Original geschrieben von Comeondieyoung
Woher weisst du, dass 85-90% der Arbeitslosigkeit durch strukturelle Probleme entstehen und die Konjunktur nur ein zweitrangiges Problem ist?
Das ist ziemlich einfach: Grob gesagt, über die Konjunkturzyklen schwankt auch die Höhe der Arbeitslosigkeit, während die konjunkturelle in der Hochkonjunktur null und am Tiefpunkt am größten ist. Der Teil, der auch am Höhepunkt nicht weggeht, muß andere Ursachen haben. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein und muß man analysieren, kann man aber prinzipiell nicht damit aus der Welt schaffen, daß man stumpf Geld in die Wirtschaft pumpt. Ohne Ursachenforschung ist das hoffnungslos.
Nicht umsonst hat man mit Konjunkturprogrammen sehr schlechte Erfahrungen gemacht, weil man die wirklichen Probleme ignoriert hat. Dann passiert das Übliche: Bestenfalls ein kurzes Strohfeuer entsteht, es kommt zu massiven Mitnahmeeffekten, die Verschuldung steigt, die ursprünglichen Probleme bleiben bestehen und verschlimmern sich noch durch den Schuldendienst, da der Spielraum des Staates kleiner wird.
Original geschrieben von Comeondieyoung
Was macht Lafontaine anders als Keynes, da ich selber nur einen sehr kleinen Wissensstand über Keynes habe würde mich das doch interessieren.
Keynes würde sich im Grabe umdrehen, wenn man ihn mit einem Spinner wie Lafontaine vergleicht.
Hat man ja gesehen, wie Lafontaine sich das vorgestellt hat, als er Finanzminister war: Er als großer Wirtschaftslenker, der Zinssätze kontrolliert, internationale Kapitalverkehrskontrollen gefordert hat, eine Tobin-Steuer wollte, fette Konjunkturprogramme fährt und der ganze übliche Käse, der sonst noch dazugehört. Dahinter steckte maßgeblich seine Frau und einer seiner Staatssekretäre, Heiner Flassbeck, der quasi auf dem Standpunkt steht, man müsse die Verschuldung kräftig erhöhen, damit die Konjunktur anspringt, und falls das nicht der Fall ist, hat man eben noch nicht genug Schulden gemacht, der Rest wird sich dann schon geben.
Den 'Erfolg' hat man ja gesehen: Nachdem er vorher Deutschland schon großen Schaden zugefügt hat, indem er so wichtige Projekte wie eine große Steuerreform als Oppositionsführer mit Bundesratsmehrheit verhindert hatte, kam dann die Regierungszeit, wo er von der Fachwelt müde belächelt bis ausgelacht wurde, das zum Glück nicht lange gedauert hat.
Wenigstens sind wir Eichel jetzt auch endlich los. Noch schlimmer und inkompetenter als mit diesen beiden kann es nicht werden. Schon ziemlich krass, daß Deutschland sich damals allerhand Sicherungen für die gemeinsame Währung ausgedacht hat, weil wir Angst hatten, andere Länder könnten uns runterziehen, aber nun u.a. ein Spanier und ehemaliger Sozialist in Brüssel dafür sorgen muß, daß die Haushalte in Deutschland nicht gänzlich aus dem Ruder laufen.
Original geschrieben von [aoe]tollwut
Es gibt aber keine logischen Gründe, bis auf die von mir genannten, warum Bisky den Volksparteigenossen nicht belieben sollte.
Daß du keine anderen Gründe kennst, heißt noch lange nicht, daß es keine gibt.