Verfasst: 02.05.2005, 10:51
So...jetzt habe ich es doch mal geschafft, das Review zu der neuen Scheibe von NORMA JEAN zu "Papier" zu bringen.
Das gute Stück heisst "O God, the Aftermath". Das bedeutet übersetzt soviel wie "O Gott, die Folgen" im Sinne von Konsequenzen. Die werden ja des Öfteren nicht wirklich bedacht und unbedacht habe ich auch die frisch erhaltene CD gerippt und auf meinen MP3 Player gepackt, da ich gerade joggen gehen wollte. Die Folge? Also, die nächsten 25km bin ich so easy und vor allem so schnell wie selten gelaufen, da mich der Sound so unglaublich gepusht hat....es war der Hammer.
Wenn ich gefragt werde, was NORMA JEAN für Musik machen, dann fällt mir eine Antwort nicht ganz leicht. Da ich kein Freund von Genres bin und lieber eine ähnlich klingende Band zitiere stehe ich bei Norma Jean vor einem Problem: es gibt keine Band, die ähnlich klingt. Gespielt wird eine anspruchsvolle Mixtur aus Hardcore und viel düsterem Noise, teilweise dann wieder mit schönen Melodien im Hintergrund, aber fast immer begleitet von einem stark verzerrten, tiefen, psychotisch-wütenden "Gesang", insgesamt sehr schleppend und brutal vorgetragen. Anspruchsvoll deshalb, weil die Songstrukturen sehr abwechslungsreich gestaltet sind und nicht immer eingängig wirken. Gepaart mit den vielleicht druckvollsten Gitarren, die es im Business überhaupt gibt, schaffen NORMA JEAN einen einmaligen Sound. Schon das 2002er Debüt "Bless The Martyr, Kiss The Child" hat mich damals ziemlich überrascht und wandert auch heute noch des Öfteren in meinen Player, wobei vor allem "Memphis shall be laid to rest" ein Burner ist, der seinesgleichen sucht. Der Part bei 1:41 drückt mir auch noch nach 3 Jahren die Luft aus den Lungen!
Nun aber zu "O God, the Aftermath". Was als erstes auffällt ist das im Vergleich zum Vorgänger erhöhte Tempo. Der immer noch sehr brachiale, teilweise chaotisch wirkende Sound mit den anspruchsvollen Songstrukturen wird ein gutes Stück schneller vorgetragen und nicht mehr so schleppend düster. An Aggressivität wurde aber nicht zurückgesteckt, ganz im Gegenteil. Die ersten 3 Tracks, "Murderotica", "Vertebraille" und "Bayonetwork" verschmelzen eigentlich zu einem einzigen Song, einem einzigen Wutausbruch. Sänger (?) treibt mit einer Stimme, die wie ein rasend wütender Phil Anselmo von Pantera klingt, dem man gerade gesagt hat, dass seine Tattoos sucken und dem man zudem sein Bier weggenommen hat, unerbittlich durch die Songs, und erst beim vierten Track, "Dilemmachine", bekommt man eine "Pause" in Form von den bereits erwähnten schleppenden Parts geboten. Beatdown ist hier nicht ganz der richtige Ausdruck, obwohl es dem wohl recht nahe kommt. Mit "Coffinspire" geht es dann weiter, dem bisher schnellsten und wirklich sehr noisig und chaotisch anmutenden Song von NORMA JEAN...schwer zu verdauen! Das haben sich die Jungs von NORMA JEAN wohl auch gedacht und deshalb bekommt der Hörer beim nächsten Song "Liarsenic" dann auch gänzlich Ungewohntes geboten: Cleaner Gesang! Fast schon poppig (aber auch nur ganz ganz fast ) kommt der Refrain daher um direkt von einem Zerstörerpart abgelöst zu werden...sehr genial!
Nächstes Lied, "Disconnecktie", 10 Minuten lang und unfassbar gut. Es ist meiner Meinung nach eine Kunst, einen derart langen Song so zu gestalten, dass er nicht langweilig wird. Hier wird eine hypnotische Atmosphäre aufgebaut, dass man die Zeit einfach vergisst. So etwas kenne ich sonst nur von den DEFTONES, die ja doch ein wenig andere Musik machen. Man könnte fast wegdösen, aber natürlich wird man 2 Minuten vor Ende wieder von den typisch ultrafetten, auf Atombunker-Tiefe gestimmten und schleppend gespielten NORMA JEAN Gitarren mit Energie vollgepumpt. Lieder Nr. 8 und 9, "Absentimental" und "Charactarantula" sind meine erklärten Lieblingslieder auf dem Album, weil beide vor Energie und Wut vibrieren, dabei aber immer noch grooven Hier wird einfach ohne Rücksicht auf irgendetwas (fuck the aftermath! :rolleyes losgepumpt, dass es eine Freude ist, wobei "Absentimental" der schnellere, "Charactarantula" der Atombunker-Gitarre Track ist. In die gleiche Bresche schlägt auch noch "Pretendeavor", bevor mit "Scientifiction" der letzte, mit 6:22 Laufzeit noch einmal etwas längere Track erreicht ist, in dem NORMA JEAN noch einmal alles geben. Hier muss ich erwähnen, dass der Ausklang des Songs und damit auch der des Albums besonders gut gelungen ist, denn am Ende (so die letzten 2:30 Minuten) klingt - anfangs unmerklich - immer mehr eine schöne, melancholisch wirkende Melodie durch, die in einer ruhig gespielten Gitarre endet. Dieser Moment der Ruhe nach all dem Chaos, der brachialen Härte und Wut, den ultrafetten Parts mit den alles niederdrückenden Gitarren legt sich besänftigend über das Gehör und bildet wirklich einen perfekten Abschluss. Tja...aber ich hatte auf Repeat geschaltet und deshalb ging es direkt wieder von vorne los
Tja...ist ja jetzt schon ein langes Review geworden. Kurz gefasst: Hammer Scheibe, einmaliger Sound, wenn auch nicht für jeden geeignet. Hört sie euch einfach mal an und postet, was ihr davon haltet.
Ach ja...wenn euch solche Reviews komplett am Arsch vorbeigehen, dann schreibt das ruhig, denn wenn es absolut niemanden interessiert und ich damit nur nerve, dann werde ich auch keine schreiben.
Das gute Stück heisst "O God, the Aftermath". Das bedeutet übersetzt soviel wie "O Gott, die Folgen" im Sinne von Konsequenzen. Die werden ja des Öfteren nicht wirklich bedacht und unbedacht habe ich auch die frisch erhaltene CD gerippt und auf meinen MP3 Player gepackt, da ich gerade joggen gehen wollte. Die Folge? Also, die nächsten 25km bin ich so easy und vor allem so schnell wie selten gelaufen, da mich der Sound so unglaublich gepusht hat....es war der Hammer.
Wenn ich gefragt werde, was NORMA JEAN für Musik machen, dann fällt mir eine Antwort nicht ganz leicht. Da ich kein Freund von Genres bin und lieber eine ähnlich klingende Band zitiere stehe ich bei Norma Jean vor einem Problem: es gibt keine Band, die ähnlich klingt. Gespielt wird eine anspruchsvolle Mixtur aus Hardcore und viel düsterem Noise, teilweise dann wieder mit schönen Melodien im Hintergrund, aber fast immer begleitet von einem stark verzerrten, tiefen, psychotisch-wütenden "Gesang", insgesamt sehr schleppend und brutal vorgetragen. Anspruchsvoll deshalb, weil die Songstrukturen sehr abwechslungsreich gestaltet sind und nicht immer eingängig wirken. Gepaart mit den vielleicht druckvollsten Gitarren, die es im Business überhaupt gibt, schaffen NORMA JEAN einen einmaligen Sound. Schon das 2002er Debüt "Bless The Martyr, Kiss The Child" hat mich damals ziemlich überrascht und wandert auch heute noch des Öfteren in meinen Player, wobei vor allem "Memphis shall be laid to rest" ein Burner ist, der seinesgleichen sucht. Der Part bei 1:41 drückt mir auch noch nach 3 Jahren die Luft aus den Lungen!
Nun aber zu "O God, the Aftermath". Was als erstes auffällt ist das im Vergleich zum Vorgänger erhöhte Tempo. Der immer noch sehr brachiale, teilweise chaotisch wirkende Sound mit den anspruchsvollen Songstrukturen wird ein gutes Stück schneller vorgetragen und nicht mehr so schleppend düster. An Aggressivität wurde aber nicht zurückgesteckt, ganz im Gegenteil. Die ersten 3 Tracks, "Murderotica", "Vertebraille" und "Bayonetwork" verschmelzen eigentlich zu einem einzigen Song, einem einzigen Wutausbruch. Sänger (?) treibt mit einer Stimme, die wie ein rasend wütender Phil Anselmo von Pantera klingt, dem man gerade gesagt hat, dass seine Tattoos sucken und dem man zudem sein Bier weggenommen hat, unerbittlich durch die Songs, und erst beim vierten Track, "Dilemmachine", bekommt man eine "Pause" in Form von den bereits erwähnten schleppenden Parts geboten. Beatdown ist hier nicht ganz der richtige Ausdruck, obwohl es dem wohl recht nahe kommt. Mit "Coffinspire" geht es dann weiter, dem bisher schnellsten und wirklich sehr noisig und chaotisch anmutenden Song von NORMA JEAN...schwer zu verdauen! Das haben sich die Jungs von NORMA JEAN wohl auch gedacht und deshalb bekommt der Hörer beim nächsten Song "Liarsenic" dann auch gänzlich Ungewohntes geboten: Cleaner Gesang! Fast schon poppig (aber auch nur ganz ganz fast ) kommt der Refrain daher um direkt von einem Zerstörerpart abgelöst zu werden...sehr genial!
Nächstes Lied, "Disconnecktie", 10 Minuten lang und unfassbar gut. Es ist meiner Meinung nach eine Kunst, einen derart langen Song so zu gestalten, dass er nicht langweilig wird. Hier wird eine hypnotische Atmosphäre aufgebaut, dass man die Zeit einfach vergisst. So etwas kenne ich sonst nur von den DEFTONES, die ja doch ein wenig andere Musik machen. Man könnte fast wegdösen, aber natürlich wird man 2 Minuten vor Ende wieder von den typisch ultrafetten, auf Atombunker-Tiefe gestimmten und schleppend gespielten NORMA JEAN Gitarren mit Energie vollgepumpt. Lieder Nr. 8 und 9, "Absentimental" und "Charactarantula" sind meine erklärten Lieblingslieder auf dem Album, weil beide vor Energie und Wut vibrieren, dabei aber immer noch grooven Hier wird einfach ohne Rücksicht auf irgendetwas (fuck the aftermath! :rolleyes losgepumpt, dass es eine Freude ist, wobei "Absentimental" der schnellere, "Charactarantula" der Atombunker-Gitarre Track ist. In die gleiche Bresche schlägt auch noch "Pretendeavor", bevor mit "Scientifiction" der letzte, mit 6:22 Laufzeit noch einmal etwas längere Track erreicht ist, in dem NORMA JEAN noch einmal alles geben. Hier muss ich erwähnen, dass der Ausklang des Songs und damit auch der des Albums besonders gut gelungen ist, denn am Ende (so die letzten 2:30 Minuten) klingt - anfangs unmerklich - immer mehr eine schöne, melancholisch wirkende Melodie durch, die in einer ruhig gespielten Gitarre endet. Dieser Moment der Ruhe nach all dem Chaos, der brachialen Härte und Wut, den ultrafetten Parts mit den alles niederdrückenden Gitarren legt sich besänftigend über das Gehör und bildet wirklich einen perfekten Abschluss. Tja...aber ich hatte auf Repeat geschaltet und deshalb ging es direkt wieder von vorne los
Tja...ist ja jetzt schon ein langes Review geworden. Kurz gefasst: Hammer Scheibe, einmaliger Sound, wenn auch nicht für jeden geeignet. Hört sie euch einfach mal an und postet, was ihr davon haltet.
Ach ja...wenn euch solche Reviews komplett am Arsch vorbeigehen, dann schreibt das ruhig, denn wenn es absolut niemanden interessiert und ich damit nur nerve, dann werde ich auch keine schreiben.