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Geschriebenes Wort contra Deutsche Sprache

Ein Forum für Diskussionen rund um die deutsche Sprache.
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radebert
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Geschriebenes Wort contra Deutsche Sprache

Beitrag von radebert »

(Ich trau mich garnicht richtig hier einen Thread zu eröffnen, ist so leer hier :ugly: )

Eben kam es in einem ICQ-Gespräch mit einem Freund zu zahlreichen Missverständnissen, die ob mangelnder akustischer Betonung beim Chat nunmal vorprogrammiert sind.
Date : 21.04.2007 Time : 16:42
To : ****
deutsch ist ne verkackt komplizierte sprache, und das geschriebene wort birgt
nochmal etliche fettnäpchen

Date : 21.04.2007 Time : 16:42
To : ****
näpfchen

Date : 21.04.2007 Time : 16:42
To : ****
das wort ist auch so n shice. genau wie beinhalten oder Täschchen

Date : 21.04.2007 Time : 16:43
To : ****
alder, geschrieben sieht das mal derbe kacke aus. im englischen zB gibts solche
probleme garnicht erst: to contain, (little) bag
Daher meine Frage:
Warum unterscheidet sich unsere (gesprochene) Sprache so sehr vom geschriebenen Wort?

Tee
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The ManDay

Re: Geschriebenes Wort contra Deutsche Sprache

Beitrag von The ManDay »

Original geschrieben von Erdbeertee
(Ich trau mich garnicht richtig hier einen Thread zu eröffnen, ist so leer hier :ugly: )

Eben kam es in einem ICQ-Gespräch mit einem Freund zu zahlreichen Missverständnissen, die ob mangelnder akustischer Betonung beim Chat nunmal vorprogrammiert sind.


Daher meine Frage:
Warum unterscheidet sich unsere (gesprochene) Sprache so sehr vom geschriebenen Wort?

Tee
Tuts sie bei mir afaics nicht. Das Forum ist btw nur so leer, weil nur die Themen der letzten [sounsovielen] Tage angezeigt werden.
Menace2Sobriety
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Re: Re: Geschriebenes Wort contra Deutsche Sprache

Beitrag von Menace2Sobriety »

Original geschrieben von The ManDay
Tuts sie bei mir afaics nicht. Das Forum ist btw nur so leer, weil nur die Themen der letzten [sounsovielen] Tage angezeigt werden.
Aha, du sagst also auch Dinge wie "afaics" und "btw"? :ugly:
Und "tuts sie"? :ugly:
I feel sorry for people who don't drink. When they wake up in the morning, that's as good as they're going to feel all day - Frank Sinatra / Josh Ward
The ManDay

Re: Re: Re: Geschriebenes Wort contra Deutsche Sprache

Beitrag von The ManDay »

Original geschrieben von Menace2Sobriety
Aha, du sagst also auch Dinge wie "afaics" und "btw"? :ugly:
Und "tuts sie"? :ugly:
Klar, war schon mehrmals beim Psychater deswegen :ugly:
nois
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Beitrag von nois »

Das sind nur einige wenige Beispiele im Deutschen, bei denen man unter Umständen ins Grübeln kommen könnte.
Wenn du schon eine Sprache anführen willst, die sich im geschriebenen stark vom gesprochenene unterscheidet, dann solltest du eher auf Französisch oder Englisch zurückgreifen.
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Menace2Sobriety
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Beitrag von Menace2Sobriety »

Och... Auch bei englischen Wörtern kann man eher selten von der Schreibung auf die korrekte Aussprache schließen.
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kind plus

Beitrag von kind plus »

Schon Bernhard Shaw hat beklagt, dass man im Englischen fish auch ghoti schreiben könnte: gh gesprochen wie in tough, o wie in women und ti wie in nation. :)

k+
Drehzahl

Beitrag von Drehzahl »

Original geschrieben von Menace2Sobriety
Och... Auch bei englischen Wörtern kann man eher selten von der Schreibung auf die korrekte Aussprache schließen.
Was heißt hier „auch“? Englisch zählt deswegen als einer der schwierigsten Sprachen der Welt, was die Aussprache und das Schreiben betrifft. Das Deutsche ist davon weit entfernt, und meist schreibt man etwas so, wie man es spricht, und umgekehrt. Perfekt ist es jedoch auch im Deutschen keineswegs, etwa bei „der Weg ist weg“. Spanisch ist angeblich der Perfektion wesentlich näher, aber da ich kein Spanisch kann, kann ich es nur glauben.

Beim Englischen hat sich die Aussprache und die Schrift seit dem Mittelalter nicht mehr zusammen entwickelt. Die Schreibung der Wörter ist in der Regel etymologisch und folgt der Wortherkunft, nicht der Aussprache, und wer weiß schon, ob ein Wort aus dem Lateinischen, Griechischen, Französischen, Germanischen oder sonstwoher kommt.

@Erdbeertee: Wer auch immer shice und alder schreibt, der braucht sich darüber doch nicht aufregen. Außerdem sehe ich keine solch großen Unterschiede, wie Du sie vermutlich meinst. Mißverständnisse sehe ich im Gesprächsausschnitt auch keine.
Menace2Sobriety
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Beitrag von Menace2Sobriety »

Original geschrieben von Drehzahl
Was heißt hier „auch“?
"Auch" wegen der Aussage "im englischen zB gibts solche probleme garnicht erst", du Erbsenzähler :ugly:

Und: Wer "brauchen" ohne "zu" gebraucht, braucht "brauchen" gar nicht zu gebrauchen Bild


[small]Nein, ich werde nicht die "korrekten" Anführungszeichen verwenden ;>[/small]
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Drehzahl

Beitrag von Drehzahl »

Original geschrieben von Menace2Sobriety
"Auch" wegen der Aussage "im englischen zB gibts solche probleme garnicht erst", du Erbsenzähler :ugly:
Es ist nicht gleich Erbsenzählerei, nur weil ich es anders sehe,
nämlich derart, daß Aussprache und Schreibung im Englischen kaum
eindeutig zuzuordnen ist in einem Maße, welches ein Auch im Vergleich
mit dem Deutschen nicht rechtfertig. Du siehst es offensichtlich
anders, und dann wirst Du es hoffentlich auch erklären können?
Und: Wer "brauchen" ohne "zu" gebraucht, braucht "brauchen" gar nicht zu gebrauchen Bild
Es ist schön, daß Du Dir diesen Satz, vermutlich aus der Schule,
gemerkt hast, nur ist er nicht mehr zeitgemäß. Ich zitiere Prof.
Dr. F. Urbanek aus „Gutes Deutsch heute (Vorstöße und Verstöße der
deutschen Gegenwartssprache)“, Kapitel 2: „Verstöße gegen die
Infrastruktur des Deutschen – verzeihliche und unverzeihliche“,
Seite 32: „Dagegen wird das früher obligatorische zu vor dem Verb
nach voraufgegangenem Modalzeitwort brauchen – ‚er braucht sich
darum nicht zu kümmern‘ – heute schon so häufig ausgelassen, daß
man diese Reduktion nicht mehr als Fehler markieren wird. Lediglich
der Gebildete alter Schule wird es immer noch setzen, gewohnheitsgemäß.“

Dennoch danke ich Dir für den Hinweis, denn obwohl ich mich weder
als gebildet bezeichnen möchte, noch mich zur alten Schule gehörig
fühle – so alt bin ich ja nun auch nicht –, sehe ich es persönlich,
da damals den Gebrauch des Infinitivs gelernt, als Fehler, wenngleich
als verschmerzbaren.
Menace2Sobriety
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Beitrag von Menace2Sobriety »

Es war mir wie immer eine Freude.
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Drehzahl

Beitrag von Drehzahl »

Original geschrieben von Menace2Sobriety
Es war mir wie immer eine Freude.
Prima. :->
radebert
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Wohnort: DD

Beitrag von radebert »

Original geschrieben von Drehzahl
@Erdbeertee: Wer auch immer shice und alder schreibt, der braucht sich darüber doch nicht aufregen. Außerdem sehe ich keine solch großen Unterschiede, wie Du sie vermutlich meinst. Mißverständnisse sehe ich im Gesprächsausschnitt auch keine. [/B]
1. Entschuldige, dass ich im Chat auf solche vulgären Wörter zurückgreife, hat mit dem Thema hier aber nix zu tun.

2. Die Missverständnisse haben sich im vorangegangenen Chat entwickelt.

---
Irgendwie scheint ihr mich alle falsch verstanden zu haben, ich meinte weniger die Aussprache einzelner Wörter als viel mehr die Betonung des Satzes an sich.

Tee
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Drehzahl

Beitrag von Drehzahl »

Original geschrieben von Erdbeertee
1. Entschuldige, dass ich im Chat auf solche vulgären Wörter zurückgreife, hat mit dem Thema hier aber nix zu tun.
Es geht um die Schreibung.
Irgendwie scheint ihr mich alle falsch verstanden zu haben, ich meinte weniger die Aussprache einzelner Wörter als viel mehr die Betonung des Satzes an sich.
Wir haben nur wenige – zu wenige – Zeichen zur Strukturierung und Markierung von Betonungen, das ist bekannt. Um so trauriger, daß so wenige Kommata setzen, kaum Gebrauch von Gedankenstrichen, Doppelpunkten und Semikola machen und dann auch noch Ausrufezeichen und Fragezeichen falsch setzen, denn sonst haben wir nur noch den Punkt, die Fett- und Kursivschreibung und das Unterstreichen. Nicht einmal die wenigen Mittel, die uns zur Verfügung stehen, die schon nicht ausreichen, werden genutzt. In welcher Stimmung ein Text geschrieben wurde, wie die Betonung des Satzes im Kopfe des Schreibers klang, ob mit zwinkerndem Auge, ironisch, ernst oder spöttisch gemeint, das läßt sich nur schwer in der Schriftsprache einfangen, muß sich über den Sinn und Zusammenhang erschließen. Die Lautstärke, die Feinheiten, die Modulation, der Wortklang, die Satzmelodie, die Geschwindigkeit beim Sprechen, sie alle lassen sich nicht notieren. Deswegen die Frage: Wieso sollte sich gesprochene und geschriebene Sprache nicht unterscheiden?

Darüber hinaus haben wir eine Sprech- und eine Schriftsprache. Die Sprechsprache wandelt sich relativ schnell, während die gehobene Schriftsprache stabiler, konservativer ist und die Norm bewahrt. In der Umgangssprache sagen (leider) die wenigsten etwas dagegen, wenn jemand von was oder aus was benutzt, aber in gutem Deutsch, primär in der Schriftsprache verwendet, heißt es nun einmal wovon und woraus. So gibt es viele Unterschiede, etwa auch hinsichtlich der einfachen Regel: kein wenn mit würde. „Wenn Du dahin gehen würdest“ müßte lauten: wenn Du dahin gingest. Ist der Konjunktiv in der Sprechsprache auf extremem Rückzug, wird nur noch mit dem Hilfsverb würde gebildet – fatal, gehört er doch zu einem der herausragenden Fähigkeiten unserer Sprache –, wird er in der Schriftsprache noch gepflegt.

Die Schriftsprache hat auch seit ihrer Existenz eine andere Aufgabe gehabt als die Sprechsprache: Sie sollte Informationen festhalten, ein Speicher für sie sein, sollten Geist und Genie bewahren, um sie an andere Generationen weitergeben zu können. Mit der Schrift sollten Gesetze festgehalten werden, sollten nachlesbar sein, damit man sich auf sie stützen konnte. Sie diente Befehlen, der Katalogisierung, Registrierung, Festlegung, war geeignet für Dokumente und Urkunden. Die bereits angesprochene Stabilität der Schriftsprache ergibt sich bereits dadurch; die Schrift fixiert. Heute beeinflußt die schlechte Schriftsprache jedoch auch wieder zum Negativen die Sprechsprache durch komplizierten Satzbau, schlechte, kraftlose Wortwahl, wird von Pseudogelehrten nachgeäfft. Dennoch: Die Schriftsprache ist von der Sprechsprache losgelöst.
2. Die Missverständnisse haben sich im vorangegangenen Chat entwickelt.
Schade, daß Du sie erwähnst, das darauffolgende Zitat aber nichts damit zu tun hat. Welche Unterschiede meinst Du dann? Ich kann da keine erkennen, das Täschchen ist ein Täschchen; und bei beinhalten stellt sich lediglich die Frage, wie man die Silben ausspricht.

Das lateinische Alphabet ist für die deutsche Sprache denkbar ungeeignet, auch für viele andere europäische Sprachen. Viele deutsche Laute in ihm kommen mehrfach vor, was noch verschmerzbar wäre, doch umgekehrt fehlen noch mehr Buchstaben für Laute. Ob ich oder machen, Weg oder weg, das ch und das g entsprechen jeweils einem anderen Laut.
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