erhöhungen im mehrstelligen bereich (die bei managern ja inzwischen nirmal sind) kommen müssen, aber mit dem hinweis auf das billigere ausland immer neue nullrunden durchzusetzen hilft auch nicht aus der krise raus.

Verfasst: 07.04.2005, 20:24
von autsch
Original geschrieben von Rex*Cramer

die gesellschaftliche Verantwortung, der Arbeitsplatzabbau aus moralischen Gründen oder was auch immer, müsse jetzt aufhören, nimmt groteske Formen an, die sich kaum noch in Worte fassen lassen. Wer glaubt, das hätte auch nur entfernt was mit den Problemen des Landes zu tun, hat leider noch gar nichts begriffen.
Hab mal im Allgemeinen einen Thread erstellt, nicht weil ich da besonders fundierte Argumente erwarte, aber mich interessiert mal wie die Allgemeinheit zum Thema "Arbeitsplatzverlagerung" etc steht.

http://forum.ingame.de/quake/showthread ... did=172785

Verfasst: 07.04.2005, 21:28
von Gustavo
Original geschrieben von Bananenbrot
Ich bin prinzipiell nicht für eine Offenlegung von Managergehältern, da ich kein irgendwiegeartetes allgemeines Interesse an Wissen über diese Gehälter sehen kann.

Trotzdem gibt es gute Gründe die Gehälter offenzulegen.
1. Gehaltsstufen und Gehälter sowohl nach BAT als auch Beamtengehalt sind jederzeit einsehbar. Das gilt vom normalen Lehrer bis hin zu Bundespräsidenten, vom Beamten in der Stadtverwaltung über die Angestellten im öffentlichen Dienst bis hin zu BAT-angelehnten Arbeitsverträgen wo auch immer.
Ähnliches gilt für Tarifverträge, die auch jederzeit für jeden einsehbar sind.
Wieso bilden Gehälter, die für bestimme andere Aufgaben vergeben werden, hier eine Ausnahme?

Zu deinem ersten Punkt muss ich sagen, dass einige staatliche Unternehmen ihre Bezüge nicht veröffentlich, ist in der Tat ein Zustand, den man ändern könnte. Aber für vom Staat völlig unabhängige Unternehmen unterstütze ich das nicht...

Re: Gehälter von Managern

Verfasst: 05.06.2005, 04:23
von Achereto`
Original geschrieben von agra
Meine Meinung (ohne Begründung, ich muss noch lernen):
Manager-Gehälter sollten offen dargelegt werden und proportional zum Gewinn sein, den das Unternehmen macht.
Es kann also sein, dass ein Manager, falls das Unternehmen Verluste macht, nur auf sein Grundgehalt Anspruch hat.
Da "gleiches Recht für alle" gilt, haben Manager nicht die Verpflichtung, ihre Gehälter öffentlich darzulegen. Was ein Manager verdient, ist Sache der Aktionäre - solange sie einverstanden sind, ist es i.O.

Im übrigen sollte der Bundeskanzler ebenfalls wie ein Manager bezahlt werden, da er einen ähnlichen Job hat.

Ackermann liegt richtig, da der die deutsche Bank davor bewahrt, in einigen Jahren von internationalen Banken aufgekauft zu werden - was wesentlich schlimmer wäre, als die paar Stellen, die so wegfallen.
Würde die DB nicht auf einen bestimmten Profit ansteuern, würde die DB für die aktuellen Aktionäre uninteressant (bzw. unlukrativ). Sie würden sich andere Unternehmen suchen, wodurch die DB in eine finanzielle Notlage geraten würde und eben ein leichtes "Opfer" für die internat. Banken würde.

Vielleicht noch was allgemeines dazu:
Die Welt wird bereits vom Geld regiert, d.h. 90% der Menschen, die heute irgendwie an Macht gekommen sind, haben diese über Geld erlangt. Man kann davon ausgehen, dass diese Menschen egoistisch sind und einfach nur möglichst viel Geld. Eine Sorte von mächtigen Menschen sind z.B. die Großaktionäre. Sie besitzen große Teile von Firmen und lassen sich jedes Jahr eine rendite zahlen. Da diese möglichst groß sein sollte, muss das Unternehmen einen möglichst großen Überschuss erwirtschaften, damit diese Rendite auch gezahlt werden kann. Dieser Überschuss wird durch eine Unternehmenspolitik erzeugt, die von einem Manager stammt. Diese Manager sind aber auch sehr egoistische LEute, die möglichst viel Geld haben wollen. Sie zahlen sich also ein möglichst großes Gehalt. Da die Aktionäre ein Auge auf die Manager werfen, ist das Gehalt jedoch nicht zu hoch (obgleich es äußerst hoch ist). Dafür wird dann rationalisiert, d.h. mehr oder weniger unwichtige Arbeitsplätze fallen weg. Die Arbeitslosigkeit in einem Land steigt also zunächst.
Dies ruft das Staatsoberhaupt auf den Plan, das ebenfalls egoitisch ist und gerne die eigene Macht behalten würde. Dies geht aber nur, wenn die Bürger zufrieden sind. Und diese sind es, wenn sie arbeit haben. Also will er die Manager dazu bewegen, die Leute wirder einzustellen. Diesen juckt dieses begehren jedoch sehr wenig, da er nur auf die Aktionäre hört.
Folglich müssen Regeln her, die das Unternehmen etwas knebeln soll. Dieses bekommt einen Schreck und investiert nun nur noch ins Ausland.
Achja, ganz nebenbei noch die Gewerkschaften. Die wollen natürlich mehr Geld für ihre Arbeiter, was dem Manager im Endeffekt nur sauer aufstoßen kann, weil diese Gehalterhöhungen den Profit und die Rendite kaputt machen. Geht mana ber nichta uf die Gewerkschaften zu, gibt es einen Streik, was noch viel mehr kostet. Also geht mana uf die Gehalterhöhungen etwas ein und streicht 10-12 Monate später einfach noch ein paar Stellen in dem entspr. Land oder verlagert die Arbeitsplätze auf günstigere Länder.

tja, so is das :\

Verfasst: 05.06.2005, 12:50
von Rex*Cramer
Wer mit Fachbegriffen um sich wirft, sollte zumindest deren Bedeutung kennen :D