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Landtagswahl 2006 in Baden-Württemberg: Schwarz-Gelb oder Schwarz-Grün?

Für alles rund um Politik, den Wahlkampf, die Parteien und die Kandidaten...
Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Das sind die Linken, wie man sie gewohnt ist: argumentativ äußerst stark! :ugly:
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von agra
Falsch formuliert: Es interessiert offenbar die Mehrheit der Wähler nicht.
;)
Falsch formuliert: die dem SPD-Gesamtprogramm implizite Politik bezüglich Bildung als apodiktisch wahrhaftige und gute hinzustellen, deren Durchsetzung natürlich nur vom ahnungslosen Wahlvolk verhindert werden kann, ist genau die Art von dümmlichen Aussagen, die dich zum falschen Vertreter dieser Politik machen. Da hilft ein " ;) " auch nichts mehr. Aber gut, dass du erst mal prophylaktisch anderen "Überheblichkeit" unterstellst. "Blubb, was soll's", hab ich halt wieder Quatsch verzapft.
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agra

Beitrag von agra »

Ich meine damit, dass es CDU- und FDP-Wähler offenbar nicht kümmert, dass es in Zukunft noch mehr als bisher vom Geldbeutel der Eltern abhängt, wer studieren kann und wer nicht.
Stipendien stehen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung, einen Kredit aufzunehmen muss man erst einmal wagen. Ja, in den USA ist es auch so, aber man muss nicht alles nachmachen, was dort an der Tagesordnung ist.

Fakt ist, dass Abiturienten tendenziell eher aus "gutem Hause" kommen, was natürlich bedeutet, dass es den meisten Studenten nicht eben schlecht geht. Dieser Trend wird durch Studiengebühren bestärkt. Ich habe Glück, da mich meine Eltern unterstützen, aber manch einer wird dieses Glück nicht haben.

Nun kann es natürlich sein, dass man das in Ordnung findet, ich für meinen Teil halte es für vollkommen falsch und unmoralisch. Der durchschnittliche Akademiker wird zusätzlich belastet, da er nicht nur viel später Geld verdient als z. B. ein Angestellter, sondern auch noch Geld für sein Studium zahlen muss. Im Endeffekt kommt meines Wissens ein durchschnittlicher Angestellter im Vergleich zu einem durchschnittlichen Akademiker sogar noch besser wird, da der Akademiker bei Berufsbeginn zwar mehr verdient, auf diesen Verdient aber auch höhere Steuern bezahlt.

Ja, ich hätte mir gewünscht, dass es Schwarz-Grün wird. Vielleicht wären Studiengebühren damit fürs Erste vom Tisch gewesen, aber offenbar ist der CDU Klüngelei und Filz lieber als ein frischer Neuanfang.

Wenn ihr es so wollt, ja, ich war zu euphorisch und habe mich von Öttingers Taktiken täuschen lassen - aber die Versuchung war zu groß, die FDP rausfliegen zu sehen. Mit einem strammen Parteisoldaten hat das übrigens nichts zu tun, da es für die SPD in meinen Augen negativer gewesen wäre, wenn CDU und die Grünen koaliert hätten.

Gustavo: Respekt, so viele Fremdwörter in einem derartig kurzen Text. Du musst es nötig haben.
elzet
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Beitrag von elzet »

Original geschrieben von agra
Nun kann es natürlich sein, dass man das in Ordnung findet, ich für meinen Teil halte es für vollkommen falsch und unmoralisch.
Und das ist eben der Grund, warum du nicht die FDP wählst, sondern vmtl. die SPD. :eek:
Original geschrieben von agra
Der durchschnittliche Akademiker wird zusätzlich belastet, da er nicht nur viel später Geld verdient als z. B. ein Angestellter, sondern auch noch Geld für sein Studium zahlen muss. Im Endeffekt kommt meines Wissens ein durchschnittlicher Angestellter im Vergleich zu einem durchschnittlichen Akademiker sogar noch besser wird, da der Akademiker bei Berufsbeginn zwar mehr verdient, auf diesen Verdient aber auch höhere Steuern bezahlt.
Hast du dazu eine Quelle?
Übrigens muss nicht zwangsläufig jeder mit dem Ziel, später das große Geld zu machen, sein Studium antreten. :ugly:
Original geschrieben von agra
Gustavo: Respekt, so viele Fremdwörter in einem derartig kurzen Text. Du musst es nötig haben.
Was genau muss er nötig haben?
Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Original geschrieben von agra
Ich meine damit, dass es CDU- und FDP-Wähler offenbar nicht kümmert, dass es in Zukunft noch mehr als bisher vom Geldbeutel der Eltern abhängt, wer studieren kann und wer nicht.
In den Programmen steht klipp und klar drin, daß im Gegenzug die Förderung deutlich ausgeweitet werden soll, um genau das zu vermeiden. Darf ich dann annehmen, daß Du überhaupt nicht weißt, wovon Du redest?

Original geschrieben von agra
Stipendien stehen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung, einen Kredit aufzunehmen muss man erst einmal wagen. Ja, in den USA ist es auch so, aber man muss nicht alles nachmachen, was dort an der Tagesordnung ist.
Warum sollten gerade Studenten alles in den Hintern geschoben bekommen? Wenn ein Geselle seinen Meister machen möchte, kommen ganz andere Kosten auf ihn zu, als ein paar läppische Gebühren. Außerdem kann das ungemein motivieren, wenn man an den Kosten beteiligt wird, ein Studium schnell durchzuziehen.

Was haben nun die USA damit zu tun? Ach ja, wenn man gar nichts mehr zu sagen hat, kann man immer noch den Antiamerikanismus vor den Karren spannen.

Original geschrieben von agra
Fakt ist, dass Abiturienten tendenziell eher aus "gutem Hause" kommen, was natürlich bedeutet, dass es den meisten Studenten nicht eben schlecht geht. Dieser Trend wird durch Studiengebühren bestärkt. Ich habe Glück, da mich meine Eltern unterstützen, aber manch einer wird dieses Glück nicht haben.
Richtig. Genau betrachtet ist dieses Gefälle gerade in Deutschland sehr hoch. Daß das gerade besonders in einem wohlhabenden Land der Fall ist, legt den Schluß nahe, daß es noch viele andere Faktoren gibt, die dafür verantwortlich sind. Einen nennst Du selber: Ein Studium rechnet sich heute in vielen Fällen kaum noch. Wird man unterstützt, nimmt man es dankbar mit, wenn nicht, leidet man finanziell nicht unbedingt mit einer anderen Ausbildung. Auch spielt der hohe Lebensstandard eine Rolle, denn ohne Studium verdient man viel schneller Geld, auf das viele Leute gerade in jungen Jahren nicht verzichten wollen.
Gründe gibt es genug dafür. Wird die Förderung ausgeweitet, verschlechtert sich nichts. Das ist doch genau das, was die SPD immer in Sachen Hartz IV verkündet hat, nämlich das "Fördern und Fordern".

Original geschrieben von agra
Nun kann es natürlich sein, dass man das in Ordnung findet, ich für meinen Teil halte es für vollkommen falsch und unmoralisch. Der durchschnittliche Akademiker wird zusätzlich belastet, da er nicht nur viel später Geld verdient als z. B. ein Angestellter, sondern auch noch Geld für sein Studium zahlen muss. Im Endeffekt kommt meines Wissens ein durchschnittlicher Angestellter im Vergleich zu einem durchschnittlichen Akademiker sogar noch besser wird, da der Akademiker bei Berufsbeginn zwar mehr verdient, auf diesen Verdient aber auch höhere Steuern bezahlt.
Und welche Partei blockiert nochmal seit vielen Jahren jeden Versuch, das Steuersystem in Ordnung zu bringen, hat aber selber überhaupt kein Konzept?

Original geschrieben von agra
Ja, ich hätte mir gewünscht, dass es Schwarz-Grün wird. Vielleicht wären Studiengebühren damit fürs Erste vom Tisch gewesen, aber offenbar ist der CDU Klüngelei und Filz lieber als ein frischer Neuanfang.
Meines Wissens regiert Schwarz-Gelb schon lange sehr erfolgreich in BW. Was machen eigentlich die Länder unter SPD-Führung, die blank wie die Kirchenmäuse sind, wenn sie nicht mehr die dicken Überweisungen per Länderfinanzausgleich aus dem Süden bekommen?

Klüngelei und Filz? Frischer Neuanfang? Bisher habe ich nicht ein einziges Argument von Dir gesehen, warum die CDU hätte wechseln sollen. Ist das jetzt wieder die Stelle, wo Du uns erklärst, wieviel Ahnung Du hast und darum Deine Ansicht nicht begründen mußt? Weißt schon, die Verhaltensweise, die Du laufend bei anderen bemängelst und wo in den Hunderten von Beiträgen neulich zum Thema rund um Dich ständig die Rede von war.

Original geschrieben von agra
Wenn ihr es so wollt, ja, ich war zu euphorisch und habe mich von Öttingers Taktiken täuschen lassen - aber die Versuchung war zu groß, die FDP rausfliegen zu sehen. Mit einem strammen Parteisoldaten hat das übrigens nichts zu tun, da es für die SPD in meinen Augen negativer gewesen wäre, wenn CDU und die Grünen koaliert hätten.
Das gesamte Forum ist voll von parteipolitischen Stellungnahmen ohne Argumente von Dir. Das ist exakt das, was ich mir unter einem kleinen, treuen Terrier vorstelle: ein Mensch, der ohne Überblick blind folgt.

Original geschrieben von agra
Gustavo: Respekt, so viele Fremdwörter in einem derartig kurzen Text. Du musst es nötig haben.
Findet es noch jemand lustig, daß ausgerechnet agra, der ständig andere Leute ungefragt korrigieren mußte und uns regelmäßig vollsülzt mit "Sprache = Kompetenz" usw., es Gustavo negativ auslegen will, daß dieser sich gewählt ausdrücken kann? :ugly:


Nochmal zu den Studiengebühren:
Persönlich bin ich auch vehement dagegen, aber ich bekomme deshalb keine schlaflosen Nächte. Solche Dinge sind im Gesamtzusammenhang zu sehen, der da lautet, daß Deutschland wirtschaftlich den Bach runtergeht. Ob es nun Studiengebühren, Hartz IV oder sinkende Renten sind, an allen Ecken und Enden wird der Gürtel enger geschnallt. Ich bin fest davon überzeugt, wenn die Haushaltslage nicht so dramatisch wäre, seien Studiengebühren überhaupt kein Thema. Es werden nur seit Jahren alle möglichen Bevölkerungsgruppen abgeklappert und es wird geguckt, wo was zu holen ist. In dem Fall trifft es halt die Studenten. Und? So geht es munter weiter, wenn nicht insgesamt eine bessere Wirtschaftspolitik gemacht wird bzw. überhaupt erstmal stattfindet, denn in den letzten Jahren ist dbzgl. gar nichts passiert. Mehr ist bis zur nächsten Bundestagswahl leider auch nicht zu erwarten, nur daß der Wirtschaft keine weiteren bürokratischen Knüppel zwischen die Beine gehauen werden, was man schon als Vorteil werten muß, so traurig es auch ist.


@ elzet

Erwarte bloß keine Antwort, Dich kann man ja schließlich überhaupt nicht mehr ernstnehmen. :gaga:
autsch
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Beitrag von autsch »

Original geschrieben von agra
Ich meine damit, dass es CDU- und FDP-Wähler offenbar nicht kümmert, dass es in Zukunft noch mehr als bisher vom Geldbeutel der Eltern abhängt, wer studieren kann und wer nicht.
Stipendien stehen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung, einen Kredit aufzunehmen muss man erst einmal wagen. Ja, in den USA ist es auch so, aber man muss nicht alles nachmachen, was dort an der Tagesordnung ist.
....
Meine Eltern sind Zuwanderer aus der Türkei gewesen.
Wenn nichts schief läuft halte ich diesen Juli mein Abitur in den Händen und fange ein Studium (Sinologie) an der Uni Heidelberg an.
Dabei darf ich mit einem Zuschuss vom Staat in Form von Bafög rechnen, eventuell sogar dem Höchstbetrag (ein Hoch auf Geschwister).
Ka, wie hoch dieser ist, aber ich setze jetzt einfach mal 500e/Monat an, das macht in drei Jahren Bachelor-Studium allein schon 18000€, hinzu kommen Kosten für einen einjährigen Studiumsaufenthalt in China, also an die 30k. Sollte ich danach noch einen Master machen wollen, werde ich weitergefördert. Am Ende kann man mit 35-40k vom Staat + Kindergeld rechnen.
Zurückzuzahlen habe ich lediglich 10k. Wenn jetzt 5000e Studiengebühren anfallen, sinds halt nicht mehr 25k sondern 20k Überschuss für mich...

Nur dumm, dass manche, die aus der gleichen Straße wie ich kommen/kamen jetzt im BVJ sind und ihre Zukunftsperspektive verspielt haben...


Experimente will ich in BaWü nicht sehen, bin vollauf zufrieden mit diesem Bundesland, als ich neulings die Arbeitslosenquote von 7% hier sah war ich schon leicht geschockt...
mongofisch alda ey
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von agra
Ich meine damit, dass es CDU- und FDP-Wähler offenbar nicht kümmert, dass es in Zukunft noch mehr als bisher vom Geldbeutel der Eltern abhängt, wer studieren kann und wer nicht.
Stipendien stehen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung, einen Kredit aufzunehmen muss man erst einmal wagen. Ja, in den USA ist es auch so, aber man muss nicht alles nachmachen, was dort an der Tagesordnung ist.
Dummes, stereotypisierendes Denken. Wenn du dir die Gesamtlage der Bildungspolitik in Baden-Württemberg anschaust, hast du überdurchschnittliche Schulabschlüsse und 2 der besten Universitäten, die Deutschland zu bieten hat. So schlecht ist es wohl um die Bildungssituation in Baden-Württemberg nicht bestellt. Du kannst auch nicht argumentieren, dass das nicht zu einem großen Teil der Verdienst der Regierungskoalition ist, der die CDU seit 1953 angehört und die alle (CDU-)Ministerpräsidenten bis auf einen Übergangsmann der DVP 1952 gestellt hat. Dementsprechend ist das Argument, bildungspolitisch ist die CDU schon mal automatisch die schlechtere Wahl, völlig hinfällig. Jetzt bleibt noch das von dir angeführte Argument, es würde "CDU- und FDP-Wähler offenbar nicht kümmern [...]".
Erstens: das ist eine Unterstellung, die du absolut nicht beweisen kannst. Vielleicht überwiegen andere Aspekte oder sie sind sogar Befürworter der Studiengebühren. Zweitens: es gibt meines Wissens keine Statistiken darüber, wieviele potenzielle Studenten an ihren pekuniären Mitteln scheitern, aber die Zahl dürfte sehr gering sein und auch nicht weiter ansteigen, da, wie von Rex*Cramer angesprochen, die Förderung ausgeweitet wird. Mal ganz abgesehen davon, dass die meisten erwachsenen Menschen die Frage, wem sie ihre Stimme geben, nun mal nicht von der Bildungspolitik abhängig machen. Wenn ich nur die Wahl zwischen der NPD und der Linkspartei habe, wähle ich auch die Linkspartei. Was nicht bedeutet, dass mir deshalb die konjunkturlähmenden Steuererhöhungen egal sind.

Die Tatsache, dass du hier mit Schlagwörtern wie "Stipendien" und "USA" in den Raum wirfst, zeigt nur, wie wenig du die Situation verstanden hast. Es gab hier vor längerer Zeit eine ziemlich lange und qualitativ hochwertige Diskussion darüber, dass die deutschen Schulen eben absolut nichts von dem Charakter haben, der amerikanische Privatuniversitäten auszeichnet und dass Studiengebühren auch kein Schritt in diese Richtung sind. 500€ pro Semester sind keinesfalls mit den 25000 US-Dollar im Jahr vergleichbar, die man für eine durchschnittliche Privatuniversität ausgibt oder gar mit den 50000+$ für eine Eliteuniversität. Gleichzeitig verstehen sich die deutschen Universitäten weit weniger als "Dienstleister", de facto dürfen sie sich nicht mal ihre Studenten eigenständig aussuchen, was die restriktiven Auswahlverfahren der wirklich guten amerikanischen Universitäten bereits nicht übertragbar macht (was jemandem wie dir zu Gute kommt). Der ganze Sachverhalt hat mit dem in den USA ungefähr die Wörter "Studium" und "Gebühren" gemein, hier erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten dann aber auch. Aber gut, die Ausdrücke benutzt zu haben, wertet natürlich jede Argumentation auf, wenn man am Horizont das böse Kombinat aus viel Plutokratie und ein bisschen (aber immernoch sehr viel mehr als bei uns) Meritokratie aufblitzen lassen kann.

Original geschrieben von agra

Fakt ist, dass Abiturienten tendenziell eher aus "gutem Hause" kommen, was natürlich bedeutet, dass es den meisten Studenten nicht eben schlecht geht. Dieser Trend wird durch Studiengebühren bestärkt. Ich habe Glück, da mich meine Eltern unterstützen, aber manch einer wird dieses Glück nicht haben.
Was soll das für ein Argument sein? Wenn du bemängelt hättest, dass der Anteil der Abiturienten aus sozial schwachen Haushalten zu niedrig ist, wäre ich einverstanden. Aber dass die meisten Abiturienten aus Familien kommen, in denen die Eltern ebenfalls eine höhere Bildung und einen dementsprechend besser bezahlten Beruf haben, ist eben eine soziale Realität, die nicht wegzudiskutieren ist. Manche Eltern können ihre Kinder nicht unterstützen, diese werden vom Staat unterstützt (und müssen evtl. Einschnitte bei Lebensqualität in Kauf nehmen und nebenbei Geld verdienen). Ist das fair? Nein. Aber es ist kein Fehler, den die Politik korrigieren kann oder korrigieren sollte, denn dann sind wir im Sozialismus angekommen. Es wird kein übermäßiger Schuldenaufbau verlangt, niemand verschuldet sich in Deutschland so, dass er seine Schulden nicht innerhalb von ein paar wenigen Jahren zurückzahlen kann, ohne nennenswerte Einschnitte bei seinem Einkommen hinnehmen zu müssen, weil das Gehalt eines Akademikers dementsprechend höher liegt. Das ist alles durchaus im Bereich des Zumutbaren, in den USA übersteigen die Schulden teilweise die Summe mehrerer Jahreseinkommen, da hält sich das natürlich nicht mehr die Waage. Aber in solchen Verhältnissen leben wir, wie oben angesprochen, nun mal nicht.


Original geschrieben von agra

Nun kann es natürlich sein, dass man das in Ordnung findet, ich für meinen Teil halte es für vollkommen falsch und unmoralisch. Der durchschnittliche Akademiker wird zusätzlich belastet, da er nicht nur viel später Geld verdient als z. B. ein Angestellter, sondern auch noch Geld für sein Studium zahlen muss. Im Endeffekt kommt meines Wissens ein durchschnittlicher Angestellter im Vergleich zu einem durchschnittlichen Akademiker sogar noch besser wird, da der Akademiker bei Berufsbeginn zwar mehr verdient, auf diesen Verdient aber auch höhere Steuern bezahlt.
Unmoralisch? Wo kommt da die "Moral" ins Spiel? Sprechen wir von der Doppelmoral, die du betreibst, wenn du das Steuersystem der SPD einerseits verteidigt, dich andererseits aber über die hohen Steuern auf große Einkommen ärgerst? Die zusätzliche Belastung ist verschwindend gering im Vergleich zu den Steuersätzen, die später auf das Einkommen eines Akademikers erhoben werden. Moral hat in dieser Gleichung nichts zu suchen, denn schließlich zahlen die Steuerzahler auch das Studium eines zukünftigen Akademikers, auch diejenigen, die dieses Angebot nie wahrnehmen konnten. Von daher ist ein gewisser Eigenanteil durchaus gerechtfertigt, wenn er wirklich für die Bildung aufgebracht wird. Letztendlich wird ja niemand zu seinem Studium gezwungen, wer lieber als Angestellter arbeiten will, weil er damit mehr Geld verdient (was im Einzelfall vielleicht funktionieren mag, aber bestimmt nicht im Durchschnitt, wie von dir behauptet), dem steht frei, genau dies zu tun. Wer nur studiert, weil er gerne viel Geld verdienen möchte und das Potenzial hat, dies auch zu tun, den stören die hohen Steuersätze wenig, er verdient auch abzüglich 42% Einkommenssteuer noch genug. Wer aber nur studiert, ohne jegliche Leidenschaft für sein Fach, weil ihm nichts Besseres eingefallen ist, der muss eben damit rechnen, weniger zu verdienen. Das alles sind Strukturen, die von der Studiengebühr allerhöchstens grob tangiert werden, einen wirklichen Einfluss gibt es da einfach nicht. Wenn du schon jemandem fehlende Moral anlasten willst, dann doch bitte dem politischen System, dass das Wachstum eben dieser Strukturen begünstigt hat, aber nicht der Landesregierung in Baden-Württemberg oder gar am Wähler, der für sie gestimmt hat. Deine moralische Entrüstung steht absolut in keinem Verhältnis zu der Höhe der von dir kritisierten Abgaben.

Und wenn es dich beruhigt: meines Wissens müssen sich die meisten Leute, die Geschichte als Hauptfach studieren, sowieso nicht mit hohen Steuersätzen rumschlagen :lol:

Original geschrieben von agra

Ja, ich hätte mir gewünscht, dass es Schwarz-Grün wird. Vielleicht wären Studiengebühren damit fürs Erste vom Tisch gewesen, aber offenbar ist der CDU Klüngelei und Filz lieber als ein frischer Neuanfang.
Dass du dir das gewünscht hast, war wohl jedem aus deinen Posts in diesem Thread mehr als ersichtlich (ich hatte von Anfang an das Gefühl, hier ist der Wunsch Vater des Gedankens; Evidenz gibt es ja genug, z.B. die Hoffnung darauf, die Grünen könnten noch durch die Hintertür die Studiengebühren verhindern, gegen die du eintrittst). Nur weil dir das Ergebnis nicht passt, ist es jetzt also "Klüngelei", wenn die zwei Parteien, die deutlich besser zusammen passen, koalieren und die CDU ihr Wählerklientel nicht verärgert, indem sie mit den "Schmuddelkindern" von den Grünen paktiert? Wozu braucht die CDU einen Neuanfang? Gibt es dafür einen rationalen Grund?
Und komm nicht mit dieser lächerlichen Spinnerei vom "neuen Koalitionspartner": wenn die Situation es erzwingt, wird eine schwarz-grüne Koalition kommen, aber sie würde keinen Deut wahrscheinlicher dadurch, dass es diese Konstellation schon in einem anderen Bundesland gibt.
Original geschrieben von agra

Wenn ihr es so wollt, ja, ich war zu euphorisch und habe mich von Öttingers Taktiken täuschen lassen - aber die Versuchung war zu groß, die FDP rausfliegen zu sehen. Mit einem strammen Parteisoldaten hat das übrigens nichts zu tun, da es für die SPD in meinen Augen negativer gewesen wäre, wenn CDU und die
Grünen koaliert hätten.
Entweder du bist ein Lügner (als welchen ich dich bisher nicht kennengelernt habe, soweit ich das beurteilen kann) , oder du hast wirklich erschreckend wenig Ahnung, wie Politik tatsächlich funktioniert. Rex*Cramer hat völlig recht: du hast keinen plausiblen Grund für deine Haltung genannt. Lieferst du den irgendwann nach?
Original geschrieben von agra

Gustavo: Respekt, so viele Fremdwörter in einem derartig kurzen Text. Du musst es nötig haben.
Wenn du dir den Thread nochmal durchliest, dürfte es mehr als offensichtlich werden, dass es hier, wenn überhaupt, nur einen gibt, der "etwas nötig hat", das bist du. Ich male doch nicht extra für dich in Paint Bilder von "Prof. Liebstrumpf", der dir erklärt, was ich ausdrücken will. Also antworte entweder auf meinen Post, oder mach das, was du sonst auch machst, wenn du in einer Diskussion auf verlorenem Posten stehst: aufhören in den Thread zu posten.
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Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Original geschrieben von autsch

Experimente will ich in BaWü nicht sehen, bin vollauf zufrieden mit diesem Bundesland, als ich neulings die Arbeitslosenquote von 7% hier sah war ich schon leicht geschockt...
Im Süden ist das Leben schon hart, soviele Menschen müssen arbeiten. Hier im Norden machen wir uns bei einer Arbeitslosenquote von 16% einen schönen Lenz. In der Schule überanstrengt sich auch niemand, schließlich landet unser Bundesland traditionell auf letzten Plätzen in Bildungsvergleichen. Jetzt ratet mal, welche Partei seit dem Zweiten Weltkrieg durchgehend den Regierungschef stellt. Nein, zum Lachen ist das nicht.

€dit:

Wo du es schreibt: ich hab nach der letzten Landtagswahl bei euch eine schöne Karikatur in der hiesigen Zeitung gesehen. Eine kleine ältere Frau kneift dem übergroßen Henning Scherf in die Wange, grinst und sagt "Sie Schlingel, haben ja gar nicht erwähnt, dass sie in der SPD sind". Trifft es ziemlich gut :D

- Gustavo
elzet
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Beitrag von elzet »

Original geschrieben von Rex*Cramer
Im Süden ist das Leben schon hart, soviele Menschen müssen arbeiten. Hier im Norden machen wir uns bei einer Arbeitslosenquote von 16% einen schönen Lenz. In der Schule überanstrengt sich auch niemand, schließlich landet unser Bundesland traditionell auf letzten Plätzen in Bildungsvergleichen. Jetzt ratet mal, welche Partei seit dem Zweiten Weltkrieg durchgehend den Regierungschef stellt. Nein, zum Lachen ist das nicht.
In welchem Bundesland wohnst du denn? Bremen? :/
Original geschrieben von Rex*Cramer
@ elzet

Erwarte bloß keine Antwort, Dich kann man ja schließlich überhaupt nicht mehr ernstnehmen. :gaga:
Ich glaube auch nicht, dass er antworten wird. Schade eigentlich, wäre sicher wieder lustig geworden ... :ugly:
autsch
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Beitrag von autsch »

Original geschrieben von Gustavo
Wenn du dir die Gesamtlage der Bildungspolitik in Baden-Württemberg anschaust, hast du überdurchschnittliche Schulabschlüsse und 2 der besten Universitäten
Welche zwei Unis meinst du?

Mannheim? BWL?
Heidelberg? Medizin, Jura etc?
Karlsruhe? Informatik, Ingenieurswissenschaft?
Tübingen? Medizin, Jura, etc?
Freiburg? Psychologie, Medizin, Jura etc?

;)
mongofisch alda ey
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Original geschrieben von autsch
Welche zwei Unis meinst du?

Mannheim? BWL?
Heidelberg? Medizin, Jura etc?
Karlsruhe? Informatik, Ingenieurswissenschaft?
Tübingen? Medizin, Jura, etc?
Freiburg? Psychologie, Medizin, Jura etc?

;)
Ich dachte an Heidelberg und Freiburg. Wobei die anderen durchaus auch ihre Berechtigung hätten (na ja, Mannheim nicht unbedingt, Karlsruhe bedingt).
Bild
elzet
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Beitrag von elzet »

Original geschrieben von Gustavo
Ich dachte an Heidelberg und Freiburg. Wobei die anderen durchaus auch ihre Berechtigung hätten (na ja, Mannheim nicht unbedingt, Karlsruhe bedingt).
Hey, zumindest der Fachbereich Volkswirtschaftslehre der Uni Mannheim scheint bundesweit zu den führenden zu gehören (nach Bonn, ist klar :ugly: ).
Und die anderen vier haben es meines Wissens unter die zehn Kandidaten für die Eliteförderung geschafft. Alleine der hohe Anteil ist da vmtl. schon recht aussagekräftig.
Obwohl Bremen ja auch dabei ist. Hmm ... :ugly:
Rex*Cramer

Beitrag von Rex*Cramer »

Original geschrieben von elzet
In welchem Bundesland wohnst du denn? Bremen? :/
War ja nicht schwer zu erraten. :)

Original geschrieben von elzet
Ich glaube auch nicht, dass er antworten wird. Schade eigentlich, wäre sicher wieder lustig geworden ... :ugly:
Wie Gustavo schon gesagt hat, er antwortet einfach nicht mehr. Das ist seine außerordentlich tolle, selbsternannte Kritikfähigkeit live in Aktion. Aber keine Angst, weil er ja nie was draus lernt, ist der Spaß weiterhin garantiert - spätestens in der nächsten Debatte. :gaga:

Original geschrieben von elzet
(nach Bonn, ist klar :ugly: ).
Dann rate ich auch mal wild durch die Gegend: Du treibst Dich in Bonn rum!

/Sherlock Ende :D
Zergling2

Beitrag von Zergling2 »

Schade, dass es jetzt doch Schwarz-Gelb gibt.
Wär mal interessant zu sehen wie eine schwarz-grüne Koalition arbeiten würde.

Innerhalb der Grünen gibt es ja nicht nur Linke, sondern deren Wählerschaft geht ja bis ins bürgerliche Lager hinein. Leute wie der Arbeitgeber-Lobbyist Oswald Metzger (wurde gerade in den Landtag gewählt) oder die Haushaltspolitikerin Christiane Scheel sind ja schon längst ordnungspolitisch liberal, gegen Staatsverschuldung und für einen schlankeren Staat. Sie übertragen das grüne Ziel der (ökologischen) Nachhaltigkeit auf die Finanzpolitik.

Die Wähler der Grünen sind oft Akademiker und deren Kinder, d.h. z.T. auch bürgerlich -> eine Öffnung zu den Konseravtiven ist in Zukunft der logische Schritt, wenn man sich nicht nur an Rot-Grün oder Rot-Rot-Grün binden will.
Günther Öttinger ist ein Sympatisant der Grünen in BaWü, schade, dass er sich nicht durchsetzen konnte.
Original geschrieben von agra
Ich meine damit, dass es CDU- und FDP-Wähler offenbar nicht kümmert, dass es in Zukunft noch mehr als bisher vom Geldbeutel der Eltern abhängt, wer studieren kann und wer nicht.
Ja da hast du Recht.
Studiengebühren sind in jedem Fall unsozial und stellen eine Hürde für Kinder einkommensschwacher Eltern dar, die nicht den finanziellen Rückhalt in der Familie haben.
Das Schlimmste ist ja, dass es in dieser Form nicht einmal in die Qualität der eigenen Ausbildung fließt, sondern stattdessen für die Studiengebühren öffentliche Mittel für die Uni gekürzt werden.
elzet
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Beitrag von elzet »

Original geschrieben von Zergling
Ja da hast du Recht.
Studiengebühren sind in jedem Fall unsozial und stellen eine Hürde für Kinder einkommensschwacher Eltern dar, die nicht den finanziellen Rückhalt in der Familie haben.
Das Schlimmste ist ja, dass es in dieser Form nicht einmal in die Qualität der eigenen Ausbildung fließt, sondern stattdessen für die Studiengebühren öffentliche Mittel für die Uni gekürzt werden.
Wie schon gesagt wurde, stünden Studiengebühren wohl kaum zur Debatte, wenn es nicht bitter notwendig wäre. Und man sollte nicht völlig außer Acht lassen, dass es immerhin einige Möglichkeiten gibt, im Gegenzug finanzielle Hilfe zu bekommen. Dass das mehr Eigeninitiative von Seiten der Studierenden voraussetzt, mag sein, aber das sollte es jedem wert sein. Wenn ich kein Bafög bekäme, wäre es für mich auch nicht sonderlich leicht, das Studium zu finanzieren - auch ohne Studiengebühren nicht. Aber die 500€ mehr werde ich ab dem nächsten Wintersemester auch aufbringen können. Im Zweifelsfall arbeite ich nebenbei halt wieder. So schlimm finde ich das nun nicht. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass man die Zeit, sich nebenher Geld zu verdienen, nur hat, wenn man VWL studiert, nicht aber beim Magister Geschichte, Germanistik und Informatik ...
Und es sollte klar sein, dass ich mich natürlich auch nicht darum reiße, nun jedes Semester 500€ auszugeben, ohne dass es sich positiv auf die Uni selbst auswirkt. Ein Prof sprach da letztens erst von der "Gnade der frühen Geburt" ... ;) :ugly:
Ach und wenn man unbedingt den Studiengebühren entgehen will, bleibt einem ja immernoch die Möglichkeit, in einem der neuen Bundesländer zu studieren.
Original geschrieben von Rex*Cramer
Wie Gustavo schon gesagt hat, er antwortet einfach nicht mehr. Das ist seine außerordentlich tolle, selbsternannte Kritikfähigkeit live in Aktion. Aber keine Angst, weil er ja nie was draus lernt, ist der Spaß weiterhin garantiert - spätestens in der nächsten Debatte. :gaga:
Ach, wir müssen nur lange genug darüber reden, dass er ja eh nicht antworten wird, und schon wird er es doch tun, nur, um uns zu ärgern.
Ansonsten überlege ich mir schon mal ein schönes Thema für die nächste Diskussion. :D
Original geschrieben von Rex*Cramer
Dann rate ich auch mal wild durch die Gegend: Du treibst Dich in Bonn rum!

/Sherlock Ende :D
Wie du das nun wieder rausgefunden hast ... Respekt! :ugly:
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Beitrag von Rex*Cramer »

<- Fuchs :cool:
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