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Stilverbote, Stilregeln und Stilratschläge

Ein Forum für Diskussionen rund um die deutsche Sprache.
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Drehzahl

Stilverbote, Stilregeln und Stilratschläge

Beitrag von Drehzahl »

Während ich Ludwig Reiners' Stilfibel las, schrieb ich mir alle Stilverbote, Stilregeln und Stilratschläge heraus, insgesamt sechzig Stück. Mit Kontext und Beispielen – das Buch ist 250 Seiten stark – sind sie sicherlich verständlicher, aber vielleicht kann trotzdem jemand etwas mit ihnen anfangen.

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Stilverbot 01) Vermeiden Sie das Wort „derselbe“! Lassen Sie es ganz weg oder
               ersetzen Sie es durch „er, sie, es“ oder durch sinnverwandte
               Wörter! Bisweilen kann man auch das ursprüngliche Wort
               wiederholen.
Stilverbot 02) Wiederholen Sie ein Wort nicht innerhalb einiger Zeilen!
               Vermeiden Sie auch zufälligen Gleichklang! Nur wenn ein Wort
               besonders betont ist, dürfen Sie es wiederholen.
Stilverbot 03) Setzen Sie sich nie auf „weiße Schimmel“!
Stilverbot 04) Nach „und“ dürfen Sie das Subjekt nicht hinter das Prädikat
               stellen!
Stilverbot 05) Bei den sogenannten trennbaren Zeitwörtern darf man die Vorsilbe
               nicht zu weit von der Stammsilbe wegrücken. Auch sonst soll man
               Nebensätze nicht zu lang werden lassen, sonst hinkt das Zeit-
               wort zu sehr nach.
Stilverbot 06) Bilden Sie nie den Genitiv mit von!
Stilverbot 07) Klemmen Sie nicht zahlreiche Wörter zwischen Artikel und Haupt-
               wort!
Stilverbot 08) Nicht zu viele Passiv-Formen! Erzählen Sie Handlungen in der
               Tatform! Die Leideform ist nur berechtigt, wenn Sie
               Leidensvorgänge wiedergeben wollen, wenn der Täter unwichtig ist
               oder verschwiegen werden soll.
Stilverbot 09) Verwenden Sie Bezugssätze nur dazu, Eigenschaften,
               Beschreibungen, Unterscheidungen und Mitteilungen früherer
               Ereignisse wiederzugeben! Verwenden Sie sie nicht, um wichtige,
               besonders künftige Geschehnisse oder andere Hauptsachen darin
               unterzubringen! Hauptsachen erfordern Hauptsätze.
Stilverbot 10) Ersetzen Sie die verstaubten Kanzleischnörkel durch Ausdrücke der
               lebendigen Rede!
Stilverbot 11) Nicht Wie, sondern Als: nach Komparativ und nach anders. Nicht
               Als, sondern Wie: nach so und nach Vergleichen ähnlicher Dinge!
Stilverbot 12) Verwenden Sie die Zeitform nicht willkürlich! Gewöhnlich erzählt
               man im Imperfekt. Handlungen, die vorausgegangen waren, berichtet
               man im Plusquamperfekt. Will man lebhaft erzählen, so erzählt man
               im Präsens. In diesem Fall berichtet man vorangegangene
               Handlungen im Perfekt.
Stilverbot 13) Die deutsche Sprache ist schwierig, aber nicht eine schwierige.
Stilverbot 14) Setzen Sie was als Bezugswort nie hinter ein Hauptwort oder
               hinter einen ganzen Satz, sondern nur hinter eine unbestimmte
               Sache oder ein Eigenschaftswort!
Stilverbot 15) Keine Stilschlampereien!
Stilverbot 16) Um zu nur in Sätzen, die eine Absicht des Subjekts ausdrücken!
               Sie dürfen nicht von einem Hauptwort abhängen.
Stilverbot 17) In wenn-Sätzen und anderen Bedingungssätzen kein würde!
Stilverbot 18) Eigenschaftswörter vor zusammengesetzten Hauptwörtern beziehen
               sich immer nur auf den zweiten Teil des Hauptwortes!
Stilverbot 19) Her und hin nicht verwechseln! Her bedeutet: zu mir. Hin
               bedeutet: von mir weg.
Stilverbot 20) Bilden Sie kein Passiv-Partizip von Verben, die kein Passiv
               haben!

Stilregel 01) Wählen Sie den besonderen Ausdruck, nicht den allgemeinen!
Stilregel 02) Meiden Sie Modewörter!
Stilregel 03) Geben Sie Handlungen in Verben wieder! Meiden Sie das Übermaß der
              Hauptwörter!
Stilregel 04) Meiden Sie die Streckverben!
Stilregel 05) Bilden Sie keine Wortketten, d. h. leimen Sie nicht mehrere Haupt-
              wörter durch Genitive oder Verhältniswörter aneinander, sondern
              stellen Sie selbständige Verben nebeneinander!
Stilregel 06) Wenn Sie in Ihrem Text ein Hauptwort mit -ung finden, das eine
              Handlung bezeichnet, so prüfen Sie, ob Sie es nicht durch einen
              Satz ersetzen können!
Stilregel 07) Bauen Sie kurze oder mittellange Sätze, möglichst nur fünfzehn bis
              zwanzig Wörter! Aber auch keine Zwergsätze im Asthmastil!
Stilregel 08) Damit Ihre Sätze nicht zu lang werden, dürfen Sie nicht zu viele
              Nebensätze bauen. Hauptsachen in Hauptsätze, Nebensachen in Neben-
              sätze! Der Satz muß durchsichtig bleiben. Die Unterordnung eignet
              sich mehr für verstandesmäßige, die Beiordnung für gefühlsbetonte
              Texte. Ein reiner Hauptsatzstil ist eintönig.
Stilregel 09) Vermeiden Sie ein Übermaß von papierenen daß-Sätzen. Sie können
              sie durch Infinitiv-Sätze oder auch durch uneingeleitete Neben-
              sätze ohne daß ersetzen.
Stilregel 10) Wenn Sie in einem Satz etwas einschalten, so setzen Sie die Ein-
              schaltung zwischen Gedankenstriche. Auch der Doppelpunkt macht oft
              die Gliederung des Satzes klarer.
Stilregel 11) Seien Sie sparsam mit adverbialen Bestimmungen in Hauptwortformen!
              Wenn sie lang sind, müssen sie durch Nebensätze ersetzt werden,
	      sonst entsteht der Stopfstil. Aber auch wenn sie kurz sind, wirken
	      sie leicht papierener als Nebensätze, namentlich wenn es sich um
	      Wörter auf -ung handelt.
Stilregel 12) Partizipien soll man in erster Linie angelehnt an ein Hauptwort
              verwenden, also wie ein Adjektiv. Wir dürfen sie aber nicht mit
	      Ergänzungen belasten und dürften nie die Form zu lobend verwenden.
	      Auch können wir dsa Passiv-Partizip der Verben des allgemeinen
	      Handelns (die getroffene Maßnahme) meist streichen. – Das Partizip
	      in verbaler Anwendung ist mehr Sache der Stilmeister; es gibt An-
	      laß zu vielen Verstößen und wirkt leicht unnatürlich.
Stilregel 13) Stellen Sie das Sinnwort des Satzes in das Vorfeld! Wenn das Sinn-
              wort vorbereitet werden muß, kommt es in das Nachfeld. Bisweilen
	      müssen wir ein Fürwort zu Hilfe nehmen, um das Sinnwort an die
	      richtige Stelle setzen zu können. Listenartige Aufzählungen ge-
	      hören übersichtlich an den Schluß des Satzes.
Stilregel 14) Verwenden Sie nur Wörter, die in die Stilschicht Ihres Textes
              passen.
Stilregel 15) Schreiben Sie keinen Schreistil! Seien Sie sparsam mit dem Super-
              lativ und den üblichen Verstärkungsworten. Wenn Sie ein Wort ver-
	      stärken wollen, so verwenden Sie andere, lebendigere Mittel.
Stilregel 16) Schreiben Sie keinen flauen Stil! Vermeiden Sie es, den Ausdruck
              furchstam durch Worter wie fast und wohl oder durch verminderende
	      und umschreibende Ausdrucksweise abzuschwächen. Sie brauchen darum
	      nicht in Derbheiten und Grobheiten zu verfallen.
Stilregel 17) Schreiben Sie keine Phrasen, das heißt keine Sätze, deren Aus-
              drücke aus einer hohen Stilschicht stammen, deren Inhalt aber
	      banal oder unecht ist! Schreiben Sie natürlich!
Stilregel 18) Setzen Sie Eigenschaftswörter nur, wenn Sie etwas Neues hinzu-
              fügen, was der Leser wissen muß! Dies leisten nur die aussondern-
	      den Eigenschaftswörter und diejenigen, die eine charakteristische
	      Eigenschaft hervorheben, dagegen nie Beiwörter allgemeiner Natur.
Stilregel 19) Schreiben Sie nie gesucht! Wendungen, die gebildete Menschen in
              mündlicher Unterhaltung nicht verwenden würden, soll man auch
	      nicht schreiben.
Stilregel 20) Fremdwörter sind zu vermeiden! Ausgenommen sind jene einige hun-
              dert Fremdwörter, die fest eingebürgert sind, die also jeder ver-
	      steht und die einen scharf umrissenen Begriff bezeichnen, wie
	      Melodie und Kultur, Technik und Religion. Unentbehrlich sind
	      außerdem die wissenschaftlichen Fachausdrücke. Wir können keine
	      völlig fremdwortreine Sprache reden, aber wir müssen eine fremd-
	      wortarme Sprache schreiben. Je edler die Stilschicht, in der wir
	      uns ausdrücken, desto sparsamer müssen wir mit Fremdwörtern sein.

Stilratschlag 01) Schreiben Sie nur Dingen, von denen sie etwas wissen! Sammeln
                  Sie den Stoff in Form und Stichworten und gliedern Sie in
                  einer Disposition!
Stilratschlag 02) Bei langen oder schwierigen Texten tut man gut, Wegtafeln zu
                  setzen, das heißt die Gliederung im Text zu kennzeichnen.
                  Wegtafeln kann man auf verschiedene Weise setzen: man kann
                  sich auf die Disposition im Text beziehen; man kann den Ab-
                  sätzen Überschriften geben, in den Text Bemerkungen über die
                  kommenden Fragen einflechten usw. In Texten ohne Wegtafeln
                  soll man wenigstens häufig Absätze machen.
Stilratschlag 03) Frage, Ausrufe, Anführung wörtlicher Rede beleben die Dar-
                  stellung.
Stilratschlag 04) Prüfen Sie, ob Sie Ihren Gegenstand nicht von einer mensch-
                  lichen Seite her packen können. Lassen Sie Menschen auftreten!
		  Verwenden Sie auch für die lebhafte Erzählung das historische
		  Präsens.
Stilratschlag 05) Schreiben Sie so lebendig, wie Sie sprechen, aber vermeiden
                  Sie jene kleinen Verstöße gegen Grammatik und Stilgefühl, die
		  uns beim Sprechen leicht unterlaufen!
Stilratschlag 06) Geben Sie keine vollständige Beschreibungen von Landschaften,
	          Häusern oder Menschen! Wenige, aber charakteristische Einzel-
		  heiten, sparsam in die übrige Darstellung eingeflochten, mög-
		  lichst so, daß Sie eine Handlung erzählen!
Stilratschlag 07) Versuchen Sie, geistige Vorgänge anschaulich wiederzugeben,
                  indem Sie die Tatsachen und Handlungen berichten, in denen sie
		  sich niederschlagen.
Stilratschlag 08) Schreiben Sie knapp! Meiden Sie auch um der Knappheit willen
                  den Schwulst des Papierstils, die Vorreiter und die Streck-
		  verben. Streichen Sie alle Flickwörter! Prüfen Sie immer
		  wieder: Wie läßt sich der Gedanke kurz fassen? Und überlegen
		  Sie vor allem: Welche Gedanken sind ganz entbehrlich, weil sie
		  der Leser von selbst ergänzt?
Stilratschlag 09) Das Konkrete, das Individuelle, das Beispiel, die Einzelheit
                  gibt den Sätzen Anschauung und Gewicht.
Stilratschlag 10) Wenn Sie einen Schulaufsatz anfangen, dann überlegen Sie, ob
                  nicht einer von den folgenden fünf Wegen gangbar ist:
		          Vom Allgemeinen zum Besonderen;
		          Vom Besonderen zum Allgemeinen;
		          Geschichtliche Einleitung;
		          Wesen des Hauptbegriffs;
		          Das Thema und die gegenwärtige Lage.
		  Bei Schilderungen und ähnlichen Aufsätzen kann man auf jede
		  Einleitung verzichten. Bei Zeitungsartikeln, Abhandlungen usw.
		  ist es meist am besten, von einem Vorfall, einem Beispiel oder
		  einem Zitat auszugehen oder kurzerhand mit dem Thema selbst zu
		  beginnen.
Stilratschlag 11) Wir können auf drei Arten überleiten: Wir erwähnen die Tat-
                  sache der Überleitung, wir geben an, in welchem Verhältnis
		  beide Teile zueinander stehen, oder wir setzen ohne jeden
		  Übergang die Tatsachen nebeneinander.
Stilratschlag 12) Drei beliebte Formen des Schlusses sind der Ausblick, die Ein-
                  schränkung und die Zusammenfassung. Aber man soll keinen
		  Schluß erkünsteln. Es ist besser, ganz schlicht ohne besond-
		  deren Schlußsatz aufzuhören, als eine leere Phrase anzuleimen.
Stilratschlag 13) Versuchen Sie Ihre Ansichten dadurch zu unterstützen, daß Sie
                  gleichlautende Äußerungen bedeutender Männer zitieren! Allge-
		  meingültige Sätze der Lebensweisheit nennen wir Sentenzen.
		  Sentenzen zu zitieren ist besonders wirksam.
Stilratschlag 14) Über die Wirkung jeder Abhandlung entscheidet die Art der
                  Gedankenentwicklung. Erst die Voraussetzungen klarlegen, dann
		  dem Leser die Fragen lebendig machen, dann die Lösung all-
		  mählich erarbeiten, auch die Einwände erörtern, schließlich
		  das Ergebnis zusammenfassen!
Stilratschlag 15) Erst nachdenken, vor allem sich die Fragen klarmachen, dann
                  einige Tage die Gedanken reifen lassen, dann erst nieder-
		  schreiben!
Stilratschlag 16) Sie müssen jeden Text sorgfältig durchfeilen! Lesen Sie ihn
                  mehrmals durch, jedesmal auf einen anderen Fehler. Am besten
		  lesen Sie ihn laut einem anderen vor.
Stilratschlag 17) Lesen Sie gute Schriftsteller, und lesen sie langsam und
                  gründlich! Bei der Sachprosa können Sie sich durch ein System
		  von Bleistiftstrichen und durch Anfertigung von Auszügen zum
		  langsamen Lesen zwingen, bei erzählenden Büchern müssen Sie
		  Pausen einlegen, um sie nachklingen zu lassen. Lesen Sie vor
		  allem gute und einfach geschriebene Bücher, unmittelbar bevor
		  Sie etwas niederschreiben.
Stilratschlag 18) Stellen Sie sich das Thema in Form einer Frage! Stellen Sie
                  bei Besinnungsaufsätzen erst den Sachverhalt dar, ehe Sie das
		  Werturteil abgeben!
Stilratschlag 19) Vermeiden Sie die veralteten Kaufmannsausdrücke, schreiben Sie
                  in einem lebendigen Ton! Versetzen Sie sich in die Lage des
		  Empfängers, schreiben Sie einiges, was er gerne liest. Schrei-
		  ben Sie kurz, aber nicht unhöflich, und vermeiden Sie Belehr-
		  ungen.
Stilratschlag 20) Schlafen Sie nicht auf Ihren Lorbeeren ein, sondern bilden Sie
                  sich weiter durch Übersetzungen, vor allem aus dem Papier-
		  deutsch, und durch Lesen der einschlägigen Literatur!
The ManDay

Beitrag von The ManDay »

:daumen: Danke für die viele Arbeit! Viele der Regeln sind zweifelsohne schon von dem Formalen ( :ugly: ) her richtig. Teilweise sind es aber auch Ansichten, die ich so nicht übernehmen kann.
"Stilverbot 17) In wenn-Sätzen und anderen Bedingungssätzen kein würde!"
Und ein paar andere. Das ist meiner Meinung nach nur die subjektive Ansicht des Autors. Ansonsten aber eine gute Stilfibel.

Teilweise - eigentlich sogar sehr oft - erkenne ich jedoch deine Kritik an mir wieder :D
Drehzahl

Beitrag von Drehzahl »

Original geschrieben von The ManDay
Teilweise - eigentlich sogar sehr oft - erkenne ich jedoch deine Kritik an mir wieder :D
Eher würdest Du sie noch in Schneiders Werken erkennen. Da Reiners aber, wie eigentlich alle Autoren der Stilkunde, ähnliches predigt, gibt es keine bedeutsamen Unterschiede. Ich erfinde die Welt und die Stillehre nicht neu, kann keine neuen Argumente bringen und auch nur das sagen, worüber ich las oder was mich jemand lehrte.

> > "Stilverbot 17) In wenn-Sätzen und anderen Bedingungssätzen kein
> würde!" Und ein paar andere. Das ist meiner Meinung nach nur die
> subjektive Ansicht des Autors.

Wir haben dafür eine eigene Verbform, den Konjunktiv 2, auch Möglichkeitsform genannt, der darüber hinaus als Höflichkeitsform dient (Du fragtest neulich nach Unterschieden zweier Verbformen, eine davon war der Konjunktiv 2). Es gibt daher meist keine Notwendigkeit, diese Form nicht zu nutzen und stattdessen seinen Satz mit einem Hilfsverb aufzupumpen:
-) Wenn ich gehen würde, würde ich das Geschäft abschließen können.
-) Wenn ich ginge, könnte ich das Geschäft abschließen.

In diesem Fall spart man sich nicht nur das Hilfsverb, gar sein doppeltes Vorkommen, gewinnt so an Klang, sondern erhält auch noch einen Satz mit 25% weniger Silben.

Oft erhält man schon kürzere, knackigere Sätze, wenn man einen ordentlichen Satzbau hat und lebendig schreibt; das alles schlägt sich auf einen Text nieder. Niemand liest gerne lange Texte, die weniger aussagen und stilistisch schlechter sind als lange; sie sind schlicht langweiliger und schwerer verständlich. Mit der Knappheit und Kürze entferne ich mich zwar vom Konjunktiv, dennoch ein Beispiel Reiners':
Lang: „Der Tarif muß mindestens zwei Wochen vor dem Zeitpunkt veröffentlicht sein, mit dem er in Kraft treten soll. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Prämien nach dem früheren Tarif zu erheben.“
Kurz (Du kannst vorher selbst schauen, wie sehr Du den Satz kürzen kannst):
„Der Tarif kann frühstens zwei Wochen nach Veröffentlichung in Kraft treten.“


Bei Regeln und Ratschlägen sollte man bedenken, daß der gute Stil eine Gradwanderung zwischen zwei Polen ist. Man soll etwa kein Asthmastil schreiben, keine Hauptsätze aneinanderreihen, aber ebenso keine langen Sätze bilden; man soll den speziellen Ausdruck verwenden, aber soll nicht gesucht und gekünstelt schreiben.

Würde es so einfach sein, guten Stil an Regeln festzumachen, die man nur befolgen muß, worin würde die Kunst liegen? Wenn es so einfach sein würde, würden wir alle gut schreiben. Ups, ich meine:
Wäre es so einfach, guten Stil an Regeln festzumachen, die man nur befolgten muß, worin läge die Kunst? Wenn es so einfach wäre, schrieben wir alle gut.

Weniger beeinflussen solche Bücher meinen Stil, glaube ich, – ich bin vermutlich unter allen Menschen derjenige, der mit meinem Stil am unzufriedensten ist – weniger also beeinflussen solche Bücher meinen Stil, sondern vielmehr mein Verständnis für Literatur: Was ist so herausragend an Goethes Werken? Warum ist Weltliteratur Weltliteratur?
The ManDay

Beitrag von The ManDay »

Wieder was dazugelernt. OT fällt's mir aber nach einigen Jahren "intelektueller Auszeit" ziemlich schwer den Konjuktiv zu bilden. Das muss ich irgendwie wieder erlernen.
wildtollwut
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Registriert: Mär 2003

Beitrag von wildtollwut »

Original geschrieben von The ManDay
[...]schwer den Konjuktiv zu bilden. Das muss ich irgendwie wieder erlernen.
Das würde gut sein, ja! ;)
@drehzahl: Gra_t_wanderung, Entschuldige, aber das sprang mir so ins Auge :)
Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzender der ersten offziellen PQ.de-Exorzisten-(CS-Austreiber)-Offensive.
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Drehzahl

Beitrag von Drehzahl »

Original geschrieben von wildtollwut
@drehzahl: Gra_t_wanderung, Entschuldige, aber das sprang mir so ins Auge :)
Wieso entschuldige? Ich bin für solche Hinweise dankbar, zumal das kein Tippfehler war.
wildtollwut
Biker
Biker
Beiträge: 1031
Registriert: Mär 2003

Beitrag von wildtollwut »

Original geschrieben von Drehzahl
Wieso entschuldige? Ich bin für solche Hinweise dankbar, zumal das kein Tippfehler war.
Weil ich normalerweise nicht gern den Oberlehrer spiele :) Nur manchmal :D
Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzender der ersten offziellen PQ.de-Exorzisten-(CS-Austreiber)-Offensive.
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The ManDay

Beitrag von The ManDay »

Original geschrieben von wildtollwut
Das würde gut sein, ja! ;)
@drehzahl: Gra_t_wanderung, [red]E[/red]ntschuldige, aber das sprang mir so ins Auge :)
Hinter einem Komma wird klein weitergeschrieben - merk dir das gefälligst!













:ugly:
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