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Fremdwörter, Fluch oder Segen

Ein Forum für Diskussionen rund um die deutsche Sprache.
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agra

Fremdwörter, Fluch oder Segen

Beitrag von agra »

Manch einer verwendet sehr gerne Fremdwörter, auch wenn es oft Wörter gibt, die durchaus die gleiche Bedeutung haben und die wohl für jeden klar und verständlich sind; für Fremdwörter gilt dies oft nicht.

Um Texte für jeden zugänglich zu machen, versuche ich eigentlich immer, meine Texte nicht durch unnötigen Gebrauch von Fremdwörtern für andere unverständlich zu machen; ich will ja, dass möglichst viele meine Aussagen nachvollziehen können und mir im besten Falle beipflichten; wer aber beim ersten Lesen dauernd ein Fremdwörterlexikon zur Hand nehmen muss, wird abgeschreckt.

Wie seht ihr das?
EviLsEyE
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Beitrag von EviLsEyE »

Kommt drauf an mit wem ich mich worüber unterhalte..
Mit Chef red ich z.B. schonmal Sachen wie "Haben wir denn die 4 cases im main-thread abgecheckt?" etc.
Könnte man zwar genauso gut sagen "Haben wir denn die 4 Fälle im Hauptprozess überprüft/abgefangen?", aber das klingt dann doch sehr erzwungen irgendwie :>

Beim ersteren weiss jeder sofort bescheid, weil's halt auch in der Programmiersprache so heisst..

Genauso handhabe ich das im Internet, da werde ich auch weiterhin "irc channel" und "thread" bzw "topic" sagen :>

Aber ansonsten bin ich auch der Meinung, dass übermäßiger Gebrauch von Fremdwörtern zu vermeiden ist, wenn es ein eindeutiges, gleichwertiges, deutsches Wort dafür gibt..
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agra

Beitrag von agra »

Ja, ich meinte aber eher "richtige" Fremdwörter wie kumulieren und panaschieren; stattdessen kann man ja auch "anhäufen" und "auf verschiedene Listen verteilen" sagen; in einer Facharbeit verwendet man natürlich die Fachwörter, eine Facharbeit ist aber auch nicht für die allgemeine Öffentlichkeit gedacht; wenn man allerdings einen Artikel in einer Zeitung schreibt, den die Hälfte der Bevölkerung nicht versteht (zugespitzt), weil sie einzelne Wörter nicht kennt, finde ich das problematisch.
Bucko
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Re: Fremdwörter, Fluch oder Segen

Beitrag von Bucko »

Original geschrieben von agra
Wie seht ihr das?
ich seh's genauso.

btw, weiß ich auch nicht was "deviant" bedeutet.
;)
agra

Beitrag von agra »

Original geschrieben von Bucko
ich seh's genauso.

btw, weiß ich auch nicht was "deviant" bedeutet.
;)
Ich wusste es auch nicht.
Ich habe dann unter duden.de nachgeschaut und festgestellt, dass es schlicht und ergreifend "abweichend" bedeutet.
Im Internet hat man diese Möglichkeit ja, aber im normalen Gespräch nicht.
Und wer gibt sich schon die Blöße und fragt nach der Bedeutung eines Wortes?
ksaen

Beitrag von ksaen »

Ich benutze keine Fremdwörter weil ich selbst so gut wie keine kenne. Innerlich regt es mich auch auf wenn andere in meiner Gegenwart mit solchen Wörtern um sich schmeissen. Vor allem wenn man ihnen anmerkt, dass sie damit nur intellektueller rüberkommen wollen.
Versteht mich nicht falsch, ich schätz mich selbst nicht dumm ein, aber ich hatte bisher keinen Grund mir explizit Fremdwörter anzueignen um damit meine Texte zu bereichern.
royce
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Beitrag von royce »

Sehe ich ähnlich; wieso kompliziert ausdrücken, wenn es auch leicht geht. Ist doch albern, wenn zwei sich gegenüberstehen und zwanghaft versuchen, noch eloquenter zu wirken.

Unter Professoren und Doktoren stört mich dies auch; wieso wird bei schwierigeren Sachverhalten so dringlich auf Fremdwörter und schwierige Umschreibungen gesetzt, anstatt das ganze in möglichst einfacher Form zu besprechen?

Damit meine ich nicht "Ey. Du. Machen. Ugha!", aber Fremdwörter sind doch auch nur Synonme... nur oft umständlichere.
Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Ich benutze Fremdwörter immer dann, wenn es die Wörter sind, die mir beim schreiben in den Sinn kommen. Ich käme nicht auf die Idee, Fremdwörter bewusst durch gängigere Wörter zu ersetzen, nur um sie benutzt zu haben, das passiert einfach natürlich. Aber für jedes Fremdwort gibt es eine "einfachere" Entsprechung oder eine Umschreibung, das ist kein Grund sie komplett abzulehnen. Was mich eher stört, ist der Gebrauch, wie er im Feuilleton der meisten "Qualitätszeitungen" vorkommt.
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cirad

Beitrag von cirad »

Oft verbergen sich hinter mit Fremdwörtern aufgeblähten Texten einfache Sachverhalte oder gar Nichtssagendes, so daß sich ebenso oft die Frage danach stellt, ob der Autor intellektuell wirken, sich einfach wichtig machen, mit ihnen kaschieren oder eine wertlose Arbeit als herausragende verkaufen möchte.

Es kommt jedoch immer darauf an, in welcher Weise sich jemand Fremdwörtern bedient. Fremdwörter nur deswegen nicht zu verwenden, weil es keine Notwendigkeit dafür gibt, ist kein Grund, denn Sprache hat nichts mit Notwendigkeit zu tun. Sie können bereichern, sei es in Bedeutungsnuancen, im Klang, in der Textästhetik oder der Atmosphäre, die sie vermitteln. Der gebildete Bürger sollte sie ohnehin im passiven Wortschatz haben.

Ich verwende keine Fremdwörter dort aus Wichtigtuerei, wo ich sie verwenden könnte. Wenn ich beispielsweise schon von "konversieren" spreche, dann nur aus der Lust heraus, dieses Wort zu verwenden. So halte ich es auch bei anderen: wenn sie Spaß daran haben, Fremdwörter zu benutzen oder ihnen so ihre Sprache besser gefällt, dann sollen sie es tun, laufen damit aber Gefahr, daß man das ganze als Wichtigtuerei abtut. Die Leute, die sie zu im ersten Absatz aufgeführten Zwecken verwenden und etwas kompliziert und aufbläht darstellen wollen, kann man dann sowieso links liegenlassen.

@EviLsEyE:
> "Haben wir denn die 4 cases im main-thread abgecheckt?"

Wenn Du mich fragst – ich weiß natürlich, daß Du das niemals machen würdest :D –, dann klingt das äußerst billig, regelrecht ungebildet und läßt dich als Idioten darstehen. Ich fragte mich, ob es als Verarsche da stünde, doch das ist anscheinend nicht der Fall.
Paradiesvogel
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Beitrag von Paradiesvogel »

Das erinnert mich an meinen Kumpel, der sich oft ganz groß fühlt, wenn er Fremdwörter in den Mund nimmt, die keiner versteht. Nur weil er Nachmittags nichts besseres zu tun hat, als in einem Fremdwörterlexikon nachzuschlagen. Ich finde es äußerst peinlich. Ich bemerke es, wenn er versucht Leute mit seinem Fremdwörterwissen zu beeindrucken. Doch ich merke, nach längere beobachtung, wie er sich zum Affen macht. Immer wieder lustig, wie er dabei versucht intellektuell zu wirken und seine Brille auf die Nasenspitze rutscht.
carpe diem
KollegeLustig
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Beitrag von KollegeLustig »

Bei der intendierten Realisierung der linguistischen Simplifizierung des regionalen Idioms resultiert die Evidenz der Opportunität extrem apparent, den elaborierten und quantitativ opulenten Usus nicht assimilierter Xenologien konsequent zu eliminieren!
Lösung unter meiner Meinung


Ich halte Fremdwörter durchaus für sinnvoll, wenn sie nicht erzwungen in einen Text, sei er nun schriftlicher oder gesprochener Form, eingebaut werden. Wer nun aber Wörter wie "vorziehen" einfach durch "präferieren" ersetzt, um seine Aussage interlektuell oder besonders fachlich wirken zu lassen, hat in meinen Augen verloren.
Die Person macht sich damit selbst lächerlich - meistens zumindest. Es scheint leider jedoch noch genügend Menschen zu geben, die sich von hochgestochener Sprache beeindrucken lassen.





Zur Vereinfachung der Muttersprache erscheint es sehr sinnvoll, nicht so viele schwierige Fremdwörter zu benutzen!
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Gustavo
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Beitrag von Gustavo »

Ich denke es hängt auch stark von bereits bestehenden Strukturen ab, ob wir Fremdwörter als störend empfinden oder nicht: wer sagt, er habe an der Börse reüssiert, dürfte weit seltener schief angeschaut werden wie jemand, der von sich behauptet, er habe auf dem Fußballplatz reüssiert.
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skyjaker
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Beitrag von skyjaker »

Ganz klar Fluch! -> Denglisch -> :kotz:
PascalLeGreat
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Beitrag von PascalLeGreat »

Wie schon ein paar Leute meinten, kommt es imo stark auf den Kontext an in welchem man Fremdwörter benutzt - oder eben nicht.
Sie nur zu verwenden um vor - wem auch immer - eloquenter, oder intellektueller zu wirken zeugt eher fast noch vom Gegenteil. :]
Im normalen Sprachgebrauch (also mit Freunden, Verwandten etc.) verwende ich 'übermäßige' Fremdworte ( :ugly: ) eigentlich nur, weil mir manchmal wirklich kein passenderes 'einfaches' einfällt.



\ð/
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BlackOne
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Beitrag von BlackOne »

Ich benutze meines Meinung nach nicht übermäßig viele Fremdwörter im normalen Sprachgebrauch, aber bei häufigerer Verwendung fügen sich viele Fremdwörter einfach in die altägliche Sprache ein, ohne dass da eine bewusste Entscheidung gefällt wird.
headroom
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Beitrag von headroom »

Original geschrieben von xen!
Ich benutze keine Fremdwörter weil ich selbst so gut wie keine kenne. Innerlich regt es mich auch auf wenn andere in meiner Gegenwart mit solchen Wörtern um sich schmeissen. Vor allem wenn man ihnen anmerkt, dass sie damit nur intellektueller rüberkommen wollen.
Versteht mich nicht falsch, ich schätz mich selbst nicht dumm ein, aber ich hatte bisher keinen Grund mir explizit Fremdwörter anzueignen um damit meine Texte zu bereichern.
Der Text hätte von mir sein können. Ich verwende eigentlich auch eher selten Fremdwörter, was wohl auch daran liegt, das ich nicht all zu viele Fremdwörter kenne. Wenn ich dann aber mal eins aufgeschnappt hab, kann es schon vorkommen, dass ich es ab und an in den Raum werfe :ugly:
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Ne00ne

Beitrag von Ne00ne »

Original geschrieben von agra
Ja, ich meinte aber eher "richtige" Fremdwörter wie kumulieren und panaschieren; stattdessen kann man ja auch "anhäufen" und "auf verschiedene Listen verteilen" sagen; in einer Facharbeit verwendet man natürlich die Fachwörter, eine Facharbeit ist aber auch nicht für die allgemeine Öffentlichkeit gedacht; wenn man allerdings einen Artikel in einer Zeitung schreibt, den die Hälfte der Bevölkerung nicht versteht (zugespitzt), weil sie einzelne Wörter nicht kennt, finde ich das problematisch.
Meine Freundin war mal auf einem sehr umfangreichen Medienseminar (ging über mehrere Tage) und da wurde ihr auch erzählt, dass man als Journalistin den Text immer so schreiben sollte, dass er für die breite Masse gut verständlich ist. Also möglichst wenig Fremdwörter verwenden.

Ich sehe es eben so, dass man die Wortwahl der Zielgruppe quasi anpassen sollte. Ich kenne eine Menge leute mit denen spreche ich notgedrungen ohne Fremdwörter, bei einigen meinen Bekannten hebt sich mein Sprachniveau dann jedoch sehr, bzw. passt sich der Person an.
Also ich finde man sollte das felxibel sein und einfach bedenken mit wem man da spricht und was man vermitteln möchte.
cirad

Beitrag von cirad »

> Ich kenne eine Menge leute mit denen spreche ich notgedrungen
> ohne Fremdwörter, bei einigen meinen Bekannten hebt sich mein
> Sprachniveau dann jedoch sehr, bzw. passt sich der Person an.

Du meinst, Fremdwörter würden das Sprachniveau heben? Mir fielen da wohl zwei Dutzend anderer Faktoren ein, aber Fremdwörter gehören nicht dazu.

Es gab beispielsweise einige wissenschaftliche Texte von wirklich klugen Köpfen, die eine Menge Fremdwörter verwendeten. Hinter diesen Texten steck eine ganze Menge Arbeit, viele Gedanken und Überlegungen. Sie wurden bekannt, die zählten zu exzellenten Werken, wurden als Referenz gehandhabt und waren hoch angesehen. Seit ein paar Jahrzehnten versuchen einige Leute immer wieder, solche Texte zu immitieren, doch eine verschnörkelte Schreibweise und die Verwendung von Fremdwörtern allein reicht nicht zu Ruhm, denn ist es doch nur hohles Geschwätz - es muß tatsächlich etwas dahinter stehen.

Tatsächlich ist gerade eine flexible Sprache wie das Deutsche mit seinen Satzbaumöglichkeiten ein gefundenes Fressen für die Stillehre. Wer sie beherrscht, der darf sich eines hohen Sprachniveaus rühmen, aber Fremdwörter von seinem passiven in den aktiven Wortschatz zu verfrachten, das hat nicht viel mit Sprachniveau zu tun, und davon wird in jeder Stillehre abgeraten.

Eine schöne und fließende Sprache, die Mißverständnisse vermeidet und beim ersten Hören bereits verständlich ist, die die fehlen Fehler in Struktur, Satz und Wortwahl, die im Deutschen möglich sind, vermeidet, die ist schwierig und wer die Kunst der Stillehre beherrscht, der kann sie eines hohen Sprachniveaus rühmen. Und für den gebildeten Bürger gehören Fremdwörter ohnehin zum passiven Wortschatz.
enasnI
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Beitrag von enasnI »

Ich gucke gerne Wörter im Duden nach und bin daher den Leuten schon fast dankbar, wenn sie diese Wörter in Form von Text benutzen. Bei einem Gespräch sieht das allerdings schon anders aus. Bis zu einem gewissen Grad komme ich ja noch mit, aber wenn es jemand drauf anlegen würde, würde ich auch nicht mehr mitkommen. In solchen Fällen bleibt meistens nichts anderes übrig als zu fragen, auch wenn das unangenehm ist. Solange es kein strittiges Gespräch ist, mach ich das dann auch.

Aber ein intelligenter Gesprächspartner sieht in der Regel schon am Blick des Gegenübers, dass er sich weniger kompliziert ausdrücken muss und erläutert das Wort von alleine.
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cirad

Beitrag von cirad »

> Aber ein intelligenter Gesprächspartner sieht in der Regel schon am
> Blick des Gegenübers, dass er sich weniger kompliziert ausdrücken
> muss und erläutert das Wort von alleine.

Ein intelligenter Gesprächspartner könnte sich auch einfach einfach ausdrücken. ;)
enasnI
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Beitrag von enasnI »

Original geschrieben von cirad
Ein intelligenter Gesprächspartner könnte sich auch einfach einfach ausdrücken. ;)
Es gibt aber Leute, die sind es einfach gewöhnt, sich auf einem gewissen sprachlichen Level zu bewegen. Ich denke da an meinen Deutschlehrer. Der erkennt sehr schnell, wann er ein Wort näher erläutern muss und wann nicht.

Solange Menschen erkennen, was sie ein wenig zurückschalten müssen, finde ich es nicht schlimm.
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