Yo. Die neue Caliban Scheibe ist da und hört auf den Namen "The Awakening".
Wer Caliban kennt, der weiss, dass sie einen ganz schönen Wandel durchgemacht haben von ihren Hardcore-Anfängen bis zum heutigen Tage und dass sie zu recht zu den Aushängeschildern deutschen Metalcores gezählt werden. Daran ändert sich auch mit dem neuen, 12 Lieder umfassenden Album nichts. Im Gegenteil, der Ruf als Metalcore Titanen wird dadurch eindrucksvoll zementiert.
Im Gegensatz zum Vorgänger "The Undying Darkness" geht es hier eine ganze Ecke härter zur Sache. Das Tempo ist erhöht, die Anzahl der cleanen Gesangspart wurde zurückgefahren und vor allem die Riffs kommen stellenweise wieder so ultrafett rüber, wie ich es mir seit Krachern wie "Between The Worlds" gewünscht habe. Innovative Breaks verleihen dem Sound von Caliban eine angenehme Frische, aber dennoch findet sich der geneigte Fan sofort zurecht und kann im Pit seine neuen Schritte zeigen. Klar sind auch wieder cleane Parts dabei, denn das Vorbild heisst schliesslich Killswitch Engage und Roadrunner Records möchte ja auch CDs verkaufen, deshalb gibt es hier nicht nur die volle Breitseite, sondern auch die ein oder andere Auflockerung für Mädels, die nur wegen Andi Dörner zu den Konzerten kommen
Das Problem bei den Liedern, bei denen Gitarrist Denis Schmidt den guten Andi in den cleanen Parts unterstützen soll, wird wie in der Vergangenheit sein, dass sich das auf CD zwar nett anhört, live aber in der Regel nicht ein Ton getroffen werden wird. Macht aber nix, denn als Shouter / Screamer macht Herr Dörner ja immer eine gute Figur und mit Liedern wie "Let Go" hat man die nötigen Kracher im Gepäck, um das kompensieren zu können. Man hört Blastparts, die es vorher so noch nicht gab von Caliban, dann sind auch ein paar elektronische Elemente eingebaut worden, aber alles passt wunderbar zusammen. Insgesamt hört sich die CD viel metallischer an als sonst, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass an den Mischpulten niemand anderes als Adam Dutkiewicz stand, der ja nicht nur Produzent und Soundmischer ist, sondern auch bei Killswitch Engage als Barde beschäftigt ist und dort die Klampfe zupft. Ja, Roadrunner will halt CDs verkaufen. Und das sollten sie auch schaffen, denn "The Awakening" ist fett produzierter, auf Hochglanz polierter Metalcore (aber keineswegs verweichlichter), die Band gibt sich geschminkt und gestylt, aber - und das ist das Wichtigste - die Mucke rockt, und zwar die Scheisse fett.
Mir hat das Album gut gefallen, aber ich mochte bisher auch alle Sachen von Caliban.
Caliban - The Awakening
Tracklist:
1. I Will Never Let You Down
2. Let Go
3. Another Cold Day
4. My Time Has Come
5. Life Is Too Short
6. Give Me A Reason
7. Stop Running
8. The Awakening
9. I Believe...
10. Rise And Fight
11. Nowhere To Run
12. I'll Show No Fear
Der zweite Tipp ist ein Sampler, und zwar "Our Impact Will Be Felt - A Tribute To Sick Of It All". Unschwer zu erkennen, dass hier eine stattliche Anzahl von Bands den Urgesteinen der NYHC Szene, SOIA, ihren Respekt zollen möchten. Zu SOIA muss ich nichts mehr sagen, zum Sampler schon. Gehen wir die Lieder der Reihe nach durch:
1. Rise Against - Built To Last
Geiler Song, von Rise Against relativ originalgetreu vorgetragen und dementsprechend sehr gut.
2. Unearth - Clobberin' Time
Alter. Wahnsinn, wie die Mannen um Sänger Trevor Phipps diesen Song ultraheavy nach vorne treiben. Müsst ihr echt hören...unglaublich, was da für eine Walze rausgekommen ist.
3. Hatebreed - Ratpack
Hehe...Hatebreed haben sich den kürzesten Track geschnappt und schmettern in 50 Sekunden "Ratpack" herunter. Definitiv nur für erfahrene, verrückte oder harte Menschen im Pit
4. Madball - Give Respect
Wenn ein Esel zum anderen Esel Schlappohr sagt...so oder so ähnlich könnte man das sehen. Der gute Freddy muss eigentlich niemandem Respekt geben, macht es dennoch, und zwar mit schöner Spielfreude.
5. Bleeding Through - The Truth
Lustigerweise der gleiche Name wie das letzte Album von Bleeding Through, und auch die Jungs um Muskelbursche Branden Schieppati zeigen, dass sie ihr Handwerk verstehen und liefern eine sehr druckvolle Version ab...sind ja auch Metalcore Heroen, nech?
6. Comeback Kid - Step Down
Alt gegen neu, oder wie? Die aktuellen Helden von Comeback Kid spielen eins meiner Lieblingslieder von SOIA und machen das nicht schlecht, allerdings gefällt mir das Original doch besser, was nicht zuletzt an der kollerschen Stimme liegt. Die gute Laune des Originals wird jedoch konserviert.
7. Ignite - Cease Fire
Yeah. Ich liebe Ignite. Und ich liebe dieses Lied. Die Kombination aus beidem ergibt: Liebe. Zolis Stimme ist wie immer unverwechselbar, melodisch und alles wird in hohem Tempo herunter geprügelt. Killertrack.
8. Bouncing Souls - Godd Lookin' Out
Darf ich zum Tanz bitten? Sven Väth würde sagen "Gude Launeeee. Feierei Alda". Sehr schön, sehr melodisch, toll.
9. Pennywise - My Life
Yeah. Sehr schnell, sehr punkig gespielt. Gelungen!
10. Kill Your Idols - Friends Like You
Natürlich Absicht, aber ich mag den Garagensound nicht so und von daher gefällt mir das nicht so. Wer auf den dreckigen Sound aus alter Zeit steht, der wird hier bedient, mein Ding ist es nicht.
11. Sepultura - Scratch The Surface
Bitte? Sepultura machen Scratch The Surface? Holla, und wie! Deutlich brutaler als das Original, aber endlos geil.
12. Himsa - Maladjusted
Oh boy! Jawoll! Die Metalwüstlinge von Himsa interpretieren Maladjusted neu und machen daraus einen richtig harten Bastard. Großartig.
13. Most Precious Blood - Alone
MPB rocken einfach wie Sau. Fett produziert, knallhart und schnell, unbarmherzig, rockt das Original weg. Super.
14. First Blood - Just Look Around
First Blood haben mit Killafornia ja ein unglaubliches Album abgeliefert. Brutaler und aggressiver geht es imho kaum noch und auch dieses Cover kommt sehr fett und souverän daher. Sehr gut.
15. Stretch Arm Strong - Busted
Boah. Schnell. Hey! Hey! Hey!
16. Walls Of Jericho - Us vs. Them
Und wieder ist tanzen angesagt. Relativ originalgetreu.
17. Suicide Machines - Goatless
Schnell, ein wenig kratzig, aber sehr nett und...das dicke Ende!
18. Bane - We Stand Alone
Die Crew-Vocals gefallen mir sehr gut, viel Energie und geht richtig geil nach vorne!
19. No Deeming Social Value - World Full Of Hate
Gefällt mir persönlich nicht so gut. Irgendwie passt mir die Stimme nicht so, aber Druck ist reichlich da.
20. Napalm Death - Who Sets The Rules
Hahaha...ND zünden zum Abschluß noch mal ne Bombe und grunzen sich durch "Who Sets The Rules". Sehr geil, die Gitarren fies schnell und tiefer als sonst, bestens!