So. Heute mal zwei neue Reviews, zum einen möchte ich die neue Scheibe von Caliban, "The Undying Darkness", zum anderen die neue Sworn Enemy, "The Beginning Of The End", vorstellen.
Zuerst die Caliban CD:
Auf der Website
http://www.calibanmetal.com steht zum neuen Album Folgendes: "They've ventured to the next step, consistently developing and perfecting what they'd begun: singer Andy Dörner (shouts- and growl-parts) and guitarist Denis Schmidt (who handles the melodic sections) make full use of their vocal ranges and literally outdo each other on “The Undying Darkness“. Main songwriter Marc Görtz is at his most creative ever: brutal guitar stakkato-salvos, complex alternate bombastic and clear walls of guitar, beautiful harmonies that consistently flair up and incredible rhythm that makes you eager to see how this will be translated live on stage by Patrick Grün. This is just part of a sound cocktail that will knock the socks off every metal-core fan.
Highlights like the first single, “It´s Our Burden To Bleed“ thrill with its hardcore drive, whilst dramatic and emotional tracks like “Nothing Is Forever“ and “I Refuse To Keep On Living…“ will move even the most frosty soul.
“The Undying Darkness“ was again produced by In Flames frontman, Anders Friden and recorded at the Prinzipal Studios in Senden, Germany in September & October 2005. It was mixed and mastered at Backstage Studios in the UK by metal god, Andy Sneap (Machine Head, Arch Enemy, Killswitch Engage). And yet that's not all. Caliban have also invited some guests to perform on some songs: Mille Petrozza of Kreator enthusiastically revives the old school in “Moment Of Clarity“ and the fantastic version of Bjork's “Army Of Me“ features the amazing voice of German vocalist, Tanja Keilen (Sister Love)."
Und es - das muss man ihnen mal zu Gute halten - stimmt einfach. Im Vergleich zum Vorgänger "The Opposite From Within" wurde der Weg vom eher harten Stil der frühen Alben "Vent" und "A Small Boy And A Grey Heaven" und zum Teil auch noch "Shadow Hearts" zu einem deutlich melodiöseren Stil, dem es dennoch nicht an Druck mangelt. Ich hatte ja schon in diesem Thread den Link zum mp3 "It's our burden to bleed" veröffentlicht, worauf die Ähnlichkeit zu As I Lay Dying bemerkt wurde. Diese Ähnlichkeit zieht sich durch das gesamte Album, sodass ich beim ersten Hören dachte "WTF? Schon wieder neues Album von AILD?!". Deshalb mache ich es auch kurz, denn wer AILD oder Killswitch Engage kennt, der weiss was ihn erwartet. Das Album eröffnet mit dem quasi schon obligatorischen Intro mit Klavier und Keyboard/Streichern. Dann werden mit "I Rape Myself" und "Song About Killing" zwei Stücke rausgeprügelt, die quasi den 2006er Stand von melodiösem Metalcore repräsentieren. So gut die Lieder sind, so wenig Entwicklungspotential sehe ich noch darin, dazu ist die Mischung aus den schnellen Parts, gepaart mit melodiösen Schweden-Gitarrenläufen, grunzendem und cleanem Gesang, Midtempo-Teilen zu sehr auf die Spitze getrieben worden, und zwar gemeinsam von Bands wie Killswitch Engage, As I Lay Dying und Caliban. So richtig deutlich sind Unterschiede nicht mehr zu erkennen.
"It's Our Burden To Bleed" und "Nothing Is Forever" haben einen stark melancholischen Charakter und deshalb finden sich noch wesentlich öfter melodische Teile und viel cleaner Gesang, während "Together Alone" mal wieder ein Pfund zulegt und vor allem mit wüsten Breakdowns zu gefallen weiss. "My Fiction Beauty" ist genau wie die beiden Opener einzuordnen, ingesamt aber mit einem moderaterem Tempo. "No More Second Chances" ist eine der Ausnahmen auf diesem Album. Kein cleaner Gesang, dafür von Anfang bis Ende schön viel Druck, damit die sportiv veranlagten Fans im Moshpit auch etwas zu tun haben und nicht bei den Refrains rumstehen und nicht mehr wissen was sie nun machen sollen. "I Refuse To Keep On Living" handelt (wer hätte das geahnt) vom erlischenden Willen zum Leben und ist einer der besten Songs auf dem Album, ähnlich wie "Repeating Yesterday" auf dem letzten AILD Album. Mid-Tempo, sehr schleppende Gitarren, verzweifelter Gesang, da kommt einiges an "Undying Darkness" herüber. Wenn ich Gitarre spielen könnte würde ich btw. den ganzen Tag lang die letzten 25 Sekunden des Liedes spielen hehe.
"Sick of Running Away" ist vor allem dank des überraschend einsetzenden Refrains erwähnenswert, bietet ansonsten die gewohnte, hochklassige Metalcore Kost. "Moment Of Clarity" ist die zweite Ausnahme des Albums. Von vorne bis hinten mit mörderischem Tempo vorgetragen und kommt ohne Beatdown aus, was sicherlich nicht zuletzt auf die Mitarbeit von Mille Petrozza (Kreator) zurückzuführen ist. Hier zeigen sich deutlich die harten Wurzeln von Caliban (die definitiv kein "Hitpotential" haben
). Last but not least kommt "Room Of Nowhere" daher, das sich ebenfalls nahtlos in die Schiene der Midtempo Songs wie "My Ficiton Beauty" einreiht.
Fazit: Tja, was soll man da sagen. Das Album ist ohne Zweifel sehr gut und jeder Fan von As I Lay Dying, Killswitch Engage, It Dies Today (die härtere Fraktion) oder God Forbid oder oder oder wird Gefallen daran finden. Und darin liegt auch schon das "Problem", denn wie war das doch gleich, zu viele Köche verderben den Brei? Der Vergleich hinkt ein wenig, kochen doch viele Köche am melodiösen Metalcore Brei und obwohl gut gelungen, möchte man doch nicht jeden Tag den gleichen Metalcore Brei haben. Man kann ja auch nicht jeden Tag die typische Assischale Currywurst Pommes Mayo essen. Sehr lecker, aber auf Dauer langweilig. Deswegen 4 eeks. Metalcore Fans (insbesondere AILD oder KsE Fans dürfen die volle Punktzahl nehmen
).
Tracklist:
Intro
I Rape Myself
Song About Killing
It's Our Burden To Bleed
Nothing Is Forever
Together Alone
My Fiction Beauty
No More 2nd Chances
I Refuse To Keep On Living...
Sick Of Running Away
Moment Of Clarity
Army Of Me (Coverversion von Björk, mit Frauengesang, auf meinem Promoalbum nicht dabei)
Room Of Nowhere
Wertung:
Zum nächsten Album, "The Beginning Of The End" von Sworn Enemy.
Auch hier will ich mit einem Zitat von deren Website,
http://www.swornenemynyc.com beginnen. “We don’t follow any trends. We do it from the heart.” Dann haben die 5 Jungs aus New York ein sehr, sehr wütendes und hartes Herz. Denn was von der ersten Sekunde an hier abgefeuert wird, ist Musik gewordene Kompromisslosigkeit, Wut und Kritik. Hier wird metallischer Hardcore geboten, der eigentlich ein Anachronismus ist. Keine Spur von cleanem Gesang, lediglich im den ersten beiden Liedern "Forgotten" und "Scared Of The Unknown" kamen kurz Melodien auf, die ich vom Vorgängeralbum, "As Real As It Gets", so nicht kannte und mich ein wenig irritierten, da ich nicht damit gerechnet hatte. Die haben mit Trend ungefähr so viel zu tun wie die BILD Zeitung mit seriösem Journalismus.
Um das Album zu beschreiben könnte ich jetzt auch Lied für Lied durchgehen, mache ich aber nicht. Repräsentativ will ich "We hate" herauspicken, auch hier ein Zitat aus dem Text: "What I really hate is music like yours. It makes me wanna smash your head through the doors[...]We hate your music, we hate you too. We've got our reasons for what we do. You cannot hide, you stupid fucks. We really think your music sucks." Obwohl nicht eine einzige Band genannt wird, hat wohl jeder bestimmte Bands vor Augen, die der "Trendhurerei" bezichtigt werden könnten, und eben diese Art von Bands und Musik wird angegriffen. Das geschieht mit metallischem Hardcore (ich sage bewusst nicht Metalcore, da es kein Metalcore ist, wie er gemeinhin verstanden wird, sondern eben metallisch angehauchter Hardcore), der fürchterlich trocken und schnell vorgetragen wird. Messerscharfe Riffs, gar nicht bollo-style walzend wie z.B. bei den oben genannten "First Blood", sondern einfach perfekt plaziert und irgendwie "flink und gemein". Dieser Eindruck erstreckt sich auch auf die Beatdowns, die ebenfalls nicht überfett sind, aber trotzdem, wie soll ich es sagen, definiert wirken.
Ein Vergleich, der mir dabei in den Kopf kam, ist aus dem PS2 Spiel "Shadow of Rome". Dort gibt es 2 unterschiedliche Arten von Waffen, zum einen die stumpfen, trägen aber massigen Waffen wie z.B. riesige Morgensterne, zum anderen gibt es die Schnittwaffen wie Krummsäbel, die dafür schneller zu handhaben sind und eben scharf wie Scarlett Johansson sind. Bands wie Hatebreed, First Blood, All Out War sind klar die Morgensterne, Sworn Enemy ist der Krummsäbel
. Oder erstere halt die massigen Kraft-Bodybuilder und Sworn Enemy die krass definierten, trockenen Typen. Jeder Song auf "The Beginning Of The End" ist ein schlanker, schneller, knallharter Bastard, und die Aggressivität wird durch die Stimme von Sal Lococo wie durch das Quad-Damage nochmal übelst verstärkt.
Fazit: Okok...wer es bisher noch nicht geschnallt hat: das Teil ist der Hammer, bekommt eine ganz dicke Kaufempfehlung (zu einem Preis von 12$ ein Witz) von mir. Bitte überzeugt euch selbst davon. Bei
http://music.aol.com/songs/new_releases_full_cds kann man noch bis zum 31.1. das komplette Album anhören. Einfach auf die Seite gehen und ein wenig blättern. Würde mich sehr überraschen, wenn 2006 noch ein besseres Album in diesem Sektor erscheinen würde.
1. Forgotten
2. Scared Of The Unknown
3. The Begining Of The End
4. Save Your Breath
5. Absorb The Lies
6. All I Have
7. We Hate
8. No Second Chances
9. After The Fall
10. Here Today
11. Weight Of The World
Wertung: