Okok....hier ein neues Album:
Maroon - When Worlds Collide
Die guten Freunde von Heaven Shall Burn kommen wie eben diese aus dem Osten Deutschlands und haben sich in der Metalcore Szene bereits einen Namen gemacht. Der erste Longplayer, "Antagonist", liess bereits keine Mißverständnisse aufkommen. Hier wurde mit viel Kraft und Leidenschaft Metalcore der feinsten Sorte betrieben und wer die 5 Burschen um Sänger Andre mal live erlebt hat, der weiss, was für eine Spielfreude und Energie an den Tag gelegt wird. Aufgrund des wirklich unglaublich guten Debütalbums (Splits und Demos aussen vor gelassen) und des hammerharten Tourprogramms bekamen Maroon schnell den Respekt, den sie sicher verdienen. Spätestens mit dem zweiten Album "Endorsed By Hate" gehörten sie zur Speerspitze des deutschen Metalcore, zusammen mit Heaven Shall Burn und Caliban. Allerdings wurde auf "Endorsed By Hate" schon deutlich, dass der Weg des sympathischen Fünfers eher Richtung Metal führt als Richtung Hardcore. Diese Tendenz wird auf dem neuesten Album "When Worlds Collide", nochmals deutlich verstärkt. Dennoch ist "When Worlds Collide" nicht eine weitere 08/15-Veröffentlichung im Metalcore Bereich, nein, weit gefehlt!
Ob es an dem neuen Gitarristen Sebastian Rieche liegt, der Mark Zech ersetzt, oder am Wechsel von Alveran zu Century Media...eigentlich spielt das keine Rolle. In jedem Fall ist ein überragendes Album zustande gekommen, das vor Abwechslung, Spielfreude, Kraft, Härte und guten Ideen nur so strotzt. Direkt der Opener "24 Hour Hate" legt ein atemberaubendes Tempo vor und nicht nur die tolle Gitarrenarbeit weiss zu überzeugen, sondern auch die Stimme von Andre ist deutlich voluminöser geworden und bringt die nötige "Seele", das gewisse Etwas, mit in die Musik ein. Nach einem harten Beatdownrefrain folgt dann plötzlich ein reiner Metal Part, bei dem man sich schon beinahe an Powermetal erinnert fühlt...ich weiss nicht, wie sie das machen, aber es wirkt nicht merkwürdig, sondern völlig selbstverständlich.
Das nächste Lied "...And If I Lose, Welcome Annihilation" ist dann ein Brecher der übelsten Sorte. 2:18 schiere Energie, vom Anfang bis zum Ende. Man kann förmlich spüren, wie da auf einem Konzert die Masse toben würde. Gnadenlose Doublebass-Attacke, perfekter Moshpart...da fliegen die Haare und wirbeln die Arme! Nach diesem Neckbreaker brauch man ein wenig Entspannung, und die wird einem auch gegönnt, nämlich mit Sirius, einem 54 sekündigen Instrumental Intermezzo. Wie so oft ist das jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm und so ist es auch dieses Mal. Mit "Wake Up In Hell" wartet schon der nächste Kracher und vielleicht das "traditionellste" Metalcore Stück mit wilden Blast Passagen und dem obligatorischen Tempowechsel zum Refrain, doch auch dieser Song hält Überraschungen bereit, schliesst sich doch eine relativ melancholische Passage an, die wiederum noch einmal im langsamen Refrain endet. Wirklich sehr gefällig!
Mit "Annular Eclipse" wird der vielleicht merkwürdigste Song des Albums als nächstes gespielt. Dank der Unterstützung von Mikkel Sandager, seines Zeichens Sänger bei "Mercenary", die nach eigener Aussage Melodic Death Trash musizieren, kommt in der Mitte des Albums urplötzlich Iron Maiden Feeling auf. Kein Witz...der Refrain klingt so, als würden nur Typen mit engen Jeans oder Lederhosen und Lederweste sowie Oberlippenbart die Mucke hören. Und das Krasse ist, dass auch das funktioniert. Es klingt einfach super! Lied Nummer 6 ist das nächste Instrumentalstück, "Arcturus". Danach gibt es mit "Confessions Of The Heretic" wieder ein härteres Lied, das sich recht gut mit dem Opener vergleichen lässt, allerdings mit deutlich mehr Melancholie. Lied 8, "There Is Something You Will Never Erase" ist vermutlich mein Lieblingslied auf dem Album. Mehr Energie in einem Lied geht glaube ich nicht. Stellt euch einfach etwas vor, dass ihr euch nicht nehmen lassen wollt. Und dann stellt euch vor, wie ihr dieses Etwas mit aller Macht und Entschlossenheit verteidigt, gegen alle Widrigkeiten und trotz aller Schwierigkeiten obsiegt ihr am Ende. Das hört sich sicher pathetisch an, aber es ist genau das, was dieses Lied ausdrückt und musikalisch ist das perfekt umgesetzt. Zu 100% werden da auf einem Konzert alle stehen und schön ordentlich mitshouten "There is something, this is everything, there is something you can't kill. This one thing you will never erase!". Die, die das nicht mitsingen und die Faust oben haben, die werden es sich denken und einfach abgehen. Wie Jack Bauer sagen würde "TRUST ME!".
Nach dieser Entladung purer Energie muss man wieder nachtanken, deshalb auch wieder ein Instrumentalstück, diesmal aber kein Intermezzo, sondern 5 Minuten pure Melancholie, "The Omega Suite Pt. II". Würde sich auch auf jedem Melodic Death Metal und einigen symphonischen Black Metal Alben wirklich gut machen. Mit "Sword And Bullet" folgt der imho zweitbeste Song des Albums. Hier wird allerfettestens gegroovt was das Zeug hält. Definitiv ein Lied um die Freunde des sportlichen Tanzes zu eben diesem zu bitten. Diese Bitte wird mit einer derartig herausragenden Qualität vorgetragen, dass sich wohl niemand 2 Mal bitten lässt
. Zusammen mit dem nächsten Song, "Vermin", ein starkes Doppel. Vermin ist - bis auf 2 Passagen - eher im Midtempo Bereich angesiedelt, aber der Hammer kommt am Ende. 40 Sekunden vor Schluss lässt Sänger Andre ein "Let's go" verlauten und dann schliesst sich ein Beatdown an, der in sich noch 2 Mal verlangsamt wird, bis die auf Atombunker Tiefe gestimmten Gitarren derart schleppend und gleichzeitig so fies druckvoll sind, dass die Boxen an ihr Limit und mir BEINAHE Tränen der Freude (Wie sagte der Terminator? "Ich weiss jetzt, warum ihr Menschen weint. Aber das ist etwas, das ich niemals tun kann.
) in die Augen getrieben werden. H-A-M-M-E-R.
"Koo She" ist dann das letzte von 3 instrumentalen Intermezzi und dieses herausragende Album wird dann von "Below Existence" würdevoll beendet. Das Lied vereint noch einmal Elemente der vorhergehenden Stücke des Albums, beeindruckt dazu noch mit einer gesprochenen Passage und wirkt insgesamt wieder stark melancholisch, wobei man als Rausschmeisser noch mal einen schönen fetten Beatdown serviert bekommt.
Fazit: Wer hätte es gedacht, ein großartiges Album. Mehr Metal als Core, Abwechslung ohne Ende, fett produziert, Druck, Energie, Spielfreude und vor allem Seele. "When Worlds Collide" hat von all dem mehr als genug. Wenn ein Konzert von Maroon einfach nur aus diesem Album bestehen würde, in der gleichen Reihenfolge der Lieder, dann wäre es ein perfektes Konzert. Lange Rede, kurzer Sinn:
Tracklist:
01. 24hourhate
02. And if I Lose, Welcome Annihilation
03. Sirius
04. Wake Up in Hell
05. Annular Eclipse
06. Arcturus
07. Confessions of the Heretic
08. There is Something You Will Never Erase
09. The Omega Suite Pt. II
10. Sword and Bullet
11. Vermin
12. Koo She
13. Below Existence
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