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Was schreibt ihr?

Für Leser und Schreiber
^dem0n^

Was schreibt ihr?

Beitrag von ^dem0n^ »

Da die Leser schon ihren Thread haben, soll auch einer für die Schreiber her! Und auch hier gilt: Bitte aussagekräftige Beiträge!

Also, was habt ihr kürzlich geschrieben oder woran arbeitet ihr gerade? Wie lange schreibt ihr schon kreativ und habt ihr sogar schon etwas veröffentlicht?
Und natürlich das Wichtigste: Habt ihr eine Kostprobe eurer Schreiberei für uns?
Pin Himself
Visor
Visor
Beiträge: 2128
Registriert: Sep 2001

Beitrag von Pin Himself »

Ich schreibe Kurzgeschichten, Liedtexte und Gedichte.
Hier mal ein Auszug aus meiner ersten Kurzgeschichte:

Er versuchte etwas zu sagen, bekam aber aufgrund des Klebebandes nur ein dumpfes Hmmhmm heraus. Annabelle fragte ihn ob er nun auch Witze machen könne, ob die kleine Irre aus Büro 3 immer noch sein Opfer sei. Dabei begann er zu weinen. Tränen rannen ihm aus den geweiteten Augen, als Annabelle langsam aufstand und sich vor ihn kniete. Sie wirkte wie ein verkrüppelter Zwerg, wie sie da mit ihrer leicht vornüber gebeugten Haltung vor ihm hockte. Sie genoss es, ihn leiden zu sehen, doch sie hatte längst nicht begonnen. So kramte sie in ihrer Handtasche und fand eine Schachtel Zigaretten, welche sie sogleich öffnete und eine herausnahm. Das Feuerzeug fand sie auf Anhieb und zündete die Zigarette an. Sie nahm einen tiefen Zug, hustete und fragte, ob er überhaupt wisse, was sie für ihn auf sich nehme. Er weinte immer noch und versuchte zu schreien. Sie lächelte. Gegen Tränen müsse man etwas tun, sagte sie, und hielt die Zigarette näher an sein linkes Auge. Er konnte die Hitze spüren und versuchte sich von der Heizung loszureißen. Annabelle grinste. Bevor sie ihm die Zigarette in sein Auge presste, wartete sie noch eine Zeit lang. Es zischte Ekel erregend. Er schrie, oder versuchte es zumindest. Annabelle wartete geduldig ab, bis er wieder etwas ruhiger wurde und fragte noch einmal, ob die kleine Irre aus Büro 3 immer noch sein Opfer sei. Er schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie sagte sie fürchte sie könne ihm nicht ganz glauben. Er versuchte erneut zu schreien, doch Annabelle versetzte ihm einen harten Schlag auf die Nase. Blut tropfte auf sein hässliches Hemd. Während er da hockte, dieser widerliche Mistkerl, sammelte sie den erloschenen Zigarettenstummel auf und verstaute ihn in einer Plastiktüte. Dann fragte sie ihn, ob sie ich gehen lassen solle. Er hob erstaunt den Kopf und nickte heftig, und Annabelle packte seine Beine. Sie zog ihm die Schuhe aus, dann seine Socken und kramte erneut in ihrer Handtasche, während er sie mit einer Mischung aus Panik und Verwunderung ansah. Sie fand, was sie suchte. Sie klappte das Messer auf und sah ihn an. Sein verbliebenes rechtes Auge weitete sich, als sie sich vor ihn hockte und wieder seine Beine packte. Als er begriff, was sie vorhatte, begann er erneut zu schreien, doch es half natürlich nichts. Der Schnitt durch seine Achillessehnen saß tief. Der Fußboden unter seinen Füßen färbte sich rot. Er schrie, oder versuchte es zumindest, und Annabelle grinste immer noch. Sie säuberte das Messer an seinem Hemd, während sie fragte ob er immer noch gehen wolle, und zog den Stuhl heran. Dann harrte sie darauf solange aus, bis er aufgegeben hatte, sich losreißen zu wollen. Bemitleidenswert, dachte sie. Während sie so da saß und diesen Mistkerl betrachtete, meldete sich die Stimme erneut. Sein Gesicht! Es gehört dir! Sein Gesicht! Also stieß sie den Stuhl beiseite, packte ihn mit der Linken an den Haaren und riss seinen Kopf hoch. Das Messer hielt sie ihm an die Stirn, doch er schien es nicht zu spüren. Erst als sie ihm den ersten tiefen Schnitt zufügte, begann er erneut zu schreien und versuchte, sich loszureißen. Sie schlug seinen Kopf mehrmals gegen den Heizkörper, bis sich auch daran ein dünner roter Fleck bildete. Er war ruhig. Annabelle fügte ihm um sein Gesicht einen durchgezogenen, tiefen Schnitt zu und begann dann, das Messer unter die Haut zu schieben. Er bewegte sich nicht mehr, vielleicht war er schon tot; Annabelle war enttäuscht. Sie vervollständigte ihre Arbeit gewissenhaft, wie immer, und schnitt noch tiefer. Sie schabte mit der Klinge über einzelne Stellen seines Gesichtes und zog schließlich mit bloßen Händen an den Fleischfetzen. Sie hatte es geschafft. Sein Gesicht! Es gehört dir, nur dir! Bevor sie den Stuhl wieder an seinen ursprünglichen Platz schaffte, stach sie ihm mit der Klinge gerade in den Hals. Dann säuberte sie die Klinge erneut an seinem hässlichen Hemd, denn ihre Handtasche durfte nicht einen Flecken bekommen, schon gar nicht von dem Blut dieses Bastards

Weiterhin hier ein kleiner Liedtext, Blues soll es werden:

Last Friday night, I was on my way
To have some beer and maybe a stay

In a little bar at Rockberry´s Claw

I entered the pub, it was named “Big Pete´s”
Its roof was made out of old aluminium sheets

I stood in that bar, watching the guests
All of them dressed in woodcutter vests

In a little bar at Rockberry´s Claw

I decided to take place at the bar
Ordered some beer, knowing it wouldn´t be over so far

After some drinks, I was almost drunk
A man named Dick came in, a fucking big chunk

In a little bar at Rockberry´s Claw

When he saw me he couldn´t resist
Harassing me, so I got pissed

I asked him kindly to get off my back
He didn´t listen, I broke his neck

In a little bar at Rockberry´s Claw

I got arrested, but first beaten up
By all of that maggots in that fucking pub

Last Friday night, I was on my way
To have some beer and maybe a stay

In a little bar at Rockberry´s Claw

Now I´ll be sputtered on the electric chair
And I already mentioned it was not fair

To be beaten up
By all of that maggots in that fucking pub

In a little bar at Rockberry´s Claw

Now it´s over, I don´t mind
´cause I learned a lesson of the following kind:

Never drink beer, ´cause guests are too raw
In a little bar at Rockberry´s Claw
Wer Sahne will muss Kühe schütteln!
Tetsi
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Angel
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Beitrag von Tetsi »

Sind auch Kommentare in dem Thread erlaubt (erwünscht vllt ;) ? Kann ja wiedermal ausarten sowas :/
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^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Original geschrieben von Tetsi
Sind auch Kommentare in dem Thread erlaubt (erwünscht vllt ;) ? Kann ja wiedermal ausarten sowas :/
Ja klar, sehr erwünscht. :)
Ich bitte allerdings wie gesagt um inhaltsreiche Beiträge.
Savra

Beitrag von Savra »

@^dem0n^: Der Satzbau ist mir zu monton, die Sätze sind oft zu kurz und wirken, vielleicht wegen diesen beiden Gründen, aneinandergereiht, ähnlich wie in Groschenromanen. Der Stil basiert bereits auf die Aneinanderreihung von Gegenständen, Geschehnissen und Handlungen, besteht überwiegend aus Ketten von Beschreibungen, so etwa in diesem Absatz: „Auf der gegenüberliegenden Seite der die Nebengasse kreuzenden Straße stand ein stabil gebauter Unterstand aus Plexiglas, und dort in diesem Unterstand saß jemand. Die Person kehrte ihr den Rücken zu.“ Da stand ein Unterstand, und in dem saß jemand, und der kehrte ihr den Rücken zu; eins, zwei, drei, Glied für Glied zu einer hübschen Kette gereiht. Ich hätte, hier nicht im Detail ausgearbeitet, geschrieben: „In einem Unterstand auf der gegenüberliegenden Seite saß eine dunkle Gestalt, ihr den Rücken zugewandt.“ Schon allein die unschöne Wortdopplung stand und Unterstand wäre damit aus Welt geschafft; und aus dem Jemand – wenn interessiert schon ein Jemand? – wird eine dunkle Gestalt. Durch den Park vor unserem Hause ging auch mal jemand, aber mit der Tatsache gewinnt man niemandes Aufmerksamkeit; eine seltsame Gestalt, die durch den Park hinkte, weckt hingegen das Interesse.

Auch wenn ich den Stil fürchterlich finde, sage ich nicht, daß ich es besser könne – und wahrscheinlich kann ich es nicht! Meist finde ich meine Texte ungeschickt und bin mit ihnen unzufrieden, zumal ich nicht einmal Geschichten schreibe, sondern lediglich sehr lange Briefe. Schade, denn so steht an dieser Stelle nur meine Kritik, ohne daß ich etwas von mir präsentieren kann – denn den Inhalt der Briefe veröffentliche ich nicht, zumal der Sinn eines Briefe darin liegt, ihn zu versenden, so daß ich „meine“ Briefe gar nicht mehr besitze.

Vielleicht kennst Du das Buch Die Go-Spielerin? Bei Amazon bekam es eine Wertung von viereinhalb Sternen, scheint den Lesern also sehr gut zu gefallen, während ich ihm einen Punkt gab, was zuviel, aber leider das mögliche Minimum war. Das Buch mit seinem Telegraphenstil und nebeneinandergestellten Sätzen – nicht einmal gereiht sind sie – ist eines der schlechtesteh, das ich seit Jahren gelesen oder zumindest teilweise gelesen habe. Die Masse teilt meine Meinung nicht. Geschmack kann doch sehr unterschiedlich sein.

Außerdem habe ich festgestellt, daß ich weniger kritisch und tolerant bin, wenn ich Texte nicht mit der Einstellung lese, sie zu bewerten. Beim normalen Lesen fallen mir Sätze, die ich andernfalls als ungünstig oder verbesserungsfähig sehe, gar nicht erst auf.


@Pin Himself: Ähnliches wie zu Demons Text ließe sich zu Deinem sagen, der sich aber flotter lesen läßt. Besonders fallen bei Dir jedoch die vielen Sätze auf, die mit er, sie, es oder einem Namen beginnen: „Sie schlug … Er war … Annabelle fügte … Er bewegte … Annabelle war … Sie vervollständigte … Sie schabte … Sie hatte …“ (Ausgelassen sind lediglich Satzteile, keine Sätze.)

Ich weiß, ich kann immer nur meckern. Das ist gar nicht mal so falsch, denn tatsächlich schreibe ich eher über Mißfallen als Gefallen. Ich werde es schon schaffen, mich unbeliebt zu machen. :ugly:

Beim Lesen Deiner Geschichte fragte ich mich übrigens, was Du nachts so träumst. :D
^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Danke für die Kritik, Savra, mit der unschönen Wortwiederholung "stand" und "Unterstand" hast Du recht, das werde ich ändern. Allerdings nicht die Formulierung, dass da "jemand" sitzt. Leah irrt seit Tagen durch eine menschenleere Landschaft, also ist die Tatsache, dass da "jemand" sitzt, schon außergewöhnlich genug, außerdem handelt es sich ja nicht um eine dunkle Gestalt oder sonst etwas furchteinflößendes, es ist einfach ein anderer Mensch, "irgendjemand" halt, nichts weiter Interessantes daran als die bloße Tatsache, dass da jemand ist.

Was die kurzen Sätze betrifft, habe ich mir in der Vergangenheit wiederholt anhören müssen, dass ich zu lange Sätze mache, außerdem hatte ich ein Faible für Schachtelsätze, so dass die Texte stellenweise ziemlich verwirrend geraten sind, aber Du hast recht, wenn man beim Lesen darauf achtet, kommt es einem stellenweise wirklich aneinandergereiht vor, sehr unschön für den Lesefluss. Da werde ich wohl ein Mittelmaß finden müssen.
Savra

Beitrag von Savra »

Original geschrieben von ^dem0n^
Was die kurzen Sätze betrifft, habe ich mir in der Vergangenheit wiederholt anhören müssen, dass ich zu lange Sätze mache, außerdem hatte ich ein Faible für Schachtelsätze, so dass die Texte stellenweise ziemlich verwirrend geraten sind
Ich mag lange Sätze und Schachtelsätze auch, so lange sie verständlich bleiben. Das ist ein Grund, warum mir Thomas Manns Stil gefällt. :) Man kann damit natürlich vieles unnötig kompliziert und unverständlich ausdrücken.

Falsch ist es vermutlich immer, egal wie man es macht. Hat man kurze Sätze, gibt es Leute, denen sie zu kurz sind; hat man lange, sind sie zu lang; liegen sie dazwischen, hätte der ein oder andere lieber kürzer oder längere Sätze. Man schreibt zwar für den Leser, aber man sollte trotzdem, auch wenn es widersprüchlich klingt, so schreiben, wie es einem gefällt. Ich nehme doch einmal an, daß Du schreibst, weil es Dir gefällt, und nicht, um reich zu werden.

Deine andere Kurzgeschichte, die Du mir per PM sandtest, muß ich noch lesen, habe das aber nicht vergessen!
Original geschrieben von ^dem0n^
es ist einfach ein anderer Mensch, "irgendjemand" halt, nichts weiter Interessantes daran als die bloße Tatsache, dass da jemand ist.
Ja, stimmt. Da habe ich Müll geschrieben. Ich war zu dem Zeitpunkt auch nicht schon, sondern noch wach. ;) Allerdings habe ich gegen Person trotzdem etwas einzuwenden, das klingt mir zu sehr nach Amtsdeutsch; Mann hört sich für mich natürlicher und lebendiger an. Aber ich sage nicht, daß das so sein muß, rede auch nicht von richtig oder falsch, sondern sage nur, wie ich es machen würde. Nicht mehr.
Pin Himself
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Beitrag von Pin Himself »

Ich träume immer was schönes :)

Diese Reaktion hab ich aber des Öfteren erleben müssen... es ist lediglich eine Geschichte. Wieso verbinden Menschen solch eine Geschichte immer mit einer verstörten Persönlichkeit?

Meiner Meinung nach ist Gewalt die beste Form der Unterhaltung, geschrieben oder im Film...
Wer Sahne will muss Kühe schütteln!
Savra

Beitrag von Savra »

Original geschrieben von Pin Himself
Diese Reaktion hab ich aber des Öfteren erleben müssen... es ist lediglich eine Geschichte. Wieso verbinden Menschen solch eine Geschichte immer mit einer verstörten Persönlichkeit?
Verbinde ich das? Mein Kommentar war scherzhaft gemeint.
^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Original geschrieben von Savra
Ja, stimmt. Da habe ich Müll geschrieben. Ich war zu dem Zeitpunkt auch nicht schon, sondern noch wach. ;) Allerdings habe ich gegen Person trotzdem etwas einzuwenden, das klingt mir zu sehr nach Amtsdeutsch; Mann hört sich für mich natürlicher und lebendiger an. Aber ich sage nicht, daß das so sein muß, rede auch nicht von richtig oder falsch, sondern sage nur, wie ich es machen würde. Nicht mehr.
Müll war es nicht, eher fehlende Hintergrundinformation. :)

Ich hab das mal überarbeitet, was hälst Du von dieser Version:

"Aus den Augenwinkeln nahm sie etwas Ungewöhnliches wahr, etwas Absurdes; etwas, das hier so fehl am Platz erschien wie sie selbst. Sie drehte den Kopf.
Aus der Nebengasse heraus fiel ihr Blick auf einen Unterstand aus Plexiglas, und darin saß jemand. Sie blinzelte und wischte sich über die Augen, aber das Bild verschwand nicht. Tatsächlich, da war jemand.
Langsam ließ sie sich wieder von dem Container herabsinken, sehr darauf bedacht, keinen Laut zu verursachen. Der Andere regte sich nicht."

Im Folgenden werde ich "die Person" auch durch "der Fremde" oder "der andere" ersetzen. Vielleicht sollte ich auch vor dem langsamen Herabsinken noch ein bißchen mehr inneren Monolog einbauen.

@ Pin Himself: Seltsam eigentlich, dass immer nur die Macher als "psychisch gestört" angesehen werden, aber nicht diejenigen, denen ihre Werke gefallen (da fällt mir glatt ein Liedertitel ein: "Sick is the one who adores me"). Ich persönlich ziehe zwar ein düsteres Szenario ebenfalls einer rosa Blümchenwelt vor, kann aber mit physischer Gewalt nichts anfangen - vermutlich, weil ich selbst schon Gewalt erfahren habe und insofern nichts Unterhaltsames daran finden kann. Der Umkehrschluss drängt sich quasi auf: Dass diejenigen, die sich durch Gewalt unterhalten fühlen, sie aus Täter-Sicht sehen (das ist eine Feststellung und NICHT meine persönliche Meinung). Und noch etwas: Der Mensch ist angeblich ein Wesen, das nach Harmonie strebt - Freude an Gewalt widerspricht diesem Streben und da sich in den Werken eines Künstlers seine Seele widerspiegelt, sieht man im Erschaffer eines von Gewalttätigkeit geprägten Werkes ein Individuum, das nicht richtig funktioniert (wieder eine Feststellung). Soweit mein unfachmännischer Erklärungsversuch, den ich selbst zumindest teilweise widerlegen könnte.
suckel

Beitrag von suckel »

Yay, es geht los.

Konstruktive Kritik ist zeittechnisch gerade ungünstig, also erstmal nur was schon vorhandenes. Ein Gedicht. Die Idee zum Sternenwanderer und Vers 5 gibt es schon etwas länger. Der Rest kam letzten Dienstag dazu um dem ganzen eine Form zu geben. Irgendwie ist es nicht sehr wunderbar gelungen, mir kommt nämlich erst mit Vers 3 so etwas wie Dynamik auf. Das andere Problem ist, dass es um Krieg geht, es aber eher Liebe sein sollte. Leider ist Krieg einfacher...
Wenn mir jemand verriete, ob es so bereits funktioniert, wäre mir schon geholfen. Auch die Frage ob die Form eine literaturtechnisch beschriebene ist, möchte ich wissen. Und gefällt es euch? Was genau spricht euch an. Falls es das tut. Danke.



Der Sternenwanderer

In einem Wahn von einem Kriege,
da gingst du mir für immer fort.
Trotz deiner hehren, raren Siege
erstrahlte dir kein Morgenrot.

Du wusstest, einer jener Tage,
der sollte dir ein Ende sein.
Steh nochmal auf und Kämpf und jage
dein Stern erstrahlt, so klar, so rein.

Du hast im letzten Brief geschrieben,
du hättest ihn jetzt auch gesehen.
Ein Wandrer zwischen den Planeten,
der niemals kann zugrunde gehn.

Ein Wandrer in den Urgewalten,
der über unserm Leben steht.
Er schenkt uns Freiheit, hilft gestalten,
macht, dass sich Hoffnung in uns regt.

Horch, spürst du das, es ist dies Rauschen,
aus einer fernen fremden Welt.
Zusammen wollen wir ihm lauschen,
hier unterm weiten Sternenzelt.



Ich frage noch mal, ob einzelne Threads in einem Unterforum nicht sinnvoller wären (Überblick). Bei Gelegenheit könnten "wir" ja auch mal nen Thread pinnen mit Links zum Thema, Kreatives Schreiben.... Da gibts ein paar nette Sachen, gerade was Kritik angeht. Und wie gesagt, wenn ich wacher bin schreib ich noch was zu den bisherigen Texten. Pin Himself hab ich ja schon ausführlich erledigt :)
little
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Beitrag von little »

@demon: habe deine geschichte durchgelesen und fand sie ganz interessant. ich finde bloß, dass du es hin und wieder etwas zu gut mit den beschreibenden und ausschmückenden worten meinst. das stört, meines erachtens, den lesefluss ein wenig. ich habe mir jetzt einfach mal erlaubt die worte, die ich überflüssig finde, aus dem text zu nehmen.
hoffe du kannst damit was anfangen und nimmst es mir nicht übel. :)

Karims Augen öffneten sich einen Spalt weit. Grau. Schwarze Schatten ragten in sein Sichtfeld, und noch einmal gab er der Schwere in seinen Lidern nach. Genießerisch streckte er sich, rieb ausgiebig seine Augen und öffnete sie dann noch einmal. Über ihm ragten die Ruinen ehemals beeindruckender Gebäude in den grauen Himmel. Sein Mund und sein Hals waren trocken, seine Zunge schleimig von zähflüssigem Speichel. Kleine Steinchen bohrten sich schmerzhaft in seinen Rücken, der sich überhaupt sehr wund anfühlte. Keine gute Idee, mitten auf der Straße ein Mittagsschläfchen zu machen. Er fühlte sich fast lebendig, wenn ihm etwas wehtat. Mit linkischen Bewegungen versuchte er, sich die Steinchen mit der Hand vom Rücken zu streifen.
Dann stand er schwerfällig auf, gähnte und taumelte von einem plötzlichen Schwindelgefühl überrascht ein paar Schritte zurück. Er beugte sich zu einer der vielen kleinen Pfützen hinunter, die der letzte Regen hinterlassen hatte, und trank in gierigen Schlucken. Die Lache war nicht tief genug, und so schmeckte das Wasser sandig. Ab und zu rutschte ihm ein kleiner, glitschiger Klumpen durch die Lippen; es war ihm gleichgültig.
Etwas weniger benommen als vorher richtete er sich auf und schaute nach der Sonne, um festzustellen, wieviel des Tages an ihm vorbeigezogen war. Sie war wieder einmal nirgends zu sehen, aber den Lichtverhältnissen nach zu urteilen musste es schon früher Abend sein. Er stand auf und schlenderte gelangweilt los. Kaum fünf Minuten wach und schon wusste man nichts mehr mit sich anzufangen. Was für ein Leben.
Er erinnerte sich vage daran, dass es auch anders sein konnte. Wenn es ihm einfiel, was selten genug vorkam, fühlte er so etwas wie ein Bedauern. Er konnte sich nicht erklären, warum das so war.
Früher war er bei seinen Überlegungen zu dem Ergebnis gelangt, dass es daran liegen musste, dass früher jemand für ihn gesorgt hatte. Er hatte sich weder um Nahrung noch um sonst etwas kümmern müssen. Aber aufgrund von hunderten kleiner Tricks, die er sich im Laufe der Jahre angeeignet hatte, musste er weder Hunger noch Durst leiden, und er fand immer einen trockenen Platz zum Schlafen. Insofern gab es nichts, mit dem er unzufrieden war. Und trotzdem drängte sich ihm immer wieder der Gedanke auf, dass es besser sein könnte. Etwas fehlte in seinem Leben, um es aus dem bloßen Zustand des Vegetierens zu etwas zu erheben, das einem höheren Zweck diente als bloßer Selbsterhaltung. Doch er konnte sich nicht vorstellen, was es sein könnte. Mit der Zeit hatte er aufgehört, sich darüber Gedanken zu machen.
Auf seinem Weg kam er an einem kleinen, stabil gebauten Unterstand aus Plexiglas vorbei, der irgendwann einmal als Wartehäuschen gedient hatte. Er blieb stehen und liebäugelte mit der breiten Sitzgelegenheit im Inneren des Häuschens. Schließlich ging er rüber, nahm umständlich auf der Plastikbank Platz und legte die Beine hoch. Das Plexiglas fühlte sich wohltuend kühl auf seinem geschundenen Rücken an. Seufzend lehnte er auch seinen Kopf an die Wand hinter ihm und starrte auf das mäßig beschmutzte, aber wegen seines Alters trübe Plexiglas gegenüber. Das kurze Aufflackern seines Bewusstseins war vorüber.

Wir spulen etwas vor und finden Karim bei der Begrüßung seiner unerwarteten Besucherin vor...

Schließlich gelangte sie zu einer engen Nebengasse, an deren Seiten große, verdreckte Stahlcontainer standen. Daneben lagen Haufen von zerborstenem Holz und zerbrochenen und kaputten Gegenständen, alles von einer undefinierbaren dunkelgrauen Masse überzogen. Leah rümpfte die Nase. Anheimelnd wirkte das nicht, aber zumindest war es ein sicheres Versteck für die Nacht.
Vorsichtig ging Leah in die Gasse hinein, schlängelte sich geschickt an Hindernissen vorbei und stieg lautlos über kleine Hügel alten Unrats. Sie machte vor einem Container halt und setzte einen Fuß auf einen der spitzen Vorsprünge, um hineinzuklettern.
Aus den Augenwinkeln nahm sie etwas Ungewöhnliches wahr, etwas Absurdes; etwas, das hier so fehl am Platz erschien wie sie selbst. Sie drehte den Kopf.
Auf der gegenüberliegenden Seite der die Nebengasse kreuzenden Straße stand ein stabil gebauter Unterstand aus Plexiglas, und dort in diesem Unterstand saß jemand und kehrte ihr den Rücken zu.
Langsam ließ sie sich wieder von dem Container herabsinken, sehr darauf bedacht, keinen Laut zu verursachen. Sie legte die rechte Hand auf den Griff ihres Dolches und zog ihn aus ihrem provisorischen Gürtel. Dann lief sie mit kleinen, vorsichtigen Schritten los. Langsam trat sie aus der sicheren Deckung der Nebengasse heraus und bewegte sich auf die Person zu. Ihr pochendes Herz und das Geräusch ihrer Schritte kamen ihr ohrenbetäubend vor, aber der oder die Fremde rührte sich immer noch nicht. War er tot? Obwohl Leah innerlich zitterte, hielt sie den Dolch fest in der Hand.
Der Körper blieb unbewegt, bis sie direkt neben ihm stand. Dann endlich drehte er leicht den Kopf und blickte direkt auf die Klinge, sein Blick wanderte an ihr und dann an ihrem Arm nach oben, bis er Leah in die Augen sah. In seinen Augen stand grenzenlose Überraschung.
Sie trat einen Schritt näher und setzte ihm die Dolchsspitze an die Kehle. Er rührte keinen Muskel. Eine Weile stand sie drohend über ihm, ihn misstrauisch beäugend. Er musterte sie seinerseits forschend, während er versuchte, die Situation zu begreifen. Es musste Jahrhunderte her sein, dass er ein Wesen wie sie gesehen hatte, und so dauerte es einen Moment, ehe sich zwischen dem, was er wahrnahm, und seinen Erinnerungen eine sinnvolle Gedankenverbindung herstellte.
„Hallo.“ sagte er schließlich.
Bild
Graf Darkola

Re: Was schreibt ihr?

Beitrag von Graf Darkola »

Original geschrieben von ^dem0n^

Einen kleinen Auszug hätte ich auch für euch, wenn ihr mal etwas daraus lesen wollt. Vorhang auf für meinen Helden, der momentan noch den vorläufigen Namen "Karim" trägt. Ort des Geschehens ist eine verlassene Stadt.

Karims Augen öffneten sich einen Spalt weit. Grau. Schwarze Schatten ragten in sein Sichtfeld, und noch einmal gab er der Schwere in seinen Lidern nach. Genießerisch streckte er sich, rieb ausgiebig seine Augen und öffnete sie dann noch einmal. Über ihm ragten die Ruinen ehemals beeindruckender Gebäude in den grauen Himmel. Sein Mund und sein Hals waren trocken, seine Zunge schleimig von zähflüssigem Speichel. Kleine Steinchen bohrten sich schmerzhaft in seinen Rücken, der sich überhaupt sehr wund anfühlte. Keine gute Idee, mitten auf der Straße ein Mittagsschläfchen zu machen. Er fühlte sich fast lebendig, wenn ihm etwas wehtat. Mit linkischen Bewegungen versuchte er, sich die Steinchen mit der Hand vom Rücken zu streifen.
Dann stand er schwerfällig auf, gähnte mit weit aufgerissenem Mund und taumelte von einem plötzlichen Schwindelgefühl überrascht ein paar Schritte zurück. Er beugte sich zu einer der vielen kleinen Pfützen hinunter, die der letzte Regen hinterlassen hatte, und trank in gierigen Schlucken. Die Lache war nicht tief genug, und so schmeckte das Wasser sandig. Ab und zu rutschte ihm ein kleiner, glitschiger Klumpen durch die Lippen, aber das war ihm gleichgültig.
Etwas weniger benommen als vorher richtete er sich auf und schaute sich nach der Sonne um, um festzustellen, wieviel des Tages an ihm vorbeigezogen war........
Erinnert mich irgendwie an die Maddrax Roman Serie von Bastei.
Aber nicht schlecht.

Um nicht einfach nur zu bewerten Poste ich mal was sehr altes, schlechtes von mir:




Mordprozess des Sinnes

"Sie haben ihn also getötet, weil Sie ihn geliebt haben?"
"JA verdammt, wie oft den noch?"
Er saß klein auf dem Anklagestuhl, die vielen Menschen um ihn herum machten ihm Angst, er versuchte aufzuhören zu Schwitzen, wer ihn äußerlich betrachtete sah einen Mann, der seiner Schuld bewußt zu sein scheint, nervös, hoffnungslos und körperlich am Ende.
Doch wer durch seine Augen in seine Seele sah verstand die Gleichgültigkeit, die von ihm ausging.
"Sie haben ihren 6Jährigen Sohn aus Liebe getötet? Aus Liebe haben sie ihm eine Kugel in den Kopf gejagt?"
"Ich wollte uns erlösen"
"Euch? Wenn Sie den Tod als Erlösung sehen, warum leben sie dann noch? Sie wurden 2 Stunden nach dem Tod ihres Sohnes mit der Waffe am Kopf gefunden, die Haut welkig vom Weinen."
"Ich kann es doch selber nicht verstehen, ich konnte einfach nicht, irgendwas tief in mir drin hat mich davon abgehalten meinem Sohn zu folgen wohin er gegangen ist."
"Wohin sie in gezwungen haben zu gehen!"
Er schaut sich im Raum um und hofft das jemand ihm hilft, er will nach Hause, keinen Menschen sehen, alleine sein.
Sein Geist ist abwesend, doch sein Körper schreit nach hilfe.
Die Grenzen seines Seins und der biologischen Masse sind so dünn, dass es immer wieder zu Verschmelzungen kommt.
Regelmäßig wird sein Bewußtsein von der Nervosität des Körpers Infiltriert.
Musik.
Das einzigste was ihm was bedeutet.
Er beginnt innerlich zu singen:

On a dark desert highway, cool wind in my hair
Warm smell of colitas, rising up through the air
Up ahead in the distance, I saw a shimmering light
My head grew heavy and my sight grew dim
I had to stop for the night
There she stood in the doorway;
I heard the mission bell
And I was thinking to myself,
’this could be heaven or this could be hell

Sein Geist wird unabhängiger vom Körper.
"Ich habe ihn nicht gezwungen zu sterben, alles stirbt, jedes Individuum wird sterben.Sie, ich, alle."
"ER WAR ERST 6JAHRE ALT!!"
"Ich hab ihm viel erspart. Jahre voller Qualen und Entäuschungen."
"Warum gehen Sie von einem schlechten Leben aus? Vielleicht wäre er glücklicher als wir alle zusammen geworden! Sie haben ein Leben genommen, Sie haben Gott gespielt, Sie haben kein recht soetwas zu machen!"
"Gott ist eine Erfindung des Geistes, wenn mein Geist mich zu Gott macht, dann bin ich es.Es ist irrelevant wieviele Menschen an etwas Glauben, was nicht existiert, um es existent zu machen. Wen 5Milliarden Menschen an einen nicht existenten Gott glauben ist er nicht mehr wert als ich, wenn ich alleine glauben würde das ich Gott bin.
Beides ist fiktiv und bei fiktiven Sachen ist es SCHEIßEGAL wieviele daran glauben es ist einfach unwahr.
Aber darum geht es doch gar nicht, und ich würde niemals von mir selber als Gott sprechen!
Gehen wir davon aus das mein Sohn der glücklichte Mensch der Welt geworden wäre.
Er würde in einer kosmischen Zeitspanne der Nichtigkeit in einer Sekunde all sein Glück verlieren und im nichts verschwinden.
Jedes Leben ist Sinnlos und je eher es verschwindet desto besser ist es für das Individuum, ist es glücklich wird all seine Freude geraubt, ist es traurig sein ganzes Leben lang hat es die Traurigkeit umsonst durchwandert.
Nach dem Tod ist es egal ob man überhaupt geboren wurde, weil alles weg ist was man an Emotionen, Erfahrungen und Allem angesammelt hat.
Das Leben ist das Unnatürliche, Herr Richter.
Wie können sie mich anklagen, die Zeitspanne die gerundet nichtmals existiert, aber sehr schrecklich sein kann und am ende schrecklich sein WIRD auch wenn der rest das Paradies auf Erden war , bei einem geliebten Menschn verkürzt zu haben?
Die Unendlichkeit vor unserer Geburt waren wir nicht da und die Unendlichkeit nach unserem Tod werden wir nicht da sein.
Nicht einfach nur Weg, woanders.
Nein.
Nicht existent.
Kein Schwarz.
Kein Weiß.
Garnichts.
Mir ist egal was sie mit mir machen, am liebsten wäre mir die Todesstrafe.
Die Todesstrafe.
Wie schön diese mittelalterliche Bestrafung doch ist.
Heutzutage sogar größenteils ohne Schmerzen.
Vollenden sie das was ich nicht zuende bringen konnte, töten sie mich!"
Der Richter guckt verwirrt, weiß nich was er von dem ganzen halten soll.
"Wir ziehen uns zur Beratung zurück."
Der Ex-Vater setzt sich neben seinen Anwalt, sein gesicht sieht zufrieden aus, endlich konnte er alles los werden was ihn Jahrelang beschäftigt hat.
Er beginnt, endlich das Ende nahend, innerlich zu singen:

Caressing an old man
And painting a lifeless face
Just a piece of new meat in a clean room
The soldiers close in under a yellow moon
All shadows and deliverance
Under a black flag
A hundred years of blood
Crimson
The ribbon tightens round my throat
I open my mouth
And my head bursts open
A sound like a tiger thrashing in the water
Thrashing in the water
Over and over
We die one after the other
Over and over
We die one after the other
One after the other
One after the other
One after the other
One after the other

Die Minuten Verstreichen wie Sekunden.
Der Richter kehrt zurück, fast unbemerkt in den Gedanken versunkenen Augen des Angeklagten.
"Das Urteil lautet: Lebenslanger Aufenthalt in der Psychiatrie, keine Möglichkeit auf vorzeitigen Entlass"
"WARUM WARUM TÖTET MICH ICH WILL NICHT MEHR"
"Führen sie den Angeklagten ab"
suckel

Beitrag von suckel »

Weil ich zur Zeit zu nichts großem komme, gebe ich mich mit Gedichten zufrieden. Es ist ein gutes Ziel ab und zu einen kurzen Text zu verfassen, da kommt man nicht aus der Übung und bereitet sich Vergnügen, zumindest ich mir. Eben gerade wieder. Ich find Reimen eine tolle Sache, auch wenn ich nicht verstehe, was dahinter steckt, welche Versformen es gibt und wie man so ein Gedicht ordentlich analysiert, was durchaus wichtig sein kann, wenn man versucht Wirkung nicht nur durch die Wortwahl zu erzielen, sondern zum Beispiel auch die Struktur zu Hilfe nimmt. Das gelingt zwar manchmal einfach intuitiv, aber perfekt wird es selten.
Das folgende ist eine bescheidene Mittagspausendichterei, eine Abwandlung von etwas bekanterem, etwas leicht zu erkennenden.


Im Winter ist kalt

"Der Winter ist kalt,"
ich hab dir geraten.
"Geh nicht in den Wald,
dort leben die Ratten.
Sie graben dort Löcher
und säubern die Erde.
Dort wirst du nicht alt,
der Winter ist kalt."

Du hörst nicht auf mich,
seh ich dich je wieder?
"Geh nicht in den Wald,
dort gibt es auch Bieber,
sie fällen da Bäume
und schaffen Wohnräume.
Lauf weg, wenn es knallt,
der Winter ist kalt."

Nun stehst du allein,
dort zwischen den Eichen.
Du musst einsam sein,
willst mein Herz erweichen.
Denn ich bin der tollste
und du ja mal gar nichts
und dein Schrei verhallt.
"Der Winter ist kalt."

Jetzt liegst du im Schnee,
ruhst friedlich und leise,
dir tut nichts mehr weh,
auf gar keine Weise.
Jetzt hast du dein Frieden,
bist endlich verschieden.
Meine Botschaft ist alt:
"Im Winter ists kalt."
Wurstbalkon
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Beitrag von Wurstbalkon »

wow suckel, ich finde dein gedicht hat eine tolle rhytmik und hat durch die doch moderne sprache ("knallt" etc.) ein besonderes etwas, das sich für mich irgendwie frech anhört.
das wird unterstützt das das lyrische ich eine morbide stellungnahme abgibt (bist endlich verschieden.). :daumen:

edit: im folgenden post eine kurzgeschichte von mir. dazu muss ich sagen das ich sie nur einmal korrektur gelesen habe, direkt nachdem ich sie in 3 stunden am stück geschrieben habe. ich mag es wenn ein text so ist wie der fasser ihn in genau dem moment haben wollte. (wenn ich fotografiere habe ich auch lieber einen "schnappschuß" als ein durchgestyltes bild nach langer retuschierarbeit).

Die Rituelle Selbstopferung des Salvador Q.



Es war Sonntag, Salvador war gegen Mittag, nach einer durchgefeierten Nacht, aufgewacht und hatte sich etwa eine halbe Stunde später ins Badezimmer begeben. Nach gründlicher Ganzkörperreinigung unter der äußerst eigenwilligen Dusche seiner 40 Quadratmeterwohnung hatte er zunächst ein paar Gesichter auf den von kondensiertem Wasser verhüllten Spiegel gemalt, eine Tätigkeit der der tagträumerische Salvador schon einige leidenschaftliche Stunden seines Lebens gewidmet hatte. Anschließend hatte er seinen Markenrasierschaum aus dem Badezimmerschrank links neben dem Spiegel geholt, und sich etwa 14 Minuten lang hingebunsvoll rasiert. Hingebung war eine von Salvadors wichtigsten Characktereigenschaften. Was er mochte, tat er mit Herz, was er nicht mochte, verstand er mit minimaler Motivation und niedrigstmöglichem Aufwand grade noch zufriedenstellend hinzukriegen.
So gab er sich beim Rasieren wie jedes Mal große Mühe, sich nicht zu schneiden, und auch ja jede Stoppel von seinem Gesicht zu entfernen. Hin und wieder mischte sich ein Schimpfwort in das sonore Schabgeräusch des Rasierers, wenn Salvador eine Stelle oft nachrasieren musste um sie glatt zu kriegen. Ebenso aber stieß er just erfreute Seufzer aus, wenn eine Stelle besonders schnell seine Ansprüche erfüllte.
Nachdem er sich rasiert hatte, klingelte das Telefon.
Der Anrufbeantworter tat wofür Salvador ihn hätte bezahlen wollen, wenn es nötig war: er ging ran.
Es war der Anruf eines ehemaligen Zimmergenossen im Krankenhaus, Andreas.
„Hey Salva alte Hippe! Was geht bei dir Mann? Ich hab jetzt endlich meine Fahrradwerkstatt eröffnet, wenn du mal nen Job brauchst, meld dich! Samstag sind wir mit ein paar Leuten im 'Koopclub' wenn du magst, schau doch vorbei und wir trinken einen oder zwei!“
Andreas war im Krankenhaus gewesen nachdem ein Defekt seiner Gangschaltung eine Massencaramboulage auf einer Autobahnausfahrt verursacht hatte, dabei war seine rechte Kniescheibe gesplittert und hatte ihm so brutal die Bänder und den Meniskus zerrisssen, das er für den Rest seines Lebens zum humpeln verdammt war.
Ein harmloser Anruf? Mitnichten. Dieses monologisierte Tete-a-Tete zweier Bekannter erweckte in Salvador etwas aus seinem leichten Schlaf. Zukunfts- und Verlustängste, gepaart mit einem Cocktail aus Wünschen und Unsicherheiten, der zu lange gegährt hatte.
„Oh Scheisse.“. Diese Worte formten Salvador Q.'s Lippen lautlos während er gleichzeitig den Kopf hob und sein Spiegelbild betrachtete.
Er starrte es recht lange an, vielleicht fünf Minuten. Seine Gedanken rasten wie ein friesierter Manta, nur das er nicht Til Schweiger war.
„Du hast es ja leicht.“ sprach er weiter, sprach das Spiegelbild zu Ihm. „Du musst mich nur nachmachen und schwupps, hast du getan wofür du da bist. Du bist Selbstzweck. Nur ein Spiegelbild. Das verkehrte Abbild der Realität. Das Fenster zum Jetzt.“
Mit diesen Worte wollte er sich schon Umdrehen, doch da fiel ihm auf, das das Spiegelbild seinen letzten Satz nicht mitgesprochen hatte.
Verdutzt, und eine optische Täuschung im Verdacht, versuchte er nochmal sich zu drehen, bemerkte aber aus den Augenwinkeln, das sein Spiegelbild ihn immer noch anstarrte wie er vorhin in den Spiegel gestarrt hatte. Naja, vielleicht war es ein wenig röter im Gesicht als vorhin...
Und grade als Salvador seiner aus Verwunderung geborenen Neugier nachgeben und genauer hinsehen wollte schallte eine tiefe, liebevolle Stimme durch den Raum.
„Hör mal zu du Pappenheimer! „Du musst mich nur nachmachen und schwupps, hast du getan wofür du da bist.“ PAH! Auf solche Ideen kommt doch auch nur ein verweichlichter Trottel wie du.
Spiegelbilder sind Selbstzweck?! Hirnrissiger UNSINN! Ein Spiegelbild ist mehr als das Fenster zum Jetzt. Wir sind das Fenster zu Allem! Aber ein Muttersöhnchen wie du, das sich hinter dem Geld versteckt, das seine Eltern ihm schicken, der nichtmal eine Arbeit hat, aus Angst sein neues Herz zu sehr zu belasten, ein Wurm in goldenem Staub, der es nicht wagt weiter zu blicken als ins Tiefkühlfach seines Kühlschrankes. Ein Niemand, der sich glücklich glaubt, weil er ein geregeltes Leben hat. Der niemals darüber nachdenkt wie die Dinge hinter der Fassade sind, die Menschen ihnen bauen, um nicht darüber nachdenken zu müssen. Eine Drohne der Gesellschaft, ein ferngelenkter Klon des prototypischen Dummbürgers.
Aber das ist jetzt vorbei, mein werter Freund und Kupferstecher. Du hast Mächte beschworen, die dafür da sind dir eine Lektion zu erteilen, mächte die viele Namen tragen: Karma, Schicksal, Gott.
Mächte die ewig sind und sich nur dann einmischen wenn jemand wie du auf den Plan tritt, ein nichtmensch. Oder vielmehr der Nitzsche' Übermensch, einer der sich mit dem Schlechten einfach abfindet, aber seine Existenzlegitimation wieder verliert, weil er sich mit sich selbst abfindet.
Jetzt kriegst du gezeigt wie die Dinge laufen, weil du hoffentlich etwas damit anfangen kannst, ob du willst oder nicht. Und du wirst den verlangten Preis zahlen.“
Es war Salvadors Stimme.
Während dieses Monologes war Salvadors Gesichtsfarbe der von mit Wasser verdünnter Milch immer näher gekommen.
Fassunglos hatte er mitangesehen wie sein eigenes Spiegelbild ihm grade einen Vortrag über seine Nutzlosigkeit und sein Fehlen an Initiative gehalten hatte.
Fassungslos hatte er sich von seinem Spiegelbild die Existenz von Gott beweisen lassen.
Fassunglos stierte er das im Glas gefangene Selbst an, das doch nichts mehr von ihm hatte ausser dem Aussehen.
„D Ddd dann bist du also Gott?“ fragte er nach Sekunden der Stille zögerlich. Eine blöde Frage, er hätte vielleicht versuchen sollen wegzulaufen.
„Nein. Gott ist eigentlich ein viel zu personifizierter Begriff für das was Ich meine. Aber selbst das bin ich nicht. Ich bin entstanden aus der Summe deiner schlechten Entscheidungen, aus dem Grós deiner gescheiterten Versuche. Ich gab dir die Zeit im Krankenhaus, zum nachdenken, und was hast du getan? Du hast Skat gelernt, damit du mit den anderen Kranken spielen konntest. Was jetzt auf dich wartet ist sowas wie ein galaktischer Tritt in den Hintern, der dich zwangsläufig durch die Tür befördern wird, die schon seit Jahren offen vor deinen Augen steht.“
„Wie soll ich das verstehen, muss ich jetzt sterben?“ fragte Salvador und bemerkte, das sein Leben anfing an ihm vorbeizuziehen. Kurz nach seinem ersten Kuss kam die Antwort:
„Nicht ganz.“
Salvador schloß die Augen und formulierte eilig ein stummes Stoßgebet. Mittendrin wurde ihm klar das es wohl wenig zweck hätte jetzt noch zu beten, er konnte genausogut gleich laut um Gnade flehen.
Als er die Augen wieder öffnete, blickte er sich selbst in die Augen. Doch während der wahre Salvador verschreckt in einer Ecke hockte, war das zweidimensionale alter Ego Salvadors auf ein Knie hinuntergegangen und blickte ihm entschlossen in die Augen.
„Es wird Zeit für dich zu handeln, Salvador Q. . Denn wenn Ich einmal diese Wohnung verlassen habe, werde ich deiner Familie ein paar Unfälle bescheren. Denn wenn nicht du selbst etwas änderst, wird sich eben etwas ändern müssen, das dich betrifft.“

Salvadors Familie. Sein wundester Punkt. Seine Mutter war sein Schutzengel. Sie hatte ihn vor dem Unfall noch gewarnt, er solle aufpassen. Sie war als erste bei ihm im Krankenhaus und sie hatte stets auf seiner Seite gestanden.
Dann war da noch seine Schwester Cara, seine persönliche Schutzbefohlene, für die er schon so manchen Streit angefangen hatte, denn Cara war geistig behindert und dementsprechend öffentlichem Spott ausgesetzt. Einmal hatte er sogar einen alten Mann geschlagen, der gesagt hatte das „diese geistigen Tiefflieger doch nur die Steuern auffressen die sich unsereins hart erarbeiten muss.“ Der Alte hatte ganz schön geguckt als ein vierzehnjähriger auf Ihn losging und von einem vorbeigehenden Passanten aufgehalten werden musste.
Salvadors Vater war nach Caras Geburt mit einer jungen Opernsängerin abgehauen, weiss der Geier wohin, DEN konnte sein Spiegelbild ruhig haben.
Bei dem Gedanken seine Mutter und seine Schwester zu verlieren legte sich ein roter Schleier auf seine Wahrnehmung, ganz wie im Kino, wenn der Bösewicht kurz vor seinem endgültigen Ende nochmal alles auf rohe Gewalt setzt.

Er griff nach dem Duschkopf, der in Reichweite seines rechten Armes (er war allerdings Linkshänder) war, und nahm ihn dann in die Linke. Das Adrenalin durchströmte seinen Körper wie eine Droge, es machte aus dem unsicheren Milchgesicht einen entschlossenen Vollstrecker.

Er erhob sich wie in Zeitlupe. Das Badezimmer verschwamm. Tunnelblick.
Er blickte seinem eigenen Körper in 2d entgegen, und erhob den Duschkopf.
Der erste Hieb traf voll ins Schwarze. Der Schlauch trennte sich geräuschvoll von der Wand und der Duschkopf verpasste dem Spiegelbild eine Nase, wie man sie sonst nur von Axel Schulz kennt.

Zeitgleich mit dem Brechen der Nase des Spiegelbildes, bemerkte Salvador, taub vom Adrenalin, das sich seine Nase aus seinem peripheren Blickfeld entfernte. Ihm schossen Tränen in die Augen und er bemerkte das sein gesicht feucht wurde, aber es kümmerte Ihn alles nichts. Er schlug weiter zu. Er verfolgte die feste Absicht jeden Knochen im Leibe des anderen zu zerschmettern, zu pulverisieren. Er war ein Todesstern. Das personifizierte Ende. Ein Amokläufer sonder Gleichen.
Er schlug aufs Bein, und der Gegner fiel hin. Salvador landete auf Ihm und hieb auf den Brustkorb.
Salvadors größter Feind spuckte Blut und sein Bademantel färbte sich tiefrot. Zwei schmerzerfülltes Husten zwischen den einzelnen Hieben.
Am Ende dieser Sinfonie des Hasses und der zwischenmenschlichen Abgründe musste Salvador vor lauter Erschöpfung schon mit beiden Armen den Duschkopf heben, um ihn auf Salvador 2 fallen zu lassen.
Er sah und hörte kaum noch etwas, aber er fühlte sich gut, besser denn je, perfekt, auf dem Höhepunkt seines Seins, die befreiende Erfahrung, Macht über Leben und Tod haben zu können ohne sich je rechtfertigen zu müssen. Wer würde auch je glauben das er sein eigenes Spiegelbild mit einem Duschkopf erschlagen hatte?
Völlig am Ende lehnte er gegen die Badewanne. Und da bemerkte er erst, das sich die Verletzungen seines Gegenüber und die Seinen völlig glichen. Sein Blick haftete kurz auf dem Duschkopf in der rechten Hand des Spiegelbildes, dann sagte er:
„Wenigstens spürst du Schmerzen, die Schreie habens verraten.“
„Das waren deine, Salva. Ich habe Schmerzen, ja, aber ich habe auch Selbstbeherrschung.“ - röcheln - „Aber wie ich mich fühle dürfte dir klar sein. Lass uns mal sehen wie es um dich steht, ohne Adrenalin, versteht sich.“
Salvador merkte wie er irgendwo im inneren ein Leck bekam. Das betäubende Adrenalin wurde abgepumpt, es verschwand, als würde ein schwarzes Loch es aussaugen. Schlagartig kehrte in die Realität zurück, die Realtität des Schmerzes. Er schrie jäh auf, lauter denn je. Er krümmte sich und wandte sich in apokalyptischer Agonie, bis ihn eine barmherzige Ohnmacht umfing.

*

Als er wieder wach wurde, war es still. Salavador rappelte sich benommen auf, und stellte dabei fest, das das Badezimmer weder verwüstet noch blutbesudelt war. Als er dort an die wand sah wo der Spiegel stehen sollte, wurde ihm bange.
In der Wand befand sich ein Loch, durch das hindurch er ein Kabinett aus Spiegeln sehen konnte, von denen jeder einzelne eigenständige Bilder zeigte, die sich vermutlich auf der anderen Seite spiegelten, denn ausser dem Kabinett war hier nichts.
„Was zum...?!“ Bevor er die Frage beendete, wurde er hineingesogen, immernoch taub von dem Kampf, so er denn überhaupt stattgefunden hatte, hatte Salvador Q. nicht bemerkt wie das Loch in seiner Wand immer stärker an ihm gesogen hatte, bis er jetzt schließlich den Boden verließ und hineinflog.
Wieder ertönte eine Stimme aus dem „Nichts“, nur war sie diesmal zwar tief, aber alles andere als liebevoll. Vielmehr klang sie nach einem verärgerten Grizzly.
„Hör zu, Salvador:
du hast den Preis gezahlt, für diese Lektion. Du hast dein Spiegelbild erschlagen, so wie Ich es gewollt hatte. Die Symbolik ist dir nicht klar, oder? Das muss sie auch nicht sein, wichtig ist, dass Es geschehen ist. Du sollst nur wissen, das Spiegel mehr sind als der Widerschein der Realität, sie sind die Achse, an der sich Vergangenheit und Hoffnung, Erinnerungen und Wünsche, ja sogar Fakten und Möglichkeiten gegenüberstehen. Aber soweit denkt ihr ja nie, Menschen sehen immer bloß das offensichtliche, das zwangsläufige Ergebnis dieser immensen intellektuellen Faulheit in der ihr lebt. Aber geh nun und nutze deine zweite Chance, du glücklicher unter den Sklaven ihrer Selbst.“
Sprachlos wie er war blinzelte Salvador erstmal. Man begegnete nicht jeden Tag sowas wie Gott.
Als er die Augen wieder aufschlug, stand er allerdings nicht mehr im Spiegelkabinett.
Er war im Bahnhof. Gleis 7.
Und wie er da so stand, fing es an zu regnen.
Laut Anzeigetafel sollte der Zug von Oer-Erkenschwick nach Düsseldorf in 5 Minuten kommen.
Das Gebrabbel der Umstehenden wurde durch eine unverständliche Durchsage unterbrochen.
Ein Tropfen schlug auf Salvadors Nase auf. Dann noch einer, und noch einer.
Und wie er so im beginnenden Regen stand, riss ihn eine zuckersüße Stimme aus seiner fassunglosigkeit über das Erlebte: „Ähm, 'tschuldigung, wenn du noch vorhast den da zu benutzen, würd ich mich gern mit drunterstellen wenns geht.“ Eine attraktive junge Brünnette mit dickrandiger avant-garde Brille. Etwa einsfünfundsechzig, zwischen 20 und 25.
Mit ihrer linken Hand deutete Sie auf Salvadors rechte, in der er, bis dahin unbemerkt einen grünen Regenschirm hielt, fast so, wie er den Duschkopf gehalten hatte.
Allgemein wurde ihm jetzt erst klar, wie er überhaupt angezogen war:
Er trug robuste Lederhalbschuhe, eine unauffällige Hose und einen wetterbeständigen Parka.
Dazu eine volle Reisetasche und ein Rucksack, beides in unwirklich anmutendem Punktlook, weiss auf dunkelblau.
„Öh....“
„Na mach schon, gleich sind wir so naß das wir ihn nicht mehr brauchen.“
Er öffnete den Schirm und hob ihn trotzig gegen den Regen, so das Salvador und die Unbekannte trocken blieben.
Strahlend hielt sie ihm die linke Hand hin und fing an, Konversation zu machen
„Also, mein Name ist Kamomill Sörensen, und wer bist du?“
catch
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Beitrag von catch »

Hier ein Gedicht.. das reimt sich aabb!!

Die Kamikatze

Sie schleicht umher auf allen Vieren
Stolz, grazil und mit Manieren
Ein Tier der Gattung des Löwen nah
König des Dschungels ist was sie war.

Dem Erbe bewusst scheut sie nicht viel
Hat keine Angst - Vernichtung als Ziel
Ihr Leben sieht sie als Opfer dann
Schon greift sie an und stirbt wie ein Mann.
Bild
promenadenkater

Beitrag von promenadenkater »

Hier mal was von mir. Ist ne Geschichte, die ich für ne Bewerbung geschrieben habe. Ich versuch grad sie zu beschreiben, weiß aber selbst nicht genau wie.. Hat den Ansatz von ner Kriminalgeschichte, wird dann aber ziemlich expressionistisch.

Wollts eigentlich erst hier pasten, das Forum sagt aber, dass es dafür zu lang ist. Also hab ichs einfach mal hochgeladen. Wer gravierende Zeichensetzungsfehler findet, darf mir das gern mitteilen, das ist glaub ich nicht meine allergrößte Stärke.

Hf beim Lesen:

Zeichen eines Kampfes
suckel

Beitrag von suckel »

Für was für eine Bewerbung schreibt man eine Geschichte? Interessiert mich.
promenadenkater

Beitrag von promenadenkater »

drehbuch/dramaturgie
^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Der Anfang passt sehr zu einem Drehbuch - diese genaue Beschreibung, wie der Mann daliegt, hat eher etwas von einem Drehbuch als von normaler Prosa.

Der Schreibstil gefällt mir gut, hört sich sehr professionell an.

Bitte aber ein wenig auf die Logik achten - wenn man bewusstlos war ist man zum Beispiel in den ersten Augenblicken nach dem Aufwachen nicht so klar im Kopf wie Deine Hauptfigur.

In Sachen Lesefluss: Sätze wie "Frank nahm den Hörer ab, meldete sich jedoch, ohne selbst zu wissen warum, nicht" sind grauenhaft zu lesen. Besser wäre "Frank nahm den Hörer ab, meldete sich jedoch nicht, ohne selbst zu wissen warum."

Diese rot unterstrichenen Wörter sind übrigens die Rechtschreibprüfung, die versucht, Dir etwas zu sagen. ;) Meistens, dass die betreffenden Wörter auseinander geschrieben werden.
promenadenkater

Beitrag von promenadenkater »

Original geschrieben von ^dem0n^
Der Anfang passt sehr zu einem Drehbuch - diese genaue Beschreibung, wie der Mann daliegt, hat eher etwas von einem Drehbuch als von normaler Prosa.

Der Schreibstil gefällt mir gut, hört sich sehr professionell an.

Bitte aber ein wenig auf die Logik achten - wenn man bewusstlos war ist man zum Beispiel in den ersten Augenblicken nach dem Aufwachen nicht so klar im Kopf wie Deine Hauptfigur.

In Sachen Lesefluss: Sätze wie "Frank nahm den Hörer ab, meldete sich jedoch, ohne selbst zu wissen warum, nicht" sind grauenhaft zu lesen. Besser wäre "Frank nahm den Hörer ab, meldete sich jedoch nicht, ohne selbst zu wissen warum."

Diese rot unterstrichenen Wörter sind übrigens die Rechtschreibprüfung, die versucht, Dir etwas zu sagen. ;) Meistens, dass die betreffenden Wörter auseinander geschrieben werden.
danke und so.

diese klarheit kommt ja daher, dass man eigentlich die ganze zeit nie wirklich weiß, was nun realität ist und was nicht... aber ich hätte daran schon noch arbeiten können. wobei mich das jetzt nicht stört. mir sind im nachhinein noch ein, zwei fehler aufgefallen, die mich wirklich wahnsinnig gemacht haben, weil sie dumm sind. na ja: es ist das erste mal, dass ich überhaupt sowas geschrieben habe, man wächst ja auch mit der sache.

wegen dem satz: also ich persönliche finde die jetzt beide ziemlich ähnlich zu lesen :ugly: . aber natürlich auch akzeptiert.

noch wegen rechtschreibprüfung: hab das mit open office geschrieben und die glaub ich irgendwann ausgeschaltet weil seltsam. und das mit dem zusammen- und auseinander schreiben ist auch noch son problem das hab ich hab..das stimmt.

aber thx fürs lesen.
^dem0n^

Beitrag von ^dem0n^ »

Naja, mit dem Problem stehst Du nicht alleine, was jetzt auseinander geschrieben wird und was nicht, im Grunde genommen sind es diese ganzen zusammen gesetzten Begriffe.

Zwei Beispiele hatte ich schon in diesem Satz: auseinander schreiben und zusammen gesetzt. Man saugt inzwischen auch Staub und staubsaugt nicht mehr. Bei zusammenhängen bin ich mir nicht sicher, ob es nach neuer Rechtschreibung zusammen hängt. Sehr konfus, die ganze Sache. Aber da gibt es bestimmt auch irgendeine bescheuerte Regel, die mir nur noch nicht über den Weg gelaufen ist.
little
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Beitrag von little »

hm, gar nicht so einfach.
ich versuche es trotzdem mal. ich finde deine geschichte ist spannend aufgebaut und bis auf ein paar kleine sprachliche patzer (wie sie demon schon exemplarisch erwähnte) gelungen. mir gefällt, wie du ihn (und somit den leser) durch die tüte über seinem kopf auf seine innere welt zurückwirfst. ich habe schon viele drehbücher (von studenten) gelesen und hatte sofort bilder dazu im kopf, die gut zusammen passten. was mich hingegen ein bisschen stört ist der schluss. die idee an sich ist originell, aber trotzdem zu schwach für den rest. dabei ist der schluss sogar gut eingeführt. man weiß genug über die figur, um das ende sofort zu verstehen, und dennoch...irgendwie ist es nicht wichtig genug. vielleicht liegt es sogar daran, dass man sich durchaus mit dem hauptcharakter identifizieren kann und so die auflösung zu nahe liegt? ich bin mir nicht sicher...
was sagen denn andere leute bislang dazu?

auf die gefahr hin dir etwas zu empfehlen, was du ohnehin schon gelesen hast: ich fand "story" von robert mckee sehr interessant (obschon für trickfilm meist noch mal andere regeln gelten)
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promenadenkater

Beitrag von promenadenkater »

danke ;)

hab ich nicht gelesen. hab überhaupt in meinem leben bisher sehr wenig gelesen :ugly: .. werds mir mal anschaun bei gelegenheit.. bin grad eh auf der suche nach interessanten dingen zu lesen.

mit dem ende ist das so ne sache: ich hab von "hammer ende" bis "mit dem ende komm ich überhaupt nicht klar" schon alles gehört.

als ich das geschrieben hab und zum ende der geschichte kam, hatte ich die seitenbegrenzung im auge (die ganze geschichte hat fast exakt 20 volle normseiten). ich weiß nicht inwiefern das beim zu ende schreiben ne rolle gespielt hat, ich selbst hatte den eindruck weniger und ich war / bin eignetlich auch ziemlich zufrieden mit dem ende, bzw. es ist so geworden, wie ich es für schlüssig halte.

aber da unterscheiden sich die geschmäcker natürlich, ich nehm das auf und denk drüber nach ;) . find die verschiedenen reaktionen darauf auch sehr interessant.

noch kurz zum inhalt des endes: ich wollte irgendwie erreichen, dass das ende eine gewisse leichtigkeit versprüht und einen gewissen optimismus. dass es sich von den geschehnissen im hauptteil der geschichte absetzt und diese schwerfälligkeit und hilflosigkeit hinter sich lässt...


na ja. ich find die kritik auf jeden fall sehr interessant und das wird mir auf jeden fall helfen, wenn ich wieder was schreibe.


@demon:

bei mir haben diese ganzen rechtschreibreformen eigentlich hauptsächlich den effekt, dass ich extrem verwirrt bin..
catch
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Beitrag von catch »

Nach dem grandiosen Erfolg der Kamikatze liefere ich jetzt, passend zum Winter, ein Weihnachtsgedicht.. diesmal abab!

Weihnachtszeit

Keine Spur von Hass und Trauer
Tod und Verderben haben frei
Alte Menschen werden grauer
Zeit vergeht und hilft dabei!

Doch Freude steht ins Gesicht geschrieben
Die Liebe fühlt man von nah und fern
Dies geht einher mit vielen Trieben
Da hat man Spaß und feiert gern!

Der Baum geschmückt bis an die Spitze
Die Kerzen leuchten in hellem Licht
Man spürt die Wärme wird zur Hitze
Der zweite Ast von oben bricht!

Die Mutter schreit, der Vater auch
Das Haar der Kinder fängt schon Feuer
Der Raum verhüllt von dunklem Rauch
Die Flammen schlagen aufs Gemäuer!

Aus dem Haus rennt die Familie
Wählt im Rennen 112
Gerettet noch die Lieblingslilie
Feuerwehr eilt schon herbei!

Gelöscht der Brand die Kinder gerettet
Den Nachbarn tut es schrecklich Leid
Obdachlos ins Heim gebettet
Ach du schöne Weihnachtszeit.
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norb
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Beitrag von norb »

Original geschrieben von catch
Hier ein Gedicht.. das reimt sich aabb!!

Die Kamikatze

Sie schleicht umher auf allen Vieren
Stolz, grazil und mit Manieren
Ein Tier der Gattung des Löwen nah
König des Dschungels ist was sie war.

Dem Erbe bewusst scheut sie nicht viel
Hat keine Angst - Vernichtung als Ziel
Ihr Leben sieht sie als Opfer dann
Schon greift sie an und stirbt wie ein Mann.
Gefällt mir, auch wenn ich leider gerad nicht differenziert sagen kann warum.

Hier mal eine Kleinigkeit von mir:

TS800
Pack die Flex ein,
pack sie aus.
Tränen strömen,
welch ein Grauß!

Schwing sie blindlings
durch die Gegend.
Steche zu,
wie mit ei‘m Degen

Hacke, säbel,
kurz und klein
Trümmerglieder
Mensch und Schwein.

Rote Suppe
weiße Brocken
Gummipuppe
Schminkezoppen

Trampel, trete,
immer wieder,
brenne, flexe
alles nieder.

Weg mit allem.
weg mit dir.
brennt wie Quallen.
wie wird mir?!

Alles weg
und alles aus.
Alles Ende,
aus die Maus.
Kuchenmann
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Beitrag von Kuchenmann »

hab heute auch mal was geschrieben, die leute im bus sind einfach nur grauenhaft manchmal....
normalerweise hab ich mit rap überhaupt nix am hut, aber so im stil von blumentopf oder prinz pi hab ich mir das vorgestellt und ganz witzig gefunden.

es trägt den wundervollen titel

Kevin-Justin

Ich hab dich neulich zufällig im Bus mal wiedergetroffen
du hast gepöbelt und gegrölt und warst wohl völlig besoffen
In der Grundschule hast du die jüngren Schüler verhauen
zum Glück konntest du ihr Leben nicht wie deines versauen

Du hast alle Kinder immer nur als Streber verschrien
heute fahren die Porsche und haben Geld für Benzin
Der einzige Sprit den du dir leistest sind Tequila und Bier
unter deren Einfluss du dann deine Kinder verzierst

Deine Karre steht beim TÜV hinter verschlossenem Stahltor
du warst einfach viel zu krass für einen Katalysator
Na egal, den Lappen hast du schon seit Jahren nicht mehr
da du säufst wie ein Loch und dauernd kiffst im Verkehr

Am liebsten siehst du ganztägig nur RTL2
liest jeden morgen die Bild und brauchst dafür bis um Drei
Du gehst abends in Clubs und wenn du trinkst machst du Stress
doch leider macht der Türsteher dann kurzen Prozess

Und doch gibt es hier Frauen die sind anscheinend noch dümmer
sonst hättest du zuhause keine die sich dann um dich kümmert
Deine Wunden behandelt und ihre eignen dazu
Denn wenn sie mal nicht spurt trifft ihre Fresse dein Schuh

Dein Ego ist riesig doch dein Konto ist leer
und trotzdem meintest du es muss ne Playstation her
Ein neues Handy und auch ein Mobilfunkvertrag
Zu deinem Glück hat niemand bei der Schufa gefragt

Du hast letzte Nacht in einer Bar die Zeche geprellt
denn es ist Anfang des Monats und du hast wieder kein Geld
du hast deinen Kindern niemals etwas schönes gekauft
denn dein Hartz 4 geht jeden Monat nur für Alkohol drauf

Vater Staat hofft für dich noch auf ne Leberzirrhose
denn dein Blut ist mittlerweile eine Spirituose
du willst keinen Job und zahlst auch eh keine Steuern
teilt man dir einen zu wird man dich eh wieder feuern

An der Haltestelle war ich dann auch wirklich sehr froh
denn mit jedem Schluck im Bus sank dein geringes Niveau
statt dir zu erlauben nur zu saufen und zu pöbeln
sollten dich einfach alle die dich kennen vermöbeln


:catch:
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norb
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Beitrag von norb »

Original geschrieben von Pin Himself
Weiterhin hier ein kleiner Liedtext, Blues soll es werden:

Last Friday night, I was on my way
To have some beer and maybe a stay

In a little bar at Rockberry´s Claw

I entered the pub, it was named “Big Pete´s”
Its roof was made out of old aluminium sheets

I stood in that bar, watching the guests
All of them dressed in woodcutter vests

In a little bar at Rockberry´s Claw

I decided to take place at the bar
Ordered some beer, knowing it wouldn´t be over so far

After some drinks, I was almost drunk
A man named Dick came in, a fucking big chunk

In a little bar at Rockberry´s Claw

When he saw me he couldn´t resist
Harassing me, so I got pissed

I asked him kindly to get off my back
He didn´t listen, I broke his neck

In a little bar at Rockberry´s Claw

I got arrested, but first beaten up
By all of that maggots in that fucking pub

Last Friday night, I was on my way
To have some beer and maybe a stay

In a little bar at Rockberry´s Claw

Now I´ll be sputtered on the electric chair
And I already mentioned it was not fair

To be beaten up
By all of that maggots in that fucking pub

In a little bar at Rockberry´s Claw

Now it´s over, I don´t mind
´cause I learned a lesson of the following kind:

Never drink beer, ´cause guests are too raw
In a little bar at Rockberry´s Claw [/B]
Der Blues gefällt mir sehr gut, bis auf die eine stelle:
"In a little bar at Rockberry´s Claw

I decided to take place at the bar
Ordered some beer, knowing it wouldn´t be over so far"

Fänds besser, wenn du das "bar" in der Strophe durch irgendwas ersetzten könntest, das kommt mir da etwas zu oft vor. ansonsten kann ich mir den richtig gut vorstellen, als etwas schnelleren Blues mit leichtem ansatz von rock and roll.
Original geschrieben von Pin Himself
Ich schreibe Kurzgeschichten, Liedtexte und Gedichte.
Hier mal ein Auszug aus meiner ersten Kurzgeschichte:

Er versuchte etwas zu sagen, bekam aber aufgrund des Klebebandes nur ein dumpfes Hmmhmm heraus. Annabelle fragte ihn ob er nun auch Witze machen könne, ob die kleine Irre aus Büro 3 immer noch sein Opfer sei. Dabei begann er zu weinen. Tränen rannen ihm aus den geweiteten Augen, als Annabelle langsam aufstand und sich vor ihn kniete. Sie wirkte wie ein verkrüppelter Zwerg, wie sie da mit ihrer leicht vornüber gebeugten Haltung vor ihm hockte. Sie genoss es, ihn leiden zu sehen, doch sie hatte längst nicht begonnen. So kramte sie in ihrer Handtasche und fand eine Schachtel Zigaretten, welche sie sogleich öffnete und eine herausnahm. Das Feuerzeug fand sie auf Anhieb und zündete die Zigarette an. Sie nahm einen tiefen Zug, hustete und fragte, ob er überhaupt wisse, was sie für ihn auf sich nehme. Er weinte immer noch und versuchte zu schreien. Sie lächelte. Gegen Tränen müsse man etwas tun, sagte sie, und hielt die Zigarette näher an sein linkes Auge. Er konnte die Hitze spüren und versuchte sich von der Heizung loszureißen. Annabelle grinste. Bevor sie ihm die Zigarette in sein Auge presste, wartete sie noch eine Zeit lang. Es zischte Ekel erregend. Er schrie, oder versuchte es zumindest. Annabelle wartete geduldig ab, bis er wieder etwas ruhiger wurde und fragte noch einmal, ob die kleine Irre aus Büro 3 immer noch sein Opfer sei. Er schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie sagte sie fürchte sie könne ihm nicht ganz glauben. Er versuchte erneut zu schreien, doch Annabelle versetzte ihm einen harten Schlag auf die Nase. Blut tropfte auf sein hässliches Hemd. Während er da hockte, dieser widerliche Mistkerl, sammelte sie den erloschenen Zigarettenstummel auf und verstaute ihn in einer Plastiktüte. Dann fragte sie ihn, ob sie ich gehen lassen solle. Er hob erstaunt den Kopf und nickte heftig, und Annabelle packte seine Beine. Sie zog ihm die Schuhe aus, dann seine Socken und kramte erneut in ihrer Handtasche, während er sie mit einer Mischung aus Panik und Verwunderung ansah. Sie fand, was sie suchte. Sie klappte das Messer auf und sah ihn an. Sein verbliebenes rechtes Auge weitete sich, als sie sich vor ihn hockte und wieder seine Beine packte. Als er begriff, was sie vorhatte, begann er erneut zu schreien, doch es half natürlich nichts. Der Schnitt durch seine Achillessehnen saß tief. Der Fußboden unter seinen Füßen färbte sich rot. Er schrie, oder versuchte es zumindest, und Annabelle grinste immer noch. Sie säuberte das Messer an seinem Hemd, während sie fragte ob er immer noch gehen wolle, und zog den Stuhl heran. Dann harrte sie darauf solange aus, bis er aufgegeben hatte, sich losreißen zu wollen. Bemitleidenswert, dachte sie. Während sie so da saß und diesen Mistkerl betrachtete, meldete sich die Stimme erneut. Sein Gesicht! Es gehört dir! Sein Gesicht! Also stieß sie den Stuhl beiseite, packte ihn mit der Linken an den Haaren und riss seinen Kopf hoch. Das Messer hielt sie ihm an die Stirn, doch er schien es nicht zu spüren. Erst als sie ihm den ersten tiefen Schnitt zufügte, begann er erneut zu schreien und versuchte, sich loszureißen. Sie schlug seinen Kopf mehrmals gegen den Heizkörper, bis sich auch daran ein dünner roter Fleck bildete. Er war ruhig. Annabelle fügte ihm um sein Gesicht einen durchgezogenen, tiefen Schnitt zu und begann dann, das Messer unter die Haut zu schieben. Er bewegte sich nicht mehr, vielleicht war er schon tot; Annabelle war enttäuscht. Sie vervollständigte ihre Arbeit gewissenhaft, wie immer, und schnitt noch tiefer. Sie schabte mit der Klinge über einzelne Stellen seines Gesichtes und zog schließlich mit bloßen Händen an den Fleischfetzen. Sie hatte es geschafft. Sein Gesicht! Es gehört dir, nur dir! Bevor sie den Stuhl wieder an seinen ursprünglichen Platz schaffte, stach sie ihm mit der Klinge gerade in den Hals. Dann säuberte sie die Klinge erneut an seinem hässlichen Hemd, denn ihre Handtasche durfte nicht einen Flecken bekommen, schon gar nicht von dem Blut dieses Bastards
Bei mir kommt beim lesen irgendwie die Atmosphäre nicht so richtig auf, was aber auch daran liegen kann, dass ich was Grusel und Ekel angeht doch sehr eigenwillig bin. Für den Lesefluss wäre es glaube ich gut, wenn du den Satzbau mehr variierst (nicht so häufig mit "Sie [verb]..." anfangen) und noch mehr auf Wiederholungen achtest, z.B. kommt mir persönlich das Wort "Gesicht" im späteren Teil etwas zu häufig vor. Bei der Stimme, die sie hört, finde ich es ok, würde dann aber in den Beschreibungen ihrer Handlungen eher von dem Wort absehen.

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Hier mal ein Kapitel aus einem Buch, bzw einer längeren Geschichte, an der ich derzeit sitze:

Mit dem Bus ging es weiter. Die Fahrt war sehr ruhig, bis auf ein paar pöbelnde Rentner, die sich um den Platz vor dem Eingang stritten, was ich aber schnell deeskalierte, indem ich jedem von ihn eine Flasche Pflaumensaft mit Herztabletten versprach, wenn sie doch jetzt bitte still wären.
Ungemütlich wurde es erst, als drei 15jährige mit ihren hochtechnischen Peniserweiterungen einstiegen und sich wehement weigerten das Blechdosengeplärre, was unverständlich aus der chinesischen 0,7Cent Membran schallte, abzustellen. Auf meine Bemängelung hinsichtlich ihrer Sozialkompetenz, fehlender Empathie und einer ausführlichen Erklärung Kants kathegorischem Imperativs bekam ich wider erwarten die doch sehr tiefsinnige Antwort: „EH! WILLSU ALLA?!“
„Hassn du für Handy, Alla?! Zeigsu ma, weissu?! Gibsu mir, Alla?!“
Der durchweg fragende Tonfall sowie ihr lästerlicher Bezug auf eine Migrationsgottheit missfielen mir noch mehr als Massivs unverständliches gequietsche über Gewalt, also beschloss ich doch zumindest die Klangqualität des minderwertigen „Lautsprechers“ zu erhöhen.
Da Mobiltelefone ja bekanntermaßen möglichst klein sein sollen, leiden vor allem die Bässe unter dem fehlenden Resonanzkörper. Genauer gesagt sind nur die Kicks wirklich zu hören, wobei selbst diese klingen, wie ein Klatschen aus einem 80erjahre Synthisizer.
Wie dem auch sein, um das Resonanzkörperproblem zu lösen nahm ich also sein Handy und schob es tief in die Nase des nähesten Bengels und sogleich wurde der Ton besser. Die Höhen wurden durch seinen Schädel gut gedämpft, während die Tiefen kräftig aus seinen Ohren drangen.
Der Klang war um einiges ausgewogener, und auch wenn es nun absolut nicht meine Musik war, so wollte ich den Kindern doch nicht ganz ihren Spaß nehmen. Schließlich bin ich sehr tollerant und war auch einmal jung.
Eine Haltestelle weiter hatte ich mich schon fast an die rythmische Gewaltverherrlichung gewöhnt, da stiegen sie leider schon gesenkten Hauptes aus. Die Wandelnde Bravo Hits schluchzte sogar leise vor sich hin, natürlich so, dass die anderen es nicht mitbekamen.
Mir wurde ganz warm ums Herz. So viel dankbarkeit hatte ich nicht erwartet.
Als der Bus wieder anfuhr warf er mir noch einen kurzen Blick zu und ich winkte ihm freundlich zum Abschied.
Zwei Haltestellen später fingen auch endlich Rizinus und Stechapfeltee an, die Renter auf Schwung zu bringen. Und wiederum einen Halt später rannten sie alle auf mal aus dem Ausgang um eine Party zu feiern oder eine Jam zu machen oder einen Rave oder wie auch immer sie das damals nannten. Wichtig ist eigentlich auch nur, dass ich sie über ihre Streitigkeiten hinweg zusammengeführt habe und sie wieder gemeinsame Interessen wahrnehmen. In ihrem Alter muss man schließlich zusammenhalten. Gut, dass ich ihnen das aufzeigen konnte.

Es ist schön, wenn man helfen kann.
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Rebell
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Beitrag von Rebell »

Original geschrieben von norb
Auf meine Bemängelung hinsichtlich ihrer Sozialkompetenz, fehlender Empathie und einer ausführlichen Erklärung Kants kathegorischem Imperativs bekam ich wider erwarten die doch sehr tiefsinnige Antwort: „EH! WILLSU ALLA?!“
„Hassn du für Handy, Alla?! Zeigsu ma, weissu?! Gibsu mir, Alla?!“
Der durchweg fragende Tonfall...
Find das was du geschrieben hast ganz interessant, nur reden die wirklich so? Die Sätze sind auch etwas komisch von denen.
Und was stellst du in deiner Geschichte da? Wer oder was bist du? Jemand der ne Gruppe von alten Leuten betreut und gleichzeitig einem 15 jährigen nen Handy in den Mund steckt? Ist das ne Art Vorstellung oder Traum, was du mal gerne in einer Situation gemacht hättest? Oder so oder so ähnlich passiert?
Persönliche Rache in literarischer Form?

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Eine Geschichte schreiben wollte ich schon immer mal, aber immer mal wieder verlief sich diese Idee im alltäglichen Dasein. Von einer Idee konnte man sowieso nie sprechen, nur losen fetzen von einer Vorstellung für eine solche. Bis eines Tages, aus welchem Grund auch immer, ich anfing etwas zu schreiben. Eine kleine Geschichte, bisher beläuft sie sich auf ca. 7 Seiten in Word, über einen Abschnitt aus meiner Jugend. Die Geschichte ist noch nicht fertig, braucht vermutlich auch noch eine weile. Dennoch möchte ich euch gerne mal einen kleinen Auszug hier vorstellen. Es würde mich doch sehr interessieren was die Damen und Herren dieses kleinen Unterforums, in einem Forum was mal ursprünglich aufgrund eines bösen Killerspiels entstand, dazu kundgeben werden. :)
Die Geschichte wird eine Mischung aus realen und fiktiven Ereignissen und Personen sein.
Wenn sie mal fertig ist, werde ich sie hier auch mal komplett posten, aber noch ist sie wie gesagt in der Mache und es wird noch daran gefeilt. Dummerweise läuft auch nebenbei das Lernen für mein Examen auf Hochtouren, komme also im Moment nur wenig zum schreiben.
Hier nun der Anfang der Geschichte:
(Möglich, dass noch einige Rechtschreibfehler drinn sind, einfach drüber hinwegsehen oder wenn nötig drauf hinweisen ;) )
"In der Jugend" (Working Title)

„Hey, ich hab eine Idee!“ flüsterte Nathan, der neben mir in einer Reihe mit sechs anderen Schülern im Klassenraum saß. Um uns herum, nach hinten eine Reihe und nach vorn zwei weitere Reihen von Mitschülern.
„Du hast doch heute eine Banane mit, oder?“ fragte er mich immer noch flüsternd aber mit einem leicht hämischen Grinsen auf den Lippen.
Etwas entnervt, weil ich mir schon dachte, dass ich nun meine Banane vergessen konnte erwiderte ich ebenfalls flüsternd und etwas zögernd: „Ja…ehm, und was willst du damit?“
„Iss sie nicht!“ sagte er in einem etwas forscherem Ton und weiterhin: „Heb sie auf jeden Fall bis zur Pause auf, dann verrate ich’s dir.“ ertönte aus seinem schmalen Mund.
In diesem Moment bemerkte Herr Euler, der Klassenlehrer, unser Gemurmel. Nein, er bemerkte Nathan, da seine letzen beiden Sätze eindeutig zu laut gewesen waren. Offenbar war er über seine Idee so aufgeregt, dass er völlig vergaß zu flüstern. Er meinte es wohl ernst und ich wurde immer neugieriger, was er wohl vorhatte.
Indes griff Herr Euler nach einem Kreiderest aus einer süffigen Kreideschale, die am unteren Rand der Tafel befestigt war. In dieser Schale glich die Kreide aber eher buntem Matsch, da sich vor dem Unterricht jemand den Scherz erlaubte, den Tafelschwamm über dieser Schale auszuringen.
Herr Euler hatte vor, Nathan mit einem Stück Kreide zu bewerfen. Dies war das übliche Ritual dieses dünnen und zierlichen Mannes in den vierziger Jahren, mit langem Gesicht und wuschligem, Schulterlangen Haaren. Seine Statur glich eher der eines Herrenständers, als der eines Mannes. Mit seinen dürren und langen Fingern, die aus seiner großen Handfläche herauswuchsen, welche in sein knöchernes Handgelenk mündete und sich dahinter schließlich das zweigdünne Ärmchen bildete, griff er also nach der matschigen Kreide.
Sein vorher grimmiger Blick wandelte sich nun in einen sichtlich angewiderten Ausdruck des Ekels. Er riss seine Augen weit auf und seine Stirn runzelte sich, wie die Haut eines Elefanten.
„Diese verfluchten Bengel!“, dacht er Still… Aber er konnte nicht von seinem Ritual abweichen, er musste Nathan mit Kreide bewerfen. Das wurde nun mal von ihm verlangt, so kannte man ihn. Dabei war es egal, ob dies nun Matsch oder Kreide war. Es musste getan werden, sonst verliert er vor den Schülern sein ansehen.
„Eins nach dem anderem.“ dachte er sich.
Seine dürren Finger wühlten in dem Kreidematsch herum und suchten nach einem noch etwas festeren Stück. Schließlich fand er eins und warf es blitzschnell mit einer exakten Präzision in Richtung Nathan. Seine zweigartigen Arme bewegten sich dabei auf eine elegante Art und Weise, wie man es sich kaum vorstellen konnte. Glaubte man doch, dieser Mann habe gar keine Kraft. Von wegen…
Die Kreide flog und streifte Nathans rechte Wange. Sie hinterließ einen dicken roten und feuchten Streifen von der Wange bis hin zum Ohr. Daran prallte sie ab und fiel zu Boden.
„Nathan!“ schrie Herr Euler mit hallender Stimme. „Das ist schon das fünfte Stück Kreide in dieser Woche, was ich an dir verschwenden muss!“ sagte er mit weniger lauter aber sehr bestimmter Betonung.
Nathan hingegen blieb ruhig, erschreckte nicht einmal über die ihn plötzlich treffende Kreide. Es war ihm egal… mit einem Ärmel seines dunkelvioletten Baumwollpullovers wischte er gleichgültig die Kreide aus seiner rechten Gesichtshälfte.
Ein „Halt jetzt deinen Mund, lass David in Ruhe und pass besser auf!“ glitt wieder sehr bestimmt über Herr Eulers Lippen. Man konnte scheinbar erkennen wie sich seine Stimmbänder bewegten wenn er Sprach.
Nathans Gesichtsausdruck betonte jetzt ganz deutlich seine Gleichgültigkeit über die Läuterung durch seinen Lehrer.
Ein verständnisloser sowie ein wenig entsetzter Blick glitt über das Gesicht von Herrn Euler.
Sie starrten sich kurz gegenseitig an, eine seltsame Ruhe kam in dem Klassenraum auf, bedrohliche Stimmung, fast wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Doch Herr Euler sagte nur mit einer jetzt ruhigen und fast schon ängstlich klingenden Stimme: „Hast du mich verstanden?“ Nathan nickte unbekümmert und murmelte ein „Mhhh…“ vor sich hin. Kalter Krieg, statt tosenden Sturms.
„Also gut.“ meinte Herr Euler. „Machen wir weiter.“ Nun wieder forscher und dabei anscheinend den Vorfall mit der matschigen Kreide völlig auszublenden.
Ein kurzer flüchtiger Blick zu Nathan verriet mir, dass er immer noch seine Idee im Kopf hatte. Sein seltsames Grinsen war zurückgekehrt.
Er schaute mich an und machte mit den Händen eine Geste, mit der er die Form der Banane andeuten wollte und grinste mich dabei nickend und fragend an.
Ich erwiderte ihm ebenfalls mit einem nicken und mit einem eher fragendem Ausdruck im Gesicht. Er blinzelte mir zu, was beinahe unheimlich war. Dann schaute er wieder nach vorne auf unseren nur scheinbar ausgehungerten Klassenlehrer. Für den Rest der Stunde hatte es nun den Anschein, als ob Nathan tatsächlich aufpassen würde.
Jedenfalls konnte ich mich nur noch schwer konzentrieren, die Gedanken ständig bei der Bananen-Idee. Ich malte mir schon das schlimmste aus, dass er sich bei Herrn Euler in irgendeiner Form rächen wollte. Das wäre nicht gut gewesen, da er so zu Hause sehr viel Ärger bekommen würde.
Nathan war ein gut gebauter aber dünner, relativ großer, jedenfalls im Gegensatz zu mir, gewachsener 14 jähriger Junge und somit ein Jahr älter als ich. Er hatte dunkle schwarze Haare und tief braune Augen, die einen manchmal schon einschüchtern konnten. In der Schule galt er immer als cooler Typ, kaum einer konnte ihm was. Nur ein paar ältere Jungs, vor denen er Respekt hatte. Zu mir hatte er irgendwie einen guten Draht und ich konnte ihn auch leiden. Woran das lag, kann ich allerdings kaum sagen. Vielleicht war ich in seiner Gegenwart auch einfach cooler, stärker und fühlte mich gut. So war ich aber eigentlich nicht, dennoch oder gerade deshalb fühlte es sich gut an mit ihm herumzuhängen.
Ein Freund von Nathan zu sein, bedeutet auch permanente Ungewissheit darüber, ob er einen gerade mag oder eben nicht so sehr. Man merkte es schnell wenn er der Meinung war, jetzt müsse man leiden. Oft wurde man dann mit Verachtung, Hänseleien und anderen Gemeinheiten gefoltert. Dies resultierte aber meistens daraus, dass man irgendeinen seiner Ideen und Einfälle nicht für soooo gut hielt oder sie sogar nicht mitmachen wollte. Aber auch aus seiner jeweiligen Laune heraus. Man stieg also in der Anerkennungs-Leiter des Nathan eine Stufe weiter herunter. Dies konnte man nur wieder gut machen, indem man dann einiges an Verachtung ertragen hatte und seinen Ideen wieder mitmachte oder auch selber Ideen vorschlug. Ja, so gütig war er, war dieser Einfall nur cool genug. Um Achtung zu gewinnen, kam es aber auch darauf an wie man sich kleidete und allgemein verhielt. Auch wenn Nathan selber oft den gleichen dunkel-violetten Pullover und sein Red Socks Baseballcap trug, konnte man ihn doch mit neuen coolen Markensachen beeindrucken. Aber auch nicht alles gefiel ihm. Es musste schon irgendwie sein Ding sein, und was gerade sein Ding war hing auch stark von seiner Laune ab. Und seine Laune hing wiederum stark von seiner familiären Situation ab.

Bei Nathan zu Hause.
Bei Nathan war man nicht so gerne zu Besuch.
Sein Vater, ein grimmiger und miesgelaunter Zeitgenosse, welcher auch gern mal zur Flasche griff. Seine Mutter, nervlich am Ende, ständiger Streit mit ihrem Ehemann und ein sichtlich zerbrochenes Wesen. Auf eine gewisse weise tat sie mir leid, dennoch sollte sie auch meine Verachtung verdienen. Ich hatte Angst vor ihr, ihre Autorität schüchterte mich jedes Mal aufs Neue ein. Und das obwohl sie mich eigentlich nie direkt angriff. Nein, im Gegenteil, zu den Freunden von Nathan war sie immer nett. Überfreundlich sogar, fast schon unheimlich.
Der Vater saß meistens nur vor dem Fernseher, gab den ein oder anderen völlig unwichtigen Kommentar ab, trank sein Bier und ließ sich durchfüttern. Von ihm bekam ich eigentlich nie etwas mit, bis auf seine unmissverständliche jämmerliche und rüpelhafte Präsenz. Die Atmosphäre im Hause war durch seine pure Anwesenheit ungleich angespannter als bei seiner Abwesenheit. Schlug er seine Frau? Misshandelte er seine Tochter? Prügelte er Nathan? All diese schrecklichen Gedanken gingen mir durch den Kopf, wagte es aber nie sie auszusprechen oder weiterzuführen. Und schon gar nicht wagte ich es Nathan zu fragen. Aber eines war klar, eine Form von Gewalt gab es in diesem Haus. Verbale, psychische und stark autoritäre Gewalt. Ausgehend vom Vater gegenüber der Mutter und von der Mutter gegenüber den Kindern.
Rebell
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Beitrag von Rebell »

@demon: Kann man deinen Text nochmal irgendwo lesen? Oder hast du den absichtlich weg gemacht? Die Zitate davon machten mich neugierig, wollt aber deinen Version lesen.
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