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Nationalistische und rechtsoffene Positionen in der Mitte unserer Gesellschaft
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- Sorlag
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Nationalistische und rechtsoffene Positionen in der Mitte unserer Gesellschaft
Wer sich ab und zu in sozialen Netzwerken wie Facebook und Co. herumtreibt, wird sicherlich schonmal auf Bilder ähnlich wie dieses gestoßen sein.
http://s7.directupload.net/images/120815/fndws79w.jpg
Das Schema ist oft dasselbe: Ein emotionaler Text, immer verbunden mit einem Appell an den wohlmöglich fehlenden Mut, diesen zu Teilen.
Das Phänomen ist allerdings nicht nur auf das Internet beschränkt. Seit einiger Zeit fällt mir auch in meinem Umfeld auf, dass politische Diskussionen immer häufiger emotionalisiert werden. Teile meiner näheren und entfernten Verwandtschaft finden es offenbar gut, wenn Kinderschänder und Vergewaltiger mit dem Tod bestraft werden. Finden es richtig, wenn sämtliche Hilfsleistungen Deutschlands ans europäische und nicht-europäische Ausland eingestellt werden, da wir hier ja auch arme Kinder und teuren Sprit und Alkohol und Zigaretten hätten, weil das ja wichtiger ist, als sich mit anderen zu solidarisieren, die wirkliche Probleme haben, weil ja schließlich unsere eigene Nation erstmal im Vordergrund stehen sollte.
Das Lustige bzw. vielmehr Traurige daran ist, dass solche Aufrufe, die klar gegen rechtsstaatliche Prinzipien verstoßen, genau diejenigen sind, die als Wahlkampfslogans auf Plakaten verschiedener rechtsorientierter Parteien wiederzufinden sind.
Wie habt ihr das so erlebt?
Empfindet ihr das in eurem Umfeld auch so, oder stimmt ihr ähnlichen Forderungen wie den oben genannten selbst zu?
Woran liegt es, dass Menschen sich so leicht emotionalisieren lassen, und wie kann man ihnen erklären, dass Rechtsstaatlichkeit und Solidarität auch 70 Jahre nach dem Holocaust noch gute Ideen sind?
http://s7.directupload.net/images/120815/fndws79w.jpg
Das Schema ist oft dasselbe: Ein emotionaler Text, immer verbunden mit einem Appell an den wohlmöglich fehlenden Mut, diesen zu Teilen.
Das Phänomen ist allerdings nicht nur auf das Internet beschränkt. Seit einiger Zeit fällt mir auch in meinem Umfeld auf, dass politische Diskussionen immer häufiger emotionalisiert werden. Teile meiner näheren und entfernten Verwandtschaft finden es offenbar gut, wenn Kinderschänder und Vergewaltiger mit dem Tod bestraft werden. Finden es richtig, wenn sämtliche Hilfsleistungen Deutschlands ans europäische und nicht-europäische Ausland eingestellt werden, da wir hier ja auch arme Kinder und teuren Sprit und Alkohol und Zigaretten hätten, weil das ja wichtiger ist, als sich mit anderen zu solidarisieren, die wirkliche Probleme haben, weil ja schließlich unsere eigene Nation erstmal im Vordergrund stehen sollte.
Das Lustige bzw. vielmehr Traurige daran ist, dass solche Aufrufe, die klar gegen rechtsstaatliche Prinzipien verstoßen, genau diejenigen sind, die als Wahlkampfslogans auf Plakaten verschiedener rechtsorientierter Parteien wiederzufinden sind.
Wie habt ihr das so erlebt?
Empfindet ihr das in eurem Umfeld auch so, oder stimmt ihr ähnlichen Forderungen wie den oben genannten selbst zu?
Woran liegt es, dass Menschen sich so leicht emotionalisieren lassen, und wie kann man ihnen erklären, dass Rechtsstaatlichkeit und Solidarität auch 70 Jahre nach dem Holocaust noch gute Ideen sind?
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Nur weil jemand meint die Todesstrafe wäre für Kinderschänder angemessen, braucht man denjenigen nicht in die rechte Ecke stellen. Klar greifen die dort den Populismus auf, darauf bauen die eben ihre Partei.
Solange nicht zum Lynchmob aufgerufen wird, sondern zu Gesetzesänderungen ist das im rechtsstaatlichen Rahmen. Diskussionen zu solchen Themen sind schwer, man hat ja auch keine Lust die schlimmsten Menschen die rumlaufen zu verteidigen, ist ja auch nicht ganz einfach.
Im Bekanntenkreis ist das ganz unterschiedlich, ich weiß mit wem ich worüber reden kann. Ich streite mich natürlich nicht mit jemandem der nur mit Parolen um sich wirft, das wär vergeudete Zeit. Andererseits ist es auch falsch auf irgendeinem Ross zu sitzen und seine Meinung für die einzig richtige zu halten, das würde einen auf Dauer ziemlich verbittern.
Solange nicht zum Lynchmob aufgerufen wird, sondern zu Gesetzesänderungen ist das im rechtsstaatlichen Rahmen. Diskussionen zu solchen Themen sind schwer, man hat ja auch keine Lust die schlimmsten Menschen die rumlaufen zu verteidigen, ist ja auch nicht ganz einfach.
Im Bekanntenkreis ist das ganz unterschiedlich, ich weiß mit wem ich worüber reden kann. Ich streite mich natürlich nicht mit jemandem der nur mit Parolen um sich wirft, das wär vergeudete Zeit. Andererseits ist es auch falsch auf irgendeinem Ross zu sitzen und seine Meinung für die einzig richtige zu halten, das würde einen auf Dauer ziemlich verbittern.
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- Sorlag
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Der Aufruf zu Gesetzesänderungen als solche ist natürlich im rechtsstaatlichen Rahmen, das ist richtig. Klar, dass man deswegen dagegen auch nichts tun kann, und es ist ja auch gar nicht nötig. Allerdings wird in diesem Fall eine Gesetzesänderung gefordert die als Ziel die Einführung einer mit rechtsstaatlichen Prinzipien nicht vereinbare Praktik hat.mnz3000 hat geschrieben:Solange nicht zum Lynchmob aufgerufen wird, sondern zu Gesetzesänderungen ist das im rechtsstaatlichen Rahmen.
Natürlich ist nicht jeder, der die Todesstrafe gut findet, sofort ein Nazi. Das Erschreckende ist aber, dass eine nicht unwesentliche Masse an Bürgern, die mit solchen Menschen sonst nichts zu tun haben, den populistischen Parolen des braunen Mobs auf einer emotionalen Ebene zustimmen. Meine Befürchtung ist, dass sich deswegen langfristig eine breite Akzeptanz rechten Gedankenguts latent in der Bevölkerung manifestiert.mnz3000 hat geschrieben:Nur weil jemand meint die Todesstrafe wäre für Kinderschänder angemessen, braucht man denjenigen nicht in die rechte Ecke stellen. Klar greifen die dort den Populismus auf, darauf bauen die eben ihre Partei.
Da hast du Recht, und genau der Punkt wurmt mich. Freiheit des Denkens und Freiheit der Rede gestehe ich jedem zu, und es wundert auch nicht, dass jemand sich sofort angegriffen fühlt, wenn er darauf aufmerksam gemacht wird, dass er im Grunde rechtspopulistischen Aussagen zustimmt. Die Frage ist, gibt es eine Möglichkeit, auch "bildungsferne" Menschen auf sinnvolle und faire Art und Weise davon zu überzeugen, dass sie genau hinterfragen sollten, wessen Aussage sie zustimmen, und wessen nicht? Ich weigere mich einfach zu akzeptieren, dass die Botschaften der Rechten in unserem Land irgendeiner Weise wieder Fuß fassen können, und niemand stört sich daran. So hat es schonmal angefangen.mnz3000 hat geschrieben:Andererseits ist es auch falsch auf irgendeinem Ross zu sitzen und seine Meinung für die einzig richtige zu halten, das würde einen auf Dauer ziemlich verbittern.
Ja das ist in Deutschland eh interessant. Rechte an sich werden gemieden wie die Pest, jede angemeldete Demo steht zehn mal so großen Gegendemos gegenüber, aber für deren Forderungen (raus aus dem Euro, kein Geld für Banken, Islamisierung entgegentreten usw.) gibt es breites Publikum.
Ich wundere mich deshalb, dass es hier keine Mitte-Rechts-Partei gibt à la Le Pens FN oder Haiders BZÖ. Entweder ist es eine Frage der Zeit oder das bleibt in Deutschland dank der Geschichte einfach weiterhin undenkbar.
Man kann über den Zustand ja froh sein, aber irgendwo sind das auch Meinungen die es gibt, die letztendlich aber nicht vertreten werden, was dauerhaft auch nicht gut sein kann.
Ich wundere mich deshalb, dass es hier keine Mitte-Rechts-Partei gibt à la Le Pens FN oder Haiders BZÖ. Entweder ist es eine Frage der Zeit oder das bleibt in Deutschland dank der Geschichte einfach weiterhin undenkbar.
Man kann über den Zustand ja froh sein, aber irgendwo sind das auch Meinungen die es gibt, die letztendlich aber nicht vertreten werden, was dauerhaft auch nicht gut sein kann.
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Streich den Islamisierungskack, dann triffst du eben auch genau den Nerv der Zeit. Niemand kann sich auch nur ansatzweise vorstellen, ob/wie das mit der Eurozone weitergehen kann/soll. Und auf dieses Boot werden sämtliche Parteien aufspringen (wenn sie es nicht schon getan haben), warum auch nicht?mnz3000 hat geschrieben:aber für deren Forderungen (raus aus dem Euro, kein Geld für Banken, Islamisierung entgegentreten usw.) gibt es breites Publikum.
Zum Bild: Die Resolzialisierung in allen Ehren, aber bei der Rückfallquote ist der Schutz unserer Kinder nun wirklich nicht etwas was ich direkt mit rechtsoffenen oder nationalistisch in Verbindung bringen würde. Mit den Ängsten und Wünschen ihrer Wähler spielen doch alle?!
Ich weiß nicht, lies doch mal die Kommentare:
Vertrag mit Muslimen: Hamburg will islamische Feiertage wie kirchliche behandeln - Inland - FAZ
Sehe das schon auch als so ein Thema an, was du mit "Nerv der Zeit" bezeichnest, die Eurozone genau so. Und dass da sämtliche Parteien aufspringen ist totaler Quatsch, ich möchte mal die SPD sehen wie sie gegen Europa redet.
Vertrag mit Muslimen: Hamburg will islamische Feiertage wie kirchliche behandeln - Inland - FAZ
Sehe das schon auch als so ein Thema an, was du mit "Nerv der Zeit" bezeichnest, die Eurozone genau so. Und dass da sämtliche Parteien aufspringen ist totaler Quatsch, ich möchte mal die SPD sehen wie sie gegen Europa redet.
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Fänds ganz schön, wenn du dich erstmal festlegst, worum es hier gehen soll. Populismus, Emotionalität, Hetze, Todesstrafe, Lynchjustiz, Unrechtsstaatlichkeit, Nationalismus, rechte Politik, oder wie oder was oder wer.
Du machst hier einen Rundumschlag und ich weiß gar nicht, was man hier diskutieren soll.
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Nein, dass sagt sich leicht, wenn man einfach mal objektiv hinschaut.
Es kann einfach nicht richtig sein, zu sagen, dass Forderung X grundsätzlich schlecht ist, weil sie von Partei Y kommt (oder die Partei Y diese Forderung unterstützt), welche der politischen Richtung Z folgt. Das führt zu einer unsachlichen Vorverurteilung und einem "Labeling" von Ideen.
Jede Forderung sollte diskutiert und ihre Vor- und Nachteile abgewogen werden.
Ich finde deshalb, dass es von einem beschränkten Horizont zeugt, wenn ich Sachen wie: "Das Lustige bzw. vielmehr Traurige daran ist, dass solche Aufrufe [...] genau diejenigen sind, die als Wahlkampfslogans auf Plakaten verschiedener rechtsorientierter Parteien wiederzufinden sind.", hören muss. Ob die Aufrufe sinnvoll sind oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Was ich gefährlich finde, ist das Labeling und die daraus folgende Vorverurteilung von Ideen.
Es kann einfach nicht richtig sein, zu sagen, dass Forderung X grundsätzlich schlecht ist, weil sie von Partei Y kommt (oder die Partei Y diese Forderung unterstützt), welche der politischen Richtung Z folgt. Das führt zu einer unsachlichen Vorverurteilung und einem "Labeling" von Ideen.
Jede Forderung sollte diskutiert und ihre Vor- und Nachteile abgewogen werden.
Ich finde deshalb, dass es von einem beschränkten Horizont zeugt, wenn ich Sachen wie: "Das Lustige bzw. vielmehr Traurige daran ist, dass solche Aufrufe [...] genau diejenigen sind, die als Wahlkampfslogans auf Plakaten verschiedener rechtsorientierter Parteien wiederzufinden sind.", hören muss. Ob die Aufrufe sinnvoll sind oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Was ich gefährlich finde, ist das Labeling und die daraus folgende Vorverurteilung von Ideen.
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TheDoat hat geschrieben:Ich finde deshalb, dass es von einem beschränkten Horizont zeugt, wenn ich Sachen wie: "Das Lustige bzw. vielmehr Traurige daran ist, dass solche Aufrufe [...] genau diejenigen sind, die als Wahlkampfslogans auf Plakaten verschiedener rechtsorientierter Parteien wiederzufinden sind.", hören muss. Ob die Aufrufe sinnvoll sind oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Was ich gefährlich finde, ist das Labeling und die daraus folgende Vorverurteilung von Ideen.
Das ist, als würdest du Gravitation für gefährlich halten. Fakt ist nun mal, egal wie sehr man sich mit Politik beschäftigt (und für viele Leute ist das "erschreckend wenig"), du brauchst diese Einordnungen, weil die meisten Leute Politik quasi über Parteien wahrnehmen und nicht auf einem puren Links-Rechts-Spektrum. Dementsprechend bietet sich die Heuristik an und unterbewusst benutzen wir sie alle: "Wenn es von Partei X kommt ist es weniger gut als wenn es von Partei Y kommt, die mir näher steht."
Wenn es dann eine Partei gibt, die regelmäßig nur Forderungen stellt, die man selbst nicht teilt, passiert das nun mal. Zeig mir eine genuine NPD-Forderung, die gut ist und die nicht allgemeingültig ist (sowas wie "Umweltschutz" bspw.) und wir sehen weiter; mir fällt keine ein.
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Weg vom Ehegattensplitting hin zu kinderorientierter Förderung.Gustavo hat geschrieben:Zeig mir eine genuine NPD-Forderung, die gut ist und die nicht allgemeingültig ist (sowas wie "Umweltschutz" bspw.) und wir sehen weiter; mir fällt keine ein.
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freesta hat geschrieben:Weg vom Ehegattensplitting hin zu kinderorientierter Förderung.
Das geht SEHR stark in die Richtung "Umweltschutz, denn Umwelt ist gut". Alle Parteien in Deutschland finden Familienförderung an sich gut. Die NPD würde Familien mit Kindern Geld hinterher werfen; je mehr Kinder, desto mehr Geld. Der Forderungskatalog ist lang, aber ohne zweckgebundene Gegenfinanzierung ist er ziemlich unbrauchbar. Abgesehen davon kannst du dasselbe von der Linken genauso lesen und die exponieren immerhin nicht noch die Forderung, dass es DEUTSCHE Familien sind, die gefördert werden müssen.
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Der Einfachheit halber mal aus der Wikipedia:Gustavo hat geschrieben:Das geht SEHR stark in die Richtung "Umweltschutz, denn Umwelt ist gut". Alle Parteien in Deutschland finden Familienförderung an sich gut.
"[...]Die CSU will am Ehegattensplitting festhalten[...]"
"[...]Die FDP[8] will ebenso am Splittingverfahren festhalten,[...]"
"[...]Die SPD hat keine einheitliche Position zum Ehegattensplitting.[...]"
Du biegst dir hier einfach was zurecht um die Lösung der gestellten Aufgabe unmöglich zu halten, weil das deine Erwartungshaltung war.
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Inwiefern "biege ich mir etwas zurecht", wenn ich sage "bitte nicht allgemeingültig" und du mit "jaha, die wollen aber die Familien fördern" ankommst? Wenn es nur darum ginge das Ehegattensplitting abzuschaffen wäre das eine Sache, aber das will die NPD nicht, sie will es direkt durch ein Familiensplitting (was hauptsächlich wohlhabenden Familien zugute kommt) und mehr ersetzen, insofern brauchst du auch nicht zu zitieren, dass die anderen Parteien das Ehegattensplitting zumindest teilweise behalten wollen (auch wenn es natürlich witzig ist, die Position der CSU zu zitieren, aber die der CDU nicht, weil es dort auch Stimmen gegen das Ehegattensplitting gibt).
Was also bleibt ist "die NPD will mehr für Familien tun" und das wollen alle Parteien auf die eine oder andere Art. Erklär mir, wie statt einer moderaten Geldverschwendung (Ehegattensplitting) eine horrende Geldverschwendung (Familiensplitting, "Müttergehalt", Familiendarlehen etc.) besser ist und du hättest einen Punkt.
Was also bleibt ist "die NPD will mehr für Familien tun" und das wollen alle Parteien auf die eine oder andere Art. Erklär mir, wie statt einer moderaten Geldverschwendung (Ehegattensplitting) eine horrende Geldverschwendung (Familiensplitting, "Müttergehalt", Familiendarlehen etc.) besser ist und du hättest einen Punkt.
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Wenn du allgemeingültig sagst, musst du eigentlich alle Parteien meinen. Warum sollte ich die CDU nennen? Es würde schon reichen, wenn ich eine relevante Partei nenne um zu belegen, dass es nicht allgemeingültig ist. Wenn ich jetzt nur die grauen Panther oder so hätte nennen können, okay, das wäre etwas mager. Aber es ist ja wohl offensichtlich, dass das Thema umstritten ist.
Zum Finanziellen noch ein Zitat:
Fakt ist, dass ich hier eine Forderung der NPD genannt habe, die nicht in jedem Programm steht und die auch viele für vernünftig halten würden, die im Traum nicht die NPD wählen würden.
Dass die auch vorwiegend für Rassismus stehen und für was auch immer der Nazi von heute so ist, steht ja außer Frage.
Zum Finanziellen noch ein Zitat:
Dass die Forderungen der NPD bezüglich der Ausgaben des gesparten Geldes mit Sicherheit das Budget überschreiten und im Falle einer tatsächlichen Umsetzung zurechtgestutzt würden, das ist ja wohl ganz normal. Oder ist das NPD-Parteiprogramm jetzt das erste bei dem die Finanzierbarkeit fraglich ist?Gustavo hat geschrieben: Übrigens würde sich das relativ leicht verwirklichen lassen, Ehegattensplitting kostet 19 Milliarden, mit Geld alleine könnte man jedem Kind (bis 18) in Deutschland mehr als 100 Euro im Monat an geldwerten Leistungen zahlen, wenn man möchte.
Fakt ist, dass ich hier eine Forderung der NPD genannt habe, die nicht in jedem Programm steht und die auch viele für vernünftig halten würden, die im Traum nicht die NPD wählen würden.
Dass die auch vorwiegend für Rassismus stehen und für was auch immer der Nazi von heute so ist, steht ja außer Frage.
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freesta hat geschrieben:Fakt ist, dass ich hier eine Forderung der NPD genannt habe, die nicht in jedem Programm steht und die auch viele für vernünftig halten würden, die im Traum nicht die NPD wählen würden.
Dass die auch vorwiegend für Rassismus stehen und für was auch immer der Nazi von heute so ist, steht ja außer Frage.
Du hast eine Forderung genannt, die jede Partei teilt (Familienförderung). Wenn ein kleiner Teil der Art, wie das erreicht werden soll, tatsächlich die Kriterien erfüllen würde, wäre es etwas anderes, aber das tut er nicht: Er ist weder genuin rechts (weswegen sie auch im linken Parteispektrum [Grüne, Linke, Teile der SPD] befürwortet wird), in dem Sinne, dass er nur aus dem rechten politischen Spektrum sinnvoll begründbar ist, noch ist er gut. Über die normative Komponente kann man zumindest streiten, allerdings würde ich behaupten, dass kein vernünftiger Mensch bestreiten würde, dass die deutsche Sozialpolitik nicht allein Deutsche zum Ziel haben sollte, weshalb in diesem Fall die linken Parteien die bessere Alternative bieten, da sie nicht a priori alle Nichtdeutschen* ausschließen würden.
Der Punkt ist, dass es keinen Mangel an genuin rechten Forderungen gibt, die nicht von anderen Parteien (zumindest wenn man es auf die Parteien begrenzt, die halbswegs erfolgreich sind) geteilt werden, nur sind die halt alle schwachsinnig: Wirtschaftliche Autarkie, Ausgliederung von Ausländern aus dem Sozialversicherungswesen, "Beenden der Integrationspolitik", Streichung der Feindstaatenklausel aus der Charta der Vereinten Nationen usw. usf.
*und das ist noch die freundlichste Interpretation: Ich bezweifle stark, dass Hatice Öztürk von der NPD weiter schön ihr Bafög bekommt, auch wenn sie "Passdeutsche" ist
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- Cadavre
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Ich hatte Doat eigentlich so verstanden, dass er meinte, alles was von rechts (nicht nur ausschließlich von rechts) gefordert wird, würde als schlecht abgestempelt werden, weil es von rechts gefordert wird. Wie auch immer. Ich weiß ich gar nicht, warum ich überhaupt drüber diskutiere, ich wollte doch nur das von dir gestellte Rätsel lösen
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Man kann sich den Kopf darüber zermartern, doch man wird keine Lösung finden, jemanden ohne Bildung dazu zu bewegen, mit Verstand und Wissen zu urteilen. Es gibt keinen anderen Weg außer den der Bildung.factorx hat geschrieben:Die Frage ist, gibt es eine Möglichkeit, auch "bildungsferne" Menschen auf sinnvolle und faire Art und Weise davon zu überzeugen, dass sie genau hinterfragen sollten, wessen Aussage sie zustimmen, und wessen nicht?
Die Forderung nach einem NPD-Verbot entsteht eben deshalb: Bildung ist der Politik zu teuer, und den Menschen spricht sie die Mündigkeit ab. Übrig bleiben nur zwei Mittel: beschwichtigender Wohlstand, der sich schwer beeinflussen läßt, und Verbote. Verbote sind das letzte und einfältigste aller Mittel, zugleich die wirkungslosesten, wenn man keinen Totalitarismus anstrebt.
Oftmals vertreten extreme Parteien wie die Link oder NPD Wünsche großer Teile des Volkes, etwa bei der Frage, wieviel Macht die EU haben oder wie stark man Banken nachgeben sollte. Die entscheidenden Politiker hingegen handeln einerseits an den Wünschen der Menschen vorbei und folgen Eigeninteresse und Lobbyismus, andererseits schaffen sie es nicht, den Menschen ihre Politik zu vermitteln – und meines Erachtens bemühen sie sich nicht einmal darum, es ist ihnen gleichgültig.
Man beschränkt sich leider zu oft darauf, extreme Parteien nicht als Ergebnis, sondern als Ursache zu sehen; das Eingeständnis, es könne andersherum sein, ist zu wahr, um es zuzulassen. Man umhüllt die Menschen in Nebel, den man Demokratie nennt; wahre Demokratie jedoch setzt mündige Menschen voraus, weshalb man bilden und Politik vermitteln muß. Davon entfernt sich deutsche Politik, bei europäischer Politik gab es das noch nie, und dagegen ist die NPD eine geringe, wegen der extremen Haltung einfach erkennbare Gefahr.
Nein, wirklich nicht. Weder leiden wir unter etwas wie dem Versailler Vertrag, noch gibt es eine gleichzusetztende Wirtschaftsrezession und Arbeitslosigkeit.So hat es schonmal angefangen.
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Du hast mich auch richtig verstanden. Gustavos "Rätsel" ist so auch nicht lösbar, weil er nach Forderungen gefragt hat, die von anderen Parteien nicht geteilt werden, jedoch nicht schwachsinnig sind. Die Frage ist also so gestellt, dass du sie gar nicht beantworten kannst oder deine vorgeschlagene Antwort als "schwachsinnig" abgestempelt wird (wobei man hier natürlich auch berücksichtigen müsste, dass verschiedene Leute verschiedene Meinungen dazu haben).freesta hat geschrieben:Ich hatte Doat eigentlich so verstanden, dass er meinte, alles was von rechts (nicht nur ausschließlich von rechts) gefordert wird, würde als schlecht abgestempelt werden, weil es von rechts gefordert wird. Wie auch immer. Ich weiß ich gar nicht, warum ich überhaupt drüber diskutiere, ich wollte doch nur das von dir gestellte Rätsel lösen
Ich würde sagen, dass mir die Forderung der NPD nach Volksabstimmungen auf allen Ebenen sinnvoll erscheint. Eine Forderung die aber nur von wenigen anderen Parteien geteilt wird.
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Ich habe geschrieben, dass die Forderungen gut sein sollten, nicht dass sie "nicht schwachsinnig" sein sollten; ich habe geschrieben dass die NPD-Forderungen schwachsinnig sind. Dass unterschiedliche Leute unterschiedlicher Meinungen sind, ist wohl nicht gerade die originellste Feststellung, aber zumindest für die Fragen, die man halbwegs objektiv betrachten kann, lässt sich leicht feststellen, dass sie nicht gut sind: "Wirtschaftliche Autarkie" statt Freihandel ist ökonomisch absurd.
Mehr direktdemokratische Elemente kommen normativ der Frage schon näher (weil sie diskutabel ist), allerdings gibt es solche Bestrebungen in fast allen anderen Parteien, aber die Union blockiert sie in aller Regel.
Außerdem kommen zwei andere Probleme hinzu: Auf Bundesebene sind sie verfassungswidrig. Das ist ein Problem, das aber alle Parteien hätten. Außerdem müsste man die NPD beim Wort nehmen, dass sie ernsthaft an mehr Demokratie interessiert ist, was bei der Tradition, in die sich die NPD stellt, eher schwierig ist. Schließlich hat die NPD starke Anreize, das zu sagen (evtl. neues Parteiverbotsverfahren), aber sie hat im Gegensatz bspw. zu den Piraten auch sehr konkrete Vorstellungen davon, wer was wie bekommen soll. Dass Demokratie für das Volk dazugehören soll, ist nicht sehr plausibel.
Mehr direktdemokratische Elemente kommen normativ der Frage schon näher (weil sie diskutabel ist), allerdings gibt es solche Bestrebungen in fast allen anderen Parteien, aber die Union blockiert sie in aller Regel.
Außerdem kommen zwei andere Probleme hinzu: Auf Bundesebene sind sie verfassungswidrig. Das ist ein Problem, das aber alle Parteien hätten. Außerdem müsste man die NPD beim Wort nehmen, dass sie ernsthaft an mehr Demokratie interessiert ist, was bei der Tradition, in die sich die NPD stellt, eher schwierig ist. Schließlich hat die NPD starke Anreize, das zu sagen (evtl. neues Parteiverbotsverfahren), aber sie hat im Gegensatz bspw. zu den Piraten auch sehr konkrete Vorstellungen davon, wer was wie bekommen soll. Dass Demokratie für das Volk dazugehören soll, ist nicht sehr plausibel.
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finde den post sehr gut. hat nen quote verdient.Urstoff hat geschrieben:Man kann sich den Kopf darüber zermartern, doch man wird keine Lösung finden, jemanden ohne Bildung dazu zu bewegen, mit Verstand und Wissen zu urteilen. Es gibt keinen anderen Weg außer den der Bildung.
Die Forderung nach einem NPD-Verbot entsteht eben deshalb: Bildung ist der Politik zu teuer, und den Menschen spricht sie die Mündigkeit ab. Übrig bleiben nur zwei Mittel: beschwichtigender Wohlstand, der sich schwer beeinflussen läßt, und Verbote. Verbote sind das letzte und einfältigste aller Mittel, zugleich die wirkungslosesten, wenn man keinen Totalitarismus anstrebt.
Oftmals vertreten extreme Parteien wie die Link oder NPD Wünsche großer Teile des Volkes, etwa bei der Frage, wieviel Macht die EU haben oder wie stark man Banken nachgeben sollte. Die entscheidenden Politiker hingegen handeln einerseits an den Wünschen der Menschen vorbei und folgen Eigeninteresse und Lobbyismus, andererseits schaffen sie es nicht, den Menschen ihre Politik zu vermitteln – und meines Erachtens bemühen sie sich nicht einmal darum, es ist ihnen gleichgültig.
Man beschränkt sich leider zu oft darauf, extreme Parteien nicht als Ergebnis, sondern als Ursache zu sehen; das Eingeständnis, es könne andersherum sein, ist zu wahr, um es zuzulassen. Man umhüllt die Menschen in Nebel, den man Demokratie nennt; wahre Demokratie jedoch setzt mündige Menschen voraus, weshalb man bilden und Politik vermitteln muß. Davon entfernt sich deutsche Politik, bei europäischer Politik gab es das noch nie, und dagegen ist die NPD eine geringe, wegen der extremen Haltung einfach erkennbare Gefahr.
Nein, wirklich nicht. Weder leiden wir unter etwas wie dem Versailler Vertrag, noch gibt es eine gleichzusetztende Wirtschaftsrezession und Arbeitslosigkeit.