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Warum keine FSK bei Büchern?

Für Leser und Schreiber
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LIH
Doom
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Warum keine FSK bei Büchern?

Beitrag von LIH »

Hallo,

seit ich American psycho von Bret Easton Ellis gelesen habe, frage ich mich ob eigentlich alle Jugendliche und auch Kinder dieses Buch kaufen dürften.
Das Buch war mal indiziert und nachdem ich es durch habe, weiß ich auch wieso. Da ist echt üble kranke Scheiße drin.
Dürfen das auch Kinder lesen? Wäre denke ich nicht so gut.

Bei Filmen und Spielen kommt ja die FSK zum tragen, aber haben Bücher auch sowas?
Oder vertraut man darauf, dass Kinder und Jugendliche ja sowieso freiwillig keine Bücher lesen? (Hat übrigens bei mir geklappt, lese erst seit 19. Lebensjahr auch andere Bücher als man in der Schule liest)

Würde mich doch interessieren. Google und Wikipedia spucken dazu nicht viel aus, dort sind Bücher entweder indiziert, verboten, oder sie sind eben frei verkäuflich.
Also scheint es keine FSK oder ähnliches bei Büchern zu geben?


Keine Angst, ich werds auch keinem Politiker oder Journalisten weiter erzählen. :ugly:
6 Jahre lang als Wilhelm_Pieck unterwegs (2004 - 2010)
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Mister Brunzen

Beitrag von Mister Brunzen »

Hmm also ich kenn einige Bücher, auf denen eine Alterempfehlung (??) gedruckt ist.

Naja ich würde sagen, weil Bücher solche Szenen nur beschreiben und nicht darstellen, für einen geübten Leser mag ein guter Schreibstil gleichwertig/besser sein als ein Film um sich in eine grausame (etc.) Szene hineinzuversetzen, für die meißten Kinder jedoch trifft das nicht zu.
Wenn es noch Jugendliche gibt die gerne Lesen so denke ich, wird ihr natürliches Interesse allein ausreichen um sie von Büchern á la American Psycho (muss ich btw. auch noch lesen, ewig vor mir hingeschoben : /) fern zu halten. Kennst du Kinder die erzählen: ,,Boah heute kauf ich mir ein brutales Buch!"

Also is jetzt meine eigene bescheidene Meinung.
^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Also ich persönlich hab als Kind alles gelesen, was mir vor die Linse gekommen ist; daran gehindert hat mich niemand (auch, wenn meine Mutter mal angemerkt hat, dass ich vielleicht keine King-Bücher lesen sollte - die Argumentation scheiterte letztlich daran, dass sie selbst noch keins dieser Bücher gelesen hatte). Und zumindest auf meiner Ausgabe von "Der siebte Tod", von deren Lektüre ich nicht nur Kindern und Jugendlichen, sondern auch Männern abraten möchte, finden sich keinerlei Hinweise, dass der Inhalt vielleicht für zarte Gemüter problematisch sein könnte.

Dass Kinder sich nicht in brutale Szenen hineinversetzen können halte ich für Schwachsinn; besonders Kinder verfügen doch über ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen.

Es geht vielleicht weniger darum darauf zu vertrauen, dass Kinder freiwillig nichts lesen oder zumindest bestimmte Bücher meiden - das wäre wohl ziemlich dumm.

Ehrlich gesagt habe ich mir vorher nie Gedanken darum gemacht, und auch, wenn es mir vorkommt, als ob da irgendwas nicht zuende gedacht worden wäre - vielleicht liegt es ja daran, dass das Verbot von Büchern an sich ein so empfindliches Thema darstellt, dass sich einfach noch niemand getraut hat, es anzusprechen. Stellt euch mal vor, was für ein Aufschrei durch die Nation ginge, wenn man bestimmte Bücher aufgrund von Gewaltdarstellung für Kinder und Jugendliche unzugänglich machen wollte. Man müsste zumindest der Hochliteratur Zugeständnisse machen (was ja genaugenommen schon wieder inkonsequent wäre). Zumal man der breiten Masse sowieso nicht klarmachen kann, dass lesende und somit das Klischee eines Intellektuellen bedienende Menschen potentielle Amokläufer sein könnten. "Hamlet" im Regal des Amokläufers von Erfurt passt nicht in das übliche Schubladendenken. Eine solche Diskussion anzufangen wäre politischer Selbstmord.
hellcow
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Beitrag von hellcow »

/nicht lesen

Hm, also FSK Zeugs find ich alle mal besser als Indizierung bzw. Verbot, wobei hier die Grenzen ja eh sehr fliessend sind und die Obrigkeit anscheinend auch nicht wirklich weiss wie was anzuwenden ist.
Mein erstes Buch war ganz bestimmt nicht kingerecht, es hiess "Beim nächsten Mann wird alles anders" und hatte halt ein angenehmes Format. Das Thema war zwar weder brutal noch interessant, ich wollte es lediglich mal als verwirrendes Beispiel nennen.

Zu dem Gewalt- und Brutalitätsgehalt in Büchern kann ich wohl nichts objektives sagen, die meisten der dargestellten Handlungen schockten mich irgendwie noch nie (galt auch für Filme). Als Negativbeispiel kann ich sagen, schon früh mit krassem Horrorzeugs in Kontakt gekommen zu sein, bin aber gänzlich unbeführt geblieben. (War damals Maneater, und dieser Zombikaufhausglockenseil) - huch falsches Medium.

Jetzt bei Büchern, aktuell hatte ich 'Gefrohrene Seelen', 'Seelenficker' und 'Vergiss mein nicht' absorbiert. Die sind meineserachtens für normale FSK würdig. Beim ersten habe ich mich sogar kurzzeitig geekelt. Ja im ersten kommen relativ detailierte Gewaltszenen vor, im zweiten sexuelle Handlungen durch Umgangs/Vulgärsprache visualisiert und im letzeren um Kindesmissbrauch welcher von den Kindern akzeptiert bzw. teilweise gutgeheissen wurde. Für unbedarfte Jugendliche finde ich diese Kost an Lektüre eher bedenklich, für relativ erfahrene, abgebrühte, hedoistische oder halt uninteressierte Aufwachsende ist es meines Erachtens nach gut zu verkraften.

Deswegen ist eine Altersempfehlung mit kurzer Begründung sicherlich nicht verkehrt. Ein jüngeres Mädchen, welches zum Beispiel gerne Krimis liest könnte auf 'Gefrohrene Seelen' stossen und sich dafür interessieren, wenn auf dem Umschlag jetzt jedoch eine Warnung vermerkt ist, könnte sie sich umentscheiden - im eigenen Interesse. Eine andere der das nichts ausmacht, wird es kaufen, lesen und weniger Probleme mit dem Inhalt haben.

Bei dem Weg (hihi) war Naked Lunch erst indiziert, dann verboten, dann wieder freigegeben und anscheinend wieder indiziert und freigegeben ist jetzt nur irgendwie kaum noch zu bekommen. Die Handlungen darin sind zwar auch nicht übermässig pädagogisch wertfoll. Als Erwachsener jedoch sollte man schon das Recht haben sich auszusuchen was man liest und was nicht, es ist nichtmal politisch besudelt.

nicht lesen/

Fazit: Altersempfehlung.
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headroom
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Beitrag von headroom »

Das hab ich mir damals auch gedacht, als ich AMERICAN PSYCHO gelesen hatte. Ich war zwar damals schon alt genug, wie es aber ist, wenn ein Kind sowas liest...hmm, das wäre schon ziemlich krass.

Stephen King hab ich erst mit 13 oder 14 angefangen zu lesen, von daher war es da bei mir auch nicht schlimm.

Klar ist es so, das man keine Bilder vorgesetzt bekommt, aber gerade wenn die Ereignisse gut beschrieben sind, finde ich das genauso heftig, wie wenn ich mir einen üblen Schlitzerfilm ansehe.
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^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Hier mal ein Beitrag aus dem Allgemeinen:
Original geschrieben von Freezee
Oh wie schlimm. Warum musste ich an die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" denken.

hmmm ...
Heißt zwar "Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien", dieser Hinweis hat mich aber trotzdem zu diesem
ellenlangen Link geführt, wo es heißt:
Eine Alterseinstufung aufgrund gesetzlicher Jugendschutzbestimmungen gibt es weder für Musik - und andere Tonaufnahmen noch für Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher.

[...]

Musik - und andere Tonaufnahmen, Plakate, Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher können, sofern sie jugendgefährdend sind, auf Antrag oder Anregung einer antrags- oder anregungsberechtigten Stelle von der BPjM in die Liste jugendgefährdender Medien aufgenommen (=indiziert) werden.

[...]

Sofern Bürgerinnen und Bürger die Inhalte von Zeitungen, Magazine oder die redaktionellen Inhalte von Online-Diensten zum Beispiel aus jugendschutzrelevanten Gründen für problematisch halten, so können sie sich beim Deutschen Presserat beschweren. [...] Er spricht, wenn die Beschwerden begründet sind, Missbilligungen und Rügen aus.
Soso, Missbilligungen und Rügen. Ich persönlich habe noch nie was davon gehört (was vermutlich ein Hinweis darauf ist, wie sehr das die breite Öffentlichkeit interessiert).
Nasendieb
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Beitrag von Nasendieb »

Immer wieder gerne. <3
EviLsEyE
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Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von EviLsEyE »

Original geschrieben von ^dem0n^
Und zumindest auf meiner Ausgabe von "Der siebte Tod", von deren Lektüre ich nicht nur Kindern und Jugendlichen, sondern auch Männern abraten möchte [...]
Wieso ausgerechnet Männern? Meinst Du nicht vielmehr Frauen?
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^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Original geschrieben von EviLsEyE
Wieso ausgerechnet Männern? Meinst Du nicht vielmehr Frauen?
Nein, meine ich nicht, da
an der betreffenden Stelle gewisse sehr empfindliche Teile der männlichen Anatomie zu Schaden kommen, was sehr eindrucksvoll und vor allem seitenweise beschrieben wird (aus der Sicht des betroffenen Mannes).
trogloDyt
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Beiträge: 5591
Registriert: Okt 2002

Beitrag von trogloDyt »

Original geschrieben von ^dem0n^
Nein, meine ich nicht, da
an der betreffenden Stelle gewisse sehr empfindliche Teile der männlichen Anatomie zu Schaden kommen, was sehr eindrucksvoll und vor allem seitenweise beschrieben wird (aus der Sicht des betroffenen Mannes).
ja, böse schmerzhafte sache...hat sich bei mir auch gut was zusammengezogen, als ich das gelesen hab ^^

lg, troglo
=t=
:ugly:
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joar... :ugly:
karn
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Beiträge: 8913
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Beitrag von karn »

Original geschrieben von ^dem0n^
Heißt zwar "Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien"
Die haben sich vor einigen Jahren mal umbenannt, wahrscheinlich um deutlich zu machen, dass sie sich nicht nur mit Schriften im Sinne von Schriftwerk befassen, sondern auch mit neuen Medien.
rund hat geschrieben:Experimentieren ist Wissen, Wissen ist Macht. Und Macht ist gesellschaftliches Ansehen... und das bekommt man zur Not auch ganz ohne Sozialkompetenz... super Sache.
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