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[Sprache] Anglizismenwahn

Ein Forum für Diskussionen rund um die deutsche Sprache.
robbi^80

Beitrag von robbi^80 »

Original geschrieben von agra
Es ist Dir noch nicht aufgefallen? Du lebst aber schon in Deutschland, oder?


Gehört Sarkasmus in eine sachliche Diskussion?

klares NEIN...
also ich darf doch sehr bitten...

zum Artikel:
Ich hab sowas noch nie vor die Augen bekommen. Bist du sicher, dass
dieser Artikel nicht als Persiflage gemeint ist? Alleine schon die
Rechtschreibfehler!

(Ich gehe mal davon aus, dass du die Regeln des Zitierens eingehalten hast und diese aus dem Text mit abkopiert/abgeschrieben hast)

Solange das in keiner seriösen Zeitung
oder in Lehrbüchern vorkommt, sind meine persönlichen Grenzen
nicht überschritten.

Darüberhinaus finde ich nicht jeden Anglizismus als störend, ich
benutze z.B. das Wort cool lieber als "toll" o.ä.
knisterwerk

Beitrag von knisterwerk »

@Murray:
> Mir ist Anglizismenwahn noch gar nicht in der Öffentlichkeit
> aufgefallen, ich finde hier wird übertrieben. Wo ists es euch denn
> schon unangenehm aufgefallen?

Überall, ständig: in jeder Vorlesung fallen sie; auf jeden Beitrag in PQ kommt mehr als ein Anglizismus; in der Werbung; in Zeitschriften und Zeitungen, manchmal sogar schon im Titel; auf Parteiplakaten; in Politikerreden; im Radio; in Filmen, beispielsweise um die Lippensynchronität zu vereinfachen. Auf Pro7 ist beispielsweise die Rede von eine Charity-Gala, von Flatscreens und Contests, von Usern und Specials, auf anderen Sendern sieht es nicht anders aus. Ich würde die Frage umkehren: Wo trifft man nicht auf Anglizismen?

Hier im Forum siehst du es auf ganz massiv störende Weise, wenn Wörter nicht mehr zusammengeschrieben werden, wie es im Deutschen der Fall ist, sondern getrennt. Das fängt bereits in der Forenübersicht an – oder sollte ich es auf PQ sagen: Foren Übersicht. Und den Deppenapostroph gab es schon immer, aber nun ist er eine Seuche.

> Solange das in keiner seriösen Zeitung oder in Lehrbüchern vorkommt,
> sind meine persönlichen Grenzen nicht überschritten.

In Lehrbüchern fällt es mir am schlimmsten auf, beispielsweise in BWL- oder IT-Büchern. Und in seriösen Zeitungen hält es sich in Grenzen, wobei man selbst bei der Tagesschau – ich weiß, nun sind wir beim seriösen Fernsehen – vor ihnen nicht gefeit ist.

> Ich find dieses "Hauptschul-Deutsch" viel schlimmer...
Auch das ist schlimm, und tragischerweise ist das "Hauptschul-Deutsch" inzwischen auch das Deutsch der Abiturienten und Studenten.

> Darüberhinaus finde ich nicht jeden Anglizismus als störend, ich
> benutze z.B. das Wort cool lieber als "toll" o.ä.

Einige sind bereichernd, differenzierend und spracherweiternd. Gerade das Deutsche wurde durch die zentralen Lage des Sprachraumes von vielen Sprachen beeinflußt, was keineswegs schlecht ist, unsere Sprache sogar zu einer sehr schönen und ganz nebenbei zu einer der leserlichsten Sprachen der Welt gemacht hat. Wenn man aber gedankenlos und an die Sprache völlig unangepaßte Anglizismen mit den Nachteilen in Orthographie, in Grammatik, in Semantik, in Aussprache, in Ästhetik und Kultur verwendet, dann ist das nicht schön. Inzwischen sind wir so weit, daß in deutschen Unternehmen in der Führungsspitze ausschließlich Englisch gesprochen wird und einige Politiker Deutsch als Arbeitssprache durch Englisch ersetzt sehen wollen. Nicht nur, daß man damit einer ganze Kultur vor den Kopf stößt, die eigene Kultur aufgibt, man diskriminiert das eigene Volk. Erstens läuft man anderen Ländern einfach nur hinterher und äfft diese nach, wird niemals den Ton angeben, wie es die Politiker gerne hätten – Englisch zu sprechen, um dazuzugehören, ist eine Selbtslüge. Zweitens haben nicht mehr die Menschen in Deutschland einen Vorteil oder eine Chance, in hohe Positionen zu kommen, die durch ihr Fachwissen glänzen können, sondern jene, die gut Englisch sprechen, also in vielen Fällen gar keine Deutschen Fachkräfte mehr, sondern Menschen, deren Muttersprache Englisch ist.

Ein Gesetz wie das Toubon-Gesetz, das beispielsweise besagt, daß jeder Werbetext, jede Beschreibung auch in Französisch geschrieben sein muß, daß in Unternehmen die Pflicht für Französisch besteht, damit niemand ausgeschlossen wird, damit eine Gleichheit der Bürger herrscht, damit jeder Zugang zu Informationen in einer Informationsgesellschaft hat, halte ich nicht nur für Frankreich, sondern auch für Deutschland sinnvoll. Auch ist in dem Gesetz vorgeschrieben, daß eine Übersetzung immer in mindestens zwei Sprachen geschehen muß, um keine zu bevorteilen. Ein gemäßigter Sprachschutz wie dieser steht einer natürlichen Sprachentwicklung und Sprachdynamik nicht im Wege. Dies tut bei uns der Staat mit dem Rat für Rechtschreibung in viel größerem Ausmaße mit einer Reform, die eine Reform nach der anderen nach sich zieht.

Ganz nebenbei wissen die Menschen, die Anglizismen verwenden, oft nicht einmal richtig mit ihnen umzugehen. Sie trennen oder verbinden die Wörter falsch, sie nutzen Bindestriche an den falschen Stellen, oder sie bilden die falsche Einzahl oder Mehrzahl. Wörter korrekt zu beugen, ist teilweise gar unmöglich, ließe sich aber in etwa 95% aller Fälle vermeiden, wenn das deutsche Wort verwendet würde. Daß man es nicht tut, ist dann nicht nur unschön und ärgerlich, sondern auch dumm.

@myers:
> Wie viele Synonyme gibt es für den Anglizismus "cool" ?

Etwa zwei Dutzend.
Anbei: Könntest Du bitte aufhören zu plenken?
robbi^80

Beitrag von robbi^80 »

Vielleicht fällt es mir nicht so stark auf, weil sie mich nicht stören.
In BWL und IT Büchern ists klar, dass man auf Anglizismen stößt.

Ich hab mir mal die Mühe gemacht und mein Thermodynamiklehrbuch
(teilweise) überflogen und mir ist kein Anglizismus untergekommen.
Ich werd auch mal in der nächsten Vorlesung die Ohren spitzen, aber
ich glaube kaum, dass man dort englische Ausdrücke verwendet,
dann würds nämlich keiner mehr verstehen.

Ich guck kein Fernsehen. Da verpass ich sicher einiges ;)

Vielleicht konsumierst du die falschen Medien?

Englisch als Unternehmenssprache finde ich stark beängstigend,
da die deutsche Sprache im technischen Gebrauch viel präziser ist,
als Englisch. Würde mich wundern, wenn ein Urdeutscher Konzern,
der nicht multinationale Niederlassungen besitzt umsattelt. Alleine
schon wegen der Mitarbeiter: weltfremd.
Gibts da etwa schon Negativbeispiele für?

Übrigens: Wofür argumentierst du eigentlich? Was willst du gegen
die Anglizismen tun?
knisterwerk

Beitrag von knisterwerk »

> Vielleicht fällt es mir nicht so stark auf, weil sie mich nicht stören.
> In BWL und IT Büchern ists klar, dass man auf Anglizismen stößt.

Seine Muttersprachen in Fach- oder Spezialbereichen aussterben zu lassen, finde ich keineswegs klar. Der Großteil der Anglizismen ist unnötig, und der Großteil wird dann doch wieder nur mit deutschen Begriffen erklärt.

> aber ich glaube kaum, dass man dort englische Ausdrücke verwendet,
> dann würds nämlich keiner mehr verstehen.

Richtig, aber ein Hindernis ist das nicht. In Werbung werden gerade deswegen gerne Anglizismen verwendet, um Unwichtiges wichtig zu machen, um Selbstverständliches und Triviales als neue Technologien anpreisen zu können und um zu verschleiern.

> Vielleicht konsumierst du die falschen Medien?
Hier im Netz findet man quasi auf jeder Seite Anglizismen. Es ist unnötig, alle Medien erneut aufzuzählen, denn es waren nahezu alle existierenden unter meiner Aufzählung dabei.

> Gibts da etwa schon Negativbeispiele für?
Ich kenne nur Beispiele für größere Konzerne, die wohl alle auch eine Niederlassung im Ausland haben. Die Unternehmenssprache bei Bertelsmann oder Metro ist beispielsweise Englisch. Es ist aber nicht nur die Muttersprache, die in Frage gestellt wird, es ist auch die Kultur. Selbst die Berufbezeichnungen werden amerikanisiert; Englisch ab der ersten Klasse ist in diesem Kontext eher bedenklich, wie ich finde. Übrigens können auch nur noch die wenigsten gutes Deutsch sprechen, was sogar zunehmend für Journalisten zutrifft. Auch das Englisch läßt oft zu wünschen übrig und reicht nur dafür, um Aufträge von Vorgesetzten zu verstehen und ausführen zu können. Bildung, Wissen und Kultur, damit eng Verbunden die Sprache, sind aber die höchsten Güter, die Deutschland bisher aufzuweisen hatte, und mit ihrer Aufgabe wird auch Deutschland zunehmend uninteressant werden. Ob es das ist, was man unter Globalisierung und Ausstausch versteht: sich aufgeben, sich uninteressant machen, nichts mehr bieten können? Für mich ist Kulturaustausch aber eine Gegenseitigkeit. Sie bedeutet für mich, seine eigene Kultur zu erhalten, sie anderen anbieten zu können, sie ihnen zeigen zu können, zu geben, aber nicht ausschließlich zu nehmen, nicht sie und sich aufzugeben, nicht sich für andere Kulturen zu interessieren, ohne selbst interessantes bieten zu können. Und wenn sich ein Land wie beispielsweise China für Deutschland interessiert, dann für den Teil Deutschlands, der stärker als alle anderen auf ihre Kultur und Sprache bedacht sind: Bayern. Auch die Amerikanerin, mit der ich eine Zeitlang zusammenwohnte, war nicht an beispielsweise Frankfurt interessiert, das ihr zu amerikanisiert war, sondern an deutscher Kultur: deswegen kam sie hierher, um auszutauschen, um eine andere Kultur zu sehen. So geht es auch anderen, die beispielsweise Deutsch gelernt haben und das Gelernte nutzen wollen, hier aber auf Englisch empfangen werden. Ganz nebenbei fand sie übrigens den Umgang mit Anglizismen in Deutschland idiotisch, dumm, und es war ihr völlig unverständlich, warum die Deutschen so etwas machen und zulassen.

Es ist schon traurig, wenn ein Staat wie Frankreich, in dem Deutsch keine Rolle spielt, sich mit dem Rat an Deutschland wendet, daß die Deutschen auf ihre Sprache achten sollten. Es gibt auch andere Stimmen von beispielsweise Sprachwissenschaftlern oder Lehrern aus dem Ausland, denen unsere Sprache mehr wert ist, als den meisten Deutschen. Vielleicht sollte auch das zu denken geben.

> Übrigens: Wofür argumentierst du eigentlich? Was willst du gegen die Anglizismen tun?
In erster Linie fängt man, wie ich finde, bei sich selber an, und so verwende ich sie mit Bedacht und in einem sinnvollen Maße.
robbi^80

Beitrag von robbi^80 »

Original geschrieben von knisterwerk
Es ist schon traurig, wenn ein Staat wie Frankreich, in dem Deutsch keine Rolle spielt, sich mit dem Rat an Deutschland wendet, daß die Deutschen auf ihre Sprache achten sollten. Es gibt auch andere Stimmen von beispielsweise Sprachwissenschaftlern oder Lehrern aus dem Ausland, denen unsere Sprache mehr wert ist, als den meisten Deutschen. Vielleicht sollte auch das zu denken geben.
Das gibt mir allerdings zu denken.
Ich denke ich werde auch mehr drauf achten demnächst...

gg knisterwerk ;)
royce
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Beitrag von royce »

Vorab, der nachfolgende Beitrag liest sich provokanter geschrieben als er intendiert war.
Original geschrieben von knisterwerk
Nicht nur, daß man damit einer ganze Kultur vor den Kopf stößt, die eigene Kultur aufgibt, man diskriminiert das eigene Volk. Erstens läuft man anderen Ländern einfach nur hinterher und äfft diese nach, wird niemals den Ton angeben, wie es die Politiker gerne hätten – Englisch zu sprechen, um dazuzugehören, ist eine Selbtslüge.


Ich kann dich ja verstehen, wenn du Geschäftsleute meinst, die arrogant über "Economy-Flights", "Business-Meetings, "IT-Leveling" und "Dashboard Composing" sprechen, um einen fälschlichen Schein zu wahren, der gar an Schauspiel erinnert, aber was, wenn es einem zu kleinen Teilen einfach nur besser gefällt?

Beispiel Musik.

Aus jedem Land gibt es eine gewisse altertümliche, ureigene Musikrichtung, die man mit der Kultur des Landes verbindet. Was, wenn ich nun bevorzugt anders sprachige Musik anderer Kulturen zu lauschen wünsche?

Oder wenn ich das französische Kino mehr mag als das typisch deutsche, ist dass dann auch kulture Desertion? Begehe ich künstlerischen Verrat an meinem Lande? Sollte ich in diesem Fall besser die Kunstwerte meiner eigenen Nation unterstützen?

Ab wann unterscheidet sich eigentlich der eigene Wille von der Selbstlüge ?
Original geschrieben von knisterwerk
@myers:
> Wie viele Synonyme gibt es für den Anglizismus "cool" ?

Etwa zwei Dutzend.
Anbei: Könntest Du bitte aufhören zu plenken?
Erst wenn du lernst, "Selbstlüge" richtig zu schreiben. :P Ich plenke gerne, und oft. Allerdings nur privat.
Und bitte nenne mir 24 Synonyme für "cool".
knisterwerk

Beitrag von knisterwerk »

@myers: Ich verstehe Deine Frage und Deine Argumentation nicht. Was hat die Vorliebe für eine Musik mit Anglizismen zu tun? Von was für einem Verrat an einem Lande redest Du, und warum ist der Text an mich gerichtet?

> Sollte ich in diesem Fall besser die Kunstwerte meiner eigenen Nation unterstützen?
Die Frage solltest Du Dir selber stellen, nicht mir, denn ich werder sicherlich nicht für Dich entscheiden. Ich mag alt-traditionelle Musik generell, sei sie japanisch, altenglisch, indisch, russisch oder was es sonst noch alles tolles gibt. Sich in der Kultur auszutauschen und sich für andere Kulturen zu interessieren ist aber etwas ganz anderes, als die eigene aufzugeben. Vielleicht möchtest Du es aber auch absichtlich falsch verstehen, denn eigentlich schrieb ich von einem Kulturaustausch und von Kulturinteresse, von Geben und Nehmen, aber nicht davon, daß man sich für andere Kulturen nicht interessieren darf oder soll.

> Was, wenn ich nun bevorzugt anders sprachige Musik anderer Kulturen zu lauschen wünsche?
Nun, dazu ist sie da. Aber was wäre, wenn es sie nicht mehr gäbe?

> Und bitte nenne mir 24 Synonyme für "cool".
"Cool" ist eines der Wörter, das je nach Situation und Kontext gleich eine Vielzahl von Wörtern ersetzt, so daß es ein sehr breites Spektrum gibt: abgefahren, frech, geil, kühl, kalt, aufregend, besonnen, entspannt, erstaunlich, gelassen, nervenstark, gleichmütig, überlegen, beherrscht, lässig, nüchtern, fetzig, ruhig, interessant, spannend, stark, toll, großartig, spitze.
royce
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Beitrag von royce »

Original geschrieben von knisterwerk
@myers: Ich verstehe Deine Frage und Deine Argumentation nicht. Was hat die Vorliebe für eine Musik mit Anglizismen zu tun? Von was für einem Verrat an einem Lande redest Du, und warum ist der Text an mich gerichtet?
Du hast doch geschrieben, dass die verstärkte Nutzung einer fremden Sprache im eigenen Sprachgebrauch eine Schandtat gegen das eigene Land und gegen die eigene Kultur sei. Wenn Sprache zur Kultur gehört, dann auch landeseigene Kunst, und da wäre es nichts anderes.

Ich habe es so aufgefasst, dass man die Werte der eigenen Kultur beibehalten und fortführen sollte um die Vielfalt und Identität zu bewahren, statt alles mit ausländischen Einflüssen zu mischen.

Dann sagst du, man solle sich durchaus in anderen Kulturen umsehen und deren Werte genießen - da widersprichst du dich. Was denn nun?

Nehme ich ausländische Begriffe in meinen alltäglichen Wortschatz auf, ist das nicht in Ordnung. Nehme ich ausländische Kunst in meinen alltäglichen Kunstbedarf auf, ist es das?
knisterwerk

Beitrag von knisterwerk »

> Dann sagst du, man solle sich durchaus in anderen Kulturen umsehen
> und deren Werte genießen - da widersprichst du dich. Was denn nun?

Finde ich nicht. Zumindest ich kann die deutsche Sprache als wichtig erachten, sie schön finden und zugleich Weltliteratur nicht-deutscher Autoren lesen. Ich kann auch japanische Musik hören, ohne daß hier gleich alles japanisch sein muß, was vermutlich sogar mein Interesse an Japan schmälern würde. Das Fremde und Andersseiende ist doch oft gerade das interessante. Ich kann ägyptisch Essen gehen, ohne daß ich deswegen die Kochkunst meiner Oma streichen müßte – sie kocht ausgesprochen gut. Das eine oder das andere, alles oder nichts, das ist Schwarz-Weiß-Denken.

Und natürlich kann ich mich hauptsächlich nur für die eigene Kultur einsetzen, für meine Muttersprache – ich habe nur eine. Es ist toll zu sehen, daß es Zweitsprachler gibt, die sich ebenfalls für meine Muttersprache einsetzen, doch das ist keineswegs die Regel, das muß man schon selber machen. Und ich bin froh um jedes Land, das seine eigene Sprache unterstützt, seine Kultur für wichtig erachtet und seine Traditionen pflegt. Diesbezüglich halte ich viel von Frankreich, viel von Island, und kann Deutschland nur scharf kritisieren. Daß man Deutsch die Sprache der Dichter und Denker nennt zeigt, welche Bedeutung sie in kultureller Hinsicht hatte, und außer Bildung, außer Kultur, außer Wissen hat Deutschland wenig attraktives. Unsere Kultur und die Bildung der Bürger ist der Schlüssel für die Zukunft, und sie ist es, mit der sich ein kleines Land gegen eine aufstrebende Wirtschaftsmacht wie China mit weit über einer Milliarden Bürger, einem entsprechenden Potential in beispielsweise der Forschung, behaupten kann. Hinter unsere Sprache stehen Geschichte, Kultur, stehen Werte, steht ein Volk, und sie ist nie wieder zu ersetzen. Sie ist, neben der Bildung, neben dem Wissen, welches überhaupt erst über die Sprache vermittelt wird, das höchste Gut, das Deutschland überhaupt besitzt. Amerikahörigkeit, hinter anderen hinterherlaufen, seine Sprache und Kultur aufgeben, ist daher das schädlichste, was man Deutschland überhaupt zufügen kann. (Das ist natürlich diskutabel, und keineswegs muß man meine Ansicht diesbezüglich teilen.)

> Nehme ich ausländische Begriffe in meinen alltäglichen Wortschatz auf, ist
> das nicht in Ordnung. Nehme ich ausländische Kunst in meinen
> alltäglichen Kunstbedarf auf, ist es das?

Wieso ist das nicht in Ordnung? Wenn es sprachbereichernd ist, ist es sogar positiv, wie ich finde; wenn es sprachverarmend und verdrängend ist, wenn man sich damit nur grammatikalische und orthographische Probleme einhandelt, wenn man damit seine Sprache verschandelt, dann sehe ich keinen Nutzen darin.

Und wieso sollte es nicht in Ordnung sein, ausländische Kunst in seinen "Kunstbedarf" aufzunehmen? Deswegen werden in Museen nicht sogleich alle deutschen Kunstgegenstände verbrannt. Denglisch aber beispielsweise ist weder eine andere Kultur, noch erweitert es die deutsche Sprache, sondern ersetzt deutsche Wörter, beraubt der Sprache ihrer Ausdruckskraft. Und ganz nebenbei ist Denglisch auch keine Weltsprache, keine Lingua franca, sondern ein unschöner und vor allen Dingen dumm-dämlicher Mischmasch aus verarmenden Anglizismen und Scheinanglizismen in einer verstümmelten deutschen Sprache.

Auch Fremdsprachen zu lernen ist wichtig, und gerade gebildete Menschen können zumindest rudimentär mehrere Sprachen verstehen. Fremdsprachen sind fremde Kultur, und es kann Spaß machen, eine fremde Sprache zu lernen, sich mit ihr zu verständigen und mit anderen Kulturen zu beschäfitgen. Man kann dabei nicht nur Spaß haben, sondern viel lernen. Nur wer eine Fremdsprache lernt, der verschandelt noch lange nicht seine Muttersprache, wie es der massenhafte Einzug von unnötigen Anglizismen tut.

Englisch als Fremdsprache in den Schulen, dagegen hat niemand was, aber wenn Englisch im eigenen Land quasi über Deutsch gestellt wird, wenn Englisch wichtiger als Lesen und Schreiben wird, dann habe ich etwas dagegen.

Wenn in deutschen Unternehmen Englisch die Unternehmenssprache wird, wenn man mit der Muttersprache im eigenen Land nicht mehr weiterkommt, sogar ausgegrenzt wird und trotz besseren Fachwissens im Beruf Nachteile hinnehmen muß, dann habe ich etwas dagegen.

Deutschland ist ein Kulturnation, und damit ist die Sprache ein ganz wichtiger Identifikationsfaktor, ganz anders als in einer Staatsnation wie beispielsweise den USA. Die eigene Muttersprache hochzuhalten, sie zu pflegen, sein Land als Heimat zu betrachten, seine Kultur zu schätzen, das bedeutet alles noch lange nicht, daß man sie über andere Kulturen und andere Sprachen zu stellen hat. Das würde man radikalen Nationalismus nennen. Das wäre Chauvinismus.

Zum Abschluß noch ein guter Artikel über Englisch und Deutsch in der Wissenschaft: http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/2633/
Cpt. Bligh

Beitrag von Cpt. Bligh »

Ich grab den mal aus:

Wie schlimm ist denn bitte das Wort: public viewing :eek:

Da sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Kann man das nicht unterbinden?
pawlak
Assist
Assist
Beiträge: 5813
Registriert: Feb 2002

Beitrag von pawlak »

> Kann man das nicht unterbinden?

Nein. Die WM kann man auch nicht unterbinden. Leider. (ich meine die FuSSball-WM)

Aber du hast Recht, der Ausdruck ist wirklich schlimm. Aber, da ich bei jeder WM-Berichterstattung sehr schnell weghöre, stört es mich nicht weiter.
Original geschrieben von pagenez
ach und pawlak?
du verhurrtes stück einer dreckwurst, halt doch bitte dein maul, ja? wer absolut kein real-life hat, einer wie du, der absolut nichts zu tun hat, als seine scheiße im irc auf andere abzulassen, sollte sich seinen daumen in das arschloch schieben, die augen schließen und dabei an *****n denken.
alles klar?
gut!
Antworten